Land der fallenden Seen - Plitvice Ein Film von Michael Schlamberger Sechzehn kristallklare Seen, in spektakulären Terrassen angeordnet, durch unzählige Wasserfälle und Stromschnellen verbunden - das sind die fallenden Seen von Plitvice in Kroatiens gleichnamigem Nationalpark.
Die Seen von Plitvice erinnern an ein Märchenland: Dichter Buchenwald umschließt die Wasserflächen, Bäume wachsen auf schmalen Überhängen, thronen über Wasserfällen, strecken ihre Äste in den Sprühnebel der Katarakte. Diese Wunderwelt zwischen Wald und Wasser verbirgt sich im kroatischen Nationalpark Plitvicer Seen – eingebettet in das Dinarische Gebirge Südosteuropas. Der Teil Kroatiens wird auch "Lika" genannt: Wolfsland.
Die fallenden Seen verdanken ihre Existenz einem faszinierenden biologischen Phänomen: Das stark mit Kalk angereicherte Karstwasser aus dem Dinarischen Gebirge lagert sich an Moosen ab, Pflanzen und Kalk bilden gemeinsam ein spezielles Gestein: Travertin. In Plitvice verwandelt sich Wasser zu Stein, man nennt es nicht umsonst das "Land, wo die Steine wachsen".
Bergmäuse leben in riesigen Kalktropfsteinhöhlen in bis zu 100 Metern Tiefe. Zwischen einem und drei Zentimeter pro Jahr wachsen die Travertinterrassen und schaffen ständig neue Becken und Barrieren, Wasserstürze und Kaskaden. Doch nicht nur die Naturgeschichte dieser Seen-Landschaft ist immer in Bewegung, auch politisch hat der älteste Nationalpark Europas eine wechselvolle Vergangenheit. Während des Balkankriegs war das Land der fallenden Seen militärisches Kampfgebiet. Die einmaligen Travertinterrassen waren vermint und immer wieder von Sprengung bedroht. Wenn auch die Katastrophe ausblieb, so wurde dennoch die empfindliche Ökologie des urtümlichen Waldes angegriffen.
Der Weißrückenspecht ist darauf angewiesen, dass es ausreichend totes und morsches Holz gibt. Heute erinnert kaum noch etwas an die Vergangenheit, die riesigen Buchenwälder von Plitvice sind voll mit Leben. Hier wird nicht nur eine der größten Braunbären-Population Europas beherbergt, auch große Wolfsrudel und Luchse in stattlicher Zahl durchstreifen den Wald rund um die Kaskaden und Seen. Auch im Wasser tummeln sich seltene Bewohner. Die Europäische Sumpfschildkröte wurde auf dem Rest des Kontinents fast ausgerottet und auch der Flusskrebs ist eine Rarität. In den Plitvicer Seen profitiert er vom hohen Kalkgehalt des Wassers.
Kommen ein ganzes Jahr ohne Nahrung aus: Grottenolme. Sagenumwobene Bewohner verbergen sich tief in den Karsthöhlen des Dinarischen Gebirges. Vor vielen Jahrhunderten hielt man sie für "Menschenfischlein", Drachenjungen und manchmal sogar für menschliche Embryos. Die bleichen Grottenolme sind blinde Höhlenbewohner mit einem sechsten bioelektrischen Sinn und Talent zum Hungerkünstler. Sie können ein Jahr ohne Nahrungsaufnahme überleben. Sie sind eine biologische Spezialität der Region und kommen sonst nirgendwo auf der Welt vor. Dieses exklusive Schicksal teilen sie mit ihren Nachbarn, den Bergmäusen. Sie leben auch in den riesigen Höhlensystemen, die das Wasser aus dem Karst gefressen hat. Doch anders als die räuberischen Grottenolme müssen die Bergmäuse regelmäßig an die Oberfläche, um nach Pflanzennahrung zu suchen.
Das Wasser der Karstseen erschafft ständig neue Formen, zerstört dabei alte. Die Natur ringsherum passt sich der dynamischen Bewegung der Landschaft an, zieht sich zurück und erblüht an anderer Stelle von neuem. Travertin - das Gestein, das aus den Pflanzen wächst - türmt Barrieren auf, lässt immer neue Becken, Kaskaden und Wasserfälle entstehen. Hier, wo die Steine wachsen und die Seen stürzen, ist das Land mit jedem Jahr ein anderes. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde der Nationalpark zum Weltkulturerbe ernannt. Plitvice: Die Landschaften und Tiere des Parks
In unserem Kroatien-Forum finden Sie umfassende Informationen über Urlaub und Ferien in Kroatien sowie passende Ferienwohnungen, Hotels, Apartments und Ferienhäuser für den Kroatienurlaub.