Kroatien ist rapide dabei, im europäischen Urlaubsmarkt nach dem Bürgerkrieg wieder Anschluss zu finden. Die dalmatinische Küste lockt mit bewährten Trümpfen. Und wenn zur dramatischen Landschaft noch eine deutsch-kroatische Hochzeit kommt, übersieht man glatt alle Schrecken des Pauschaltourismus.
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Kroatien? Makarska? Wer in seiner Jugend keine Jugoslawienfans als Eltern hatte oder vielleicht zu den privilegierten DDR-Bürgern gehörte, dem fallen heute nicht auf Anhieb die Tourismus-Hochburgen des ehemaligen Musterländle des Sozialismus ein. Kroatiens Küste rangiert dennoch längst wieder als Fixpunkt auf der Landkarte der Segler, Familienurlauber und Preisbewussten. Makarska gehört mit seinen rund 13.000 Einwohnern zu den quirligsten und bestbesuchten Ferienorten in den südlichen Gefilden des Landes.
Verkehrsgünstig zwischen Split und Dubrovnik gelegen, hat Makarska das mächtig graufelsige, 1800 Meter hohe Biokovo-Gebirge im Rücken und vor sich kristallklares Adriawasser - lupenrein wegen fehlender Industrie, vor allem aber, weil es keinen Sand gibt, nur Kiesel. Dafür sieht man überall viele Fische, selbst die Hafenbecken schimmern meist klar und sauber. Trotzdem verfällt man nicht sofort auf das knallige Makarska als Urlaubsort - es sei denn, wie in unserem Fall, dass Freunde dort eine kroatisch-deutsche Hochzeit im traditionellen Stil planen. Dann bricht man schon mal mit den "Lonely Planet"-Gewohnheiten und bucht pauschal und entschlossen bei TUI oder Neckermann. Halbpension, versteht sich.
So landeten wir sicher im "Meteor", wie das erste Haus am Platz heißt, ein achtstöckiges Vier-Sterne-Hotel in Terrassenbauweise, das nicht so häßlich ist wie der unübersehbare quadratische Betonklotz "Dalmatija" gegenüber, der mit drei Kategorie-Sternen grüßt. Das Zimmer mit Meerblick ist o.k. im "Hilton-Stil", die Klimaanlage flüstert angenehm leise, selbst bei voller Leistung. Und die braucht es schon, denn Makarska ist Ende Juni bereits kochend heiß. Morgens lockt bestes, mildes Mittelmeerklima, um die Mittagszeit fordern dann deutlich über 30 Grad Celsius vehement nach Siesta.
Einzige Chance durch Tourismus
Am Abend jedoch garantiert die laue Luft für viel Zeit zum Flanieren, Essen gehen, Cocktails trinken, am Hafen sitzen, Leute gucken. Arm wird man dabei nicht, für in Landeswährung circa acht Kuna (kaum mehr als ein Euro) bekommt man fast überall einen amtlichen Cappuccino, für 15 Kuna ein Bier oder einen trinkbaren einheimischen Rotwein. Man spricht deutsch: Das durchweg freundliche Café- und Kneipen-Personal versteht gängige europäische Sprachen, denn schon in der Grundschule lernen die Kinder Englisch und Deutsch, wahlweise Französisch, Italienisch oder Spanisch.
Pragmatisch gedacht: Kein Ausländer kann Kroatisch oder lernt es - doch wenn man bei derzeit 22 Prozent Arbeitslosigkeit im Land die einzige Chance durch Tourismus hat (67 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind Dienstleister), muss sich der Nachwuchs schon früh darauf einstellen.
Also sind die Einheimischen zwangsläufig ziemlich weltoffen. Natalie, unsere kroatische Freundin und die Braut, konnte schon frühzeitig perfekt Deutsch und studierte in Deutschland Jura. Doch ihren Heiratsantrag vom Bremer Kapitänssohn Tim, dem Bräutigam, bekam sie zwischen Tomaten, Zitronen und Feigen auf dem Markt von Makarska. Beide hatten sich in Kiel getroffen, doch inzwischen arbeiten und wohnen sie in Hamburg. Die Hochzeit allerdings, die sollte bei den Eltern der Braut in Dalmatien stattfinden. Und das geht nicht ohne Tradition. Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Dazu gehört, dass die Braut vom Bräutigam aus dem Haus "gerufen" und den Eltern wortreich entwunden wird. Dabei wird ein symbolisches Säckchen Bares überreicht - "Mitgift" muss hier der Ehemann in spe spendieren. Bei der Brautwerbung unterstützen ihn wirkungsvoll Musikanten, die anschließend den Hochzeitszug auch durch die Straßen zur Kirche geleiten. Gnädigerweise führt der Weg durch die engen und kühlen Gassen der schön erhaltenen Altstadt Makarskas, denn selbst um 17 Uhr glüht die Junisonne noch machtvoll und sorgt für reichlich Schweiß. Den angebotenen und recht hochprozentigen hausgemachten Tresterbrand Losa nehmen wir nur in homöopathischen Dosen zu uns, schließlich wollen wir der Trauung noch einigermaßen wachen Sinnes folgen.
Romantik pur, trotz harter Beats
Wem die stillen Pfade in der Altstadt zu beschaulich sind, der promeniert vor allem abends an der Hafenpromenade Marineta entlang, an die sich westlich die Flaniermeile(n) beim Kieselstrand anschließen. Zahllose Cafés, Restaurants und Shops liefern genug Gründe, bis weit nach Mitternacht unterwegs zu sein. Ein Paradies auch für Kids und Teens: Rummelplätze, Spielanlagen (keine Automatenhallen!), Eisdielen und Discos für die Älteren bieten beste Kennlern-Möglichkeiten. Wer sich ein wenig absetzen möchte, geht den lauschigen Weg vis-à-vis zum Hafen. Dort liegt die originelle Disco "La Grotta", eine veritable Felsengrotte, in der ab Mitternacht getanzt und gefeiert wird. Fast noch schöner ist die rustikale Terrasse davor: Man sitzt im Mondlicht und schaut auf den lichterbunten Hafen. Romantik pur, trotz harter Beats. Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Zu unserer Hochzeitsfeier geht's natürlich weit vor die Stadt. Nach ein paar Kilometern in Richtung Split biegt der Bus in einen engen Feldweg und fährt den Berg hinauf. Die letzten 300 Meter müssen zu Fuß erledigt werden. Danach atmen wir erst mal durch und staunen: Hinter uns drängt dicht das Gebirge, ein paar hundert Meter unter uns das Meer, dazwischen lauschige Olivenplantagen. Das Landgasthaus liegt auf einem kleinen Plateau, das erste Spanferkel dreht sich bereits am Spieß, und das Weinfass ist angezapft. Die Kroaten lieben es rustikal, aber naturnah, ehrlich und deftig. Keine Frage, dass es unter diesen Umständen kaum Probleme mit der deutsch-kroatischen Freundschaft gibt, denn bei gutem Essen, Trinken und Musik kommt man sich zwangsläufig näher.
Leider ist das Niveau der Gastlichkeit in Makarska nicht immer von dieser einnehmenden Klasse. Die pauschale Verpflegung im Hotel "Meteor" findet in einem Restaurant statt, das eher einem "Speisesaal" gleicht, der noch immer die Luft des verblichenen Sozialismus atmet. Das Personal kachelt gnadenlos mit den Servierwagen durch die engen Büffetgassen, dass man sich oft nur knapp aus der Gefahrenzone bringen kann. Da wird auch schon mal zehn Minuten vor Ende des Dinners oder Frühstücks konsequent das Saallicht reduziert - säumige Esser sollen zur Pünktlichkeit erzogen werden. Da wir derartige Pädagogik bei der Nahrungsaufnahme eher ablehnend betrachten, frequentierten wir lieber die örtliche Gastronomie. Mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Schlappes Gemüse und oft banale Weine
Zwar konnten die frischen Fische, Meeresfrüchte und einheimischen Muscheln in Restaurants wie dem freundlichen "Stari Mlin" in der Altstadt oder im staatlich geführten "Riva" am Hafen bestens überzeugen, doch generell ist's eher trist und unspannend bestellt um die ex-jugoslawische Küche. Wenig Gewürze (außer Knoblauch), schlappes Gemüse und oft banale Weine sorgen nicht für Begeisterung. Rote Weine, denen man vertrauen kann, sind Babic, Plavac oder Peljesac, die oft auch offen und damit preisgünstig angeboten werden. Natürlich kann man auch unbesorgt zum einheimischen Bier ("Pivo") greifen: Marken wie Karlovacko oder Kaltenberg stehen deutschen Mainstream-Erzeugnissen qualitativ kaum nach.
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Aber was soll's: Makarska ist ein idealer Ort für Familien, denn die lieben Kleinen (oder Halbwüchsigen) sind begeistert von den Massen der anderen Kids, die gemeinsam die Nacht zum Tage machen. Ziemlich friedlich übrigens - selbst während der Fußball-EM schwebten jubelnde Fußballfans aus vielen Ländern nur freudetrunken durch die Straßen. Alkohol scheint noch kein Problem zu sein.
Unsere Hochzeitgesellschaft zeigte sich ganz wie die anderen Touristen der kroatischen Nacht bestens gewachsen, denn Makarska macht und hält auch über 30-Jährige munter. Erst als die Biokovo-Berge in der Morgendämmerung wieder Kontur gewonnen hatten, ging's zurück ins Hotel. Die freundlichen Damen, die die Betten machen, waren gottlob keine Dienstplan-Sozialisten: Sie ließen uns gnädig schlafen. Wenn sich dieses Entgegenkommen noch ein wenig ausbreitet, kommen wir gerne wieder. Nicht unbedingt pauschal, aber generell schon.
Soll ich - oder doch nicht? Ich habe excellente Küche, herzliche ( deutsch sprechende) Bedienung ,in bester Lage der Marineta genossen im Restaurant des Hotels Porin ( neu erbautes hellrotes Haus, direkt an der Marineta mit der Hypo-Alpe-Bank im Erdgeschoß). Von der Piazza kommend gleich links sitzt man draußen und ahnt sicher nicht, wie vorzüglich es sich dort speisen läßt.Innen kann man einen Tisch mit Aussicht auf die Bucht wählen. Wir haben Sylvester dort ( auf der Piazza nebenan)gefeiert und sind hier hervorragend bekocht worden - aus meiner Sicht sternereif! Dobar tek! Rassmus
Dachte schon, du hast dein Boot nur zum Lüften mitgenommen hmpf, irgendwie beneide ich dich ja, aber ich war dieses Jahr schon Segeln und zufrieden sollte man auch sein ... auch wenns schwer ist/fällt. -- lG Lucky
Und zum Üben geb ich mir mit 2 Freunden dieses Wochenende die Donau runter von Passau bis hinter Linz, wild auf einer Kiesbank oder einer Wiese zelteln, und am Sonntag wieder zurück nach Passau.
NIX IS MIT BOOR NUR ZUM LÜFTEN
Viele Grüße Alex (Bin zwar jetzt total vom Thema abgeglitten, setzen 6)
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