Nachdem ich seit vielen Jahren bei der Schnapsproduktion mitwirken konnte, habe ich es diesmal ganz alleine gewagt. Ich hatte ca. 400 L Maische zur Verfügung. Es ist sehr zeitaufwendig, besonders die erste Tour am Tag, wenn der Kessel neu befeuert wird. Ich habe an 2 Tagen je 6-7 Std. benötigt. Das Resultat ist wortwörtlich umwerfend, am ersten Tag 46° Alkohol, am 2. 48° und ein hervorragendes, weiches Pflaumenaroma, daß sich nach einiger Lagerzeit noch verstärken wird. Es sind so ca. 32 L geworden, wovon die Hälfte in unserer Vorratskammer auf die Umfüllung in Literflaschen wartet....
Super-Sache, das Selbst-Brennen, wenn man es kann - besonders das Probieren am Vorlauf, und beeindruckend Deine Destille! Mein Nachbar brennt auch selbst - allerdings Loza, keinen Šljivo, und von dem Zeugs kannst Du locker eine halbe Flasche trinken, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Wir setzen den dann über den Winter an, entweder als Medica (Honigschnaps für die Damen, der geht so leicht 'runter, dass sie den Alkohol erst merken, wenn sie zum Pipi-Machen aufstehen müssen), als Smokvica (mit getrockneten Feigen) oder als Travarica mit Kräutern. In Dalmatien (ob auch woanders, weiß ich nicht) gibt es im Herbst so kleine braune Strauchbeeren mit Kern, die heißen žižula oder čićindra. Wenn man davon ein paar in die Loza-Flasche tut und das Ganze ein paar Wochen stehen lässt - das schmeckt, das ist mein Lieblingsschnaps.
Šljivovica ist nicht so mein Ding, aber das ist natürlich Geschmackssache. Außerdem gibt es hier auf der Insel keine Pflaumen, dafür aber zum Glück Wein - und damit Loza - ohne Ende. Alsdann: živjeli!
P.S.: Dein T-Shirt würde mir auch passen. Uvijek spreman, uvijek žedan...
Zitat von kornatix In Dalmatien (ob auch woanders, weiß ich nicht) gibt es im Herbst so kleine braune Strauchbeeren mit Kern, die heißen žižula oder čićindra. Wenn man davon ein paar in die Loza-Flasche tut und das Ganze ein paar Wochen stehen lässt - das schmeckt, das ist mein Lieblingsschnaps.
Jetzt weiß ich wenigstens wofür der Quatsch gut ist
Habs nämlich gesehen, dass sie das Zeugs bei Konsum verkaufen (getrocknet) für 65 Marder pro 250-Gramm-Tütchen da stand aber nur China-Jujube drauf und ich kenne die Zizula nur frisch und rund, so dass ich den Schrott gar nicht als Zizula erkannt habe
und die Verkäuferin hat auch keinen Plan gehabt was das sein könnte und wofür man es braucht.
Falls es dich mal Richtung Karlobag verschlägt, fahr doch mal in Ljubotic hoch zu dem „Honigmann“ und frag ihn mal ob du von seinem Spezial-Wurzel-Schnaps probieren kannst Das ist ein ganz Netter und du bekommst bestimmt noch ne Geschichte dazu serviert, wenn er Zeit hat.
Ich wette mit dir um was immer du willst, dass du es versuchen wirst, alles abzukaufen, was er bereit ist her zu geben, denn das ist kein Schnaps sondern Zauberwasser und ich hab schon Grappa gesoffen für 200 Eier die Flasche.
Dummerweise weiß ich nicht mehr wie die Wurzel hieß, die er selber buddelt/trocknet und mit Honig und Loza mixt das Zeug ist aber einfach nur perfekt und keineswegs penetrant süß oder sonst irgendwie liquer-artig, denn damit kannst du mich vom Hof jagen.
ZitatIch dachte, der sei ungenießbar und ähnele im Geschmack und Geruch eher dem Waschbenzin.
Das ist nicht so schlimm, bei der Kesselgröße habe ich einen knappen halben Liter ablaufen lassen. Das Probieren ist schon nötig, um den Geschmack und Alkoholgehalt in etwa zu testen. Am Anfang kommt es hammerhart, die ersten 3-4 L über 50° danach wird es langsam schwächer, so kannst du dann durch die Dauer des Brennvorgangs den endgültigen Alc. Gehalt bestimmen. Den schwächeren Nachlauf habe ich beim nächsten Durchgang wieder dazu geschüttet, der wurde dann entsprechend kräftiger. Das viele Probieren kann auch ganz lustig werden....
Der Vater meiner slawonischen Freundin Marina brennt auch Slivowitz selbst und dann verfeinert er ihn noch irgendwie (großes Familiengeheimnisgedöns) mit Kirschen. Eigentlich steh ich nicht auf Slivowitz, aber dieser ist absolut köstlich, Und man merkt ihn auch erst beim ersten Pipimüssen.
ZitatDer Vater meiner slawonischen Freundin Marina brennt auch Slivowitz selbst und dann verfeinert er ihn noch irgendwie (großes Familiengeheimnisgedöns) mit Kirschen.
Das ist sicher sehr lecker...aber kein Slivovic mehr....
@fredinada, wie kriegst Du den Schnaps auf genießbare 40 bis 45 %? Der Loza von meinem Freund Pero ist, wie wir in unzähligen hemmungslosen Selbstversuchen festgestellt haben, qualitativ einwandfrei, man wird weder blind noch bekommt man Kopfschmerzen. Er hat aber immer über 50 Umdrehungen. Ich verlängere den dann mit destilliertem Wasser auf rund 40 %, sonst brennt er nicht nur im Glas, sondern auch im Hals. Außerdem schmeckt er frisch aus der Destille praktisch nach nix, also verfeinere ich ihn entweder mit etwas gefiltertem Traubensaft zu Grappa, oder ich setze ihn wie oben beschrieben mit Honig, Trava usw. an.
Ein Freund aus der Lika beglückt mich regelmäßig mit selbstgebranntem Šljivovic, auf den er sehr stolz ist. Der hat aber auch (gefühlt) mehr als 50 %, kratzt im Hals und schmeckt genau so wenig nach Pflaumen wie Peros Loza nach Weintrauben. Was machen meine Schnapslieferanten falsch?
Übrigens, für alle, die ab und zu mal Selbstgebrannten geschenkt bekommen oder ihn dort, wo "domaće vino, rakija, maslinovo ulje" an der Tür steht, kaufen: lasst den Stoff mal ein Jahr lang stehen, erst dann schmeckt er wirklich! Letztens ist hier eine alte Nachbarin verstorben, und beim Konoba-Aufräumen hat ihr Sohn ein mindestens zehn Jahre altes vergessenes 5-L-Gebinde mit Loza gefunden - der war unglaublich gut!
Slivovic aus dem Eichenfass ist wunderbar. Am liebsten so 5 Jahre. Ich mag auch Slivovic mit eingelegten Visnje und Zucker. Ergibt ein 50% Likör. Fein aber gefährlich.
Zitat wie kriegst Du den Schnaps auf genießbare 40 bis 45 %
Du mußt die sehr starken ersten 5-6 Liter (bei Pflaumen, bei Komovica aus Traubentrester kommt wesentlich weniger) mit dem späteren, schwächer werdenden Destillat mischen.
ZitatEin Freund aus der Lika beglückt mich regelmäßig mit selbstgebranntem Šljivovic, auf den er sehr stolz ist. Der hat aber auch (gefühlt) mehr als 50 %, kratzt im Hals und schmeckt genau so wenig nach Pflaumen wie Peros Loza nach Weintrauben. Was machen meine Schnapslieferanten falsch?
Es gibt viel die sich überbieten mit hohen Prozentzahlen, dabei wird dann alles was nach 5-6 Litern kommt, ein 2.Mal mitgebrannt, was den Alkoholgehalt weiter erhöht. Die ganz vorwitzigen geben schon bei der Gärung Zucker hinzu, der sich in Alkohol umwandelt. Das macht sich allerdings in der Bekömmlichkeit bemerkbar. Frischer Schnaps ist immer etwas rauher und kratziger, das gibt sich aber. Wenn du gerne etwas gelbe Farbe möchtest und kein Eichenfass zur Lagerung hast, kannst du auch beim Schreiner ein Stück Latte aus unbehandeltem Eichenholz nehmen und mit in Flaschen stecken....
Was ich da gesehen habe, gefaelt mir nicht. Wir haben immer die Eichenfässer (Tonnen) Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe für die Maische benutzt und kein Plastik-Fass, da der Geschmack durch die Kunststofffässer stark abweicht. Anderer Punkt, die Kühlung des Wassers. die Kühlung muss ständig gewärleistet werden und nicht alle halbe Stunde 2-3 Eimer kalten wasser, es genügt nicht. Klar, so "kann man" auch Sljivo brennen, aber es wird sicherlich vom "Original "abweichen im Geschmack.
Ich mach alles in den Kunststofffässern. Die Reifung kann man im Eichenfass machen. Es ist spannend wenn du verschiedene Zwetschgensorten brennst, was da rauskommt. Pozegaca ist sicher anderst als Cacaks. Im Eichenfass tötest du sortenreine Geschmäcker. Ich mach so Spielereien mit Apfel und Birnen sehr spannend.
am besten fredinada lässt uns allen eine kostprobe zukommen dann können wir selbst entscheiden wie gut der slivo schmeckt. unabhängig davon welche fässer bei der herstellung benutzt wurden und wie die kühlung ausgesehen hat. ohne jetzt irgendwem nahe treten zu wollen glaube ich,dass fredinada nach jahrelanger erfahrung einen sehr guten slivo produziert.
das mit der Kühlung hat was....nur ist immer die Frage ob denn alles ein Spitzenprodukt sein muss oder obs Hausmannskost auch tut. Am wichtigsten ist ee das Rohmaterial.
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