Zitat von elbseglerEntaeuschung !!!! Vera und Pino, sorry ich werde am Samstag mit der Marko Polo von Korčula nach Rijeka und da weiter nach Buxtehude fahren. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Aber noch ist nicht jeder Tropfen Travarica getrunken, wir sehn uns bzw. wieder.
Hast du dein Boot versenkt oder wo ist das abgeblieben? Fährt das etwa auch mit auf der Marko Polo?
Ich bin zwar nicht angesprochen, gebe aber generell und erneut zu bedenken bzw. zu würdigen (mehr weiß ich aber auch nicht):
(..) ist die Küste Illyriens und Dalmatiens eine erstklassige natürliche Schule für tüchtige Seeleute – Matrosen mit kraftvollen Gliedern und furchtlosen Herzen, abgehärtet von den Stürmen, die fast täglich das Adriatische Meer aufwühlen. Die Bora, der große Störenfried dieses Meeres, erhebt sich stets ohne das kleinste Warnungszeichen; mit der Gewalt eines Tornados überfällt sie die Seeleute und gestattet nur dem Kühnsten, auf Deck zu bleiben. Manchmal tobt sie wochenlang und am heftigsten zwischen der Bucht von Cattaro und dem Südende von Istrien. Der Dalmatiner aber ist von Kindheit an gewöhnt, ihr zu trotzen, er wird hart unter ihrem Atem und verachtet die armseligen Winde anderer Meere. So tun sich Luft, Land und See zusammen, um den robusten und nüchternen Seefahrer dieser Küste zu zeugen. (Deutscher Philosoph, 1856)
Zitat von Mali AlanHallo, jetzt bin ich aber neugierig: Warum hat´s mit der Umrundung nicht geklappt??? Gruß
Ein Grund lag beim Boot. Dies Boot ist ein Nachbau eines Fischerbootes von 1820. Die Lynaes14 wurde mit einer kleinen Kabine und einer relativ großen Plicht (Plicht = (cockpit) der tiefer als das Deck liegende Sitz- und Arbeitsraum der Crew) ausgestattet. Da der Plichtboden unter der Konstruktionswasserlinie liegt ist die Plicht nicht selbstlenzend, im Original wird das Boot wahrscheinlich mit einem geschlossenen Deck und Mannloch ausgerüstet gewesen sein, doch dazu später mehr. Nach einem positiv verlaufenden Probeschlag am ersten Tag, ging es am zweiten Tag nach Loviste.
Erst gegen 10:00 Uhr gestartet, ging es mit viel Sonne und reichlich Wind zügig mit acht Schlägen (für Nichtsegler = 1 Schlag = Fahrweg zwischen zwei Wendepunkten) von Zrnovska Banja bis nach Rascice und von dort direkt um das Kap nach Loviste. In der Bucht war es traumhaft, ruhiges Wasser mit wenig Wind, Sonne satt und ein prima Liegeplatz in der Nähe einer Konoba. Hier gab es dann auch erstmal einen Espresso zur Stärkung. Da ich mir für den Abend noch etwas in Korcula vorgenommen hatte, wollte ich jetzt, 13:00 Uhr, auch wieder zurück.
Der Maestral stand direkt auf die Bucht von Loviste. Der Meeresboden steigt hier auch von 61 m auf z.T. nur noch 6 m an. Durch diese Kombination ergab sich eine hohe Welle mit sehr kurzer Frequenz. In der Plicht sitzend, hatte ich nicht häufig die Möglichkeit über den Wellenkamm hinweg zusehen. Geschätze Höhe bis 1,5 m. Trotz gerefftem Großsegel und Arbeitsfock nahm ich häufig Wasser über und musste schöpfen. Außerdem drückten Wind und Wellen das Boot immer wieder in die Bucht zurück. Insgesamt benötigte ich drei Schläge zwischen Rt Osicac und Rt Kljuc bzw. Rt Lovisce um ausreichend Höhe zu bekommen um Rt Osicac zu runden. Bei zwei Wenden mußte ich auch noch den Motor zu Hilfe nehmen, zum Halsen hatte ich unter diesen Umständen keine Lust.
Die Rückfahrt von Rt Osicac bis Zrnovska Banja war dann auch ein wenig anstrengend. Bei der Enge zwischen Rt Kneze und Rt Sv Ivan kam wieder diese Trichterwirkung zum Tragen und es wurde richtig hackig. Beim Wechsel des Vorsegels auf Standardfock habe ich mich nur mit Mühe auf dem kleinen Vordeck halten können. So etwas wie Rollfock/-genua habe ich mein Lebtag nicht eingesetzt.
Irgendwann am Nachmittag bin ich trotz allem heil in Zrnovska Banja angekommen. Jetzt spinnt aber der AB, er läuft nur noch mit Choke. Das Großsegel hat einen Riss erhalten, ist aber mit ein wenig Näharbeit wieder einsatzfähig. Diese Reparatur und die Überprüfung des gesamten Bootes nahm den dritten Tag in Anspruch. Der vierte Tag glänzte mit Sonnenschein und Temperaturen um 36 Grad Celsius aber es herrschte absolute Flaute. Als am fünften Tag sich das Wetter des Vortages wiederholte war die Zeit für die Umrundung schon sehr kurz geworden.
In Anbetracht der Erlebnisse vor Loviste und der jetzt nur noch kurzen Zeit entschloß ich mich den Rest des Urlaubs auf Spaßsegeln und Relaxen umzustellen.
Die Kombination aus Akku und Solarzelle, für mich sehr wichtig, hat sich als nicht ausreichend gezeigt. Holepunkte für die Fock sind auch noch nicht optimal. Die, von meinem Vorgänger installierten, Unterwanten waren absolut daneben, sie behinderten das Durchsetzen der Genuaschoten. Hier muss ich noch nachbessern. Sehr wichtig auch die noch anstehende Verbesserung der Pinnenarretierung. Das Umlegen der Fallen ins Cockpit und das Fahren mit Endlosschot hat sich als genau richtig erwiesen, wie auch die Mitnahme von drei verschiedenen Vorsegeln. Meine Segelbekleidung für die Nordsee und auch die Automatikweste hatte ich immer in Reichweite bzw. auch getragen, dies war mit SICHERHEIT kein unnützer Ballast.
Erstes Fazit: Nach Aufgabe der Umrundung einer einzigen Insel, habe ich mit viel Spaß und Zeit zum Schwimmen insgesamt SIEBEN Inseln umrundet. Zugegeben, alle waren etwas kleiner als Korcula und Lagen zwischen den Orten Orebic/Lumbarda/Korcula und heißen z.B. Badija, Planjac, Majsan und Bisace, aber es hat mir im Endeffekt genauso viel Spaß gemacht und der Erholungswert war sicher höher.
Also traut Euch auch mal etwas zurückzustecken, manchmal wird es dadurch schöner.
Zitat von Mali AlanDanke für Deinen tollen Bericht, Mario. Auch wenn die Umrundung nicht ganz geklappt hat: Schön und erholsam war der Urlaub doch auf alle Fälle, oder? Gruß
Gern geschehen, schön und erholsam war er wirklich. Habe mich bemüht die Zeit für mich zu nutzen. Daher auch die Rückreise mit der Marco Polo von Korcula nach Rijeka. Ersparnis ca. 500 Strassenkilometer.
Also traut Euch auch mal etwas zurückzustecken, manchmal wird es dadurch schöner.
Finde ich auch, ob woll dein Traum nicht ganz in Erfüllung gegangen ist, hast du ein schöne Zeit auf "deine Insel" gehabt. Schön das du wieder da bist Korculani!
Zitat von petra1958finde den bericht auch klasse, muss aber zugeben, dass ich als nicht-segler die fachausdrücke nicht "so ganz" verstanden habe wenn dein boot dann so ist, wie es nach dieser "probefahrt" denn sein müsste, nimmst du einen neuen anlauf lg petra
Bin mir noch nicht sicher. Erstmal muss ich bei diesem Boot bleiben, Vorschrift meiner Finanzministerin! Ein größeres Bootn würde auch die Kosten nach oben treiben. Wenn es aber dazu kommt dann wird das nächste Boot nur in eine Richtung transportiert und wird dann in HR bleiben.
Zitat von KajaAlso traut Euch auch mal etwas zurückzustecken, manchmal wird es dadurch schöner. Finde ich auch, ob woll dein Traum nicht ganz in Erfüllung gegangen ist, hast du ein schöne Zeit auf "deine Insel" gehabt. Schön das du wieder da bist Korculani! Gruß Franka
schöner als der schönste Urlaub ist so eine Begrüßung bei der Rückkehr!
Zitat von petra1958glaube, ich habe mich missverständlich ausgedrückt, sorry! meinte natürlich, wenn dieses boot dann so ist, wie es sein müsste... lieben gruß petra
kein Problem, passiert mir auch hin und wieder mal. Da kann ich mit umgehen.
Aber leider kann dieses Boot nur mit sehr großem Aufwand entsprechend geändert werden. Dabei könnte es evtl. seinen Flair verlieren.
Wenn Du irgendwelchen Ausdruck aus dem u.g.Bericht übersetzt haben möchtest, schreib es ruhig. Die Antwort folgt dann schnellstmöglich.
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Das kann man ja aber auch wieder so oder so verstehen!
Plicht = (cockpit) der tiefer als das Deck liegende Sitz- und Arbeitsraum der Crew
Da ich mir für den Abend noch etwas in Korcula vorgenommen hatte, wollte ich jetzt, 13:00 Uhr, auch wieder zurück.
In der Plicht sitzend, hatte ich nicht häufig die Möglichkeit über den Wellenkamm hinweg zusehen. 
Geschätze Höhe bis 1,5 m. Trotz gerefftem Großsegel und Arbeitsfock nahm ich häufig Wasser über und musste schöpfen.
