Mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Argentinien verhaftet
Er soll für Morde, Folter und systematische Vertreibungen von Muslimen während des Bürgerkrieges in Bosnien verantwortlich sein: der bosnische Serbe Milan Lukic. Vom Uno-Tribunal in Den Haag wird er seit Jahren als Kriegsverbrecher gesucht. Jetzt wurde Lukic in Argentinien verhaftet.
Buenos Aires/Belgrad/Sarajevo - Von der Festnahme berichteten der argentinische Nachrichtensender Crónica TV sowie das bosnische Radio und die serbische Nachrichtenagentur Beta übereinstimmend. Der 37-Jährige soll als Anführer der serbischen Paramilitärs "Weiße Adler" Morde, Folter und systematische Vertreibungen von Muslimen in der Region der ostbosnischen Stadt Visegrad in den Jahren 1992-1995 veranlasst haben.
Lukic war bereits am 15. Juli in Belgrad zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, weil von ihm geführte serbische Paramilitärs im Oktober 1992 an der bosnisch-serbischen Grenze 16 Muslime aus dem Ort Sjeverin ermordet hatten.
In Buenos Aires habe sich Lukic als Südafrikaner ausgegeben, berichtete Crónica TV. In einem Nobelviertel hatte er vor einiger Zeit eine Wohnung für drei Monate gemietet, war dann nach Angaben des Vermieters jedoch vorübergehend verschwunden. In der Wohnung wurde er am Nachmittag festgenommen. Der Vermieter sagte im Fernsehen, der Ausländer habe angegeben, wegen geschäftlicher Angelegenheiten nach Buenos Aires gekommen zu sein. Die Wohnung werde weiter von Lukics Frau genutzt.
Lukic ist der zweite mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher, der in Argentinien festgenommen wurde. Bereits am 13. Mai war der Polizei in Mendoza der gesuchte Nebojsa Minic ins Netz gegangen. Serbien hat inzwischen dessen Auslieferung beantragt.
Der vom Uno-Kriegsverbrechertribunal gesuchte bosnische Serbe Sredoje Lukic hat sich den Behörden in Bosnien gestellt. Das Gericht in Den Haag hatte ihn bereits vor fünf Jahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Belgrad - Der 51-jährige Lukic solle am Mittwoch in die Niederlande überstellt werden, teilte die serbische Regierung mit. Lukics Schritt sei auf die Zusammenarbeit der serbischen und der bosnisch-serbischen Sicherheitsdienste zurückzuführen.
Dem seit mehreren Jahren untergetauchten Lukic werden vom Uno-Tribunal Verbrechen in den Regionen um Foca und Visegrad in Bosnien zur Last gelegt. Er ist der Cousin des ebenfalls als Kriegsverbrecher gesuchten Milan Lukic, der im August in Argentinien festgenommen wurde. Auch er wartet auf seine Auslieferung nach Den Haag.
Die Cousins haben laut Anklage eine paramilitärische Gruppe geführt, die zwischen 1992 und 1994 die Hinrichtung von bosnischen Muslimen "durchgeführt, geplant, angestiftet und befohlen hat".
In unserem Kroatien-Forum finden Sie umfassende Informationen über Urlaub und Ferien in Kroatien sowie passende Ferienwohnungen, Hotels, Apartments und Ferienhäuser für den Kroatienurlaub.