Senadas illlegale Ausreise aus Bosnien führt durch eine Saline an der slowenisch-kroatischen Grenze.
Senada (Labina Mitevska, rechts) hat jemanden gefunden, der ihr und ihrem Ex-Mann Samir (im Hintergrund: Senad Basic) einen Hinweis geben kann. Redzic (Milienko Goranovic, links) berichtet, dass ihre Tochter bei Kriegsende ins Ausland gebracht wurde.
Senada, eine junge Frau aus Bosnien, macht sich nach vielen Jahren erneut auf die Suche nach ihrer Tochter, die während des Krieges aus der Region in Sicherheit gebracht wurde - und verschwand.
Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien ist seit Jahren vorbei, doch die Zerstörungen, die er angerichtet hat, sind immer noch sichtbar. Unter der dünnen Oberfläche des Alltags, der wieder in die ehemalige Kriegsregion eingekehrt ist, heilen die inneren Wunden nicht. Senada kann nicht aufhören, an ihre Tochter Aida zu denken, die während des Krieges als Dreijährige verschwand und die sie jahrelang vergeblich gesucht hat. Entgegen der Meinung ihrer Freunde, die finden, sie solle die Vergangenheit endlich ruhen lassen, beschließt Senada, einer neuen Spur zu ihrer Tochter zu folgen, die dieses Mal nach Deutschland führt.
Nach einer mühseligen und gefährlichen illegalen Einreise nach Deutschland wird Senada im süddeutschen Ulm tatsächlich fündig: Aida lebt als Adoptivkind bei einem gut situierten Ehepaar, das sich nach wie vor im Glauben befindet, die leiblichen Eltern des Mädchens seien tot. Dementsprechend sind sie tief verstört über Senadas unvermittelten Auftritt und versuchen, der jungen Frau den Kontakt zu ihrer Tochter zu verbieten. Die inzwischen zwölfjährige Aida hat selbst keinerlei Erinnerungen an Senada...
Das in dem Film dargestellte Schicksal der jungen Bosnierin Senada ist weder erfunden noch ein Einzelfall. Nach dem Krieg in der Balkanregion waren unzählige Frauen, Männer und Familien auf der Suche nach ihren Kindern, die zum Schutze vor dem Krieg nach Westeuropa gebracht und dort später häufig - und teilweise fälschlich - zur Adoption freigegeben wurden: Die Adoptionen fanden immer wieder ohne das Wissen und Einverständnis der leiblichen Eltern statt, die durch die Wirrungen des Krieges nicht mehr ausfindig gemacht werden konnten. Für die Menschen, die auf derart absurde und tragische Weise ihre Kinder verloren hatten, war ein Neuanfang nach Ende des Krieges umso schwieriger. Aufgrund der verzweifelten Suche nach ihren Kindern schien es unmöglich, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Der Film thematisiert nicht nur die Auswirkungen des Krieges, sondern erfasst zudem auf eindringliche Weise die Verletzlichkeit starker emotionaler Bindungen und den beinahe unerträglichen Schmerz des Verlustes eines Menschen. Heimatlosigkeit und Entwurzelung sowie die Suche nach der eigenen Identität, die mit dem Krieg infrage gestellt wurde, spielen darüber hinaus eine entscheidende Rolle in Christian Wagners berührendem Drama. Um den Blickwinkel seiner Hauptfigur zu verdeutlichen, verzichtet Wagner darauf, Aida eine prägende Rolle in seinem Film zu geben. Wie Senada selbst erhascht der Zuschauer nur flüchtige Blicke auf das Mädchen - und kann so die Sehnsucht, die Ungeduld, die Neugier und den Wunsch nach Nähe der Mutter zu ihrem Kind hautnah miterleben.[i]
Wagners Film ist nach "Zita" (1997) der zweite Teil seiner Trilogie "Balkan-Blues", die sich mit den Folgen des Jugoslawien-Konflikts auseinandersetzt."Warchild" erhielt bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises im Jahr 2005 den Spezialpreis der Jury.
Darsteller/Regie: Beate Heinle: Crescentia Dünßer DerSchlepper "Dzigera": Zdenko Jelcic Frau Jandrasko: Katrin Saß Lars Heinle: Otto Kukla Marija: Miranda Leonhardt Samir: Senad Basic Senada: Labina Mitevska Tony: Heinrich Schmieder
Kamera: Thomas Mauch Drehbuch: Edin Hinrichs-Hadzimahovic Regie: Christian Wagner
[i] Quelle: tvinfo.de
Wh.: MI 3.12.2014 BR 23:15 Stille Sehnsucht Deutschland, 2005
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