München/Livorno - Vor der toskanischen Küste haben listige Delfine und clevere Fischer viel voneinander gelernt und ihren Erfolg beim Fischfang optimiert. Diese erstaunliche Anpassung dokumentierte Ozeanograf Robert Groitl, Skipper des Green Ocean Forschungsbootes „MS Thales“. Groitl und seine Crew beobachten seit Jahren das Verhalten mehrerer Streifendelfingruppen vor der toskanischen Küste. Dabei stellten sie fest, dass 2 Delfingruppen innerhalb von 3 Jahren ihr Verhalten an das Verhalten der Fischer anpassten. In der Folge begannen auch einige Fischer, sich ihrerseits nach dem Verhalten der Streifendelfine zu richten und fangen dadurch heute mehr Fisch. Über dieses Phänomen berichtet die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) in der neuen Ausgabe ihres Vereinsjournals „Delphinpost“.
Von März bis Juni kommen Schwärme von Mittelmeermakrelen in die Sedimentbecken des Arno nahe des Hafens von Livorno, um nach Krebstieren und Zooplankton zu jagen. Die Fischer und 2 Streifendelfingruppen, die sich das gleiche Fanggebiet teilen, treffen etwa zur gleichen Zeit bei den Fanggründen ein. Eines der älteren Delfinmännchen beobachtet das Ausbringen der Netze, während der Rest der Gruppe Abstand hält. Sind die Netze ausgelegt, wird der „Späher“ unruhig und sammelt die Gruppe durch Rufen oder richtungweisendes Springen. Ein weibliches Alttier übernimmt derweil den „Kindergarten“ mit allen Jungtieren. Die anderen Delfine schwimmen geschlossen auf die Netze zu, teilen sich dann in kleinere Verbände auf und treiben die Makrelenschwärme in Richtung der Netze. Vor dem Hindernis schreckt der Fischschwarm zurück und geht in eine enge stationäre Spiralbewegung über. Jetzt haben die Delfine leichtes Spiel. Sie wechseln sich als Jäger ab, bis alle ihren Hunger gestillt haben. Während der Spiralbewegung verfängt sich auch ein großer Teil des Fischschwarms im Netz und es kommt vor, dass die Delfine auch Makrelen aus dem Netz pflücken.
Einige der Fischer haben sich bereits an die neue Jagdtechnik der Meeressäuger angepasst und beobachten sie schon vor dem Setzen der Netze, um den ungefähren Standort der Makrelenschwärme zu erahnen. Anschließend entfernen sie sich nur wenige Seemeilen und kehren frühzeitig, bevor die Tiere in den Netzen räubern können, zu gut gefüllten Netzen zurück. Andere Fischer dagegen setzen davon unbeeindruckt ihre Netze weiterhin willkürlich, verlassen das Gebiet und kehren erst nach längerer Zeit zurück und fangen weitaus weniger Fisch.
Kontakt Robert Groitl, Ozeanograph und Skipper der MS-Thales: msthales@tim.it Tel.: 0039 – 329 069 7001 / Leider ist der Link nicht mehr aktuell. - Thofroe
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