Istrien war bis jetzt für mich Terra Incognita, was ein guter Grund war, den heurigen Urlaub dort zu planen. Doch je näher die Zeit der Reise rückte, umso mehr zweifelte ich dann an dieser Entscheidung… Mein (Urlaubs-) Herz gehört ja eindeutig Dalmatien, je südlicher, umso besser! - und nun Istrien, noch dazu Ostküste, ohne Ausblick auf die Weite des Jadransko Mores? Ich war wirklich gespannt darauf! 2 wundervolle Wochen dort haben mir zwar einerseits bestätigt, dass mir der Süden Dalmatiens tatsächlich lieber ist, aber andererseits auch zahlreiche positive Überraschungen beschert.
Unser Quartier schlugen wir in der Nähe von Labin auf, ein guter Ausgangspunkt für unsere Entdeckungsreisen, denn natürlich hatte ich vorab schon meine persönlichen „Must-Sees“ ausgesucht. Allerdings habe ich nicht mit der zu dieser Zeit herrschenden Hitze gerechnet , wir haben uns dann doch auf einige wenige Ausflüge beschränkt.
Der erste führe uns nach Koromačno, wo wir fasziniert waren, dass direkt neben einer großen Fabrik herrlichstes Wasser zu einer sicher sehr entspannten Mittagspause einlädt. Kurz besichtigten wir den hübschen, schattigen und ruhigen Campingplatz Tunarica und fuhren dann entlang des immer schmäler werdenden Meeresarms nach Trget weiter. Auf der Koromačno-Halbinsel liegt auch auf ca. 400m das kleine, nahezu ausgestorbene Dorf Skitača, von wo aus bei guter Sicht sogar Venedig zu sehen ist. Ich denke zwar nicht, dass wir Venedig gesehen haben, aber der Ausblick von dort oben war jedenfalls beeindruckend.
Unser nächstes Ziel war die Westküste rund um Pula. Auf dem Weg dorthin legten wir einen kurzen Stopp in Vodnjan ein, eines meiner persönlichen Highlights, ein halb-italienisches Dörfchen, das mit kleinen Gassen und mittelalterlichen Palästen bezaubert.
Danach ging es weiter zum Kap Kamenjak. Die Gegend war bei unserem Besuch brennend heiß, trocken und mit einer weißen Staubschicht bedeckt, die von den zahllosen Autos hinterlassen wird. Weit draußen sieht man den Leuchtturm Porer, wo auch Apartments vermietet werden. Am Rückweg machten wir noch kurze Abstecher nach Premantura und Medulin. Österreichische und deutsche Autokennzeichen, soweit das Auge reicht, Touristenramsch, Kebab-Stände - in meinen Augen belanglose und austauschbare Orte.
Unsere letzte Tagestour führte uns zunächst nach Motovun. Ach, dieses hübsche Dorf hat es mir angetan... Über Kopfsteinpflaster gelangt man durch schmale Gässchen vom Fuß des Berges hinauf ins alte Zentrum, Markuslöwen wachen über Torbögen, Katzen genießen die warmen Sonnenstrahlen… Liebenswert, friedlich und einfach wohltuend!
Danach: Kontrastprogramm Es war noch relativ früh am Tag und so fuhren wir weiter Richtung Westküste. Zuerst Vrsar. Eine weitere Touristenhochburg. Kaum Parkplätze, enormer Verkehr, Souvenirstände, Ausflugschiffe – ich fühlte mich sehr schnell überfordert von all diesem Lärm und schnell ließen wir diesen Ort wieder hinter uns. Schon auf der Hinfahrt waren uns am Straßenrand äußerst verlockende Düfte um die Nase gezogen, auf der Rückfahrt blieben wir nun auch stehen um uns zu stärken: Lamm und Spanferkel vom Grill waren sensationell, dazu gegrilltes Gemüse und Salat – ein Gedicht
Nach der Stärkung fuhren wir weiter entlang des Limski Fjords nach Rovinj. Ich habe mir Rovinj immer als verträumtes kleines Nest vorgestellt, doch schon bei der Einfahrt in den Ort wurde ich eines Besseren belehrt: Kreisverkehr mit Ausfahrt Rovinj Nord/Süd/West/Ost - riesig, eine richtige Stadt war das, und so ganz anders als in meinen Vorstellungen. Außerdem war es in der Zwischenzeit bereits so heiß geworden, dass ich nur noch eines wollte, und zwar schnell ins Wasser. Eine eingehende Besichtigung der alten Stadt haben wir dann kurzerhand auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Die Wasserqualität, vor allem an der Ostküste Istriens, war eine der positiven Überraschungen. Glasklares Wasser, zahlreiche Fische, angenehme Temperaturen. Die weitaus größere Überraschung war jedoch das Essen. Die Auswahl war groß, ehrlich gesagt deutlich größer als in Dalmatien (Wildgerichte, gefüllte Paprika, wilder Spargel, Trüffel, Girice), die Qualität hervorragen (Olivenöl!! Fleischplatte!) und die Preise sehr moderat.
Abends fuhren wir gelegentlich nach Rabac. Apartmenthäuser drängen sich dicht an dicht den Hang hinauf, in der großen Bucht stehen riesige Hotelkomplexe, dazu noch ein Campingplatz. Sehr viel Tourismus gibt es hier auf recht wenig Platz. Ich mag mir nicht vorstellen, wie die Strände hier im Sommer aussehen, wenn alle Unterkünfte vermietet sind
Und natürlich immer wieder Labin! Labin besteht aus 2 Stadtteilen, dem historischen Labin, und dem modernen, neuen Podlabin. Während man im oben gelegenen historischen Teil über Kopfsteinpflaster wandert und an jeder Ecke alte Gebäude bestaunen kann, ist die Unterstadt Podlabin eine ganz normale, mittelgroße kroatische Ortschaft, mit riesigen Supermärkten, Wohnsiedlungen und Gewerbebetrieben.
Hier findet auch der monatliche Markt statt, wo den Kaufinteressierten lautstark eine bunte Produktpalette angepriesen wird. Sei es Bekleidung, Schuhe, Obst, Gemüse, Dinge des täglichen Bedarfs – fast alles wird hier feilgeboten. Sogar Kaninchen und Küken finden hier ihre Abnehmer.
Auch der tägliche Bauernmarkt ist in Podlabin angesiedelt, in einem Gebäude bekommt man neben Obst und Gemüse auch Brot, Molkereiprodukte, Fleisch und Fisch.
Viele Eindrücke haben wir auf unserer Reise gewonnen, vor allem das Hinterland hat uns bezaubert und an der Ostküste lassen sich auch sehr hübsche und ruhige Plätzchen finden. Die Westküste mit den großen Touristenzentren ist nicht nach unserem Geschmack. Vieles auf meiner persönlichen Wunschliste ist allerdings Opfer der hohen Temperaturen geworden, darunter Pula, das wir nur einmal durchquert haben, Roć, Hum, Grožnjan und auch das Zentrum Rovinjs haben wir nicht gesehen. Dafür braucht man Zeit und Muße, die ich bei der Hitze nicht mehr aufbringen konnte. Aber so brauchen wir uns wenigstens nicht den Kopf zerbrechen über das Urlaubsziel im nächsten Jahr!
vielen Dank für deinen wunderbar interessanten Reisebericht in eine mir unbekannte Gegend!! Tolle, wundervolle Bilder, die es wirklich möglich machen, sich das alles genau vorzustellen!
ZitatVieles auf meiner persönlichen Wunschliste ist allerdings Opfer der hohen Temperaturen geworden, darunter Pula, das wir nur einmal durchquert haben, Roć, Hum, Grožnjan und auch das Zentrum Rovinjs haben wir nicht gesehen.
Das schreit nach Wiederholung
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