Auf dem Marktplatz in Ston genehmigen wir uns erste einmal bei herrlichem Sonnenschein einen Cappuccino. Da unser Quartier vom letzten Jahr sich verteuert hatte, suchen wir uns etwas neues. Ein Apartment zu einem vernünftigen Preis. Nach einem Gang durch den Ort geht es zum Abendessen.
Auf einmal geht das Handy. Burkhard ist dran. Nachdem ich ihm mitteile, dass wir in Ston sind und morgen Richtung Korcula aufbrechen, kommt bei ihm wohl Sehnsucht auf und er beneidet uns. Vielleicht nächstes mal wieder ? Dieter hatte sich auch schon 2 mal per sms erkundigt !!! Tja, uns geht es besser !!! Morgen geht es über Peljesac nach Korcula.
15. Tag - Sonntag, 06.05.2012 Ston - Korcula 62,9 km – 15,7 km / h - 1026 Höhenmeter 4,01 Std. – 413 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Um 08:45 Uhr geht es nach einem Frühstück im Apartment los. Nach ein paar Kilometern geht es sofort in die Höhe. Nach einer halben Stunde stoßen wir auf 2 Radfahrer mit Mountainbikes. Sie sitzen um kurz nach 9 Uhr schon beim Wein in einer kleinen Konoba. Wir sollen mittrinken, belassen es aber bei einem kleinem Geplauder. Sie wollen noch bis Vela Luka. Ob das bei dem Wein klappt ? Das nächste mal treffen wir sie nach dem nächsten Anstieg wieder. Hier sitzen sie beim Bier. Sie wollen so 120 – 150 Kilometer am Tag machen. Bei einem Stop in jeder Konoba klappt das aber nicht. Ein drittes Mal treffen wir sie vor dem Anstieg zum Denkmal. Schneller als wir sind sie eigentlich auch nicht ! Beim Anstieg liefern sie sich mit Jochen eine Bergetappe. Ich verabschiede mich von ihnen mit den Worten: Am Denkmal sehen wir uns wieder und lasse sie ziehen. Ich fahre meinen Rhythmus und bin natürlich der letzte. Oben angekommen sagt Jochen mir, dass ich auch nicht viel später angekommen bin. Er wäre zwar als erster oben gewesen, hätte aber den Anstieg restlos unterschätzt. Ich habe ihnen nicht umsonst unten gute Fahrt gewünscht, ich wusste was auf uns zukommt. Die nächsten 4 Kilometer mit 8 % gleichbleibend bis oben !
Kurz hinter der Passhöhe hat ein neues Cafe aufgemacht, hier machen wir erst einmal eine Pause und trocknen unsere durchgeschwitzten Sachen in der Sonne. Während der Weiterfahrt treffen wir auf eine 24 jährige Radreisende aus Wien. Sie ist alleine unterwegs. In Dubrovnik trifft sie sich mit Gerd aus München ( eine Radbegleitung aus dem Internet ) und mit ihrem Freund. Die Radreise will sie dann mit Gerd fortführen, während ihr Freund nach Hause fährt. Der wäre, genau wie ihre Eltern von der Reise nicht begeistert. Man will erst einmal bis Istanbul und dann weiter Richtung Osten. Wir geben ihr Tipps zu Albanien, da sie dort auch durchwollen und sie bisher von dort keine Informationen hat. Hoffentlich klappt das auf Dauer mit ihrem Freund, die Nächte in den Bergen können kalt und einsam sein. Viel Glück auf der weiteren Reise. Dann machen wir uns an den letzten Aufstieg bevor die lange Abfahrt nach Orebic folgt. Am Parkplatz machen wir noch eine Rast und lassen dann die Räder runter zum Hafen laufen.
Nach der Überfahrt machen wir uns zu meinem bekannten Quartier auf. Die Vermieterin ist zu Hause und Kiki ihr Hund begrüßt uns auch. Es gibt ein Zimmer, Wein (selbstgemachten Dingac) und ihren selbstgemachten Schnaps. Heute ist es Mandelschnaps. Lecker, den genießen wir mit dem Wein auf der Terrasse.
In der Altstadt ist noch nicht viel los. Die meisten Restaurants sind noch zu. In der Altstadt gibt es dann eine leckere Pizza. Es zieht zu und die Bewölkung nimmt zu. Wieder im Quartier trinken wir mit Blick auf die angestrahlte Altstadt noch ein Gläschen auf der Terrasse. Es wird noch ein langer Abend, die Reste des flüssigen Geschenks müssen vernichtet werden. So achten wir mit dem schönen Blick auf die Altstadt von Korcula nicht auf die Zeit. Bettruhe 00:30 Uhr.
16. Tag - Montag, 07.05.2012 Korcula – Vela Luka 44,1 km – 15,9 km / h - 595 Höhenmeter 2,45 Std. – 497 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
In der Nacht hat es geregnet, wir hören es selbst morgens noch. Unsere Vermieterin bietet uns an, in ihrem Esszimmer zu frühstücken. Jochen geht in den Supermarkt und besorgt Frühstück. Kaffee gibt es von unserer Vermieterin. Danke !
Gegen 09:00 Uhr brechen wir bei schonen Wetter mit phantastischen Wolkenformationen auf. Auf Grund des Regens ist die Luft klar und sauber und somit ergeben sich tolle Ausblicke. Von Korcula aus zieht die Straße sich bis auf eine Meereshöhe von 500 Metern. Bei dem schönen Wetter schwitzen wir mächtig.
Da wir heute eine relativ kurze Etappe haben, entschließen wir uns, den Ort Blato anzufahren. Bislang war ich immer daran vorbeigefahren. Nach der Besichtigung der Kirche und der Ortsbesichtigung machen wir eine Mittagspause in einem kleinen Cafe, bevor es um 13:30 Uhr in Richtung Vela Luka geht.
Es sind ja nur noch ein paar Kilometer. Ich hatte beabsichtigt, das gleiche tolle Quartier wie in den letzten Jahren zu nehmen. Wie so vieles im Leben kommt manches eben anders. Vor dem Quartier tut sich ein riesen Loch auf. Der ganze Ort erhält wohl eine neue Abwasserkanalisation. Da wir keine Lust auf den Krach vor dem Haus haben, suchen wir uns etwas in der Nähe des Fähranlegers. Nichts tolles, aber preisgünstig. Wir müssen ja eh morgen recht früh raus, also reicht das Quartier. Nach einer kleinen Brotzeit auf dem Balkon machen wir uns noch zu einem kleinen Spaziergang um die Bucht von Vela Luka auf. Daraus werden dann noch mal 2 Stunden Abendspaziergang. Bettruhe ist um 22:00 Uhr, der Wecker klingelt morgen um 05:30 Uhr. Die Fähre geht um 06:15 Uhr.
17. Tag - Dienstag, 08.05.2012 Vela Luka – Omis / Nemira 30,1 km – 19,5 km / h - 192 Höhenmeter 1,32 Std. – 82 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Nachdem der Wecker schellte, schnell ins Bad und noch die letzten Sachen in die Packtaschen gepackt. Bis zum Fähranlege sind es nur 200 Meter. Nach 10 Minuten legt auch schon die Fähre an und wir verstauen unsere Räder im Schiffsrumpf. Danach geht es zum Frühstücken nach oben. Cappuccino gibt es im Bordbistro, Brot und Käse haben wir noch. Gefrühstückt wird bei frischer doch schon recht warmer Seeluft draußen auf Deck. Die Inseln Hvar und Brac ziehen an uns vorbei, ehe wir gegen 09:00 Uhr Split erreichen.
Da Jochen Split noch nicht kennt, schlage ich ihm vor, auf Erkundungstour zu gehen. Nach einer kurzen Einführungsrunde mit dem Rad mache ich es mir auf der Hafenpromenade gemütlich. Jochen erkundet zu Fuß den Altstadtteil.
Nach gut 2 Stunden ist er wieder da. Gemeinsam verbringen wir dann noch ein Stündchen auf einer Bank direkt am Wasser, bevor wir uns auf den Weg nach Omis machen. Auf der Magistrale haben wir Rückenwind und radeln zum Teil mit mehr als 30 Km/h in Richtung Nemira. In Omis gibt es dann auf dem Markt erst einmal frisches Obst und beim Bäcker ein paar Teilchen. Wir machen uns zu den letzten Kilometern auf.
Bei der Ankunft vor unserem Quartier zeigt das GPS genau 1.111,10 Kilometer. Die 10 Meter hätten wir auch noch fahren können, dann wäre es eine richtige Schnapszahl geworden. Dennoch gab es von unserem Vermieter Ivo wieder ein Schnäpschen zur Begrüßung auf die gute Heimkehr. Bei Kuchen und frischen Erdbeeren genießen wir dann noch ein Stündchen in der Sonne auf dem Balkon, ehe es zum Abendessen ins Restaurant Babilo zum Pizzaessen geht. Hier bestellen wir zusammen eine Jumbopizza, die ist billiger als zwei einzelne. Geschafft haben wir sie aber nicht !
18. Tag - Mittwoch, 09.05.2012 Omis / Nemira und Umgebung 0 km
Wir haben beschlossen, noch einen Ruhetag vor der Heimreise einzulegen. Wir merken, dass wir doch in den letzten Tagen etwas wenig Schlaf bekommen haben. Jochen kann vom Radfahren aber nicht genug bekommen und so entschließt er sich, noch das Hinterland um Omis, die Cetina entlang zu erkunden.
Gemeinsam treffen wir dann gegen 16:00 Uhr wieder an unserem Quartier ein. Unser Viermieter Ivo hat mir die Kräuter für Traverica besorgt, den möchte ich zu Hause ansetzen. Vorher gibt es von ihm aber schon das fertige Endprodukt, man soll ja wissen, auf was man sich einlässt. Abendessen gibt es in Nemira, bevor wir schon die Räder auf den Heckträger setzten und den größten Teil unsrer Sachen ins Auto packen. Bettruhe 21:30 Uhr, es ist selbst nachts richtig warm geworden.
19. Tag - Donnerstag, 10.05.2012 Omis / Nemira über Stuttgart nach Dortmund Ca. 1.600 km mit dem Auto
Der Wecker schellt um 03:45 Uhr. Wir machen eine Thermoskanne voll Cappuccino und bringen die letzten Sachen ins Auto. Um 04:10 Uhr brechen wir bei Dunkelheit auf. Als wir die Autobahn ab Split erreichen, dämmert es bereits. Die Fahrt verläuft problemlos, und trotz viel Wind kommen wir problemlos durch den Tunnel Sv. Rock. Gefrühstückt wird in Slowenien. Es ist richtig heiß geworden, laut Außentemperaturanzeige vom Auto haben wir 32 Grad. Was soll es, wir haben ja eine Klimaanlage in unserem kleinen Corsa, er hat 2 Drehkurbeln und die Scheiben gehen runter. Herrlich frische warme Luft. Wir schwitzen ganz schön. Ein kurzer Stau vor dem Karawankentunnel mit 20 Minuten Wartezeit.
Gegen 18:00 Uhr kommen wir bei Jochen zu Hause an. Seine Frau hat frischen Kaffee aufgesetzt und selbstgemachten Rhabarberkuchen gibt es auch noch. Danke Gabi, das war toll und lecker! Frisch gestärkt mache ich mich nach einer herzlichen Verabschiedung auf die letzten ca. 400 Kilometer nach Hause. Im Radio und dem Navigationsgerät hatte ich schon gehört, dass um Stuttgart herum die Straßen restlos voll sind. Das Navigationsgerät führt mich dann durch Gegenden von Deutschland, die ich vorher noch nicht kannte. Nicht schlecht die neuste Technik. Gegen 23.30 Uhr bin ich dann nach einem langen Tag auch endlich wieder zu Hause.
Fazit. Das war meine erste Radreise mit einer mir vorher ( bis auf ein einmaliges Treffen ) unbekannten Person aus dem Internet. Wir hatten vorher unsere gemeinsamen Interessen und Vorstellungen abgesteckt und während der Fahrt Toleranz dem anderen entgegengebracht. Das klappte außerordentlich gut. Ob das immer so ist, weiss man natürlich nicht vorher. Hier klappte es meiner Meinung nach hervorragend. Jochen war ein sehr angenehmer und äußerst hilfsbereiter Radpartner. Danke Jochen. Wir haben zusammen 1.111 Kilometer mit 10.000 Höhenmetern hinter uns gebracht. Wir hatten keinen Sturz und keine Panne während dieser Reise. Obwohl ich diese Route schon im letzten Jahr gefahren bin, habe ich viele neue Eindrücke, insbesondere in Albanien gewinnen können. Über das Durmitorgebirge kann ich das 2. Mal wegen Schnee nicht rüber. Somit bleiben immer noch unerfüllte Träume. Mein Dank geht an unsere Ehefrauen sowie alle Anderen, die uns, wie bei den anderen Radreisen auch, vorbehaltlos unterstützt haben. P.S. Unsere Personalausweise sind nach einiger Zeit auch wieder bei uns angekommen ! Wohin die nächste Tour geht, wer weiss ? Albanien mit seinen noch naturbelassenen Tälern und Bergen und die Länder dahinter reizen !
Vielen vielen Dank für Deinen tollen und interessanten Radtour-Bericht!
Ihr habt sooo viel gesehen und erlebt und Du hast es derart anschaulich geschrieben, dass mir eben bei der Wasserschadensgeschichte der Atem stockte!
Glücklicherweise gut ausgegangen!
Hut ab vor Eurer sportlichen Leistung, aber auch vor dem Mut, sich so fremd auf einander einzulassen - toll, dass es mit dem nötigen Respekt auch geklappt hat u Ihr vielleicht noch die eine o andere Tour zusammen fahren werdet!
habe es jetzt erst gesehen, leider. (gut geschoben Sybille ) So ein schöner Bericht, anschaulich geschrieben, gute Fotos und eine ganz tolle sportliche Leistung!!! Bravo!!
Interessant war auch deine Partnersuche, daß es sportlich und menschlich geklappt hat (ist nicht selbstverständlich) und daß es noch so viele schöne Ziele gibt, die ihr eventuell noch zusammen fahren wollt.
Lieben Gruß, Claudia
All you have to decide is what to do with the time that is given to you. Hobbit
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