In Antwort auf:Ist ja schon traurig dasß überhaupt wer am Begräbnis teilnimmt.
Nicht nur das, sondern auch, wer da gesprochen hat:
In Antwort auf:Handke hielt Trauerrede auf Milosevic
Der Kärntner Schriftsteller Peter Handke hat am Samstag eine Trauerrede auf den verstorbenen jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic gehalten. Er sei "glücklich", dass er sich in Serbien befinde und "Slobodan Milosevic nahe" sei, so Handke.
Sympathien für die Haltung Serbiens
Die Rede fand am Sarg des Verstorbenen vor rund 20.000 Milosevic-Anhängern in der serbischen Kleinstadt Pozarevac, der letzten Ruhestätte Milosevics, statt. Handke hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für Milosevic eingesetzt und ihn im Gefängnis besucht.
Der Schriftsteller hatte bereits in der Vergangenheit in mehreren Texten und öffentlichen Äußerungen Sympathien für die Haltung Serbiens beim Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien erkennen lassen.
Slobodan Milosevic liegt seit heute Nacht unter der Erde. Doch ob das serbische Drama vorbei ist, weiß auf dem Balkan noch niemand. Die Heimkehr des Untoten entzweite erneut das serbische Volk. Nun hoffen Optimisten auf einen politischen Frühling.
Belgrad - Seit Tagen verabschiedet sich Serbien von Slobodan Milosevic. Kontrovers, kitschig, pompös, teils unfreiwillig komisch, erinnert das politische Bühnenbild an die jahrelange Herrschaft des Despoten. Nach seinem Tod war der ehemalige serbische und jugoslawische Präsident noch einmal, viele hoffen zum letzten Mal, Tagesgespräch bei allen Menschen im Land. Seine Anhänger glorifizierten ihn, seine Gegner erinnerten an die Verbrechen, für die er verantwortlich gewesen ist.
Der Abschied vom geliebten und verhassten Präsidenten begann, als das serbische Linienflugzeug am Mittwoch aus Amsterdam auf dem Flughafen Belgrad landete. Fernsehkameras zeichneten auf, wie das Gepäck aus dem Bauch des Fliegers gespuckt wurde. Zuerst ein Kinderwagen, und dann war Milosevic da, nach fünf Jahren Haft wieder unter den Serben, verpackt in einer schwarzen, mit gelbem Klebestreifen befestigten, unscheinbaren Kiste, umringt von einigen hilflosen Ladearbeitern.
Nach einigen Minuten ließ man die Führung seiner "Sozialistischen Partei Serbiens" (SPS) zum Sarg schreiten, den seine treuesten Mitläufer unbeholfen küssten und über den sie die serbische Fahne ausbreiteten. Vor dem Tor zum Landeplatz warteten einige hundert Anhänger mit bewegter Miene und Tränen in den Augen auf den staubigen, blauen Totenwagen. Dann ging es für die erste Nacht in eine private Leichenhalle.
In Belgrad wollte die Leiche niemand haben. Ein Staatsakt durfte die Verabschiedung von einem mutmaßlichen Kriegsverbrecher nicht werden, die Hallen von Parlaments- und Regierungsgebäuden kamen nicht in Frage. Die prächtigen Foyers des Belgrader Kongresszentrums Sava schienen geeignet, aber die Direktorin stellte sie nicht einmal zur Verfügung, als man ihr mit Entlassung drohte. Mehrere Orte waren im Gespräch, sogar Sportstadien. Eine Lösung mußte die Minderheitsregierung aber finden, die von der parlamentarischen Unterstützung der SPS abhängig ist.
So erzwang die Regierung, dass im Museum für jugoslawische Geschichte zwei Ausstellungen für den Leichnam Milosevics weggeräumt würden. Das Gebäude war errichtet worden, um die Geschenke, die Marschall Tito aus aller Welt bekam, darunter auch sehr wertvolle Exponate, unterzubringen. Alle kulturelle Institutionen, sowie einzelne Künstler und bekannte Persönlichkeiten, protestierten vergeblich gegen den Missbrauch der Kunsthalle.
"Slobo ist nicht Schuld, sondern der Westen"
Zwei Tage lang durften Trauergäste bis tief in die Nacht um den Sarg ziehen, meist alte, heruntergekommene, nicht nur am Tod des ehemaligen Präsidenten, sondern vor allem am eigenen Leben verzweifelte Menschen. Die "Nato" und der "Westen" seien an ihrer Misere schuld, redeten sie im Brustton der tiefsten Überzeugung, nicht "Sloba", der für die Freiheit der Serben gekämpft hätte.
Vor dem Parlament der Staatengemeinschaft im Zentrum Belgrads wurde am Samstag eine Tribüne mit Zeltdach errichtet. Ein symbolträchtiger Platz. Von der Treppe des Palastes aus hatte Milosevic seine Triumphe gefeiert. Damals standen Ehegattin, Sohn und Tochter neben ihm. Jetzt wagte es trotz Garantien der Regierung kein nahes Familienmitglied, nach Belgrad zu kommen. Genau auf diesem Platz war am 5. Oktober 2000 der Sturz Milosevics besiegelt worden, als Hunderttausende den Sitz der Macht stürmten und anzündeten. Zur makabren Totenfeier waren nur Zehntausende erschienen. Ein guter Teil von ihnen war organisiert, gratis, oder sogar mit Diäten ausgerüstet, aus ganz Serbien und zum Teil aus dem Kosovo und Bosnien hergebracht worden.
Obwohl alles ruhig verlief, gab es zwei Todesfälle, Herzinfarkt, hieß es. Und mehr als sechzig ältere Besucher mußten in Krankenhäuser gebracht und medizinisch versorgt werden. Ein jeder Blick, ein jeder Schwenk der Kameras zeigte eine Versammlung von Greisen. Grotesk und unheimlich schien diese von der Geschichte überrollte Masse. "Das ist das wahre, patriotische Serbien", brüllten die sich auf der Bühne abwechselnden Redner. Slobodan Milosevic war 64 Jahre alt verstorben, die meisten, die da um ihn trauerten, waren älter.
Die alten Parolen: "Weiter zum Endsieg!"
Seine nächsten Mitarbeiter nannten ihn den größten Sohn Serbiens seit dem Mittelalter, verdammten "seine Mörder" vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Alle fünf Minuten wechselte die Totenwache um den Sarg. Die eine stellten pensionierte Generäle in Paradeuniform. Wie man danach erfuhr, hatten sie dadurch eine Straftat begangen, denn Auftritte in Uniform vor der Öffentlichkeit sind Offizieren prinzipiell verboten. Auffällig Ordenbehangen war Ex-Genaralstabschef Dragoljub Ojdanic, der selbst wegen Kriegsverbrechen angeklagt und vorübergehend aus dem Gefängnis in Den Haag beurlaubt war. Als Kontrast dazu stellten zähnjährige Kinder in für sie extra für diese Gelegenheit geschneiderten Tarnuniformen eine Wache, die wohl den neuen Aufruf der Milosevic-Sozialisten symbolisieren sollte: "Weiter bis zum Endsieg!"
Kein Vertreter von Staat und Parlament, keine Partei außer der ultranationalistischen "Serbischen Radikalen Partei" (SRS), deren Chef, Vojisav Seselj, im Gefängnis des UNO-Tribunals einsitzt und auf seinen Prozeß wartet, nahm an dem Zeremoniell statt. Die SRS ist allerdings mit über 30 Prozent die mit Abstand stärkste Partei in Serbien. Es gab dafür eine internationale Besetzung, Exstaatsanwalt Ramsey Clarc aus den USA und einige Russen, unter ihnen Generaloberst i. R. Leonid Iwaschow, der Generalsekretär der KP Rußlands, Gennadi Zjuganow und der Vizepräsident der Duma, Sergej Baburin. Sie feierten Milosevic als Opfer eines Mordanschlages und Freiheitskämpfer. Nach der Manifestation in Belgrad zog der Leichenzug nach Pozarevac, die Heimat Milosevics. Dort rollte der Sarg in einem silbernen Leichenwagen Marke Mercedes mit Kennzeichen dieser Stadt, auf dem jedoch noch auf deutsch "Bestattungsunternehmen" stand. Und wieder feurige Reden auf dem zentralen Stadtmarkt, die Milosevics Kampf gegen den Bösen Westen glorifizierten. Abschiedsworte las auch der Dichter Peter Handke auf Serbisch vor, neben den Russen, den slawischen Brüdern, fand er aber in Serbien wenig Beachtung.
Das Stadtparlament hatte zuvor in einem Eilverfahren gestattet, daß er im Hof des Familienanwesens beigesetzt wird. Eine junge Frau sagte auf der Straße dazu: "Im eigenen Hof werden eigentlich Kanarienvögel verscharrt, tote Menschen gehören auf den Friedhof!" Belgrader Friedhöfe wollten für Milosevic aber keinen Ehrenplatz freigeben. Für die einen war die Bestattung unter der alten Linde, unter der sich die Gymnasiasten, Slobodan Milosevic und seine zukünftige Frau, Mirjana Markovic, zum ersten Mal gekost haben, rührend, eine Liebe über den Tod hinaus wie Romeo und Julia. Für die anderen schlicht geschmacklos.
"Wie in einer Latino-Seifenopfer"
Auf der Grabesplatte aus spanischem Granit steht neben dem Namen des Slobodan Milosevic auch schon der Name seiner Witwe, nur das Todesjahr für sie fehlt. Zur Todesfeier mitkommen wollte sie nicht, obwohl die Regierung zuvorkommend und gesetzwidrig den Haftbefehl gegen sie ausgesetzt hatte. Dafür wurde ihr Brief an ihren toten Mann vorgelesen. Milosevics Sprößling Marko schickte auch nur einen Brief, und dessen unehelicher, in Pozarevac lebender kleiner Sohn, ebenfalls Marko, war auch nicht anwesend. Die beleidigte Tochter Marija, die in Montenegro lebt, kam nicht zur Beerdigung. Bevor er vor fünf Jahren festgenommen wurde, forderte sie Milosevic auf sich zu erschießen. Nun drohte sie schon ihren Papa exhumieren zu lassen und in seiner montenegrinischen Heimat zu beerdigen. "Wie in einer Latino-Seifenoper", flüsterte einer der Neugierigen in der Menschenmasse vor dem Haus. Eine provinzielle, verstimmte Blechmusik spielte Trauermärsche und sentimentale, russische Lieder. So ist aus einer kolossalen, politischen Machtdemonstration nichts geworden. Für seine Anhänger wird Milosevic ein Märtyrer bleiben, der für das Serbentum sein Leben geopfert hatte.
Im Zentrum Belgrads versammelten sich zur gleichen Zeit junge Menschen. Obwohl sie von einigen Milosevic-Anhängern tätlich angegriffen wurden, ließen sie sich nicht stören, bliesen in Trillerpfeifen, wie im Laufe der jahrelangen Proteste gegen das Regime Milosevic, spazierten durch die Hauptgeschäftsstraße und ließen hunderte bunte Luftballons über der Mündung des Flusses Sawe in die Donau in die Luft steigen. Sie sagten, sie wollten nur eines: als Gegensatz zu den "Vampiren" um Milosevics Leiche zeigen, daß es auch ein "anderes Serbien" gibt und das Ende einer bösen Epoche und den Frühling feiern.
Trotz allem finde ich es absolut ärgerlich, dass es in einem UNO-Gefängnis (!) möglich war, dass Slobo "ein nicht verordnetes Medikament" über längere Zeit einnehmen konnte ohne dass es bemerkt wurde. Ist das auch in deutschen Gefängnissen möglich? Ich denke da wird immer alles genau kontrolliert?
Genau so wie es Tudjman verdient hat,schließlich war Tudjman dafür verantwortlich das Jugoslawien auseinander gefallen ist.Tudjman schmorrt jetzt mit Miso zusammen in der Hölle.:D
Zitat von MicoGenau so wie es Tudjman verdient hat,schließlich war Tudjman dafür verantwortlich das Jugoslawien auseinander gefallen ist. Tudjman schmort jetzt mit Miso zusammen in der Hölle.
Ist doch ganz einfach: Hätten die Kroaten unter Tudjman sich nicht unabhängig erklärt, hätte Milosevic keinen Krieg angefangen. Auch eine Art, die Sache zu sehen...
1991 (Mai) Die turnusgemäße Übernahme des Vorsitzes des Staatspräsidiums durch den Kroaten Stjepan Mesic; scheitert zunächst am Widerstand der serbischen Vertreter.
1991 (25. Juni): Kroatien und Slowenien erklären ihren Austritt aus dem jugoslawischen Staatsverband und werden unabhängig (definitiv am 8. Oktober 1991). Die Bundesarmee sowie - in Kroatien - serbische Freischärler reagieren mit Waffengewalt gegen die Sezession, doch Slowenien siegt gegen die "Bundesarmee" überraschend schnell. In Kroatien entbrennt ein lang anhaltender Bürgerkrieg zwischen kroatischen Regierungstruppen und serbischen Kräften, die mit Unterstützung der Bundesarmee eine von Kroatien getrennte Republik Serbische Krajina errichten
1991 (15. September): Auch Mazedonien proklamiert seine Unabhängigkeit (internationale Anerkennung am 8. April 1993 von der UNO als Former Yugoslavian Republic of Macedonia).
1991 (15. Oktober): Bosnien-Herzegowina löst sich ebenfalls von Jugoslawien und erklärt seine Unabhängigkeit. 1991 (Dez.) / 1992 (Jan.): Internationale Anerkennung der Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens
In Antwort auf:1991 (25. Juni): Kroatien und Slowenien erklären ihren Austritt aus dem jugoslawischen Staatsverband und werden unabhängig
Das ist von den Daten her falsch !! Es gab keinen gemeinsamen Austritt aus dem jugosl. Staatsverband. Das war ja auch der Grund, warum die Slowenen auf die Kroaten mangels Unterstützung so sauer waren (und es z.T. heute noch sind). .
Gruß Fred
------------------------------- Medulin, meine zweite Heimat !
In Antwort auf:Das ist von den Daten her falsch !! Es gab keinen gemeinsamen Austritt aus dem jugosl. Staatsverband. Das war ja auch der Grund, warum die Slowenen auf die Kroaten mangels Unterstützung so sauer waren (und es z.T. heute noch sind).
Beide haben den 25. Juni als Unabhängigkeitserklärungstag, nur dass es in Kroatien einen kleinen Unterschied gibt:
In Antwort auf:Independence Day, 8 October (1991); note - 25 June 1991 is the day the Croatian Parliament voted for independence; following a 3-month moratorium to allow the European Community to solve the Yugoslav crisis peacefully, Parliament adopted a decision on 8 October 1991 to sever constitutional relations with Yugoslavia
In Antwort auf:Beide haben den 25. Juni als Unabhängigkeitserklärungstag, nur dass es in Kroatien einen kleinen Unterschied gibt:
In Antwort auf: Independence Day, 8 October (1991); note - 25 June 1991 is the day the Croatian Parliament voted for independence; following a 3-month moratorium to allow the European Community to solve the Yugoslav crisis peacefully, Parliament adopted a decision on 8 October 1991 to sever constitutional relations with Yugoslavia
Das gleiche Moratorium wurde auch fuer Slowenien vereinbart.
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