Nach einem Sabotageakt in einer norditalienischen Raffinerie sind etwa zehn Millionen Liter Öl in einen Zufluss des Po gelangt. Bereits treiben tote Enten im Flusswasser. Unterdessen hat der Ölteppich den grössten Fluss Italiens erreicht.
670 Tanklastwagen voll Öl: Diese Menge soll laut dem «Corriere della Sera» am Dienstag aus drei Tanks der Raffinerie Lombarda Petroli di Villasanta bei Monza in den Lambro gelangt sein.
Mit mehreren Sperren auf dem Lambro südlich von Mailand versuchte der Zivilschutz am Mittwoch, grösseren Schaden vom grössten Fluss Italiens abzuwenden. Nach ersten Polizeiangaben steht zweifelsfrei fest, dass das Öl absichtlich durch Öffnen von Ventilen in einem Tanklager in den Po-Nebenfluss geleitet worden ist.
Spekulanten am Werk?
Unklar blieben aber die Hintergründe für den Sabotageakt. In der Nähe der seit Jahren stillgelegten Raffinerie sind grosse Überbauungen geplant. Spekulanten könnten somit hinter der kriminellen Tat stehen, mutmassten italienische Medien.
Die Raffinerie-Verantwortlichen hätten auch nur zögerlich Alarm geschlagen, hiess es weiter. Die schwarze Ölflut sei dann erst in einer Kläranlage bei Monza bemerkt worden.
In der klebrigen Masse auf der Wasseroberfläche trieben bereits tote Enten. Der Schaden unter anderem an Fauna und Flora dürfte in die Millionen gehen, zumal auch die Kläranlage stärker beschädigt worden ist, so der «Corriere della Sera». Das Becken des Lambro gilt als eine der verschmutztesten Gegenden Italiens.
«Grosses Umweltdesaster»
«Das ist ein grosses Umweltdesaster, Folge eines kriminellen Aktes, aber auch der schuldhaften Nachlässigkeit seitens des Unternehmens», erklärte der Umweltverantwortliche der Region Lombardei, Massimo Ponzoni.
Das Trinkwasser der Region sei jedoch weiter geniessbar, «auch wenn es einen unangenehmen Geruch haben sollte», sagen die Behörden. Noch schwankten die Angaben darüber, wie viel Öl genau ausgeflossen ist.
Lebenswichtig für die Landwirtschaft
Die Mailänder Präfektur hat einen Krisenstab eingerichtet, um noch möglichst viel Öl mit Sperren südlich der italienischen Wirtschaftsmetropole aufzufangen. Die Ölschicht erreichte den Po südlich von San Zenone al Lambro, dort, wo der Nebenfluss in den Strom mündet. Der Po ist in diesem Abschnitt normalerweise sauber.
Der Po ist der grösste Fluss Italiens. Er ist Wasserspender einer ganzen Region. Für die Landwirtschaft in der Poebene, die sich von Turin bis zur Mündung in das Adriatische Meer südlich von Venedig erstreckt, ist der Strom lebenswichtig.
Nachdem Millionen Liter Öl absichtlich abgelassen wurden, erweisen sich die schwimmenden Barrieren am norditalienischen Fluss Po als unzureichend. Helfer versuchen Öl aus dem Po-Nebenfluss Lambro abzuschöpfen.
Der Kampf gegen die Ölpest ist für Feuerwehr und Zivilschutz zum Wettlauf gegen die Zeit geworden. «Die Strömung ist zu stark, daher werden wir jetzt feste Barrieren aufbauen», kündigte der Präfekt von Piacenza, Luigi Viana, am Donnerstag an. Die Barrieren sollten das Öl aufhalten, um es dann absaugen zu können.
Am Dienstag hatten Unbekannte vermutlich absichtlich Millionen Liter Heiz- und Dieselöl aus drei Tanks der stillgelegten Raffinerie Lombarda Petroli di Villasanta in den Po-Nebenfluss Lambro abgelassen. Nördlich von Piacenza erreichte die Ölpest am Mittwoch die 650 Kilometer lange Wasserader.
Ausnahmezustand gefordert
Der Zivilschutz geht davon aus, dass alles, was nicht abgeschöpft werden könne, in den nächsten vier Tagen die Po-Mündung erreicht. Die Region Lombardei forderte die Regierung auf, den Ausnahmezustand für die Region zu gewähren.
Die grüne Partei «Legambiente» forderte dies für ganz Italien. Sollte die schwarze Flut die Adria erreichen, seien auch hier etwa 10 000 Arten der Meeresflora und -fauna in Gefahr, befürchteten Experten.
Fachleute der italienischen Fraktion der Naturschutzorganisation «World Wide Fund For Nature» (WWF) hatten bereits am Mittwoch von einem «Desaster mit Langzeit-Auswirkungen» gesprochen.
>> "Es ist vollkommen unverständlich wie die Medien, Fernsehen, Zeitungen, Radio - der überwiegende Teil jedenfalls, jede Menge Platz für Mädels in Badeanzügen haben und für Skandale, aber der Umwelt und der Gesundheit der Bürger überhaupt keine Bedeutung beimisst... Halb Italien ist hier involviert, wir reden von drei, vier betroffenen Regionen und dem größten Fluss des Landes. Und da geht es um Landwirtschaft, um Trinkwasser und so weiter."
"Nach den Informationen unserer Helfer, die auch über den Zivilschutz vor Ort sind, und sich persönlich vom Umfang vergewissert haben, ist das die größte Umweltkatastrophe, die es in der Lombardei je gegeben hat",
sagt Katia Le Donne von der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente. <<
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Wettlauf gegen die Zeit: In Italien kämpfen Feuerwehr und Zivilschutz gegen die Ölpest am Po. Die errichteten schwimmenden Barrieren sind unzureichend. Alles, was nicht abgeschöpft werden kann, wird in den nächsten Tagen die Po-Mündung erreichen.
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"Desaster mit Langzeit-Auswirkungen" Fachleute der italienischen Fraktion der Naturschutzorganisation "World Wide Fund For Nature" (WWF) hatten bereits am Mittwoch von einem "Desaster mit Langzeit-Auswirkungen" gesprochen. Umweltministerin Stefania Prestigiacomo wollte sich am Donnerstag persönlich ein Bild von der Lage verschaffen. Am Nachmittag sollte im Abgeordnetenhaus über Maßnahmen beraten werden.
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Zitat "Nach den Informationen unserer Helfer, die auch über den Zivilschutz vor Ort sind, und sich persönlich vom Umfang vergewissert haben, ist das die größte Umweltkatastrophe, die es in der Lombardei je gegeben hat",
Es ist schon unfassbar, dass das für die Medien ein Lappalie zu sein scheint
Zitat von bekaeben lt. ZDF: heute Nacht soll die Brühe bereits die Adria erreichen...
Auch wenn es lt. einem Forums-Boots- und Nautikexperten in der Adria keine Strömung gibt , dürfte doch die Pampe der italienischen Küste entlang über die Gibraltar Schwelle ins Mittelmeer strömen, und das saubere Mittemeer-Wasser zurück über die "Yugo" Küste nach CRO und Italia. Die Obere Adria ist sowieso bereits seit Jahrzehnten biologisch tot (Rupert Riedl) ....
Leute die so eine Katastrophe verursachen haben kein Recht unter uns Menschen zu leben. Es trifft immer die Ärmsten und Unschuldigsten: Tier und Pflanzenwelt. Die Menschen sind Monster.
Es ist einfach ohnmächtig, was dieses Land anrichtet. Ich bin dafür, dass die Kroaten Italien sofort anzeigen sollten. Kein richtiger Einsatz für die Rettung der Natur... so etwas gehört bestraft!
Hier eine weitere Meldung über die Ölpest:
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ZitatQuälend langsame Reaktion am Po
Labro ist das Ausmaß der Folgen für die Umwelt noch nicht abzusehen. Inzwischen sind auch weite Teile des Flusses Po verseucht. Umweltschützer kritisieren vor allem die Behörden: Diese hätten viel zu spät reagiert.
Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom, zzt. in Mailand
Was mit einem kriminellen Sabotageakt von Unbekannten am Dienstagmorgen begann, sei erst durch das Versagen der Behörden zur Katastrophe geworden, sagt der Präsident der Umweltschutzorganisation Lega Ambiente in der Lombardei, Damiano di Simine: "Es sind Stunden vergangen, bis jemand etwas gemerkt hat. Und dann sind weitere Stunden vergangen, bis jemand interveniert hat. In all diesen Stunden hat man nichts getan, um das Abfließen des Öls zu stoppen. Das ist ein Sabotageakt, der zu einer Katastrophe geworden ist." "Der Einsatz wurde schlecht organisiert"
Die Lega Ambiente, die wichtigste Umweltschutzorganisation Italiens, wirft den italienischen Behörden schweres Versagen vor. Das beginnt schon im Vorfeld: Die Anlage, aus der das Öl ausgeleitet wurde, wurde nicht mehr als hoch riskant eingestuft, also weniger überwacht. Eine Fehleinschätzung, wie die gewaltige Menge des dort gelagerten Öls zeigt. "Und dann wurde der Einsatz sehr schlecht organisiert", erklärt di Simine. "Da gab es unterschiedliche Vorgehensweisen in den einzelnen Regionen. Und so konnte diese schwarze Welle durch den Lambro in den Po gelangen, in den wichtigsten Fluss Italiens."
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