Zitat von Trollfahrer im Beitrag #20ob die Bäume für den Platz gepflanzt worden sind, oder schon vorher dort standen
Hmmm, ich glaube, die waren bereits vorher da. Kann mich nicht erinnern, dass der heutige Föhren-Hain des CP früher mal Agrar-Fläche war... Das war immer schon "Macchia"/Wildwuchs.
Der CP Slatina wurde noch zu jugoslawischen Zeiten, Anfang/Mitte der 80iger (1983?), im heutigen Ausmaß gebaut. Zeitgleich wurde auch die Umfahrungsstraße von Martinscica bis zur CP-Rezeption errichtet.
Der alte Campingplatz war ausschließlich in der Tiha, und hier nur im ebenen Teil bis zur Friedhofsgrenze. Immer total überfüllt..."Da standen die Zelte übereinander"...unglaublich... An der Stelle, wo heute in der Tiha unmittelbar beim Strand das Waschhaus/Dusche/WC ist, war früher eine kleine Stehbar. (Da hab ich als Kind immer mein "Lero" bekommen, während Papi sein Bier runterstürzte...). Wo damals die Duschen/WCs waren weiß ich nicht...wir haben im Ort gewohnt.
Einen (oder 2?) Sommer war auch im Ort Martinscica ein "provisorischer" CP: Dort wo jetzt hinterm Denkmal der Parkplatz mit der FastFoodPizzeria und den Kitsch-Standln ist. Das war die alte "Draga" wo noch Ziegen geweidet haben. Also zwischen dem Klostergarten und dem Dachterrassen-Restaurant "Kastel".
Das muß man sich vorstellen: Die Tiha war nur über die Uferpromenade von Martinscica zu erreichen! Und direkt am Hafen (bei Cafebar Ivo; damals noch Restaurant Neco), nahezu mitten auf der Fahrbahn, war noch ein Steinpoller mit recht gewaltigen Ausmaßen: Wenn sich da 2 Wohnwagengespanne getroffen haben, war einmal für 30min Stau...und für die Restaurantgäste Kino+Kabarett in einem...).
Muß mal meine Eltern besuchen und in den alten Fotoalben blättern...vielleicht finde ich da interessante Bilder.
Von Martinscica gab es 3 Fußwege zum Baden in die Slatina: - Der steile, aber kürzeste Weg war hinter der Kirche die Gasse hinauf, nach 100m links die steile Sackgasse, dann über den Berg und hinunter in die Bucht. - Der längste war vom Ort zum CP Tiha und dann dem heutigen Trampelpfad der Küste entlang in die Slatina (den ging mein Vater gerne mit mir...wegen der Steh-Bar...) - Und dann gab es noch einen alten Weg direkt vom hinteren Hafen (Branic) über den flachen Berg hinunter in die Slatina (ca. wo heute das Restaurant Zal steht). Der hieß bei uns Benzinfaßweg, weil da einige verrostete Barrels im Gestrüpp lagen...
Dank Dir für's OT! Ich finde die Geschichte des Camping - besonders in Kroatien - wahnsinnig interessant. Müsste man mal ein Buch drüber machen, genug Bilder dürfte es ja noch in den Kellern geben. Bei mir schlummern auch noch ein paar Tausend Dias im Keller von meinen Eltern.
Ist ja auch ein Stück Geschichte Kroatiens. Noch ein OT: Gab es zu Titos Zeiten in Jugoslawien Tourismus nur als Camping, oder auch schon Hotels und Pensionen?
Aber zum Thema: Wir waren dieses Jahr seit drei Jahren wieder mal auf Cres, ich trauere der alten Straße auch nach und war froh, dass noch ein kleines Stückchen übrig geblieben ist. Ich finde, dass sollte man erhalten und alle zwingen, langsam zu fahren - eine Gedenkminute an die guten alten Zeiten.
Mit jedem Stückchen Perfektion geht ein wenig des Charmes des Landes verloren. Wir sind Jahre lang immer nach Kroatien gefahren, dann einmal nach Frankreich. Das fand ich schrecklich. Alles perfekt dort, jedes Dorf pikobello restauriert, die 500 Jahre alte Eichentür 1A gestrichen, jedes Straßenschild in Emaile, jeder Weg gesichert, abgesteckt und kartographiert, jeder Parkplatz mit Naturstein gepflastert, man kommt sich manchmal vor wie in einem riesengroßen Touristen-Disneypark mit original historischem Ambiente. Alles wie geleckt.
Das Jahr drauf sind wir dann nach Portugal gefahren. Dort kann man von 'geleckt' eher gar nicht reden. Dies Jahr dann wieder nach Kroatien. Mit erschrecken habe ich feststellen müssen: Kroatien hat die Französische Krankheit.
Ich weiß, der Vorwurf ist ungerecht, es geht gar nicht anders, aber trauere ich dem alten Unperfekten nach.
ZitatNoch ein OT: Gab es zu Titos Zeiten in Jugoslawien Tourismus nur als Camping, oder auch schon Hotels und Pensionen?
Hotels und Pensionen gibts in Kroatien bzw. Jugoslawien seit über 100 Jahren, da dachte noch niemand an Campingurlaub. Die meisten Hotels, die man heute in Kroatien sieht, stammen aus den 1970er Jahren und sind bis heute lediglich renoviert worden.
Zitat von Trollfahrer im Beitrag #22Wir waren dieses Jahr seit drei Jahren wieder mal auf Cres, ich trauere der alten Straße auch nach und war froh, dass noch ein kleines Stückchen übrig geblieben ist.
Ja, wäre erhaltenswert...so als Erinnerung an die Anfänge. Glaube aber nicht, dass das kroatische Denkmalamt Sinn dafür hat. Und für den Straßenerhalter ists vielleicht auch nicht möglich, eine Schnellstraße auf 500m mit einer Rumpelstrecke zu unterbrechen.
Aber wenn die neue Trasse unmittelbar neben der alten Straße liegt, könnte man dort vielleicht einen Parkplatz errichten, mit Aussichtsterrasse. Gleich nach Porozine, oben am Berg, wo man das Meer zum ersten mal von oben sieht. Wäre touristisch gesehen keine schlechte Idee...
OT: Trollfahrer: Hotels gabs schon zu k.u.k.-Zeiten, Hvar und Opatija zum Beispiel Und dann die Hotel-Beton-Bunker der frühen 70iger, als der Massentourismus begonnen hat. Wann die ersten Camper kamen, weiß ich nicht...Mitte der 60iger? Muß mal fragen, wann der CP in der Tiha eröffnet wurde.
Das mit dem verlorenen Charme ist einfach ein "Zeichen der Zeit", das finde ich in Ordnung. Das Problem dabei ist, dass diese versuchte "Perfektion" so gar nicht zur Balkan-Mentalität passt. Wird noch eine ganze Generation dauern, bis sich diese (leider) auch verändert haben wird.
Zitat von Trollfahrer im Beitrag #22aber trauere ich dem alten Unperfekten nach.
Was ein großartiger Thread! Ich bin erst bei Seite 5, aber bis dahin müsste man ihn ausdrucken, auf Mikrofilm ausbelichten und ans Bundesarchiv in Koblenz schicken. Das sind Zeitzeugenberichte aller erster Güte, Oral History! Irre, wie sich hier verschiedene Erinnerungen gegenüber stehen, die Verklärenden, und diejenigen, die auf die Zeit eher kritisch zurückblicken. Oder das Nebeneinander von reinen Wessi-Touris und denen mit Familie in Kroaten/Yugoslawien.
Ist übrigens ein gutes Beispiel, wie wichtig es ist, Meinungen nebeneinander stehen zu lassen, selbst wenn die Emotionen bei den Beteiligten mal hochkochen. Dabei kommt was Echtes bei raus in der Gesamtheit.
Meinen Dank übrigens an die Moderation und die Betreiber, es kommt beileibe nicht oft vor, dass das in einem Forum zugelassen wird. Und das bei diesem Minenfeld an Meinungen nach einem Bürgerkrieg.
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