Einen Tag zu früh vereckt... morgen wärs zum Jahrestag von Zoran Djindjic gewesen.
Tja. Und nun? Ich schätze nun ist Busch dran *g* ich tippe mal in 12 Jahren... Infarkt nach einem Alptraum ----------------------------------------------------- Das Leben ist ein Spiel
Ich habe gerade gelesen, dass heute bei der Trauerfeier Peter Handke eine Rede auf serbisch gehalten hat. Er wäre froh, hier zu sein und sich Milosevic "nah" zu fühlen......
In Antwort auf:...Peter Handke eine Rede auf serbisch gehalten hat.
Ich dachte, ich sehe nicht recht! Ich habe von dem Heini noch nie viel gehalten, und das bestätigt meine Einstellung! Und so ein Befürworter der Gewalt läuft frei herum und schwingt Reden.
Ich glaube, er lebt mittlerweile in Frankreich, von dieser Affinität zu Serbien und Milosevic wusste ich nichts. Allerdings hat er mich auch nie sonderlich interessiert, diese Art der Literatur ist mir einfach zu anstrengend. Seine Bücher wurden auch immer wieder im "Literarischen Quartett" vorgestellt und diskutiert, eigentlich dachte ich, er hätte schon ein gewisses Niveau. Tja, getäuscht...... Obwohl es generell egal ist, ob Peter Handke oder irgendein anderer solche Reden schwingt - schlimm ist es allemal...
Im übrigen hab ich letztes Mal auch noch ganz kurz in den RTL-Nachrichten gehört, dass das Kondolenzschreiben für Milosevic auch von Gotovina (!!!) unterschrieben worden wäre. Bin mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht verhört habe - aber wie kann denn so was sein?!?!?!?
PARLAMENTSKORRESPONDENZ/BL/03.06.1996/Nr. 332 PETER HANDKE LIEST IM PARLAMENT AUS "GERECHTIGKEIT FüR SERBIEN"
Voggenhuber wegen Vergleich Serbiens mit Nazideutschland "verurteilt"
Wien (PK) - Nach zahlreichen Lesungen im In- und Ausland und zum Teil heftigen Kontroversen über seinen Bericht einer Reise nach Serbien im vergangenen November, las der Schriftsteller Peter Handke heute abend im Parlament auf Einladung von Nationalratspräsident Dr. Heinz FISCHER aus seinem jüngsten - nach einem Vorabdruck in der "Süddeutschen Zeitung" - bei Suhrkamp erschienen Buch "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien".
Nationalratspräsident Dr. Heinz FISCHER begrüsste ein zahlreiches Publikum, darunter Bundeskanzler Dr. Franz VRANITZKY, Bundesminister Dr. Rudolf SCHOLTEN, LIF-Bundessprecherin Dr. Heide SCHMIDT und ÖVP- Klubobmann Dr. Andreas KHOL.
In seinen Einleitungsworten zeigte sich Präsident Dr. FISCHER vom Text Peter Handkes beeindruckt, mit dem sich dieser wichtige österreichische Schriftsteller in das rauhe, zerklüftete und verminte Gebiet der tragischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien gewagt und Reaktionen hervorgerufen habe, wie sie schon lange kein Text mehr in der Öffentlichkeit erregt habe. Fischer bekannte sich zu einer kontroversiellen Diskussion, dies setze aber die Kenntnis dessen voraus, worüber man diskutiert und die Fähigkeit anzuhören, was man kritisiert. Auf Handkes Buch eingehend, merkte Fischer an, es enthalte unendlich mehr Fragezeichen als Rufzeichen, was kritisiert wurde, aber auch als Relativierung vorgefasster Meinungen - einschliesslich der eigenen - und als Ausdruck des Zweifels gesehen werden könne.
"Mit aller Deutlichkeit" stellte Fischer fest, dass niemand, der Handkes Text und sein Thema für diskutierenswert hält, damit rechtfertige, was nicht gerechtfertigt werden kann, oder Täter und Opfer auf eine Stufe stellt. Denn Gerechtigkeit gebietet, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln und diese Position unbeirrt zu vertreten. Aber für die Suche nach dieser Gerechtigkeit gelte der Satz Karl Poppers, dass "ich mich irren kann, dass du Recht haben kannst, aber dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen können."
Ausführlich trug Peter HANDKE unter anderem jene Passagen seines Buches vor, die seine Kritik an der Berichterstattung über den Krieg in Kroatien und Bosnien enthalten. "Beinah alle Bilder und Berichte der letzten vier Jahre kamen ja von der einen Seite der Fronten oder Grenzen", und dies vor allem sei der Grund gewesen für seine Reise in das Land der allgemein so genannten "Aggressoren". Handke sprach vom "befremdenden Hörensagen" über Serbien und bemühte sich, in seinem Vortrag die Fragezeichen hörbar zu machen, die er zu den "Fertigteilberichten", "Serienbildern" und "Hassleitartikeln" über die Kriege im ehemaligen Jugoslawien gesetzt hatte. Etwa zu einem Artikel der "FAZ", der Handke zu der Frage veranlasste, ob es wirklich ein Ausweg vor dem Krieg gewesen wäre, von den Serben in der Krajina und in Ostslawonien zu verlangen, sich in dem über ihre Köpfe hinweg beschlossenen "Neustaat" Kroatien als "Minderheit" zu fühlen? Handke erinnerte an die "sechshunderttausend Serbenleute, bislang jugoslawische Bürger, seit Menschengedenken gleichrangig mit ihren kroatischen Landsleuten", und fragte: "Was hiess es, einen Staat zu begründen, dazu einen seine Völker vor- und zurückreihenden, auf einem Gebiet, wo doch seit Menschengedenken eine unabsehbare Zahl von Leuten hauste, welcher solcher Staat höchstens passen konnte wie die Faust aufs Auge, d.h. ein Greuel sein mußte, in Erinnerung an die nicht zu vergessenden Verfolgungen durch das hitlerisch-kroatische Ustascharegime? Wer also war der Aggressor?"
Dann ging Handke auf seine Wahrnehmung des bosnischen Krieges ein. Auch er habe "die bewaffneten bosnischen Serben, ob Armee oder Einzeltöteriche, insbesondere die auf den Hügeln und Bergen um Sarajewo als 'Feinde des Menschengeschlechts'" empfunden. Auch er hätte "bei den Berichten und Abbildungen aus den serbisch-bosnischen Internierungslagern" den Satz eines serbischen Patrioten unterschreiben können, "wonach nun, durch das Gemetzel in Bosnien- Herzegowina, auch das Volk der Serben, bisher in der Geschichte kaum je die Täter, oder Ersttäter, ein schwerschuldbeladenes, eine Art Kainsvolk, geworden sei." Und nicht bloß einmal habe er sich gefragt, "angesichts wieder eines in einer der Leichenhallen von Sarajewo wie im leeren Universum alleingelassenen getöteten Kindes ..., wieso denn nicht endlich einer von uns hier, oder, besser noch, einer von dort, einer aus dem Serbenvolk persönlich, den für so etwas Verantwortlichen, d.h. den bosnischen Serbenhäuptling Radovan Karadzic, vor dem Krieg angeblich Verfasser von Kinderreimen!, vom Leben zum Tode bringe, ein anderer Stauffenberg oder Georg Elsner!?"
Aber er habe den Kriegsberichterstattungen nicht trauen können, denn "allzu schnell nämlich waren für die sogenannte Weltöffentlichkeit auch in diesem Krieg die Rollen des Angreifers und des Angegriffenen, der reinen Opfer und der nackten Bösewichte, fixgeschrieben worden."
Und zur bosnischen Staatsgründung gab Handke zu bedenken: "Wieder so eine eigenmächtige Staatserhebung durch ein einzelnes Volk ... auf einem Gebiet, wo noch zwei andere Völker ihr Recht, und das gleiche Recht!, hatten, und die sämtlichen drei Völkerschaften dazu kunterbunt, nicht bloss in der meinetwegen multikulturellen Hauptstadt, sondern von Dorf zu Dorf, und in den Dörfern selber von Haus zu Hütte, neben- und durcheinanderlebten?
Und schliesslich noch eine der vielen Fragen Handkes: "Wird die Geschichte der Zerschlagungskriege jetzt nicht vielleicht einmal ziemlich anders geschrieben werden als in den heutigen Voraus- Schuldzuweisungen? Aber ist sie durch diese nicht schon längst für alle Zukunft festgeschrieben? Festgeschrieben? Nicht eher starrgestellt?, wie nach 1914, wie nach 1941 - starrgestellt und starrgezurrt auch im Bewusstsein der jugoslawischen Nachbarvölker, Österreichs vor allem und Deutschlands, und so bereit zum nächsten Losbrechen, zum nächsten 1991? Welcher Historiker wird diese Geschichte einmal anders schreiben, und sei es auch bloss in den Nuancen - die freilich viel dazutun können, die Völker aus ihrer gegenseitigen Bilderstarre zu erlösen?"
In der von Präsident Fischer geleiteten Diskussion wies Handke zunächst den Vorwurf einer Vertreterin des UNHCR zurück, er habe sich "von faschistoiden Machthabern, die eine Politik der ethnischen Säuberungen auf ihre Fahnen geschrieben haben, instrumentalisieren lassen". Handke erinnerte demgegenüber daran, dass er nicht nach Serbien gefahren sei, um irgendwelche Machthaber zu treffen, sondern "weil es ihn gedrängt habe, von dort in einem anderen sprachlichen Rhythmus zu berichten als üblich."
Die Frage des Abgeordneten VOGGENHUBER (G), ob er es anlässlich einer Reise durch Deutschland im Jahr 1942 nicht für obszön gehalten hätte, "Kücheneinrichtungen oder Aulandschaften" zu beschreiben, bezeichnete Handke als durch seinen Text beantwortet und fügte hinzu: "Ich verurteile Sie zu Scham, Herr Voggenhuber, wegen des Vergleichs zwischen Serbien und Nazideutschland."
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So denkt also ein Vertreter der "geistigen Elite"?? Da könnte man ja die Krise kriegen.......
Irgendwie scheint ihm in seinen Abhandlungen auch ein bisschen der Unterschied zwischen normaler Bevölkerung und den kriminellen Machthabern an der Spitze abhanden gekommen zu sein. Da fehlen einem wirklich die Worte!
Peter Handke ist eine Schande für uns Österreicher. Ich dachte immer nachdem Hitler endlich weg ist sind die Menschen klüger. Und dann kommt so ein Vogel daher und trauert um Slobo.
Jetzt wird es lustig. Die geistige Elite in Europa versucht sich an einem sehr schwierigen Thema. Ich setz mich in die erste Reihe, stell mir ein Bier dazu und schau, was nun passiert:
ZitatProteste gegen Absetzung von Handke-Stück
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Die Handke-Story wird immer lustiger. Jetzt nehmen sie ihm einen nicht übergebenen Preis wieder wech...
Hier noch etwas anderes:
In Antwort auf:Milosevic vom Haager Tribunal angemessen behandelt Mittwoch 31. Mai 2006, 15:15 Uhr
Amsterdam (AP) Das Haager Kriegsverbrechertribunal trifft nach einer internen Untersuchung keine Schuld am Tod von Slobodan Milosevic. Dem jugoslawischen Expräsidenten sei eine adäquate Behandlung zuteil geworden, doch habe er nicht auf die Ratschläge seiner Ärzte gehört, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass es Milosevic auf Grund seiner Privilegien als Häftling möglich gewesen sei, ohne ärztliches Rezept an Medikamente heranzukommen.
Milosevic wurde am 11. März in seiner Gefängniszelle tot aufgefunden, der Obduktion zufolge erlitt er einen Herzinfarkt. Die nunmehr vorgelegte Studie stammt von Richter Kevin Parker, dem Vizepräsidenten des UN-Tribunals, vor dem sich Milosevic wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten musste.
Der Bericht verweist auf widersprüchliche Diagnosen der Ärzte über den Gesundheitszustand des herzkranken Häftlings. Mehrheitlich seien die Mediziner aber zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Herzoperation nicht notwendig gewesen sei. Daran habe sich das Tribunal orientiert. Milosevic habe jederzeit die für notwendig erachtete Therapie erhalten. Er habe jedoch in vielen Fällen nicht kooperiert, sondern Medikamente nach eigenem Gutdünken eingenommen. Dies könnte zum Herzinfarkt beigetragen haben.
@Golphi: "stell mir ein Bier dazu und schau, was nun passiert". Sehr zum Wohle!
Interessant auch der heutige SZ-Beitrag:
"...Handke, so muss man folgern, ist deshalb anstößig und muss exorziert werden, weil er in seiner Unabhängigkeit Ansichten äußert, die sich die Intelligenz hierzulande nicht gestatten darf und daher auch ihm nicht zugesteht...." (Sigrid Löffler, Chefredakteurin der Zeitschrift "Literaturen" und Jean-Pierre Lefèbvre, École Normale Superieure)
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Handkes Brief im Wortlaut Der österreichische Schriftsteller Peter Handke verzichtet auf den Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. Er teilte dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) seine Entscheidung in einem Brief mit. Der Brief im Wortlaut:
"Lieber Joachim Erwin, lieber Oberbürgermeister -
ihre freundliche Stimme noch im Ohr, möchte ich ihnen sagen, welch gute Überraschung dieser Heinrich-Heine-Preis war, erst einmal für mich, der sich überhaupt keinen Preis mehr erwartet hatte, und wie er solch eine Überraschung weiterhin ist, gut vielleicht weniger für mich persönlich als für ein endliches allgemeines Auftauen, so scheint es inzwischen zumindest, der gefrorenen Blicke und Sprache in Hinsicht auf das jugoslawische Problem, einschließlich des Prozesses gegen Slobodan Milosevic, wie das ja wohl auch Sie sich gewünscht haben. Doch ich schreibe Ihnen heute zusätzlich, um Ihnen (und der Welt) die Sitzung des Düsseldorfer Stadtrats (heißt das so?) zu ersparen, womit der Preis an mich für nichtig erklärt werden soll, zu ersparen auch meiner Person, nein, eher dem durch die Öffentlichkeit(?) geisternden Phantom meiner Person, und insbesondere zu ersparen meinem Werk, oder meinetwegen Zeug, welches ich nicht wieder und wieder Pöbeleien solcher wie solcher Parteipolitiker ausgesetzt sehen möchte. Ich bitte Sie - so das in Ihrer Macht steht -, die Sitzung oder Veranstaltung auf den Nimmerleinstag zu verschieben und stattdessen die Stadträte an die frische Luft zu entlassen, z.B. zu einem Picknick an den Rhein.
Schade ist vielleicht nur, dass ich im Dezember einiges hätte darlegen können zum Unterschied zwischen journalistischer und literarischer Sprache und dass ich nun in Düsseldorf-Rath sowie in der Gartenstraße beim Hofgarten meine Streunereien vor 35, 40 Jahren nicht wiederholen kann. Aber dafür werde ich bald wieder einmal vor dem Grab Heinrich Heines auf dem Friedhof von Montmartre stehen - der Friedhof ist nicht weit von meinem Kaff hier. Und seien Sie nochmals bedankt, lieber Joachim Erwin, für Ihre Aufgeschlossenheit - die Sie sich für Ihr Tun und Lassen bewahren mögen.
Herzlich, Ihr Peter Handke"
WDR Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Er zählt mit "seinen frühen Werken zu einem wichtigen Vertreter sprachexperimenteller Literatur, der zeigte, "dass die Literatur mit der Sprache gemacht wird, und nicht mit den Dingen, die mit der Sprache beschrieben werden". In der Folge formulierten seine Werke die Kritik an den traditionellen literarischen Formen in Lyrik, Prosa und Drama sowie den damit verbundenen Erwartungshaltungen der Leser bzw. Zuseher ("Publikumsbeschimpfung", 1966). Handke wandte sich gegen eine direkte gesellschaftskritische Ausrichtung der Literatur und stellte dem seinen sprachkritischen Ansatz gegenüber. In seiner weiteren Entwicklung vollzog Handke eine Rückwendung zum traditionellen Erzählen..." (Österreich-Lexikon,http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.h/h155670.htm)
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