In öffentlichen Schulen Kroatiens fiel heute der Unterricht aus - die Lehrer streikten. Ob in ganz Kroatien, ist mir nicht bekannt. Eben erzählte es mir ein Schüler, der heute dadurch keinen Unterricht hatte. Wie mir Robby erzählte, wollen die Lehrer 12% mehr Gehalt. Die Lehrergehälter scheinen auch ziemlich niedrig zu sein, die Arbeitsbedingungen sind sicher nicht besser als an deutschen Schulen.
Das ist mir auch neu. Werde mal meine Schwägerin morgen fragen, ob bei ihnen auch gestreikt wurde. Ist das denn nicht etwas arg übertrieben mit den 12% Gehaltserhöhung.
Tja, ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich habe das heute nur von ein paar Leuten gehört. 12% scheint recht viel zu sein, kann aber schon seine Berechtigung haben, da die Gehälter sehr niedrig und die Verhältnisse wohl ziemlich schwierig sind. Denke ich mal so.....
In Antwort auf: die Arbeitsbedingungen sind sicher nicht besser als an deutschen Schulen.
Ohne der deutschen Lehrerzunft zu nahe treten zu wollen, aber gibt es denn irgendwo bessere Arbeitsbedingungen als bei uns? Meine Cousine in England kommt keinen Abend vor 18 Uhr nach Hause und dann warten noch Haushalt, Kinder und Mann...
Sicher sind die Gehälter in Kroatien nicht hoch und möglicherweise wären 12 % auch angemessen, aber die Forderung dürfte dennoch zu hoch sein, denn irgendwoher muss das Geld doch kommen.
Mit "Arbeitsbedingungen" meinte ich nicht unbedingt die Ausstattung der Schule und die Arbeitszeiten, dazu weiß ich nichts. Ich dachte dabei an schwierige Schüler, Gewalt an Schulen, Probleme mit Eltern etc. Ob die Gehaltsforderungen (die ich nur aus zweiter Hand weiß) angemessen sind, kann ich nicht beurteilen. Was ich allerdings beurteilen kann ist, dass Lehrersein, egal in welchem Land, eine sehr anstrengende Tätigkeit ist, die von sehr vielen unterschätzt oder sogar belächelt wird. Aber vielleicht findet ja jemand was im Internet oder ich kriege heute noch mehr Informationen.
die gehälter im kroatischen staatsdienst sind durchweg überdurchschnittlich verglichen mit den gehältern in der freien wirtschaft. pro forma arbeiten lehrer in kroatien zwar 40 stunden pro woche, jedoch sindhier vor- und nachbereitungszeit sowie korrekturzeit enthalten.
Als "pro forma" würde ich das allerdings nicht bezeichnen, denn Vorbereiten, Nachbereiten und Korrigieren sehr wohl Arbeitszeit, die von den meisten komplett übersehen werden. Gut, die Forderungen mögen überzogen sein. Ich denke auch nicht, dass sie Erfolg haben werden.
Das durchschnittliche Nettogehalt in Zagreb lag im Monat Juli 2004 bei 4920 kuna (ca. 656 Euro). In Kroatien durchschnittlich bei 4209 kuna ( ca. 561 Euro). Wie hoch das Gehalt der Lehrer ist, ist leider nicht bekannt.
In Antwort auf: wenn ich 3 Stunden unterrichte, brauch ich 6 Stunden zum Vorbereiten.
Ist der Vorbereitungsaufwand nicht von verschiedenen Dingen abhängig? Ich kann mir vorstellen, daß es Themen und Veranstaltungen gibt für die der Aufwand deutlich höher liegt. Schönen Tag noch
Ja, stimmt, skipper. Es gibt natürlich auch Themen und Stunden, für die man nicht so viel Aufwand hat. Mit zunehmender Erfahrung wird das Ganze natürlich auch lockerer und die Zeit verkürzt sich. Aber man darf eben nicht nur die Nettozeit in der Schule berechnen, sondern muss auch an zusätzliche Sachen wie Elterngespräche, Schulfeste und das angesprochene Vor- und Nachbereiten denken. Und auch daran, dass ein Schulvormittag mit 28 Schülern, von denen einige Verhaltensauffälligkeiten zeigen (also eine ganz normale Klasse) oft so anstrengend ist wie eine ganze Woche........
Vielleicht bringt jemand in Erfahrung, ob der Streik Erfolg hatte. Ich werde mich auch erkundigen.
In Antwort auf:von denen einige Verhaltensauffälligkeiten zeigen (also eine ganz normale Klasse) oft so anstrengend ist wie eine ganze Woche........
Nach 15 Jahren als Mutter zweier schulpflichtiger Kinder in unterschiedlichen Schulen, und vier Jahren als Elternbeirätin möchte ich hier mal anmerken, dass ein Lehrer seine Arbeit sehr lieben muss. Oder das dicke Nervenkostüm ist angeboren. Ich würde nicht tauschen wollen. Egal welche Vorbereitungszeiten benötigt werden oder nicht, bzw. wieviel Ferien er hat oder nicht. Dieser Job ist Schwerstarbeit in der heutigen Zeit. Da hat man doch in einem Büro einen ruhigen Arbeitstag und kann noch nebenher im Kroatienforum unterwegs sein.
@ skipper Natürlich gibt es Themen bei denen um einiges mehr an Vorbereitungszeit anfällt. Zum Beispiel bei praktischen Unterrichtseinheiten - da muß man halt dann das Wochenende investieren. Aber bei der Theorie kann man ungefähr vom doppelten ausgehen, als die Unterrichtszeit dann dauert. Also, wenn ich 3 Stunden unterrichte und 6 Stunden vorbereite (Manuskripten, Folien, Gruppenarbeiten ....und vieles mehr) dann komme ich auf 9 Stunden. Und ich denke das genügt für einen Arbeitstag.
das ist ja alles richtig, aber ihr redet doch hier mehr von Erwachsenen- und Weiterbildung, wie mir scheint. Ich will den Lehrerberuf ja in keiner Weise herabwürdigen, aber ich denke, dass ein "normaler" Lehrer an einer Schule keine sechs Stunden Vorbereitung für drei Stunden Schulunterricht benötigt, zumal es sich um immer wiederkehrenden Stoff handelt. Das würde ja dann 90 Stunden Wochenarbeitszeit bedeuten bei 30 Stunden Schulunterricht... Ich sehe den Lehrerberuf auch als anstrengende, weil besonders nervlich belastende Tätigkeit an. Ich möchte auch nicht tauschen, aber leider habe ich bei meinen Kindern schon die Erfahrung machen müssen, dass es auch in diesem Beruf viele Menschen gibt, die schlecht oder gar nicht vorbereitet zum Unterricht erscheinen.
@Claudia: Dein Beitrag tut wirklich gut. Ich habe nämlich hauptsächlich die Erfahrung gemacht, dass unser Beruf herabgewürdigt wird. Jeder meint, er könnte mitreden, weil er ja auch schon mal in der Schule war und deshalb weiß wie das ist. Man braucht wirklich ein dickes Fell und Nerven wie Stahl, denn der Lärm kann schon an die Substanz gehen. Trotzdem hatte/habe ich die Kinder immer sehr gern, ohne das gehts sowieso nicht. Manche Leute haben auch nicht verstanden, dass ich eigentlich gar nicht über meinen Beruf reden will, sondern wie jeder andere Berufstätige einfach nur meine Arbeit mache. Aber Lehrer fordern offensichtlich ständig zu Kommentaren heraus.
@Vera: Klar, du hast recht. Mit zunehmender Berufserfahrung wird die Vorbereitung natürlich weniger und es gibt oft Stunden, bei denen man nichts vorbereiten muss. Die Nachbereitung, sprich Korrekturen, bleibt aber natürlich. Und selbstverständlich gibt es, wie in jedem Beruf, auch Lehrer, die ziemlich unfähig im didaktischen und im menschlichen Bereich sind. Das Schlimme ist, das dann immer auch alle anderen darunter leiden müssen.
So, ich denke man merkt, dass ich ein ziemlich dünnes Fell habe. Aber ich habe ja an euren Reaktionen gemerkt, dass ihr das Ganze durchaus aus meiner Warte seht. Vielleicht kann ich ja in der nächsten Zeit noch mehr über meine Kollegen hier in Kroatien in Erfahrung bringen.
So! Mein Senf dazu in aller Kürze, nachdem ich ja nahezu aufgefordert werde! Kinder werden immer schwieriger, Eltern immer angriffslustiger- aber im Grunde desinteressiert an einer Zusammenarbeit, unsere Personalvertretung schläft in der Pendeluhr, Presse manipuliert die Massen gegen uns- somit stehen wir in der Öffentlichkeit ganz schlecht da, es wird uns immer mehr aufgebürdet und wehe wir wehren uns, immer weniger Mittel, Kinder (und Eltern)können sich nahezu alles erlauben- aber wehe der Lehrer macht Fehler, Kinder haben alle Rechte aber wer fragt nach den Pflichten? Wohin führt der Weg? Ein großer Teil meiner(meist)weiblichen Kollegen würde ab einem bestimmten Alter psychische Hilfe benötigen. LG Segeln ist Urlaub total, und den brauch ich- sonst zuck ich aus!
Ich habe mit großem Interesse diesen Thread gelesen ...
@Vera,
In Antwort auf: aber ich denke, dass ein "normaler" Lehrer an einer Schule keine sechs Stunden Vorbereitung für drei Stunden Schulunterricht benötigt, zumal es sich um immer wiederkehrenden Stoff handelt.
Da gebe ich dir recht, wenn! es sich um wiederkehrenden Stoff (mathe, phys usw) handelt. Wenn du aber in einer techn. Richtung oder Conmputertechnik unterrichtest, dann sieht das ganz anders aus (speziell in der EDV ändert sich alles sehr schnell...): 8-10 std Unterricht, und abends zum Drüberstreuen noch 1-2 std für den nächsten Tag, denn eines ist sicher, es gibt wohl nichts schlimmeres als unvorbereitet vor den SchülernInnen zu stehen und sie merken, daß du schwimmst ... und DAS tue ich mir nicht an, da ist mein Pflichtgefühl und der Ehrgeiz zu groß ;O) Meine SchülerInnen sind zwischen 14 und 20 Jahre "alt", dazu kommt auch noch die "schönste" Blüte der Pubertät - grins. Immer wieder: Viele Eltern sind mit 1-2 Kindern schon an der Grenze und reden sich die Seele bei den Elternsprechtag oder Sprechstunden vom Leib .... und es werden von Jahr zu Jahr mehr, oder sie sehen in dir den Schuldigen für die Leistungen ihrer Kinder. Ich war zwischen 1990 und 1994 fünf mal in Rumänien (Banat), kenne den Schulbetrieb leider nur aus den Schilderungen der dortigen Lehrer, aber alle! erzählten mir, daß ihnen Geld abgezogen wurde wenn Schüler eine Klasse wiederholten mußten! Ich habe in Caransebes etliche Mädels (12-16) beim Markt anstatt in der Schule sitzen gesehen :O) Damals die Frage an mich: Was machst du in solchen Fällen ... stimmt, du pfeiffst drauf und ignorierst es ...
@TineRo
In Antwort auf: So, ich denke man merkt, dass ich ein ziemlich dünnes Fell habe.
Mach dir nichts draus, das wird dicker! Mein Fell wurde in 21 Jahren ziemlich widerstandsfähig ...
@Kapetanjos
Deinen Zeilen ist nichts mehr hinzuzufügen und die unterschreibe ich somit ohne Vorbehalt ;O)
p.s. Ich liebe meinen Beruf wirklich und würde niemals tauschen (ich war früher in der Wirtschaft), es gibt im Berufsleben selten was schöneres als die Augen eines/einer 20jährigen, wenn sie "es geschafft" haben und sich dann bei mir verabschieden! (klaro, nicht alle, manche sind froh, wenn sie mich nicht mehr sehen ... aber damit kann ich gut leben, grins)
In dem Sinne: "Ist der Weg noch so steil, ein bißerl was geht alleweil"
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