kann mich mal bitte jemand aufklären? Ich hier einen (alten) Sprachkurs aus dem Jahre 1990 von Langenscheidt aufgetan. Nachdem damals ja noch Jugoslawien existiert hat und serbokroatisch die Amtssprache war, heißt das das Teil auch so. Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob die Unterschiede zwischen dem heutigen kroatisch und der damaligen Amtssprache so groß sind, dass ich das Teil besser in die Tonne trete, statt mich damit zu befassen. Wohlbemerkt, es geht um eine 30-teilige Einführung und nicht um sprachliche Feinheiten. Wäre nett, wenn jemand dazu was sagen könnte.
Ich unterstelle mal, dass es für mich als Anfänger keine nenneswerten Unterschiede machen dürfte. (siehe auch:) Leider stimmt der Link nicht mehr. - Thofroe
Oder wie seht Ihr das?
---
PS. weil kürzlich mal das Thema CHAT rumging, habe ich habe einen solchen aktiviert. Zu finden ist er unter Kroatien-Chat Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Falls er Zuspruch findet, würde ich mir auch die Mühe machne, den Chat vom Outfit an das Forum anzulehnen und entsprechend zu erweitern. Sollten sich doch keine Interessenten finden, wird er nach 90 Tagen automatisch wieder gelöscht. Ich selbst werde versuchen, in den nächsten Tagen den Chat tagsüber zeitweise und abend zwischen 21:00 und 23:00 bei mir mitlaufen zu lassen.
Hallo skipper! Tu Dir und Deiner dalmatinischen Angebeteten den Gefallen und tret das Ding in die Tonne. Erstmal zum Unterschied zwischen Serbisch und Kroatisch:
Es gibt im "Serbo-Kroatischen" drei Dialekte: das Ijkavic (z.B. lijepa) da Ikavic (z.B. lipa)und das Ekavic (Serbisch! z.B. mleko statt mlijeko für Milch). Es gibt für die Dialekte noch andere Namen und Schreibweisen, abe im wesentlichen ist es das.
Wie man sich vorstellen kann, sind Menschen, die Ekavic sprechen, außerhalb ihres Landes nicht sehr beliebt. Ich habe z.B. einen halb-serbischen (halb-österreichischen) Freund und er wird in der kroatischen Gemeinde hier IMMER und SOFORT darauf angesprochen, wer ER denn sei.
Das Serbo-Kroatische basiert nicht auf dem Ekavic-Dialekt, was Dich ja als Anfänger interessieren dürfte, aber es ist nicht Sortenrein, wie man so schön sagt. Du kannst davon ausgehen, dass Dir in dem Buch Aussprache-Varianten zumindest angeboten werden, die nicht gerne gehört werden in Kroatien.
Aber jetzt das Hauptargument für das "in die Tonne treten": Die Wörter! Die Kroaten haben nach dem Krieg viele Wörter aus ihrem Wortschatz verbannt, die Ihnen als "nicht kroatisch" erschienen. Diese Wörter werden aber in Deinem Anfänger-Buch stehen und Du lernst sie dann als Vokabel. Ich gebe Dir ein Beispiel: Das kroatische Wort für Nachbar ist susjed. Das in Serbien und weiten Teilen Bosniens übliche Wort lautet komsir. Benutzt Du komsir in Kroatien wirst Du irritierte und wenig amüsierte Blicke ernten (obwohl Dich jeder versteht). Ich übertreibe nicht - genau mit dem Wort ist es einer Freundin von mir passiert, die das Vorkriegs-Gastarbeiter-Kroatisch spricht (das sich also nicht im Land weiterentwickelt hat). Die ist mit komsir als ganz normalem Wort aufgewachsen und hat sich total erschreckt, als die Leute ziemlich unangenehm auf diesen harmlosen, kleinen Begriff reagiert haben. Und so Wörter gibt es einige und Du wirst sie beim Vokabeln lernen natürlich nicht identifizieren können und eignest Dir dann was Falsches an.
Du musst das natürlich selber wissen, aber ich würde mir lieber was Aktuelles, rein kroatisches kaufen und damit lernen. Das muß nicht teuer sein. Ich lerne sehr viel mit dem KAUDERWELSCH SPRACHFÜHRER, den Du auch im Thread "Literaturhinweise" in dieser Rubrik hier beschrieben findest. Der kostet nur ca. 8 EUR und ist super für Anfänger. Die Kroaten legen halt sehr viel Wert auf IHRE Sprache und Du tust Dir wirklich einen Gefallen, wenn Du Dich daran hälst.
Tikap hat das sehr gut erklärt, ist auch für mich interessant! Ich habe, wie die anderen auch, festgestellt, dass es so gut wie keine Lehrbücher zum Kroatischen gibt. Die einzigen beiden, die ich kenne, sind "Dobar dan" und "Ucimo Hrvatski". Mit ersterem habe ich gelernt. Man muss schon recht fit in grammatikalischen Begriffen sein um es im Selbststudium in Angriff zu nehmen. Es wird einem häufig doch recht schwer gemacht, die Aufmachung entspricht auch nicht dem heutigen Standard (Auflage von 1981). Allerding ist es ein Lehrbuch zum "Kroatischen", also nicht serbo-kroatisch und da scheine ich Glück gehabt zu haben. Manche Wörter sind sicher nicht mehr unbedingt gebräuchlich, aber mit anderen Handbüchern (z.B. Kauderwelsch) klappt das Lernen eigentlich recht gut. Vorausgesetzt, man WILL es UNBEDINGT. Gut wäre für dein Vorhaben natürlich ein Sprachkurs, was allerdings aber auch wieder sehr schwierig ist, da diese wirklich nur in großen Städten angeboten werden.
Aber: Mir hat es wirklich Spaß gemacht, eine mal ganz andere Sprache zu lernen (und ich war früher nicht unbedingt begeistert bei sowas!). Und ich habe gemerkt, dass es wirklich geht. Vieles versteht man nicht, aber einiges eben schon. Und verstanden zu werden, ist einfach schön!
das habe ich mir schon so gedacht. Die Unterschiede liegen zwar nicht beim Verstehen der Worten, dafür bei den Menschen. Und das ist viel wichtiger. Ich glaube, dass ich anstelle der Kroaten genauso agieren würde. Ich war vor dem ganzen Kuddelmuddel sehr oft unten und habe zahlreiche Leute kennengelernt. Bei einem (geplanten) Crew-wechsel während eines Segeltörn's kamen wir dann ziemlich heftig in den Ausbruch der Feindseligkeiten rein. Daraufhin hab ich mich mal mit dem Thema "Balkan, Jugoslawien etc." näher befasst und hatte dann so manches Aha-Erlebnis.
wir lernen auch gerade kroatisch. Und zwar am PC. Von Strokes gibt es sehr gute Software, ist allerdings nicht billig. Die Einsteiger-CD für Anfänger ohne Vorkenntnisse kostet 98 €. Außerdem gibt es noch Mittelstufe und die CD für Fortgeschrittene.
Die östliche Sprachvariante benutzt nicht "komsir" sondern "komsija" für Nachbar. Die Unterschiede zwischen Serbisch (= "östliche Variante") und Kroatisch (="westliche Variante") nur mit "ijekavisch" bzw. mit "ekavisch" zu beschreiben, ist eine unzulässige Vereinfachung,da es auch im kroatischen Dialekt des "kajkavischen" (hier wird anstelle von "sto" "kaj" verwendet)auch "ekavisch" gesprochen wird. Dass in den Küstenregionen auch noch das "ije" zu "i" wird, macht die Sache nicht einfacher. Als durchaus brauchbares Beispiel scheint mir der Unterschied zwischen Serbisch und Kroatisch (Bosnisch ist eine Mischform, versetzt mit vielen Turcismen) vergleichbar mit der Differenz zwischen der österreichischen und der deutschen Variante von Deutsch: hier sind neben den gravierenden Unterschieden im Wortschatz auch klare Unterschiede in der Grammatik sichtbar: einem Österreicher würde nie einfallen von "an Ostern" zu sprechen. So verwenden die Kroaten die Infinitivkonstruktionen ähnlich wie die Deutschsprachigen, während in der östlichen Variante der Infinitiv nicht verwendet wird, sondern mit der Personalform des Verb und der Entsprechung von "dass" gebildet wird: als Beispiel "ich werde gehen" : westl. "ja cu ici", östl. "ja cu da idem". Interessant ist die Ähnlichkeit der östlichen Variante mit Griechisch und Bulgarisch.
also, so einfach finde ich Kroatisch-Lernen nun auch nicht. Allerdings ist es sicher ein Vorteil im Land zu sein und ständig mit der Sprache konfrontiert zu werden. Vielleicht sind wir aber auch zu grammatikverhaftet, Alex, so wie wirs halt immer gelernt haben. Und wir legen zu viel Wert auf das "richtige" Sprechen, dass wir uns dadurch immer selbst hemmen. So scheints zumindest vielen hier zu gehen. Außerdem können die Niederländer anscheinend sowieso alle Sprachen, was ich immer wieder faszinierend finde! Also, Respekt, Marco!
An Stari: Wie sagt ihr Österreicher denn dann, wenn ihr nicht "an Ostern" sagt? "at Easter" wie die "corner" im Fußball?? (Leider funktionieren die Smileys wieder nicht!!)
Bosnisch gibts nicht, genau wie brasilianisch, argentinisch oder österreich. Dort spricht man kroatisch oder serbisch mit (zum Teil)Turcismen. Bis ano 1991 hab´ich nie gehört von einer "bosnischen" Sprache obwohl ich dort gelebt habe. So versucht man eben sich was auszudenken und zu beweisen was es nicht gibt.
Noch zwei Tage und ich bin weg, Alex..... Du hast Recht, aber leider ist es nicht so einfach, wie Marco schreibt, dass man nur in dem Land leben muss um die Sprache zu lernen. Ja, das wärs... Dann bin ich übrigens 5 Tage zu Hause, dann gehts nochmal los! Hätte ich noch vor einem Jahr niiieee geglaubt, dass ich 4 oder 5 mal im Jahr in ein und dasselbe Land fahre....
Soweit ich mich erinnere, habe ich - um Überempfindlichkeiten nicht noch zusätzlich zu provozieren - nur eine östliche und einer westliche Variante der Sprache erwähnt. Von einer eigenständigen Bosnisch-Herzegowinischen Sprache war nie die Rede. Man spricht dort eine Mischform beider Varianten - sehr oft ohne Rücksicht auf die eigene Volks- und Religionszugehörigkeit - die sehr stark von der jahrhundertealten Herrschaft der Türken beeinflusst ist, ebenso wie das Kroatisch der Dalmatiner sowohl Elemente der westlichen als auch der östlichen Variante mit deutlicher italienischer Durchsetzung aufweist.Die ganze Jugoslawien-Tragödie hat ihre Wurzeln darin, dass versucht wurde, Völker die sprachlich fast homogen sind, kulturell aber ziemliche Unterschiede aufweisen,(wie A und D) einen Staat bílden sollten, in dem wieder eine Gruppe (Serben) die absolute Dominanz übernehmen wollte. Dies führte schon in den Anfangsjahren Jugoslawiens zu blutigen Konflikten und war letztendlich die Ursache für den Zerfall dieses künstlichen Staatengebildes. Jetzt ist Kroatien ein freier, unabhängiger Staat,dem es endlich vergönnt sein möge, seinen Platz dort zu finden, wo er hingehört - nach Mitteleuropa.
In unserem Kroatien-Forum finden Sie umfassende Informationen über Urlaub und Ferien in Kroatien sowie passende Ferienwohnungen, Hotels, Apartments und Ferienhäuser für den Kroatienurlaub.