An ihrer Choreographie haben sie bis zuletzt gefeilt. Aber genauso wichtig war bei der Probe am Donnerstagabend in einem Belgrader Theater natürlich die Frage: Sitzen Kostüme und Frisuren? Schließlich nennen sich diese Mädchen "Beauty-Queens" und gehören zu den Favoriten der serbischen Vorentscheidung für den Grand Prix d’Eurovision.
Das Lied, mit dem die selbsternannten Schönheitsköniginnen Europa erobern wollen, ist eine Mischung aus serbischer Folklore und neuen Balkan-Melodien. "Traditionell und modern, genauso wie Serbien", sagen sie. Vor allem aber ist ihr Lied politisch hochaktuell.
Denn "Zavet", zu deutsch "Gelöbnis" handelt von der unsterblichen Liebe der Serben zum Kosovo: "Wenn man uns trennt, dann gib nicht gleich auf. Bewahre Dir die Hoffnung. Denn du bist immer bei mir, wie die Glut in der Asche."
Die Kostüme mit dem Kopftuch gleichen dem einer Kosovo-Serbin auf einem berühmten Gemälde. Eine große Patriotin, die sterbenden serbischen Kämpfern bei der Schlacht auf dem Amselfeld zu trinken reicht.
Die legendäre Schlacht gegen die Türken 1389 ist der Grund dafür, warum die Serben das Kosovo als "Wiege ihrer Kultur" sehen - der Stoff also, aus dem die serbischen Nationalträume sind.
Der Verlust des Kosovo beschäftigt längst nicht nur radikale Nationalisten. Auch in der Theaterkantine, gleich neben dem Proberaum, drehen sich die Diskussionen vor allem um dieses Thema - bei dem sich viele Serben von Westeuropa missverstanden fühlen, wie auch der Autor des Liedes.
"Unser Wunsch ist es deshalb – wenn wir das Glück haben sollten, Serbien beim Eurovision Song Contest zu vertreten – der ganzen Welt die Botschaft zu vermitteln, dass es uns nicht darum geht, dass wir nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo einen Teil des serbischen Territoriums verloren haben, solche Diskussionen sind lächerlich. Sondern dass das Kosovo ein Teil unserer Seele ist, den wir verloren haben", erklärt Texter Sasa Milosevic-Mare.
Aber im Theater bedauert man auch, dass sich westliche Beobachter jetzt fragen, ob es überhaupt Sinn macht, in diesen emotionsgeladenen Tagen zum Schlagerwettbewerb nach Serbien zu reisen – vor allem für Teilnehmer, aus Ländern, die das unabhängige Kosovo anerkannt haben.
"Ja, natürlich gehört das Kosovo uns", meint Schauspieler Slobodan Stevanovic: "Aber sie müssen deshalb keine Angst haben zu kommen. Die Serben sind freundliche Leute. Und was sie im Fernsehen über die Ausschreitungen hier gesehen haben, das ist nicht das wahre Gesicht Serbien."
Welches ist das wahre Gesicht Serbiens? Die amerikanische Botschaft ist gerade dabei ihre schöne Fassade wiederherzustellen. Schäden zu beseitigen, die Hooligans aus Wut über die amerikanische Unterstützung für ein unabhängiges Kosovo angerichtet haben. Und wie eine hässliche Narbe erinnert mitten Stadtzentrum von Belgrad das ehemalige Generalstabsgebäude an die Nato-Bomben im Kosovo-Krieg.
Gleich gegenüber, die serbische Regierung. Und nein, das hier ist keine weitere Probe für den Eurovision Song Contest!
Das ist eine neue Studentenorganisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihrem Land wieder ein freundliches Gesicht zu geben - und ihre politische Botschaft an den serbischen Ministerpräsidenten Vojislav Kostunica in Liedform überbringt: "Wir wollen nicht zurück in die Dunkelheit, in die Unterwelt, in den Hades. Jemand gibt uns ein Zeichen uns dorthin zu bewegen. Aber wir gehen nicht zurück."
Die Gruppe nennt sich "Zu Europa gibt es keine Alternative". Gegründet hat sie der 26jährige Politologie-Student Simon Simonovic vor rund einem Monat: "Wir haben gesagt: 'Es reicht!'Wir haben diese rückwärtsgewandte Politik satt, wir wollen keine Annäherung an Moskau, nur weil Russland unser Land beim Kampf um das Kosovo unterstützt. Wir wollen eine Politik, die uns nach vorne bringt. Und die einzige Möglichkeit dazu ist die Integration in die europäische Union."
Wohin bewegt sich Serbien? Tatsächlich ist unklar, wohin sich Serbien jetzt bewegt. Gestern ist die Regierung geplatzt. Wegen unüberbrückbarer Differenzen beim künftigen Umgang mit der Europäischen Union, kündigte Ministerpräsident Kostunica Neuwahlen für den 11. Mai an.
Vojislav Kostunica, serbischer Ministerpräsident: "ch will bei dieser Gelegenheit betonen, dass ausnahmslos alle Parteien in Serbien für den EU-Beitritt sind. Die entscheidende Frage ist aber, ob mit oder ohne Kosovo."Kostunica selbst will jede Zusammenarbeit mit Brüssel blockieren, solange eine Mehrheit der EU-Länder das Kosovo anerkennt.
Ein Kurs, den auch die Vorjahressiegerin des Eurovision Song Contests, Maria Serifovic, zumindest indirekt unterstützt. Die serbische Sängerin hatte im letzten Jahr mit dem Lied "Mlitva" - "Gebet", das Finale in Helsinki gewonnen und damit den diesjährigen Wettbewerb nach Belgrad geholt. Ihr Background-Chor damals - wenn auch mit den anderen Frisuren kaum zu erkennen - die "Beauty-Queens", die in diesem Jahr mit dem Kosovo-Lied antreten.
"Molitva" war zwar ein reines Liebeslied ohne politischen Hintergrund. Aber nach ihrem Erfolg hat Maria Serifovic klar politische Position bezogen. Die Roma-Frau, die ihr Privatleben streng geheim hält, trat ausgerechnet bei den Kundgebungen des ultrakonservativen, nationalistischen Kandidaten von der Radikalen Partei auf.
"Ich bin ja überhaupt kein politischer Mensch, interessiere mich gar nicht für Politik. Aber ich weiß, dass diese Partei bisher alle ihre Versprechen gehalten hat und sie wird sie auch in Zukunft halten", so Maria Serifovic, die Gewinnerin Grand Prix d’Eurovision 2007:
Musik- und Politikszene - bei den Vorbereitungen zum serbischen Vorentscheid des Schlagerwettbewerbs im Belgrader Sava Center waren sie nicht zu trennen. Aber während der Ausgang der politischen Umbauarbeiten noch offen ist, sind die Arbeiten für den Song Contest rechtzeitig fertig geworden. Vergangene Nacht war die Generalprobe auf der Bühne. Insgesamt treten bei dem Halbfinale 20 verschiedene Interpreten auf. Die besten Chancen auf den Sieg haben Lieder mit nationalem Bezug.
Sogar in dem sonst klassischen Liebeslied, das Jelena Tomasevic heute Abend vortragen wird, wird der 28. Juni als Schicksalstag der Liebenden besungen. Und der 28.6. ist, genau: der Tag der Schlacht auf dem Amselfeld.
"Wir würden die Politik ja gerne außen vor lassen", erklärt Alexander Rados, Pressesprecher Beovizija/ Eurovision-Song Contest 2008. "Aber zumindest kann ich ihnen garantieren, dass alle Teilnehmer und Besucher, die zum Finale nach Belgrad kommen, sich bei uns wohlfühlen. Wir werden dafür sorgen, dass kein Land ausgebuht wird." Und nachdem er sein Handy ausgeschaltet hat, meint der Pressesprecher noch: "Sogar gutes Wetter könne man im Mai in Serbien garantieren."
Aber das Wetter wechselt. Und welche Regierung in Serbien an der Macht sein wird, wenn die Gewinner des nationalen Vorentscheids ihr Lied beim Finale Ende Mai vortragen, das weiß niemand. Und somit kann auch niemand garantieren, dass dann nicht politischer Propagandalärm den musikalischen Vortrag übertönen wird.
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Wenn das von den No Angels wirklich geklaut ist ( mir gefällt das Lied nicht), dann passiert gleiches Desaster wie damals mit Gracia. Wird langsam Zeit, den österreischen und italienischen Weg zu gehen, und sich aus dem Song Contest zurückzuziehen. Es bringt eh nichts. Mal sehen, welcher Platz von unten gesehen es dieses Mal sein wird ? Ich sage mal alles als letzter ist ein Erfolg.
Das Lied und auch die Performance von Steffi List ist doch super, schade das sie nicht zum Grand Prix Eurovision geht, aber das währe Perlen vor die Säue geschmissen.Auch was sonst noch bei SSDSSWEMUGABRTLAD und Bundesvision Contest lief stellt aus meiner Sicht das Niveau der Eurovisions Veranstaltungen der letzten Jahre weit in den Schatten. Vieleicht liegt es an meinen westlich geprägten Ohren aber ich kann mit dem östenlichen Gemisch aus Volksmusik/Schlager und Rumpelrock nichts anfangen.
Wiederholung: NDR, Freitag, 23.05.08, Show/Musik 00:45 - 02:45 Uhr Eurovision Song Contest 2008
Wer gehört zu den letzten zehn Finalisten des Eurovision Song Contest am 24. Mai in Belgrad? Für das zweite Halbfinale wurde folgende Startreihenfolge der 19 teilnehmenden Länder ausgelost: 01. Island - 02. Schweden - 03. Türkei - 04. Ukraine - 05. Litauen - 06. Albanien - 07. Schweiz - 08. Tschechische Republik - 09. Weißrussland - 10. Lettland - 11. Kroatien - 12. Bulgarien - 13. Dänemark - 14. Georgien - 15. Ungarn - 16. Malta - 17. Zypern - 18. Mazedonien - 19. Portugal. Die Zuschauerinnen und Zuschauer aus Deutschland sind in diesem Zweiten Semifinale leider nicht zur Abstimmung berechtigt. Insgesamt 25 Länder gehen am 24. Mai beim 'Eurovision Song Contest' in Belgrad an den Start. Für Deutschland sind die No Angels mit dem Titel 'Disappear' dabei. Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.eurovision.de abrufbar.
Bravo Rowi. Serben haben recht,wenn Sie ihre land LIEBEN !! Das würde ich mir von Deutschen und Kroaten, auch wünschen. Wenn aber Deutsche so sehr nach Schlesien, Elsas und Lotringen schreien würden, und die Kroaten nach Bosnien, wehren sie GANZ BESTIMMT, Faschissten und Nazionalisten !! ( Das sind sie auch ohne dies !! Für viele.) Erste Kroatische König, Tomislav, würde bei Tomislavgrad 926 gekrönt !! 924 wurden Kroaten Katoliken !! Heute sind Kroaten im B u H, kleinste MINDREHEIT.
(Türken ( und Islam !!) drangen erst nach 1371 nach Bosnien !! 1389 kämpften CHRISTEN am Amselfeld zusamen !! Eben Kroaten von König Tomoslav, und Serben )
!!So wie die Serben im Kosovo !! Und die Deutschen im Schlesien, Elsas und Lotringen !! Die Deutschen, und die Kroaten mussten ihre gebiete abgeben. Österreiher auch ! Süd Tyrol un Lichtenstein !! Dann dürfen dies, verdamt noch mal, auch die Serben. Zumal, Vojvodina,bis 1918 auch nicht SERBIEN WAHR !!! Nach zerfall von K u K Monarchie, haben sich die Serben vergrössert !! Und jezt auch, nach allen greul taten, haben Sie noch eine "Republika Srbska" im Bosnien gekriegt !! ( Nach dem moto : Go West, und behaltes !) ) Als Dank !?? J.Stark von BR, hat damals eine frage gestellt : Wenn man im 20. Jahrhundert, Kriegerisch eroberte gebiete behalten darf, und daß die Schule macht, was macht dann Turkei, was macht Rusland, was macht China ??
Ist Herr Stark Propfhet oder nur klug !?? Grus Zagorec.
Die nächsten zehn Teilnehmer für das Finale stehen fest. Folgende Länder treten am Samstag an:
Griechenland: Startnummer Finale 21 Rumänien: Startnummer Finale 1 Bosnien-Herzegowina: Startnummer Finale 6 Finnland: Startnummer Finale 8 Russland: Startnummer Finale 24 Israel: Startnummer Finale 7 Aserbaidschan: Startnummer Finale 20 Armenien: Startnummer Finale 5 Polen: Startnummer Finale 10 Norwegen: Startnummer Finale 25
Nicht geschafft haben es u. a. Slowenien, Montenegro sowie "der irische Truthan" Dustin the Turkey
Das 2. Halbfinale (mit Kroatien, Kraljevi ulice & 75 Cents "Romanca") findet am Donnerstag statt.
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