ich möchte euch alle gerne um Hilfe bitten. Und zwar geht es um das Ökosystem des Chaparrals in Kalifornien. In Dalmatien ist die Vegetation ja ähnlich und Brände gibt es dort auch häufig. Hat jemand von euch nähere Infos für mich zu diesem Thema? Wichtig ist, ob sich das System um sich selbst kümmert und ob der Mensch durch löschen oder ähnliches einen verheerenden Eingriff wagt. Es wäre echt nett, wenn ihr mir helft. liebe Grüße
also, ich hab mich konkret mit dem Thema noch nicht beschäftigt, aber als (ehemaliger) Botaniker und wiederholter Kroatienbesucher denke ich, daß in Kroatien nicht von einer pyrophilen Phytozönose gesprochen werden kann. Ursprünglich war hier mal Wald, der von Menschen großteils abgeholzt wurde. Derzeit denke ich muß man von einem Sekundärwald sprechen - soweit es überhaupt Wald ist. Ich glaube nicht, daß viele Pyrophyten darunter sind. Und die Feuer sind wohl großteils von Menschen gelegt - möglicherweise teilweise auch unabsichtlich. Sie zerstören die Bodenbedeckung und somit wird an Hängen der ohnehin schon stark erodierte Boden weiter abgetragen - bis auf den anstehenden Fels. Brandbekämpfung und Wiederaufforstung tut unter diesen Bedingungen dringend Not.
Ohne die Pflanzenwelt Kaliforniens näher zu kennen denke ich doch, das sollte schon deutlich machen, daß hier nur bedingt verglichen werden kann.
also, in einigen Gegenden der Welt, mir bekannt z.B. im Yellow Stone Park (USA), gibt es Pflanzengesellschaften, die daran angepaßt sind (und darauf angewiesen), daß sie regelmäßig "abfackeln" ... Die Bäume haben extra dicke Rinde, wenig bodennahe Äste, andere Pflanzen tiefe Wurzeln...
Wenn diese Gesellschaften regelmäßig brennen, dann entsteht erst gar nicht so viel Brennmaterial, als daß ein lang anhaltendes und damit heißes Feuer entstehen könnte. Diese nicht so heißen regelmäßigen Feuer helfen den Pflanzen. Sie sorgen für bessere Lichtverhältnisse, düngen den Boden - und manche Pfnazen keimen nicht mal, ohne daß ihre Samen eine erhöhte Temperatur erreicht haben. Manche Koniferenzapfen öffnen sich erst bei Temperaturen, die nur bei Feuer entstehen.
Wenn der Mensch nun über längere Zeit solche Feuer vermeidet, dann sammelt sich genug Brennmaterial an, daß Feuer auch heißer und größer werden - und dann auch bis in die Baumkronen vordringen und dort dann Bäume auch wirklich schädigen ...
Zitat..... pyrophilen Phytozönose [....] ..... [....]Sekundärwald [....] viele Pyrophyten darunter sind.
Sehr geehrter Christian, daß Du Botaniker bist (warst) hast Du uns nun bewiesen und es wurde (zumindest von mir) zur Kenntnis genommen. Wenn es möglich wäre, könntest Du nun bitte in einer Sprache schreiben, die alle verstehen können - ich bin jedenfalls zu blöde dazu ....
Danke im voraus !
Die Pflanzenwelt regeneriert sich weitgehend von ganz alleine. Nach dem Bränden bei uns und in unserer Umgebung konnten wir bereits verzeichnen, daß schon nach 2 Jahren nichts mehr zu sehen war. Es waren allerdings keine größeren Bäume betroffen, sondern hauptsächlich Buschwerk. Sofern Bäume nicht völlig abgebrannt sind, regenerieren die sich sogar z.T. auch wieder.
Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe .
Gruß Fred
------------------------------- Medulin, meine zweite Heimat !
Phyten sind Pflanzen, eine Phytozönose eine Pflanzengesellschaft, pyrophil heißt feuerliebend und Pyrophyten nennt man einfach solche Pflanzen, über deren Anpassungen ich unten geschriebn habe - sorry, sollte kein Fachgeschwafel werden
Achja, Sekundärwald - so nennt man es, wenn die ursprüngliche typische Pflanzengesellschaft nicht mehr vorhanden ist und langsam ein neuer Wald, der meist noch nicht typisch ausgeprägt ist (sowohl bzgl. Artzusammensetzung als auch von Dichte und Höhe) heranwächst. Läßt man diesen lange genug in Ruhe - schon ettliche Jahrzehnte, dann kann wieder irgendwann ein standorttypischer Wald entstehen ...
Hey, ich finds klasse, dass ich hier endlich Hilfe gefunden habe. Über Griechenland erfährt man noch ein bißchen mehr im Netz. Aber leider kann ich meinen Aufsatz jetzt ja nach den infos vergessen, naja, oder ich formuliere das Thema einfach etwas um.
Jedenfalls danke ich euch erstmal für die Hilfe, vielleicht kommt ja noch was dazu *gutgelauntsei*.
Jeden Sommer brennen rund um das Mittelmeer die Wälder. Feuerökologen von der Uni Karlsruhe zündeln in Südfrankreich mit - zur Prävention. Sie stecken bereits im Winter Flächen an, auf denen viele brennbare Pflanzen wachsen.
Flammen fressen sich durch das Unterholz eines Waldes im Massif de Fontfroide, im französischen Mittelmeer-Département Aude. Die morgendliche Sonne durchzieht den Qualm zwischen den niedrigen Pinienstämmen. Ein Feuerwehrmann träufelt aus einer Drip-Torch, einer großen Kanne mit einem Benzin-Diesel-Gemisch, brennende Flüssigkeit auf den Waldboden.
REUTERS Waldbrand in Frankreich (1999): Gefahr im Sommer Von der schmalen Schneise aus, die die Feuerwehr zum benachbarten Waldstück geschlagen hat, schauen Studenten aus Deutschland zu, darunter auch Tobias Rees. Er erklärt den Vorgang: "Die Strauchschicht wird weg gebrannt. Das dient dem natürlichen Feuerschutz und sorgt dafür, dass keine großflächigen Brände im Sommer entstehen können."
Tobias Rees studiert im dritten Semester Geographie an der Universität Karlsruhe. Zusammen mit vier Kommilitonen und seinem Dozenten Christophe Neff beobachtet er, was er in Deutschland nicht zu sehen bekommt: Brandschutz mit Feuer. Die französische Feuerwehr und die Forstbehörde ONF brennen auf ausgewählten Waldflächen das Unterholz ab, damit sie im Sommer größere Brände leichter eindämmen können. Sie vernichten schon jetzt deren Nahrung.
Das Dickicht lichten
Der Unterschied ist deutlich zu sehen: Wo nicht gebrannt wurde, ist das Dickicht undurchdringlich, nach dem kontrollierten Feuer bleiben hingegen fast nur die Bäume stehen. Für Dozent Christophe Neff ein Bild wie aus dem Lehrbuch: "Das ist für die Studierenden ein sehr gutes Beispiel; wir haben sozusagen das Schreckensszenario eines mediterranen Feuerwehrmanns und hier die Optimallösung aus Präventionssicht."
Die Saison der kontrollierten Brände ist kurz: Lediglich im Winter und nur, wenn die Luft trocken genug ist und etwas Wind geht, können Forstarbeiter und Feuerwehr wie hier im Wald brennen. Das ist auch der Grund dafür, warum Neff für die Exkursion mitten in der Vorlesungszeit überhaupt eine Genehmigung von seinem Institutsleiter bekommen hat.
Soviel professionelles Zündeln sei in Deutschland nicht zu beobachten, erklärt Neff: "Bei uns wird ja meistens meines Wissens eher aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes gebrannt, während es hier nur um Brandprävention geht."
Zudem seien in Deutschland die gesetzlichen Bestimmungen viel strenger, so dass selbst wissenschaftliche Feuer oft schon an der Genehmigung scheitern. Doch der Wissenschaftler ist überzeugt: Waldbrände werden in Zukunft häufiger auftreten, sowohl rund um das Mittelmeer als auch in unseren Breiten.
Wissen aus erster Hand
Das Fachwissen darüber holen sich die Studierenden hier aus erster Hand. Die französischen Feuerwehren sind rund ums Mittelmeer als absolute Experten anerkannt. Das ist auch für Studentin Anne Dorfmüller das Besondere an diesem Ausflug: "Gerade in Deutschland existieren solche Feuer einfach nicht, weil es eben so großflächig nicht erlaubt ist. Das sind ja auch diese typischen Kindheitsvorstellungen so: Mit Feuerwehr unterwegs zu sein, das fand ich sehr beeindruckend."
Obwohl es an den Unis in Karlsruhe oder Freiburg bereits seit vielen Jahren Erfahrungen mit Feuerökologie gibt, fristet das Fach in Deutschland eher ein Schattendasein. Die Mehrheit der Geographen sieht ihre berufliche Perspektive nicht in diesem Bereich, die meisten werden Lehrer.
Das soll sich ändern. Die Universität Karlsruhe baut gerade einen Schwerpunkt in Feuerökologie auf.
Von Joachim Budde, Campus & Karriere, Deutschlandfunk
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