Ich habe in Frankreich dieselben Erfahrungen gemacht wie andana; es reicht aus, einige Grundbegriffe/Floskeln und ggf. ein kleines Wörterbuch zur Hand zu haben, Hände und Füße besorgen den Rest; zumindest der demonstrativ gezeigte gute Wille stimmt die Franzosen milde und erzeugt eine umfassende Kooperationsbereitschaft. Manche können dann plötzlich sogar ganz ordentlich in englischer Sprache reden...
Das oben beschriebene Verhalten praktiziere ich aber grundsätzlich in jedem Land, in dem ich zu Gast sein darf, auch in Kroatien verhielt ich mich nicht anders. Dort wird im touristischen Bereich häufig sehr gutes Englisch oder gar Deutsch gesprochen, so dass meine gelernten kroatischen Floskeln eher Irritation (ich habe es gelegentlich sogar als leichte Genervtheit empfunden) auslösten. Das war für mich allerdings auch ein neues Erlebnis und ist eher kennzeichnend für reine touristische Kunstwelten, in Kroatien hätte ich das nicht erwartet. Am Ende habe ich direkt mein Englisch zum Besten gegeben, auch meine Freundlichkeit wurde im Laufe des Urlaubs zunehmend nüchterner; nach dem Motto: Ich habe dafür gutes Geld bezahlt und deshalb will ich die volle Leistung jetzt bitteschön auch haben!
Mag ich persönlich nicht so, aber wenn es nicht anders geht. Bei so vielen Touristen ist das einfach häufig die Folge, dass das Personal zunehmend abstumpft und man sich gelegentlich wie bessere Fließbandware vorkommt. Ist man ja dann irgendwo auch...
Ich finde es doch wirklich total faszinierend, wie unterschiedlich offensichtlich unsere Erfahrungen sind, kann deine überhaupt nicht nachempfinden, denn hier reagiert wirklich niemand genervt! Und mir im Urlaub Mühe geben zu müssen, mein Gastland "milde" zu stimmen, damit man mit mir "kooperiert", finde ich jetzt auch einen total merkwürdigen Gedanken, der mir niemals in den Sinn käme!
KRNeuer also ich habe noch nie mein Geld gegessen um zu sagen das ich gutes Geld bezahlt habe! Und ich hatte es schon mit viel Verschiedenen Währungen zu tun. Schilling, Forint, tschechen Kronen, Lire, Mark, cypriotische Pfund, türkische Lira, Dollar, syrische Pfund, israelische Schekel, Jordanische Dinar, konvertible Mark, Euro und jetzt mit Kuna.
Nach meiner Erfahrung spricht man überall dort, wo es internationalen Tourismus gibt, auch in Frankreich ein bisschen Englisch. Natürlich nicht die Verkäuferin im Supermarkt und auch nicht die Bedienung in der Bäckerei. Aber, Hand auf's Herz, tun die das bei uns etwa?
Der Fremdsprachenunterricht ist in Frankreich in der Schule schlecht. Sie können es halt nicht, oder fast nicht. Und wenn dann einer kommt und in perfektem Englisch auf sie ein textet, dann schämen sie sich. Oder aber sie denken, man ist ein Engländer und erwartet mal kackfrech, dass jeder im Lande Frankreich und auf der ganzen Welt Englisch können soll. Ich schätze mal, wenn einer den Köbes in einem Kölschen Brauhaus auf Englisch anquatscht, dann fängt er sich einen Spruch und das war's. Dito in einer Niederbayrischen Schankwirtschaft. Vielleicht hat die Frau auf dem Campingplatz in Mühlhausen sogar Deutsch gesprochen, gar nicht so unwahrscheinlich, und war angepisst, als da der Deutsche einen Weltbürger machen wollte und auf Englisch losgelegt hat.
Ich spreche nicht gut Französisch, es ist eine schwere Sprache und ich tue mich schwer mit dem Sprachenlernen. Meine Erfahrung: Wenn ich mit meinem schlechten Französisch anfange mir was zusammen zu stottern, dann denkt sich der Franzose: Der Deutsche traut sich das, dann kann ich mich auch trauen mit meinem grottigen Englisch. Und wenn man dann noch lacht, dann ist das Eis gebrochen.
Ich glaube, die arrogante Haltung der Franzosen ist Scham. Scham löst oft eine brüske Reaktion aus. Niemand lässt sich gerne seine Würde nehmen und will als Depp dastehen, der kein Englisch kann.
Die Spanier sprechen übrigens noch viel weniger eine Fremdsprache, außerhalb der Touristengebiete. Habe ich dieses Jahr oft festgestellt. Ich habe in einer Bäckerei in Cazorla, das ist ein Kaff in Andalusien, Kuchen kaufen wollen. Da stand ein junger Typ Anfang 20. Ich habe mich mit den Händen verständigt, er wollte mir ein Stück von dem, auf das ich gezeigt habe, einpacken, ich sage two, two, two! Er schaut mich fragend an. Ich sage two und zeige zwei Finger. Er: Aahh, dos! Der Typ gehört also zur Generation der Digital Natives und kann nicht auf Englisch bis zwei zählen.
Ich bin jetzt den 2. Tag in Kroatien auf der Insel Pag und in der Stadt Pag. Die Vermieterin spricht gebrochenes englisch welches bei weitem mehr ist wie bei mir!! Ich kann österreichisch und einigermaßen ungarisch. Aber ich habe mich mit ein bissl englisch und Hände mit ihr verständigt. So auch im Konzum und und der Bäckerei! Und immer war freundliches lächeln dabei! Keiner schämte sich weil er die eine oder Andere Sprache nicht konnte!!! Auch mit Zeichensprache kommt man weiter!! Am Anfang traute ich mich auch nicht ungarisch zu sprechen. Bis mir eine Freundin sagte: karl du lernst ungarisch also sprich es auch! Man mußsich nur trauen. Heute habe ich mein Büchlein welches ich noch vom Bosnien Einsatz habe in meiner tasche gefunden. Naja hatte es zu Hause reingegeben aber nicht genau gewußt wo. Dort sind einige Kroatische Sachen. Zwar vieles militärisch aber: Bitte Danke Guten Tag Gute Nacht Guten Morgen und Zahlen. Das ist schon mal was!!! und Morgen werde ich es mit dem Büchlein versuchen!
Nur zu! Nach vielen Jahren der Versuche kann ich noch immer nicht wirklich kroatisch sprechen, aber die paar Redewendungen und Worte, die ich mir doch gemerkt habe, wirken Wunder. Plötzlich wird man vom Touristen (professionell höfliche Ansprache) zum Gast (herzliche Ansprache). Manchmal habe ich das Gefühl ich sehe direkt das Umschalten, wenn ich mein Kroatisch auspacke, so schlecht es leider auch noch immer ist. lg chris
Zitat von KRNeuer im Beitrag #222Ich habe in Frankreich dieselben Erfahrungen gemacht wie andana; es reicht aus, einige Grundbegriffe/Floskeln und ggf. ein kleines Wörterbuch zur Hand zu haben, Hände und Füße besorgen den Rest; zumindest der demonstrativ gezeigte gute Wille stimmt die Franzosen milde und erzeugt eine umfassende Kooperationsbereitschaft. Manche können dann plötzlich sogar ganz ordentlich in englischer Sprache reden...
Das oben beschriebene Verhalten praktiziere ich aber grundsätzlich in jedem Land, in dem ich zu Gast sein darf, auch in Kroatien verhielt ich mich nicht anders. Dort wird im touristischen Bereich häufig sehr gutes Englisch oder gar Deutsch gesprochen, so dass meine gelernten kroatischen Floskeln eher Irritation (ich habe es gelegentlich sogar als leichte Genervtheit empfunden) auslösten. Das war für mich allerdings auch ein neues Erlebnis und ist eher kennzeichnend für reine touristische Kunstwelten, in Kroatien hätte ich das nicht erwartet.
In Frankreich habe ich es ebenfalls immer so erlebt, dass, wenn man ein wenig bemüht ist, drei Brocken französisch zu sprechen bzw. wenigstens auf französisch zu fragen, ob man deutsch spricht, die Leute auf einmal englisch können. Gut, die älteren Marktfrauen und dergleichen nicht, aber das ist ja bei uns nicht anders. Viele aus meiner Generation können schlecht oder gar nicht englisch. Jüngere auch zur Genüge, aber das nur nebenbei.
In Kroatien ist es so, dass man mit ein paar Brocken Kroatisch dennoch als Tourist erkannt wird, alleine schon, weil die Aussprache meist nicht richtig ist. Kann dann der Angesprochene besser englisch oder deutsch als ich kroatisch, schaltet er meist sofort auf eine diese Sprachen um, nicht um für Irritation zu sorgen, wie ich meine, sondern um es für alle Beteiligten einfacher zu machen. Mir ist es auch schon passiert, dass der auf kroatisch Angesprochene dann dachte, dass ich kroatisch spreche und mir ein Redeschwall entgegen kam, der mich dann völlig überforderte. Damit ist dann ja auch keinen geholfen und spätestens dann schwenkt man zwangsweise um auf deutsch oder englisch. Die wenigen gelernten Worte nutzen also nicht viel, zaubern dem Angesprochenen bestenfalls ein wohlwollendes Lächeln ins Gesicht, was doch auch schon etwas wert ist.
es ist ja auch völlig in Ordnung, wenn nicht jede Verkäuferin oder Bedienung fließend englisch spricht. Für den normalen "Touristenbedarf" zum Einkaufen in der Bäckerei, im Supermarkt oder zum Bestellen im Restaurant reichen ja auch drei Brocken der Landessprache, bzw. Hände und Füße. Wir haben dieses Jahr in Frankreich aber keinesfalls den Eindruck gehabt, dass es wertgeschätzt wird, wenn wir zunächst mit "Bonjour!" gegrüßt haben und auch danach mit unseren rudimentären Französischkenntnissen weiter gemacht haben, bis wir eben "am Ende mit unserem Latein, bzw. französich" waren. Den Knüller fand ich echt, als wir wegen unseres angefahrenen Autos zur Polizei mussten. Dort haben wir am Empfang dem anwesenden, nicht englisch sprechenden Polizisten auf französisch radebrechend unser Problem geschildert und wurden dann gebeten, Platz zu nehmen und zu warten. Wir dachten erfreut, dass man jetzt wohl jemanden holt, der englisch (oder ja vielleicht sogar ein bischen deutsch???) spricht, aber denkste! Wir wurden dann zu einer Polizistin ins Büro gebeten, die sich nicht einer einzigen englischen Vokabel befleißigt hat, ja, die sich nichtmals Mühe gegeben hat, langsam und in einfachen Worten französich zu sprechen, damit wir eine Chance hatten, etwas zu verstehen. Und wir reden hier von der Cote d'Azur, nicht von einem Dorf im massif central! Tut mir Leid, aber das fand ich wirklich unmöglich! Wir hatten vor vielen Jahren in Kroatien auch schon mal Kontakt mit der Polizei, da lief das anders ab...
Besser wie Holland zu sein, ist keine Kunst, oder?
Ich mag ja gerne Frikandel Special, aber aus den "Automaten" sind sie sogar mir zu speziell. Vla (gerne Hopjes-Vla) ist auch ein tolles Produkt, keine Frage.
Aber richtig essen gehen in Holland ist schon eine Kunst. Meist trifft man sich doch dort auf den Plätzen in schicken Cafés und isst, wenn überhaupt, eine Kleinigkeit wie im Bistro.
Gute Küche, und dann noch bezahlbar, die kennen nur die Einheimischen, glaube ich. In hunderten von Holland-Wochenenden bevorzugt am Strand habe ich dies noch nie entdecken können.
Außerhalb der Orte sieht man öfter mal gut besuchte Gasthäuser, aber als Deutscher habe ich mich da noch nie rein getraut, weil da nie auch nur ein einziges deutsches Kennzeichen parkt.
In Kroatien findet man hingegen doch meist was, und in der Regel schmeckt es sogar. Sterneküche schmeckt mir ohnehin nicht, aber lecker darf es dennoch sein.
Zitat von Kees im Beitrag #232...in Kroatien... Hier schmeckt, das was auf dem Teller ist, am besten.
Ok, ist Deine Meinung und ich akzeptiere sie. Für mich steht die französische und italienische Küche "über" der balkanesischen und somit auch über der kroatischen Küche.
So unter dem Motto: Am Balkan gehts primär um die Nahrungsaufnahme und Sättigung, in F und I genießt man eher den Prozeß des Speisens. So würde ich die jeweiligen Eingeborenen interpretieren.
Wie die Touristen in diesem Fall denken weiß ich nicht, da ich weder in F, I oder am Balkan touristisch unterwegs war.
Zitat von lezard im Beitrag #234Außerhalb der Orte sieht man öfter mal gut besuchte Gasthäuser, aber als Deutscher habe ich mich da noch nie rein getraut, weil da nie auch nur ein einziges deutsches Kennzeichen parkt.
Bitte erklär' uns das: Einen guten Wirten erkennt man am vollen Parkplatz. Zumindest ist das für mich ein eindeutiges Zeichen.
Was hat gute Gastronomie mit Ausländern/fremden Kennzeichen zu tun? Bist Du scheu/schüchtern ?
In F geht man nach dem Essen erst mal noch woanders hin (Fast Food, Pommes etc.), um auch satt zu werden... so das klassische Vorurteil.
In Holland bin ich als Deutscher immer sehr vorsichtig... ich habe alle jungen Leute (war damals selbst um die 20), die ich kennen gelernt habe, immer erst mal auf Englisch angesprochen, um nicht als Deutscher mit der Tür ins Haus zu fallen. Danach konnte man sich meistens ganz entspannt in deutsch-holländisch-englischem Kauderwelsch unterhalten, klappte fast immer überraschend gut.
Nur die älteren Herrschaften, mit denen war es oft schwierig. Auch wenn sie offenbar deutsch besser als englisch verstanden, wenn man mal ausnehmend höflich nach dem Weg fragte (früher gab es halt keine Navis), taten sie so, als hätten sie einen nicht verstanden und haben sich am liebsten abgewendet. Die Spannung gegenüber allem Deutschen war förmlich greifbar, so wie auch in Nordfrankreich, wo ich mal als junger Mensch campen war. Manchmal haben sie dann aber doch (oft in einwandfreiem Deutsch!) geantwortet...
Seitdem traue ich mich halt nicht in diese vollen Gasthäuser am Straßenrand, in der Sorge, konservativen holländischen Gesellschaften auf die Füße zu treten.
Zitat von lezard im Beitrag #236In F geht man nach dem Essen erst mal noch woanders hin (Fast Food, Pommes etc.), um auch satt zu werden... so das klassische Vorurteil.
GsD ist dies nur ein (von mir noch nie gehörtes) Vorurteil!
Zitat von gibsea106 im Beitrag #235Für mich steht die französische und italienische Küche "über" der balkanesischen und somit auch über der kroatischen Küche.
So unter dem Motto: Am Balkan gehts primär um die Nahrungsaufnahme und Sättigung, in F und I genießt man eher den Prozeß des Speisens.
Da geb ich Dir vollkommen recht, wenngleich ich diesen Sommer eine vorsichtige Verbesserung u feinere Speisen vorgefunden habe, zB das Octopus-Carpaccio war das Beste ever und die Polentataler folgten auf dem Fuß!
Im Ruhrgebiet, dem Land der großen Portionen, sind die überschaubaren französischen Menüs oft mit viel Humor aufgenommenen worden. Danach geht es erst mal in ne Frittenbude, hieß es immer... und keiner von uns Ruhrpöttlern wusste, wovon er sprach, da die meisten noch nie in F waren...
Mir konnte als Kind kein Grillteller zu groß sein, wahrscheinlich hätte ich erst bei einem halben Schwein kapituliert. Und ich war damit in bester Gesellschaft, alle Jungs bei mir waren so.
Heute hingegen würde mir echtes, originales französisches und italienisches Essen wahrscheinlich bestens munden, da ich mittlerweile viel Wert auf schmackhaftes, authentisches und nicht überwürztes Essen lege.
Dennoch darf es nicht nur ein Augen- und Gaumenschmaus sein, mein Magen freut sich auch über eine ordentliche (aber nicht zu üppige) Portion.
Wobei mir der Appetit bei den gesalzenen Preisen sicher schnell vergehen dürfte.
Wir waren gestern erstmals nach Kroatien wieder in D essen. Ein kleines Glas Cola 3,80 Euro... das normale Essen an sich (ohne teure Steaks) zwischen 10,90 Euro und 15,90 Euro, Nachtisch Panna Cotta 3,90 Euro. Steakhaus Argentina Bielefeld, bestes Lokal am Platz (laut Tripadvisor).
Schade, das Volat in Brela zu hat, sage ich da nur, auch in Bielefeld wird es offenbar teurer und teurer. Kein Vergleich mit Konstanz, ich weiß...
Die Touristennepp-Restaurants auf Krk lasse ich außen vor, über die habe ich mich zurecht geärgert. Viel Geld für wenig Gutes.
So, um dem ganzen jetzt mal wieder einen richtigen Sinn zu geben , im Sinne von Kroatien, wir waren heute im SIESTA essen, danke für den super Tipp, lezard! Die Gorgonzola Soße, die ich so liebe, war vorzüglich, aber was dich um Himmels Willen davon abhält in Holland in ein gut besuchtes Restaurant zu gehen, ohne ein ausländisches (deutsches...) Kennzeichen davor, erschließt sich mir total nicht, und dabei möchte ich es jetzt auch belassen. Ich bin Deutsche, mein Mann Kees ist Niederländer, und? So eine Denke finde ich also mehr als merkwürdig, wir leben doch nicht mehr in den 70igern!!
Aber in den 80igern gab es halt doch noch einige Vorbehalte, die man auch gespürt hat. Vielleicht hat mir auch ein alter, knorriger Holländer einen so nachdrücklichen Eindruck verpasst, dass ich das nie vergessen habe.
Aber das ist lange vorbei, vielleicht sollten wir mal ein Gasthaus ausprobieren. So wie ihr das Siesta ausprobiert habt.
Schön, dass es euch gefallen hat. Wir waren letztes Jahr oft dort essen, es war genau so, wie wir es uns immer gewünscht haben.
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finde ich jetzt auch einen total merkwürdigen Gedanken, der mir niemals in den Sinn käme!
sondern über Kroatien
, passt schon
