Das Ergebnis kam früher und eindeutiger als erwartet: Bei der Parlamentswahl in Mazedonien wurde die nationalkonservative Partei von Oppositionsführer Gruevski stärkste Kraft. Trotzdem braucht er Koalitionspartner. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Albaner.
Die Anhänger der siegreichen konservativen Oppositionspartei feiern in der Hauptstadt Skopje, sie lassen ihren Spitzenkandidaten hoch leben: "Nikola". Gemeint ist Nikola Gruevski, der wohl neuer Ministerpräsident von Mazedonien wird. In seinem Programm hat er umfassende Wirtschaftsreformen versprochen, eine niedrige Einheitssteuer, Hilfen für Bauern und die Förderung der Informationstechnologie.
Gegenüber dem ARD-Studio Südosteuropa beschreibt Gruevski am Wahlabend seine zukünftige Politik: "In jedem Fall wird es eine pro-Europa und pro-Nato-Politik sein. Eine Politik, die Mazedonien wirtschaftlich stärker macht, damit es weniger Arbeitslosigkeit gibt." Dazu werden man die sehr große Armut im Land bekämpfen.
VMRO-DPMNE - das komplizierte Kürzel steht für die Demokratische Partei der mazedonischen nationalen Einheit, die sich auf die historische "Innermazedonische revolutionäre Organisation" beruft. Das war eine Terrorgruppe vor rund hundert Jahren, eine Art mazedonische Hamas. Die im Zuge der Unabhängigkeit Mazedoniens von Jugoslawien 1990 wieder neu gegründete Partei habe sich aber inzwischen von diesen nationalistischen Wurzeln weit entfernt, erklärt der Parteivordenker Antonio Miloshoski, der in Deutschland studiert hat:
Ein junges Team
Parteichef Gruevski selbst hat Wirtschaft studiert und war schon mit Mitte 20 Finanzminister in Mazedonien. Jetzt wird er mit Anfang 30 Regierungschef. Er hat ein junges Team um sich geschart, darunter einige, die beim Jura-Professor Vlado Buckovski studiert haben. Das ist der Wahlverlierer, der bisherige sozialistische Regierungschef.
"Ich möchte zunächst der Republik Mazedonien gratulieren, die heute gewonnen hat", sagt Buckovski im nationalen Fernsehen. Mit fairen und demokratischen Wahlen habe Mazedonien diesen europäischen Test bestanden. Er wünsche seinem Nachfolger Gruevski, dass der schnell eine Regierung bilden könne. Denn die Reformen müssten weiter gehen, um die Annäherung an Europäische Union und Nato nicht zu gefährden.
Albaner als Schlüssel zur Macht
Wahlsieger Gruevski hat zwar eine satte Mehrheit im Parlament, er braucht aber einen Koalitionspartner. Er wird sich in jedem Fall mit einer der Albanerparteien zusammen tun. Seit der Beilegung des Konflikts vor fünf Jahren haben die Albaner umfangreiche Minderheitenrechte, viele Gesetze können ohne ihre Zustimmung gar nicht beschlossen werden. Das albanische Viertel der mazedonischen Bevölkerung hat mehrheitlich die demokratische Integrationsunion DUI gewählt. Die radikalere Albanerpartei DPA blieb deutlich zurück.
Beide Parteien haben viele ehemalige Angehörige der Guerilla-Armee UCK in ihren Reihen. Vor allem in albanischen Gebieten hatte es Einschüchterungsversuche und Betrügereien in den Wahllokalen gegeben, die mit starkem Polizeieinsatz überall schnell gestoppt wurden."
Wurde auch Zeit, man will schließlich in die EU. Mit der einstigen Opposition sehe ich besser Möglichkeiten für wirtschaftliche Veränderungen. Und die Albaner sind nunmal mit einzubeziehen. Schließlich leben auch sie in diesem Land und sollten auch mitwirken.
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