Dieses Jahr ging es für mich nach längerer Zeit mal wieder in den Kvarner Raum. Ich hatte mir eine Schiffsreise ab Rijeka herausgesucht. Leider machte mein Chef mir bei der Planung das Leben etwas schwer, so dass ich meinen Urlaub erst am Abreisetag antreten konnte und erst spätabends in Rijeka ankam. Das Schiff hatte bereits mittags abgelegt, verbrachte aber die erste Nacht in der Stadt Krk, so dass ich vom Flughafen direkt zum Schiff gebracht wurde und um 22:30 Uhr dort eintraf. Ich bekam sogar noch einen kleinen Snack und eine Flasche Wein gratis, weil ich erst als Nachzügler eintraf und das Abendessen verpasst hatte.
Überhaupt war meine Reiseplanung dieses Jahr nicht ganz wie gedacht. Ich hatte das einzige Schiff gebucht, was Vollpension anbot, die „Kazimir“. 4 Wochen vor der Reise bekam ich eine Mail, dass die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wurde und das Schiff nun in Charter gehen würde. Stattdessen bekam ich eine Kabine auf einem Luxusschiff mit der gleichen Route angeboten, allerdings nur mit Halbpension. Damit war ich nicht einverstanden und nach einem kurzen Telefonat war es möglich, auf die „Kapetan Kuka“ umzubuchen, auf die noch ein paar andere Gäste mit Vollpension umgebucht wurden. Na also, geht doch! Die Kapetan Kuka gefiel mir sowieso auch sehr gut, war nur wegen der Halbpension nicht meine erste Wahl. Irgendwie waren die Buchungen aber bei einigen anderen auch etwas durcheinander. Zwei Mitreisende konnten im Januar die „Kapetan Kuka“ nicht buchen, weil sie ausgebucht sei und wurden auf ein anderes Schiff gebucht. Die bekamen ebenso wie ich kurz vor der Abreise einen Anruf, dass ihr Schiff nicht fährt und sie nun auf die „Kapetan Kuka“ kämen. Ja wie, die war doch voll? Man muss nicht immer alles verstehen, glaube ich. Einige Mitreisende hatten über Aldi, Lidl oder ein Reisebüro gebucht und wussten nicht mal, auf welches Schiff sie kamen, aber es waren alle sehr zufrieden. Ein schönes älteres Schiff in traditioneller Bauform mit viel Platz an Deck und Liegestühlen und bequemen Matratzen auf dem Sonnendeck. Ein Segel war auch noch vorhanden, das wurde einmal versuchsweise ausgerollt, aber leider hatten wir nie genug Wind. Außerdem war es ja sowieso viel zu klein, um so ein großes Schiff voranzubringen.
Von der Stadt Krk bekam ich nun nichts mehr mit, denn bis ich meinen Snack vertilgt und meine Kabine bezogen hatte, war es ungefähr Mitternacht. Morgens um 8 Uhr ging es schon los, daher konnte ich nur noch schnell ein Foto vor dem Ablegen machen und eins nach dem Frühstück.
Die Fahrt ging an der Insel Rab entlang und gegen 11 Uhr wurde eine längere Badepause bis 16 Uhr angesetzt. Zwischendurch gab es Mittagessen, so dass wir viel Zeit zum Sonnen und Baden hatten. Kurz nach dem Anker lichten kam schon die Inselhauptstadt in Sicht, wo wir gegen 16:30 Uhr anlegten. Ich bummelte um die Altstadt herum, denn bei der für 18 Uhr angesetzten Stadtführung würde es mit Sicherheit durch die Gassen gehen.
So war es dann auch. Wir hatten eine sehr lustige und kompetente Führerin, die perfekt Deutsch sprach und erfuhren einiges über die Gebäude und die Geschichte der Stadt. Das meiste hab ich allerdings schon vergessen, muss ich zu meiner Schande gestehen.
Am nächsten Morgen ging es zeitig weiter Richtung Zadar. Wir fuhren vorbei an der Insel Pag bis zu einer Badebucht mit türkisblauem Wasser vor der Insel Maun. Dort war feiner Sandstrand, aber plötzlich sah ich im Sand zu meinen Füßen einen kleinen sandfarbenen Fisch, der sich flugs eingrub. Hoppla, dachte ich, das wird doch nicht??? Schon kam einer der Matrosen angeschwommen und sagte: „Be careful of the spiderfish here in the sand!“ Also war meine Befürchtung richtig und ich schwamm erstmal zurück zum Schiff, um meine Badeschuhe anzuziehen. In ein Petermännchen wollte ich nun nicht reintreten. Kurz vor dem Mittagessen gab es dann doch noch einen Unfall, aber einen ganz anderen. Wegen der Pfingstferien waren auch ein paar Kinder und Jugendliche an Bord, die alberten mit den Handduschen auf der Badeplattform herum, und bei einem Rückwärtssprung ins Wasser übersah einer der Youngster die Schraube des über der Plattform hängenden Beibootes und streifte die mit dem Kopf. Das war eine nette Platzwunde, die im Krankenhaus von Zadar genäht werden musste. Gottseidank war sonst nichts passiert, er kam dann mit einem schicken Netz auf dem Kopf zurück und auf dem Markt wurde abends als erstes ein Hut erstanden, denn das sah so natürlich ziemlich uncool aus. Tauchen war natürlich für den Rest des Urlaubs passé, aber es wurde gleich noch ein großer Schwimmreifen gekauft, in den man sich gemütlich reinsetzen konnte. Die Reifen fanden alle so toll, dass wir am Ende 4 Stück davon an Bord hatten.
Morgens ging es dann los in Richtung Kornaten. Die „Vita“, auf der ich zuerst fahren sollte und die immer im Hafen neben uns lag, dampfte auf direktem Wege zwischen Ugljan und Pasman durch, wir mussten den Umweg um die Nordspitze von Ugljan nehmen, weil die Masten der Kapetan Kuka zu hoch waren, um unter der Zdrelac-Brücke durchzufahren. So fuhren wir entlang der Insel Iž zur Durchfahrt bei der Insel Katina, am Leuchtturm Sestrice vorbei und dann an den Steilfelsen der Kornaten entlang. Unterwegs gab es immer wieder wunderschöne Ansichten, die ich zwar fast alle schon gesehen hatte, aber mir immer wieder ansehen könnte. Die meisten anderen Mitfahrer brieten in der Sonne und der Kapitän sagte zu mir, er bemühe sich ja immer, seinen Gästen die schönsten Stellen zu zeigen, aber fast niemand würde überhaupt mal hingucken.
Nach dem Mittagessen wurde wieder eine Badepause eingelegt und wir konnten noch einem Löschflugzeug zusehen, was wahrscheinlich einen Übungsflug unternahm, denn Rauch war nirgends zu entdecken. Ein paar Möwen beim Wasserballett waren ebenfalls zu sehen. Nachmittags nahmen wir Kurs auf Sali auf Dugi Otok, wo wir auch die Nacht verbrachten.
Während des Frühstücks legten wir ab und nahmen Kurs Richtung Norden auf. Vor dem Mittagessen machten wir einen Stopp vor der Insel Škarda in einer wunderschönen türkisfarbenen Bucht. Dort standen ein paar alte Steinhäuser am Strand und ich sah bei einem kleinen Spaziergang an Land ein Schild, dass man hier 46.000 qm Land mit 12 alten Steinhäusern erwerben könne. Ein Preis war allerdings nicht angegeben. Weiter gings zur Insel Losinj, wo wir nachmittags eine weitere Badepause in einer hübschen Bucht einlegten und mal wieder ein paar Möwen beim Ballett zusehen konnten.
Nachmittags erreichten wir die Inselhauptstadt Mali Losinj, die ich bereits kannte und mich daher auf den Weg machte, mir die Strände anzusehen, die ich noch nicht gesehen hatte. Alles rund um die Hotels ist sehr gepflegt angelegt, aber es gibt fast nur Plattformen mit Leitern ins Meer, die dazu noch abgeschlossen und den Hotelgästen vorbehalten sind. Rechts und links gibt es winzige Strandabschnitte mit Kies oder Sand für die Nicht-Hotelgäste und auf der anderen Seite der Bucht weitere neue kleine Plattformen. Auf dem Rückweg zum Ort sah ich noch ein paar alte verlassene Hotels, die die Gegend verschandeln. Für einen Badeurlaub könnte mich der Ort nicht reizen, auch wenn das Städtchen wirklich wunderschön ist. Mali Losinj war schon sehr gut besucht, was möglicherweise auch an den Pfingstferien lag. Abends waren die Restaurants jedenfalls schon gut besetzt.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter zu unserem nächsten Ziel Cres auf der gleichnamigen Insel. Eine längere Pause machten wir kurz hinter der blauen Grotte unterhalb des Örtchens Lubenice in einer weiteren türkisen Bucht. Nachmittags liefen wir in den Ort Cres ein, wo auch schon lebhafter Betrieb herrschte. Aus vielen Fenstern hingen weiße gehäkelte oder bestickte Tischtücher, was ich auf den Feiertag Fronleichnam zurückführte. Eine andere Erklärung habe ich jedenfalls nicht gefunden. Cres ist ebenfalls wie Mali Losinj ein hübscher Ort, der allerdings strandmäßig einiges mehr bietet. Als Badeurlauber ist man dort meiner Meinung nach besser aufgehoben
Schon war der letzte Reisetag angebrochen. Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Rijeka und es wurde eine letzte lange Badepause in einer wieder so wunderbaren türkisen Bucht verbracht. Ich muss tatsächlich sagen, dass ich dieses helle, leuchtende Türkis aus dem Süden des Landes nicht so kenne. Immer wieder war ich hin und weg und leider kann meine Kamera die Farben nicht ganz realitätsgetreu wiedergeben.
Nachmittags ging es dann auf das letzte Stück unserer Reise und bald erreichten wir Rijeka. Puh, das Stadtbild ist erst einmal alles andere als schön. Hässliche hohe Wohnblocks, viel Industrie und lauter alte und (in meinen Augen) abbruchreife Fabrik- und Hafengebäude. Am Hafen direkt waren dann auch einige schöne alte Gebäude zu sehen. Nach dem Anlegen spazierte ich durch die Stadt und entdeckte schnell die schöne Fußgängerzone. Am Abend gab es noch einen Schiffskonvoi mit anschließendem Feuerwerk im Rahmen des Festes „Fiumare“ was in dieser Woche stattfand. Gleichzeitig war an diesem Wochenende noch das „Kvarner Fest“ am Kai gegenüber, wo etliche Brauereien ihr Bier präsentierten und es auch reichlich zu essen gab. Eine Musikbühne mit Livemusik gab es natürlich auch.
Irgendwann war auch der letzte Abend zu Ende und am Morgen verließen wir nach dem Frühstück das Schiff. Die meisten fuhren nach Hause, einige hatten noch eine Anschlusswoche in Istrien gebucht und ich blieb noch eine weitere Nacht in Rijeka, um etwas mehr von der Stadt und auch die Festung Trsat anzusehen. Der Aufstieg nach Trsat ist etwas mühsam über endlose 538 Stufen, die glücklicherweise im Schatten lagen, aber es hat sich gelohnt. Von oben bietet sich der Blick über die ganze Stadt und den Hafen und ich konnte den Schiffen beim Auslaufen zusehen. Zurück ging es um einiges schneller die 538 Stufen wieder runter in die Stadt.
Ein Stück neben der Festung liegt die Kirche der Muttergottes von Trsat und dort schließt sich ein schön angelegter Kalvarienberg mit einem Kreuzweg an. Trsat ist übrigens der älteste Marienwallfahrtsort Kroatiens: https://de.wikipedia.org/wiki/Trsat
Nachdem ich am Nachmittag meine Unterkunft diekt an der Riva im "Botel Marina" bezogen hatte, bummelte ich noch weiter durch die Stadt, wo ich noch einige schöne, aber auch sehr viele hässliche Gebäude entdeckte. Besonders die Gegensätze dicht nebeneinander springen direkt ins Auge. So steht der Bischofspalast zwischen einem modernen Neubau und einem Hochhaus, was anscheinend noch bewohnt ist, in meinen Augen aber abgerissen gehört.
So, das war meine Reise durch den Kvarner, die viel Spaß gemacht hat auf einem schönen Schiff mit toller Besatzung und vielen netten Mitreisenden.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Süden, denn es waren ja noch weitere 13 Tage Urlaub zu verbringen.
Vielen Dank für den sehr interessanten Reisebericht, besonders die vielen (teilweise mir vertrauten) eindrucksvollen Bilder. Alle guten Wünsche für den Rest-Urlaub!
Zitat von VeraBadepause in einer wieder so wunderbaren türkisen Bucht
Traumhaft schön Vera!
Die Rückfront von diesen häßlichen Gebäuden konnten wir früher immer sehen, als wir noch diesen Weg genommen haben. Beim ersten Mal war ich ganz schön schockiert, aber das ist sehr sehr lang her, mittlerweile geht es ja über die Autobahn.
ZitatEin Stück neben der Festung liegt die Kirche der Muttergottes von Trsat und dort schließt sich ein schön angelegter Kalvarienberg mit einem Kreuzweg an. Trsat ist übrigens der älteste Marienwallfahrtsort Kroatiens
Der ganze Kreuzweg ist dort verewigt, interessant
Ein schöner Bericht Vera , mit ebenso tollen Bildern (wie immer)von Gegenden , die ich total nicht kenne.
Und überhaupt faszinierend , mit einem Schiff unterwegs zu sein , zumindest es anhand von Fotos mitzuerleben!
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