Kragujevac (kyr. Крагујевац) ist mit 211.568 Einwohnern viertgrößte Stadt (Priština/Kosovo mitgerechnet die fünftgrößte Stadt) in Serbien. Sie ist die der Verwaltungssitz des zentralserbischen Bezirks Šumadija.
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Allgemeines
Die Stadt besitzt eine gut entwickelte Waffen- und Automobil-Industrie. 1838 wurde in Kragujevac die erste Universität Serbiens der jüngeren Geschichte gegründet. Ebenfalls die erste Grundschule (Gymnasium), Druckerei (beide im Jahre 1833), Theater (1834) und Militärakademie (1837). Sie ist außerdem die Partnerstadt von Ingolstadt und seit 1961 Suresnes (Frankreich).
Geographische Lage
Kragujevac liegt ca. 140 km südöstlich von Belgrad in der Region und dem gleichnamigen Bezirk Šumadija zentral in der Republik Serbien.
Geschichte
Die Stadt wurde erstmals im 15. Jahrhundert in türkischen Dokumenten als Stadt des Kragujevdža erwähnt. Mit Kragujevdža war ein Sperberfänger gemeint, da Kraguj auf Serbisch eine Art des Sperbers bezeichnet. Kragujevac ließe sich etwa mit Sperberstadt übersetzen. In der Periode von 1818 bis 1839 war Kragujevac zusammen mit Požarevac die Hauptstadt Serbiens. Bis 1867 war dann Belgrad offiziell Hauptstadt Serbiens, aber aufgrund der Präsenz eines osmanischen Regiments in der Belgrader Festung Kalemegdan (Serbien war zu dem Zeitpunkt ein autonomes Fürstentum) verblieben alle wichtigen staatlichen Institutionen in Kragujevac. 1867 sollte Fürst Mihailo Obrenović die letzten osmanischen Regimenter zwingen, das Fürstentum zu verlassen. Belgrad wurde endgültig zur Hauptstadt erklärt und dorthin alle staatlichen Institutionen verlegt.
Während der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht kam es in der Stadt zu einem Massaker. Als Vergeltung für einen Partisanenangriff wurden am 21. Oktober 1941 über 7300 Bewohner erschossen, darunter 300 Schüler und 18 Lehrer des örtlichen Gymnasiums. Mehrere Denkmäler im Gedenkpark 21. Oktober Šumarice wo auch das Massaker statt fand erinnert an die damaligen Opfer. Diese Gewalttaten inspirierten die Dichterin Desanka Maksimović, eine sehr bekannte Persönlichkeit auf dem Balkan, zum Gedicht Krvava Bajka (Blutiges Märchen). Infolge des tragischen Schicksals wurde Kragujevac einer der aktivsten Vorkämpfer für Frieden und Zusammenarbeit in der Welt. Hierfür wurde die Stadt im Jahr 1986 von der UNO ausgezeichnet und bekam 1988 die Friedensmedaille der französischen Stadt Verdun.
Kultur
In der Umgebung von Kragujevac gibt es einige mittelalterliche Klöster und Kirchen wie die Klöster Divostin und Hl. Nikolaus (Sv. Nikola), beide aus dem 13. Jahrhundert, und das Kloster Drača von noch unbekanntem Alter. Diese 3 Klöster haben schon zur Zeit der Schlacht auf dem Amselfeld im Jahre 1389 existiert. Damals wurde dokumentiert, dass am Tag der Schlacht und die Tage davor eine enorm große Anzahl von Frauen, Kindern und älteren Personen die Klöster besuchten, um zu beten.
Der Verein „Abrašević“ mit seinen ca. 600 Mitgliedern zählt zu den größten Kulturvereinen Serbiens.
In der Stadt finden sich viele architektonische Stile nebeneinander. So gibt es traditionelle Gebäude im serbisch-türkischen Balkanstil neben klassizistischer Architektur aus dem 19. Jahrhundert, sozialistischer Einheitsbauweise und modernen Wolkenkratzern.
Wirtschaft
Heutzutage ist Kragujevac eine Industriestadt im Herzen Serbiens. Das bekannteste Unternehmen, das hier seinen Ursprung hat, ist der Automobil- und Waffenhersteller Zastava, der das ehemalige Jugoslawien seit den 1950er mit Autos versorgte, darunter mit dem allseits beliebten Fića, des Zastava 750, eine frühere Lizenzversion des Fiat 600, oder dem "berühmt-berüchtigten" Yugo Koral.
Verkehr
Straßenverkehr
Kragujevac besitzt ein relativ gut ausgebautes und dichtes Straßennetz. Zur Zeit wird eine Autobahn gebaut, die die Stadt mit der A1 verbinden soll.
Busverkehr
Von Kragujevac aus bestehen direkte Verbindungen in andere serbischen Großstädte (z.B. Belgrad o. Niš). Aber auch innerorts ist das Busnetz sehr dicht ausgebaut und es verkehren viele Busse.
Partnerstädte
Kragujevac unterhält mit den folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
* Suresnes, Frankreich (seit 1967, unterbrochen von 1992 bis 1997) * Piteşti, Rumänien (seit 1971) * Trenčín, Slowakei * Oppeln, Polen * Bydgoszcz, Polen (seit 1971) * Bielsko-Biala, Polen (seit 2002) * Springfield, Ohio, Vereinigte Staaten (seit 2002) * Ohrid, Mazedonien (seit 2002) * Ingolstadt, Deutschland (seit 2003) * Hannover, Deutschland * Carrara, Italien * Reggio nell'Emilia, Italien (seit 2004) * Mostar, Bosnien und Herzegowina * Foča, Bosnien und Herzegowina * Mahiljou, Weißrussland (seit 2006) * Drama, Griechenland * Bat Jam, Israel
Söhne und Töchter der Stadt * Milan I. Obrenović (1819–1839), serbischer Fürst * Mihailo Obrenović (1823–1868), serbischer Fürst * Jovan Ristić (1831-1899), Ministerpräsident Serbiens *Dragomir Gidra Bojanić (1933-1993) Schauspieler (Žika von Žikina Dinastija) * Tomislav Nikolić (* 1952), Politiker * Predrag Đorđević (* 1972), Fußballspieler * Danko Lazović, (* 1983), Fußballspieler * Marija Šerifović (* 1984), serbische Sängerin * Miodrag Aleksić, Schauspieler * Gorica Popović, Schauspielerin * Jelena Tomašević (* 1983), serbische Sängerin
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