In Antwort auf:Und daß es legitim sein soll, aufgrund einer selektiven Wahrnehmung stolz auf Dinge zu sein, an denen man selber in keinster Weise mitgewirkt hat, wäre auch erst noch zu belegen.
Warum sollte es nicht legitim sein? Allerdings sollte man, wenn man sich schon so mit seiner Herkunft verbunden fuehlt, so dass man sich jeder laengst vergangener Heldentat laengst verstorbener Helden ruehmt, dann auch sich fuer saemtliche Schandtaten seiner Vorfahren schaemen (und zwar egal ob man nun Deutscher, Kroate oder Spanier ist). Der Versuch einer Relativierung der Verbrechen wie "das waren doch in Wirklichkeit viel weniger Juden, Serben oder Indios" ist genauso sinnlos wie peinlich. Natuerlich kann man sich auch auf den "Danares-Standpunkt" (den ich teile) stellen, dass man mit den Taten seiner Vorfahren nichts zu tun hat. Dieser erledigt sowohl den "Stolz" als auch die "Schande". Den "Ratibier-Standpunkt", dass man sich der "Helden" erinnert und gleichzeitig die "Verbrecher" verdraengt und die "Verbrecher" vergisst, ist zwar (vermutlich) sehr menschlich und aber IMHO absolut uebel.
In Antwort auf:Den "Ratibier-Standpunkt", dass man sich der "Helden" erinnert und gleichzeitig die "Verbrecher" verdraengt und die "Verbrecher" vergisst, ist zwar (vermutlich) sehr menschlich und aber IMHO absolut uebel.
sollte heissen: Den "Ratibier-Standpunkt", dass man sich der "Helden" erinnert und gleichzeitig die "Verbrecher" verdraengt und vergisst, ist zwar (vermutlich) sehr menschlich, aber IMHO absolut uebel.
In Antwort auf:Das war aber damals und weder du noch ich sind dafür verantwortlich.
Sehr richtig! Aber obgleich wir nicht selber dafür verantwortlich waren, legitimiert das noch lange nicht, stolz darauf zu sein - ganz im Gegenteil. Aetz hat es bereits verstanden, Du offenbar noch nicht: wir müssen uns meiner Meinung nach deswegen nicht schämen, aber es gibt eben auch keinen Grund dafür, stolz darauf zu sein.
In Antwort auf:Den Jungs beim Porsche geht es heute aber blendend und da drauf können sie durchaus stolz sein, obwohl sie vielleicht nur ein paar Schrauben irgendwo reindrehen und mit der Planung nicht zu tun haben
Die Leute von Porsche können ja durchaus stolz auf ihre heutigen Leistungen sein, da spricht überhaupt nichts dagegen. Warum aber z.B. die Mitarbeiter von Opel (oder irgendeinem anderen momentan weniger erfolgreichen Autohersteller) stolz auf die Jungs in Zuffenhausen sein sollten, müßtest Du mir erst noch erklären...
In Antwort auf:Oder würdest du in einer Villa nicht wohnen wollen, nur weil der Vorbesitzer sein Dienstmädchen drin vergewaltigt hat?
Würde ich in einer Villa leben, die von Zwangsarbeitern errichtet wurde, und für die ich deswegen einen wesentlich niedrigeren Preis gezahlt hätte als üblich, dann würde ich in diesem Haus tätsächlich nicht gerne wohnen wollen.
In Antwort auf:Mein Vater ist 85 und kann sich noch nicht Mal dran erinnern, was er gestern gegessen hat.
Altersdemenz?
In Antwort auf:Glaubst du im Ernst, dass ich mich dafür verantwortlich fühle, was er vor 65 Jahren gemacht hat, zumal er auch noch zwangstrekrutiert wurde und noch nicht mal ne Wahl hatte, irgendwas anders zu machen, seitdem er wollte über die Wupper schwimmen.
Nein, glaube ich ich nicht, und ich halte es auch nicht für erforderlich. Ich hielte es lediglich für absolut unangebracht, dann auch noch explizit stolz auf ihn zu sein. Stolz können hingegen diejenigen sein, die trotz der bekannten Gefahren damals desertiert sind, bzw. sich von Anfang an nicht an den Machenschaften der Nazis beteiligt haben - von der Sorte gab es ja auch den einen oder anderen.
In Antwort auf:Nur wer mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat, kann positiv in die Zukunft blicken
Nein - wer aus seiner Geschichte nichts gelernt hat, der ist verdammt dazu, sie zu wiederholen.
In Antwort auf:und somit wäre es hier langsam Zeit damit anzufangen, zumal von den Täter kaum noch einer lebt und die Erben die Erbschaft gerne abschlagen würden.
Nun, diejenigen, die der Meinung sind, sie müßten stolz auf ihr Land (und damit auch seine Geschichte) sein, wollen dieses Erbe ja ganz offensichtlich doch antreten.
In Antwort auf:Alle Länder haben ihre Schandtaten schon längst vergessen, bzw. wie am Beispiel hier, noch nicht Mal die Ahnung davon haben, dass der Uropa oder Vater ein böser Junge war.
Erstens mal können Länder als solche nichts vergessen, aber ich nehme mal an, Du sprichst von den jeweiligen Bevölkerungen. Daß das Verdrängen von Schandtaten allzu menschlich ist, hat ja Aetz auch bereits sehr richtig geschrieben, aber legitim ist das deswegen noch lange nicht. Und zum Glück handelt es sich dabei ja auch nicht um eine kollektive Amnesie, die alle Menschen befallen würde.
In Antwort auf:Wenn man hier einen Polen Polak nennt, wird man fast gesteinigt. In HR gibt es noch nicht Mal ne andere Bezeichnung dafür und keiner regt sich auf.
Ich hätte ja jetzt eher gedacht, das hieße Poljak auf Kroatisch... Aber selbst wenn dem nicht so wäre - was ist so ungewöhnlich daran, daß ein uns das selbe Wort in verschiedenen Sprachen unterschiedliche Konnotationen oder sogar ganz andere Bedeutungen hat?
Zum Schluß noch eine Frage zum Thema Stolz: Gibt es hier vielleicht irgendjemanden, der explizit stolz darauf ist, Mensch zu sein?
so eine dummdösige Diskussion kann wahrscheinlich mit Chauvinisten aus allen Ländern dieser Erde führen und, Gott sei Dank, nicht nur mit Kroaten. Leid tun mir diejenigen in diesem Thread, die versuchen mit Argumenten oder etwas Ironie gegenzuhalten, ohne auch nur auf ein Mikromaß an Verständnis oder verstehen wollen/können bei den Chauvinisten zu treffen. "selbst tausend Weise können einen Narren nicht überzeugen"
Ich mag Kroatien weil es dort ganz schön ist, das Essen nicht schlecht ist, das Wetter meistens gut ist, die Menschen überwiegend freundlich sind, das Land gut mit dem Auto zu erreichen ist und ein Teil meiner Familie von dort kommt. Das könnte natürlich auch auf andere, auch unterschiedliche, Länder zutreffen - warum nicht? Es uns doch für uns alle ein Vorteil wenn die ganze Welt schön ist.
In Antwort auf:Leid tun mir diejenigen in diesem Thread, die versuchen mit Argumenten oder etwas Ironie gegenzuhalten, ohne auch nur auf ein Mikromaß an Verständnis oder verstehen wollen/können bei den Chauvinisten zu treffen. "selbst tausend Weise können einen Narren nicht überzeugen"
In Antwort auf:Ich mag Kroatien weil es dort ganz schön ist, das Essen nicht schlecht ist, das Wetter meistens gut ist, die Menschen überwiegend freundlich sind, das Land gut mit dem Auto zu erreichen ist und ein Teil meiner Familie von dort kommt.
stolz ne kroatin zu sein??? hmm...ja schon irgendwie...mich freut es z.b. zu hören, das sich die urlauber bei uns wohl fühlen, gerne wieder kommen usw...aber ich muss sagen ich fand die WM z.b. super geil!!! und ich fand man hat sehen können, das egal wer sich auch für sein land begeistern kann! und ich find das super! vorallem hat es aber auch spass gemacht den anderen die daumen zu drücken...
Lieber Aetz, wenn Du Dir aufmerksam die Beitraege vor mir durchgelesen haettest, waere Dir sicher nicht entgangen, worauf ich mich beziehe. Wobei ich mich grad frage, was denn so Aussagen wie SCNR und Loriot bedeuten...Ach ich vergaß: das sind bestimmt eingedeutschte Begriffe, die einem um die Ohren geschmissen werden und schon voellig im eigenen Sprachgebrauch integriert sind... Woerter wie "masochistisch" fallen eher unter Unbekannt und stellen regelrecht Hindernisse beim Lesen des Textes dar....
also ich muß sagen das ich als Deutsche immer ein Identitätsproblem hatte. Ich konnte mit dem Land an sich mich nie identifizieren und habe sehr früh gemerkt das ich mich durch die Menschen identifiziere die ich liebe und die mir Liebe geben. Der Ort und das Land war mir relativ egal.
Dann habe ich vor 10 Jahren meinen jetzigen Mann kennengelernt der aus Kroatien kommt jedoch eine serbische Mutter hat und einen kroatischen Vater. Er ist teilweise bei seiner Kroatischen Tante in Serbien aufgefwachsen und teilweise bei seiner Oma in Kroatien. In den Ferien war er immer in Deutschland und hat seine Eltern besucht. Als der Krieg ausbrach ist er mit 13 zu seinen Eltern nach Deutschland geflüchtet. Seine ersten Freunde waren Italiener, Türken, Albaner, Deutschte... Wir waren kein Jahr zusammen da hat ihn das Militär gerufen und er wollte in keinem Fall dem Militär dienen. Er argumentierte so das er sich als Europäer sehen würde und nicht bereit ist einen Dienst an der Waffe zu leisten für wen oder was? Sein Onkel war irgendwie ein hohes Tier beim Militär und all seine Cousans und sein Bruder waren alle an der Front in Osijek. Mein Mann wäre der erste gewesen der in einer "rein" Kroatischen Armee gedient hätte. Das wollte mein Mann in keinster Weise erfüllen und es ging soweit das die beiden sich sehr gestritten haben und sie mind. 5 Jahre nicht miteinander geredet haben und mein Mann war solange auch nicht in Kroatien. Erst wo sein Cousan bei einem Autounfall tötlich verunglückt ist haben die beiden wieder miteinander geredet. Beide bereuen es heute noch sehr das sie ihren Streit nicht anders gelöst haben.
Ich muß sagen das ich eine leidenschaftliche Kroatienurlauberin geworden bin. Ob Drubrovnik, Sibenik, Omis, Krk, Osijek oder andere Städte mir gibt Kroatien eine gewisse Sehnsucht nach Heimat. Erst seit dem ich nach Kroatien fahre beschäftige ich mich sehr intensiv mit "Heimatgefühlen". Ich habe mehr "Wissen" über die Kroatische Geschichte als über die Deutsche warum kann ich keinem beantworten.
Auf unserer Hochzeit vor 2 Monaten war ein buntes Völkchen vertreten, von Kroaten, Deutschen, Thailänder, Franzosen, Spanier usw. einige davon stolz auf ihr Land andere weniger, es war die Party meines Lebens und wir haben auf "slawonische Zieharmonikamusik" sowie auf "Neue Deutsche Welle" und Gipsy Kings getanzt. Jeder empfindet es anders ich kann nur sagen das mich Kroatien auf irgendeine Art fesselt und meine Neugier erweckt.
Und damit diese Diskussion nicht wieder eskaliert.... Die Titelfrage an sich ist provokant. (fuer Aetz: eskalieren: ausarten, provokant: herausfordernd)
Jeder fühlt sich mit seinem Heimatland verbunden. Manche sogar mit zweien
Zitat von mirjanicawenn Du Dir aufmerksam die Beitraege vor mir durchgelesen haettest, waere Dir sicher nicht entgangen, worauf ich mich beziehe.
Ich habe mir sämtliche Beiträge in diesem Thread gründlich durchgelesen, konnte aber in keinem von ihnen Andeutungen auf Masochismus finden.
In Antwort auf:Wobei ich mich grad frage, was denn so Aussagen wie SCNR und Loriot bedeuten...
Die Bedeutung von SCNR läßt sich mit einer simplen Google-Anfrage in weniger als 5 Sekunden herausfinden. Beim "Ach" in der Loriot-Betonung handelt es sich um eine Verkürzung der (ironisch-lakonischen) Aussage "Ach was!" (oder "Ach, nein, wirklich?"), die vor vielen Jahren in der Usenet-Hierarchie de.* entstanden ist, und mittlerweile auch in anderen Teilen des deutschsprachigen Netzes verwendet wird.
In Antwort auf:Ach ich vergaß: das sind bestimmt eingedeutschte Begriffe, die einem um die Ohren geschmissen werden und schon voellig im eigenen Sprachgebrauch integriert sind...
Für "SCNR" trifft das wohl ziemlich genau zu, das Loriot-Zitat mußte hingegen nicht eingedeutscht werden, da Vicco von Bülow seine Texte bereits auf Deutsch zu erstellen pflegt.
In Antwort auf:Woerter wie "masochistisch" fallen eher unter Unbekannt und stellen regelrecht Hindernisse beim Lesen des Textes dar....
Ich schätze mal, er hatte eher den Eindruck, daß die wahre Bedeutung des Wortes "Masochismus" Dir unbekannt zu sein scheint. Und in dem Punkt stimme ich ihm durchaus auch zu.
In Antwort auf:wenn Du Dir aufmerksam die Beitraege vor mir durchgelesen haettest, waere Dir sicher nicht entgangen, worauf ich mich beziehe.
Die einen zitieren das, worauf sie sich beziehen; die anderen ueberlassen den Bezug dem Leser, was zugegeben die Diskussion wesentlich interessanter macht.
In Antwort auf:Woerter wie "masochistisch" fallen eher unter Unbekannt und stellen regelrecht Hindernisse beim Lesen des Textes dar....
In Antwort auf:Ich mag Kroatien weil es dort ganz schön ist, das Essen nicht schlecht ist, das Wetter meistens gut ist, die Menschen überwiegend freundlich sind, das Land gut mit dem Auto zu erreichen ist und ein Teil meiner Familie von dort kommt.
Ich mag Deutschland, weil es hier ganz schön ist, das Essen fantastisch ist, das Wetter meistens gut ist, die Menschen überwiegend freundlich sind, das Land gut mit dem Auto mit 240 zu durchfahren ist und meine Familie von hier kommt. Aber es geht hier ja drum auf etwas stolz zu sein, manche sinds auf ihre neuen Schuhe.
mr3 - hab grad 3 Paar, Grösse 45, in ebay angeboten, zugreifen unter "hellscanner"!!!! Sohlenlaufgarantie bis Kroatien incl.!!!
In Antwort auf:Ich muß sagen das ich eine leidenschaftliche Kroatienurlauberin geworden bin. Ob Drubrovnik, Sibenik, Omis, Krk, Osijek oder andere Städte - mir gibt Kroatien eine gewisse Sehnsucht nach Heimat. Erst seit dem ich nach Kroatien fahre beschäftige ich mich sehr intensiv mit "Heimatgefühlen". Ich habe mehr "Wissen" über die Kroatische Geschichte als über die Deutsche warum kann ich keinem beantworten.
Das kann ich nachvollziehen - meine Frau wundert sich schon gelegentlich, daß ich mich so sehr für das Land interessiere, das eigentlich ihre Heimat ist
In Antwort auf:... ich kann nur sagen das mich Kroatien auf irgendeine Art fesselt und meine Neugier erweckt.
Klasse ausgedrückt.
Und um nochmal auf die Diskussion zum Nationalstolz zurückzukommen:
Ich bin froh und glücklich, Deutscher zu sein und in einem Land wie Deutschland zu leben. Ich denke, man kann in diesem Land trotz aller Probleme, die zugegebenermaßen bestehen, gut leben.
Ich empfinde hingegen keinen Stolz, denn stolz kann mich nur etwas machen, das ich selbst geschafft habe oder woran ich aktiven Anteil habe
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