Vorbei die Zeiten, als sich Touristinnen am italienischen Strand an den Flirtkünsten versierter Gigolos wärmen konnten. Eine zunehmende Schüchternheit der Italiener hat Umfragen zufolge die ehemals stolze Anbaggerei abgelöst.
Rom - Für Strandnixen, die an Italiens Küsten auf einen heißen Sommerflirt aus sind, brechen harte Zeiten an: Die einheimischen Männer mögen keine Frauen mehr anbaggern. Der italienische Gigolo, der sich ungefragt, aber zuverlässig und schnell auf die Badelaken unzähliger vornehmlich blonder Touristinnen setzte, wird zum Auslaufmodell. Basta mit Amore. Italiens Strand-Matadore sterben aus.
Über Jahrzehnte zählte der "Papagallo", so der italienische Fachbegriff für Touristinnenflachleger, sozusagen zur Grundausstattung in den südlichen Urlaubsregionen von Rimini bis Ragusa. Stolz wie ein Gockel marschierte er unermüdlich über die Strände, das Objekt seiner Begierde schon von weitem im Blick. Im selbstbewussten Anbaggern mehr als versiert, flogen ihm die Frauenherzen gleich reihenweise zu.
Dieser spezielle Mut ist den südländischem Latin-Lover nun abhanden gekommen. Das jedenfalls belegt eine Umfrage unter 1065 Italienern. An die Stelle von Flirtlaune und Anbaggerei ist demzufolge schnöde Schüchternheit und Zurückhaltung getreten. "Addio Strand-Anmache", titelte die Zeitung "Il Messaggero" resigniert.
"Der typische Italo-Macho scheint endgültig in Rente gegangen zu sein, und die Anmache am Strand versandet in einem Meer von Schüchternheit, Angst und Verlegenheit", brachte es Raffaele Morelli auf den Punkt, Direktor der Zeitschrift "Riza Psicosomatica", die die Studie in Auftrag gegeben hatte.
Deutsche Touristinnen bestätigen diesen Trend: "Vor ein paar Jahren war das noch ganz anders", zitiert die Nachrichtenagentur dpa etwa die Bonnerin Martha, "da konnte man nicht mal in Ruhe ein Buch lesen, ohne dass sich gleich ein Macker auf die Liege setzte." Heute hingegen fühlten sich laut Umfrage sieben von zehn Männern schon allein bei dem Gedanken unwohl, Frauenherzen am Meeresufer zu erobern. Weibliche Frauen-Power ist allerdings ebenso wenig gefragt. Die gleiche Anzahl Männer bezeichnete es als ihren "schlimmsten Albtraum", selbst von einer Frau am Strand angemacht zu werden, womöglich noch von einer ausländischen Touristin.
Hilfreich für die Beweisführung der sommerlichen Unlust-These ist ein Blick an die Strände Italiens in diesem Sommer. Zwar sieht man dort noch vereinzelt gestählte Muskelmänner, die am Meeresufer entlang flanieren. Jedoch ist Mamas gute Küche nicht folgenlos geblieben: Viele Männer zeigen ab 30 erste Rettungsringe in der Bauchgegend. So ist es nur logisch, dass 65 Prozent der befragten Männer erklärten, sie fühlten sich in der Badehose überhaupt nicht wohl.
Papagallos wie der berühmte Playboy Maurizio Zanfanti - Il Zanza genannt - hat allerdings Verständnis für seine liebesmüden Kollegen. "Die Männer haben keine Schuld, das generelle Klima ist heute anders", hat er beobachtet. "Manche versuchen es immer noch bei den Touristinnen, aber die wollen einfach nicht mehr, während sie früher eigens für den Sommer-Flirt nach Italien reisten." Früher sei die Küste um Rimini "der Himmel auf Erden" gewesen, sagt Zanfanti. Heute seien die übrig gebliebenen Strand-Matadore eher arme Teufel.
Die Italiener haben Angst vor der Emanzipation der deutschen Frauen, die seit Jahren immer mehr zunimmt. Ich glaube, das mögen die Italiener nicht so sehr, daher wohl das geringe Interesse. Zudem ist an den italienischen Stränden längst nicht mehr das los, was es vor 10 oder 20 Jahren war. Rimini war damals in der Hauptreisezeit wie eine deutsche Kolonie, heute sind längst nicht mehr so viele deutsche da, der Tourismus in der Region ist rückläufig, und es ist auch sehr teuer dort, erheblich teurer als in Kroatien !
Die heissen Galebari und ziehen durch die Gegend um willige Touristinnen - meist Tschechinnen und Ungarinnen (Deutsche scheinen zu rar und zu spröde zu sein) - aufzureissen ...
Ja mei, ab Mitte 30 wandern die Interessen ganz offensichtlich von der Hose ins Hirn und die Zeiten wo man fast ausschließlich zu 100 % an das "eine" dachte sind dann wohl vorbei.
Und der "Männernachwuchs" ist wahrscheinlich eher mit PS2 und SMS schreiben beschäftigt, als an an die beste Beschäftigung für eine erwachsene Frau und einen erwachsenen Mann zu denken.
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