Von den Sockeln Slowenien - Die Putzfrau und die Poesie
Romantische Gefühle, rebellische Schwärmereien und sentimentaler Weltschmerz liegen über dem beschaulichen Städtchen Ljubljana. Poesie gehört in Slowenien zum Alltag, ist die Stütze des Zusammengehörigkeitsgefühls, der nationalen Identität. Und sie hat ein Gesicht: France Preseren schrieb sich im 19. Jahrhundert so tief in die Seele seines Landes, dass seine Bronzestatue nebst Muse mitten im Zentrum der Hauptstadt sogar den Sozialismus überlebte und keinem Marx und keinem Engels weichen musste. Hier kreuzen sich die Wege der 23-jährigen Journalistin, die ein Buch über die erotischen Wünsche der Frauen geschrieben hat, und ihrer transsexuellen Freundin, die ihren Körper als Model für Künstler zur Schau stellt - um selbst einmal als Muse in die Geschichte einzugehen wie Julija, France Preserens Inspiration. Und schließlich die Putzfrau, die sich wünscht, Grünspan und Taubendreck mögen von Preserens Kopf beseitigt werden - eine Schande sei das für Sloweniens Nationalhelden ... Dem Denkmal für den Dichter setzt der Film ein Denkmal für die Lebenden entgegen.
Wiederholungen
26.10.2006 16.30-17.00 Tipp EinsExtra Von den Sockeln Slowenien - Die Putzfrau und die Poesie
28.10.2006 00.30-01.20 EinsExtra Von den Sockeln Slowenien - Die Putzfrau und die Poesie
Von den Sockeln Slowenien - Die Putzfrau und die Poesie
Vor France Preseren schlägt das Herz Sloweniens. Er hält einen Stift in der Hand, über ihm schwebt eine Muse. Alles aus Bronze, manchmal spiegelt sich die Sonne auf seiner glatten Oberfläche. Auf seinem Kopf verrichten Tauben ihr Geschäft. Zu seinen Füßen spielen die Straßenmusiker Katya und Mathi. An den Wochenenden gibt es manchmal ein Rock-Konzert und sonntags eine Demonstration. Wenn Wahlen anstehen, verkünden Politiker hier ihre Parolen. Der Tromostovje-Platz in Ljubljana wird als einer der schönsten Europas bezeichnet. Von hier blickt man auf die Burg und die Altstadt. Ein würdiger Ort für den Dichter France Preseren, schließlich schrieb er im 19. Jahrhundert die schönsten Gedichte Sloweniens, findet zumindest die Straßenmusikerin Katya. Tatsächlich steht sein Band "Poesie" in den Bücherregalen fast aller Haushalte. "Seine Gedichte können Alt wie Jung auswendig", sagt der Literaturwissenschaftler Karel Vanek. Jeder weiß, dass Preseren unglücklich in Julia verliebt war. Für sie schrieb er seine schönsten Texte: "Die Sonette des Unglücks". Das hat Schule gemacht. Slowenien versteht sich als das Land der Dichter, jeder zweite kopiert das große Vorbild und schreibt Verse über Trauer und unglückliche Liebe.
"France Preseren bedeutet für Slowenien soviel wie Goethe für Deutschland oder Proust für Frankreich", sagt Professor Vanek. Preserens Kopf ziert die Banknoten, der slowenische Staatspreis für Kunst und Kultur trägt seinen Namen. Nicht umsonst residiert Preseren am interessantesten Platz der Stadt. Wenn man diesen Ort betrachtet, spürt man die neue Seele Sloweniens. Preseren seinerseits sieht die Zeit an sich vorüber ziehen und fragt sich: Sind die Slowenen heute glücklicher als vor 20 Jahren?
"Die Situation heute ist so wechselhaft wie wir selbst", sagt Mathi, der Straßenmusiker. "Mal sind wir glücklich, dann wieder sehr betrübt. Immerhin brauche ich heute nicht mehr ins Ausland zu fahren, um mir eine Jeans zu kaufen."
Zehn viel versprechende Regisseure aus den neuen EU-Beitrittsländern porträtieren ihr Land auf eine ungewöhnliche Weise - über ein Denkmal. Diese Monumente sind Teil eines Landes, Teil einer Kultur, aber vor allem Teil der Lebensgeschichte der Menschen, die mit diesen Denkmälern leben. Die Reihe erzählt vor allem von ihren Geschichten, von ihren Hoffnungen, die sie mit in das neue Europa bringen. Heute: Das Denkmal zu Ehren des Dichters France Preseren auf dem Tromostovje-Platz in Ljubljana.
Von den Sockeln Slowenien - Die Putzfrau und die Poesie
Romantische Gefühle, rebellische Schwärmereien und sentimentaler Weltschmerz liegen über dem beschaulichen Städtchen Ljubljana. Poesie gehört in Slowenien zum Alltag, ist die Stütze des Zusammengehörigkeitsgefühls, der nationalen Identität. Und sie hat ein Gesicht: France Preseren schrieb sich im 19. Jahrhundert so tief in die Seele seines Landes, dass seine Bronzestatue nebst Muse mitten im Zentrum der Hauptstadt sogar den Sozialismus überlebte und keinem Marx und keinem Engels weichen musste. Hier kreuzen sich die Wege der 23-jährigen Journalistin, die ein Buch über die erotischen Wünsche der Frauen geschrieben hat, und ihrer transsexuellen Freundin, die ihren Körper als Model für Künstler zur Schau stellt - um selbst einmal als Muse in die Geschichte einzugehen wie Julija, France Preserens Inspiration. Und schließlich die Putzfrau, die sich wünscht, Grünspan und Taubendreck mögen von Preserens Kopf beseitigt werden - eine Schande sei das für Sloweniens Nationalhelden ... Dem Denkmal für den Dichter setzt der Film ein Denkmal für die Lebenden entgegen.
Dienstag, 17.07.2007 23.30 - 00.00 (30 min.)
EinsExtra
25 Tage in Europa Slowenien (2/25)
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