derStandard.at | Politik | International | Europa 07. Dezember 2004 14:33 Kroatien: Ustascha-Sympathisanten marschierten in Zadar auf Anzeigen gegen sieben Personen
Zadar/Zagreb - In der kroatischen Adriastadt Zadar hat am Montag ein Aufmarsch rechtsextremer Ustascha-Sympathisanten für Aufsehen und Konsequenzen gesorgt. Die Polizei machte am Dienstag Anzeigen gegen sieben Personen wegen des Tragens von Symbolen der faschistischen Ustascha-Bewegung gemacht. Die Sprecherin der Polizei in Zadar, Sandra Poljak Jurincic, erklärte am Dienstag gegenüber der APA, dass gegen weitere drei Personen wegen desselben Delikts ermittelt werde.
Laut kroatischen Gesetzen droht für die Hervorhebung von Ustascha-Symbolen bis zu 30 Tagen Haft oder 3.000 Kuna (400 Euro). Am Montag organisierte die Organisation der Kriegsveteranen "Hrvatski domobran" in Zadar eine Festveranstaltung zu Ehren der so genannten "Dezember Opfer", die 1918 in Zagreb getötet worden waren. Sie hatten am 5. Dezember 1918 gegen das kurz zuvor ausgerufene Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen protestiert und sich Gefechte mit der Polizei geliefert.
Regierung lehnt Exzess ab
Im Saal der Festverarstaltung waren Photographien von Ante Pavelic, dem Führer der im 1929 gegründete Ustascha-Bewegung ("Aufstand"), und des flüchtligen kroatischen Generals Ante Gotovina zu sehen. Im Publikum waren etwa 50 Mitglieder der "Hrvatski domobran". Sie wurden vom Präsident der rechtsextremen "Partei des Rechts" (HSP) in Zadar, Danijel Kotlar, und dem Präsident des Stadtrates von Zadar, Davor Aras, begrüßt. Aras ist Mitglied der Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), der Partei des kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader.
Nach der Verarstaltung marschierten etwa 30 Mitglieder der "Hrvatski domobran" durch der Stadt. Sie trugen Fotos von Pavelic mit sich. Einige trugen Ustascha-Uniformen. Die kroatische Regierung reagierte bereits am Montagabend auf den Marsch. Sprecher Ratko Macek sagte, dass die Regierung diesen Exzess in Zadar kategorisch ablehne. Er kündigte Folgen für Aras an. "Der Partei wird Konsequenzen ziehen, weil kein Mitglied der HDZ gegen die politischen Interessen, Ziele und das Programm der Partei wirken darf", so Macek.
Die Polizei in Zadar erklärte, dass die Festveranstaltung angemeldet gewesen war. Die Exekutive habe das Ereignis die ganze Zeit. beobachtet. "Die Polizei reagierte nicht früher, weil keine Gewalttaten begangen wurden", teilte die Polizei mit.
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