Nein, sie hat mich nicht geweckt, die gelbe Canadair (Löschflugzeug), die letzten Mittwoch am 30.8. morgens tief über unser Haus brauste und Richtung Brac flog. Ich hatte mein Tagwerk im Garten schon begonnen. Als aber kurz darauf eine zweite Canadair vorbeikam, ebenfalls sehr tief, wurde mir klar, dass ganz in der Nähe ein größeres Feuer brannte. Von der Magistrale aus konnte man es gut sehen: in Richtung Stanici war alles voller Rauch und der Wind trieb die Flammen in Richtung Omis. In der Nacht schon hatten die Feuerwehren ihr Bestes getan, aber ohne Flugzeuge kommt man in unwegsamen Gelände eben nur dorthin, wo ein Feuerwehrauto auf fester Straße fahren kann. Bald flogen 3 Maschinen abwechselnd Einsatz um Einsatz, immer wieder hinaus aufs Meer auftanken, und im Tiefflug die Wasserlast wieder abwerfen. Bald war das Feuer gelöscht. Zum Glück war es an diesem Tag wohl der einzige Brand in der Gegend. Wie viele Löschflugzeuge hat Kroatien eigentlich ?
Mich ärgert es immer wieder, wenn Leute achtlos ihre Zigarettenkippen wegwerfen, vor allem aus dem Auto, wo die Glut doch durch den Luftzug angefacht wird. Zwar gibt es noch andere Möglichkeiten wie ein Feuer entstehen kann, aber ich glaube, sehr viele Feuer entstehen durch rücksichtslose Raucher. Ob sich das in Kroatien mal ändert ?
Hier ein paar Bilder:
Leider stimmt der Link nicht mehr. - Thofroe
Anselm aus Stuttgart/Esslingen -- Appartments in Nemira/Omis
In Antwort auf: Zwar gibt es noch andere Möglichkeiten wie ein Feuer entstehen kann, aber ich glaube, sehr viele Feuer entstehen durch rücksichtslose Raucher.
Das glaube ich weniger - nachdem letztes Jahr in unmittelbarer Nähe unseres Grundstückes ein heftiger Brand war (ich hatte darüber berichtet) sind wir nach erfolgreicher Löschung in das Brandgebiet gelaufen. Wir sahen Unmengen von Abfall, leere Benzinkanister und vor allem kaputte Flaschen ! Letztere wirken bei entsprechendem Sonneneinfallswinkel bekanntlich wie Brenngläser und wenn dann auch noch der Wind dazu kommt ist es passiert ...... Übrigens - die Abfallmengen in diesem von mir genannten Gebiete können nur von Einheimischen stammen.
Bezüglich Löschflugbooten weiß ich, daß in Riejeka (Krk) seit letztem Jahr zwei fest stationiert sind.
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Gruß Fred
------------------------------- Medulin, meine zweite Heimat !
Wir habe auch mal ein Flugzeug gesehen, das ein Pulver o.ä. abwarf. Es war kleiner als die grossen gelben Löschflugzeuge und kam, so wurde uns gesagt von Split. Aber sicher weiss ich das auch nicht.
am Mittwoch den 30.8 ?? da war ich doch in Omis und mit dem Ausflugsboot (wenn man es so nennen darf) unterwegs. Hab ich gar nicht mitbekommen. Und im Radio haben sie auch nix gesagt. Aber ich hatte vor jahren auch mal Glück als wir auf der Landstrasse in Plitvice unterwegs waren, war ein Brand. Ne Stunde später war die Strasse gesperrt. Kroatien ist geil Brac ist am Geilsten Und Supetar erst recht
Dieses Jahr habe ich eigentlich ziemlich wenig Brände beobachtet (beobachten müssen), liegt wohl daran, dass es nicht so trocken ist wie in den vergangenen Jahren. Im letzten Jahr gab es im September alle paar Tage irgendeinen Brand zwischen Split (schlimm in Kastela) und Omis. Man sah häufig die Löschflugzeuge fliegen. Die Ursachen sind wohl unterschiedlich. Zigarettenkippen, Flaschen (wie von Fred beschrieben), oft wird aber wohl auch irgendwelches Zeug verbrannt und das Feuer gerät außer Kontrolle.
Bevor ich nach Deutschland gefahren bin (muss vor 2 Wochen gewesen sein), ging abends um 11 oder 12 Uhr die Sirene in Omis. Ich konnte aber nichts entdecken oder sehen, man hörte auch keine Feuerwehr fahren. Weißt du etwas darüber?
Euer Wissensdurst in Sachen Löschflieger soll, zumindest teilweise, gestillt werden. Als ehemalieger Mitglied der deutschen Lu(s)ftwaffe durfte, mußte, ich sg. Kreisflügler, im Volksmund eher als Hubschrauber bekannt, fliegen. Da trainiert man auch das Löschen mittels einer sg. Außenlast. Das sind die Teile, die wie gerade jetzt in Sölden passiert, eigenlich nicht runter kommen sollen. Das Fliegen mit den Tragflächen Fliegern ist im Fall der Löschflugzeuge ungemein schwieriger. Man stelle sich nur vor, dass die gesamte Last innerhalb von Sekunden abgeworfen wird. Das setzt ein hohes Maß an Können voraus. Das ist der Grund warum ich mich noch jetzt dafür interessiere.
Hier ein Bericht aus einer Fachpublikation
Zitat: Das junge Kroatien begann mit dem Wiederaufbau fliegender Feuerlöschkräfte 1994, als geleaste Canadair CL-215 mit gemischt kanadischen - kroatischen Crews erstmals zum Einsatz kamen. 1995 kaufte der Staat zwei gebrauchten CL-215, 1997, 1998 und 2000 folgten jeweils eine fabrikneue Canadair CL-415. Rechtzeitig zu Beginn der Löscheinsätze im Sommer 1997 wurde ein geleaster Air Tractor AT-802F nach Kroatien überstellt und in Istrien im Norden des Landes eingesetzt. Im Frühsommer 2000 kaufte Kroatien schließlich zwei Maschine dieses Typs und setzte sie ab der Saison 2001 ein. Obwohl das Ministerium für Inneres für alle Maschinen Käufer und Betreiber war, lag die Verantwortung für Einsatz und Wartung bei der Luftwaffe. Seit Anfang 2001 ist die Luftwaffe alleinverantwortlich für Beschaffung und Betrieb aller Feuerlöschflugzeuge. Im Sommer des Jahres 2001 wurden die zivilen Registrierungen durch Hoheitszeichen und militärische Kennungen (8 NN) ersetzt. Zur Zeit (2004) besitzt Kroatien zwei Canadair CL-215, drei CL-415 sowie zwei Air Tractor AT-802F. Die Maschinen sind auf dem Militärflugplatz von Zadar stationiert und organisatorisch der Feuerlöschstaffel (Protupozarna Zrakoplovna Eskadrila, PZE) zugeteilt. Während die Canadairs zentral von Zadar aus operieren, werden die Air Tractor in der Brandsaison auf küstennahe Stützpunkte vor allem in den südlichen Landesteilen verlegt. Zusätzlich stehen Mi-8 - Hubschrauber für Transporte von Löschmannschaften und Gerät, für Brandbekämpfungsaufgaben sowie für Rettungseinsätze zur Verfügung. Diese werden von Militär und Innenministerium auf Plätzen entlang der gesamten Küste bereitgestellt.
Voraussetzung für den effizienten Einsatz der Löschflugzeuge sind große Erfahrung bei der Brandbekämpfung und fliegerisches Können. Während die einfach zu fliegenden AT-802F bereits von jungen Piloten mit rund fünfhundert Stunden Flugerfahrung eingesetzt werden können, sind für das eigenverantwortliche Steuern einer CL-415 zumindest 1500 Flugstunden und drei bis vier Jahre Ausbildung zum Kapitän bei der Feuerlöschstaffel notwendig. Das bei den Einsätzen erworbene Feuerlösch know how wird ständig verfeinert und an die jungen Piloten weitergegeben. Für die Mannschaften sind die Belastungen während der Sommermonate enorm. Sie sind über mehrere Monate hindurch oft viele Tage hintereinander täglich acht bis elf Stunden im Einsatz. Gelöscht wird bis in die Dämmerung. Dabei manövrieren die Flugzeuge im Tiefflug auf engstem Raum, um ihre Wasserladungen möglichst wirksam zu platzieren. Die Wasseraufnahme erfolgt nahe der Küste oder zwischen den Inseln, wobei auf den Bootsverkehr sowie auf Untiefen ebenso zu achten ist wie auf bodennahe Turbulenzen. Nach dem nächtlichen Rückflug zum Stützpunkt werden die Maschinen noch mit Süßwasser gereinigt. Die Brandsaison beginnt im Regelfall Anfang Juni und dauert bis Oktober. Trainiert wird außerhalb der Feuerlöschsaison wobei der Schwerpunkt in den Monaten April und Mai liegt.
Die Ausrüstung Die Canadair CL-415 ist ein Schulterdecker mit Bootskörperrumpf, der von zwei PW123AF - Turboprop - Triebwerken mit je 1 775 kW angetrieben wird. Im Rumpf befinden sich vier Wassertanks mit zusammen 6 137 l Fassungsvermögen. Die Wasseraufnahme erfolgt entweder über Schlauchbetankung an Land oder schwimmend. Dabei wird über zwei hydraulisch betätigte Einlassklappen in 12 Sekunden der gesamten Tankinhalt aufgenommen. Das Abwerfen des Wassers erfolgt über vier unabhängig voneinander zu öffnende Klappen im Rumpf. Ein separater Chemikalien - Tank (400 l) ermöglicht das Versetzen des Löschwassers mit Zusatzstoffen.
Beachtliche Bilanz Bei 16 811 Einsatzflügen waren Kroatiens Feuerlöscher zwischen 1 995 und Ende 2001 rund 3 552 Stunden in der Luft. Mit den dabei abgeworfenen 110 000 t Wasser wurden mehr als 26 000 Feuer gelöscht. Zusätzlich konnten im selben Zeitraum 10 138 Personen und 14 862 t Material transportiert werden. Weitere 1 553 Flüge galten in den letzten fünf Jahren medizinischen Indikationen. Mast- und Schotbruch, Jürgen
Das sind sehr interessante Infos, sailor! Und ich kann gut verstehen, dass du dich immer noch für diese Thematik interessierst. Dass solche Einsätze großes fliegerisches Können und viel Erfahrung erfordern, kann ich mir sehr gut vorstellen! Man hält immer den Atem an, wenn die Flieger Wasser aufnehmen und in nur geringer Höhe über die Brandherde fliegen.....
Danke Sailor für diesen hochinteressante Beitrag. Da war einiges dabei was mir nicht bekannt war, obwohl ich selbst (Flächen-)Pilot bin. Ergänzen möchte ich nur -wenn Du gestattest- daß es sich im Fachjargon um Flugboote handelt und seit letztem Jahr zwei auf dem Flughafen Rijeka stationiert sind. Das war im letzten Jahr unser persönliches Glück.
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle, daß diese mutigen Piloten bei jedem Einsatz ihr Leben auf´s Spiel setzen und es dabei auch immer wieder einmal zu tödlichen Unfällen kommt. .
Gruß Fred
------------------------------- Medulin, meine zweite Heimat !
Danke Sailor, das ist wirklich interessant, auch für einen Laien wie mich.
Ich habe auch ein paar Bilder aus 2003, aufgenommen in Prizba auf Korcula.
Leider stimmt der Link nicht mehr. - Thofroe
Weisst du vielleicht auch, was das für kleinere Flugzeuge sind, die dieses Löschpulver abwerfen. Ich hab leider keine Aufnahme, aber sie sind bei dem Brand auf Korcula auch geflogen.
Zitat Erwähnt werden sollte an dieser Stelle, daß diese mutigen Piloten bei jedem Einsatz ihr Leben auf´s Spiel setzen und es dabei auch immer wieder einmal zu tödlichen Unfällen kommt.
Das kann ich nur bestätigen. Gerade Flüge bei starkem Wind in gebirgigen Gegenden sind in Bodennähe (unter 500 m) einfach lebensgefährlich. Und die Jungs müssen tiefer runter, viel tiefer. Erst aus ca. 100 m Höhe macht es Sinn Wasser abzuwerfen, sonst verdunstet alles, bevor es den Boden erreicht. Aber 100 m ist aus fliegerischer Sicht keine Höhe mehr, das ist eigentlich "Null".
Anselm aus Stuttgart/Esslingen -- Appartments in Nemira/Omis
Hallo Claudia, im obersten Bild von Dir ist es die Canadair CL-415 . Das sind relativ alte Maschinen, aber es gibt in dieser Größe weltweit nichts moderneres. Die Maschinen wurden in Kanada gebaut und es wird langsam schwer Ersatzteile zu bekommen. Man setzt bei den Brandbekämpfern, sehr oft die Luftwaffe ein, mit so wie so vorhandene Helikopter. Das hat natürlich große finanzielle Vorteile. Die Maschinen können wesentlich universieller genutzt werden, eben in der brandlosen Zeit. Die speziellen Löschflugzeuge stehen rum. Auch ist die Ausbildung der Piloten einfacher. Mit Außenlast fliegen lernt jeder, der bei einem Transportgeschwader Dienst tut, oder getan hat. Muß man ihm also nur noch beibringen wie und wo man das Wasser an der Brandstelle optimal einsetzt. Dafür habe ich gerade mal drei Tage üben müßen, nach dem das Außenlasttraining abgeschlossen war. Brandbekämpfung im Ernstfall habe ich (zum Glück) nicht erlebt.
Für die Nichtflieger noch ein Hinweis: Tragflächen Flieger haben das Problem beim Abwurf der Wasserlast, dass innerhalb von weinigen Sekunden die Maschine um Tonnen leichter wird. Umgekehrt beim "Wasserfassen" auf See, dass die Maschine um Tonnen schwerer wird. Das muß man erst einmal beherrschen! Beim Heli ist das wesentlich unproblematischer. Beim "wasserlassen", ohne weitere Bedienschritte, ginge er nur in die Höhe, beim wasserfassen reicht ein Zug am Hebel (kollektive Steuerung, links neben dem Pilotensitz) und das Teil hebt sich mit samt der Last. Flieger sehen mir bitte die volkstümliche Darstelung nach Mast- und Schotbruch, Jürgen
also die cl-215 gibt's nicht mehr...derzeit fliegen nur 4 cl-415, einer ist allerdings letztes jahr beim einsatz in montenegro in ner hochspannungsleitung hängengeblieben und wurde dabei beschädigt, keine ahnung, ob der wieder fit ist. von den zwei air tractor ist einer inzwischen über korcula abgestürzt, soweit ich mich erinner...ausserdem halt wie gesagt die hip's...kroatien diskutiert derzeit über die beschaffung von löschgerät aus rußland als "rückzahlung" von sowjetischen altschulden...im gespräch waren zwei Be-200, allerdings sind die wohl doch nicht so gut für das terrain in kroatien geeignet, deshalb wird's wohl auf mi-17 o.ä. hinauslaufen
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