Im diesjährigen Urlaub fuhren wir von Plitvice über Bihac und Mostar zur südlichen Makarska Riviera. In der Nähe von Jablanica (ich weiß nicht mehr ob davor oder danach) sah ich eine Lokomotive und dahinter eine zerstörte Eisenbahnbrücke. Spontan viel mir eine Szene aus dem Film „Die Schlacht an der Neretva“ ein.
Ich habe nach dem Urlaub etwas im Internet recherchiert, jedoch gibt es dort nicht gerade sehr viel zu lesen. Ich habe erfahren, dass es in Jablanica ein Museum zur Erinnerung an die Schlacht an der Neratva 1943 gibt.
Mich wundert’s ein bisschen, dass das Ding überhaupt noch steht. Ich hätte jetzt geglaubt, dass da im Krieg alles plattgemacht wurde
Anfangs den 90ern hat man dort nämlich die Kroaten aus der Gegend gefangen gehalten und schon sehr bald sprach man nur noch von KZ-Museum. Später flogen dort richtig die Fetzen, so dass da nicht viel übrig bleiben konnte.
Offensichtlich gibt es oder gab es ne starke Lobby in der Region, wenn sie das Museum jetzt wieder aufgebaut haben
edit--> Du hast Recht - am 26.04. gab's dort ne "große" Jubiläumsfeier mit 3000 Gästen aus BiH Monte und Serbien
Zitat von ThofroeIm diesjährigen Urlaub fuhren wir von Plitvice über Bihac und Mostar zur südlichen Makarska Riviera. In der Nähe von Jablanica (ich weiß nicht mehr ob davor oder danach) sah ich eine Lokomotive und dahinter eine zerstörte Eisenbahnbrücke. Spontan viel mir eine Szene aus dem Film „Die Schlacht an der Neretva“ ein. Ich habe nach dem Urlaub etwas im Internet recherchiert, jedoch gibt es dort nicht gerade sehr viel zu lesen. Ich habe erfahren, dass es in Jablanica ein Museum zur Erinnerung an die Schlacht an der Neratva 1943 gibt. Hat jemand schon mal dieses Museum besucht?
Ich war zur jugoslawischen Zeiten dort, da war ein Museum, viele Orginalbilder, Uniformen und Waffen waren zu sehen, glaube sogar ein Kino war dort. Wie es heute aussieht keine Ahnung. Hab was für dich gefunden, wie aussieht hat sich nichts geändert Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe Kann mich aber nicht über ein Museum unter der Brücke erinnern, es stand rechts neben der Brücke. Aber ich war Kind und es ist schon lange her
Glaube aber noch zu wissen, dass es nicht der Orginalort war, sondern er befindet sich etwas Flussaufwärts, bin mir aber nicht sicher. Wer kann mich aufklären???
Danke. Dieser Link gefällt mir besonders gut. Über die Schlacht bzw. das Museum steht da zwar auch nicht viel. Jedoch man erfährt einiges über ganz Bosnien / Herzegowina. - Thofroe
bin eigentlich selbst auf der Suche nach Zeitzeugen, Berichten . . . hab noch nicht viel darüber gefunden.
Milovan Djilas ist ein solcher Zeitzeuge, hat auch ein Buch über Tito geschrieben. Es ist aber nicht chronologisch, dafür sehr ideologisch und nachtragend- kritisch. also höchst verwirrend und lückenhaft. die halbe Wahrheit ist ja auch eine Lüge !
Zum Thema Neretva findet man ab Seite 48, SINNGEMÄß :
Während der Vierten Offensive Anfang 1943 kam es bei VILICA GUVNO (in der Nähe von PROZOR ?) zu einer Einkesselug und Vernichtung von Deutschen Truppen. Tito kam also aus Westen, der Gegend PROZOR und LUG zur Neretva bei JABLANICA. Die Neretva macht dort ein "Knie". Titos Partisanen waren durch einige tausend Verwundete behindert, die er nirgends zurücklassen konnte. Rundum sehr hohe Berge, 1700 bis über 2000 m hoch. Das Absichern dieser Gegend misslang zunächst, da die Deutschen und Italiener seine Einheiten aus KONJIC zunächst vertrieben.
In Jablanica lief es zunächst besser, die "2.Proletarische" hatte schon einen Brückenkopf am gegenüberliegenden, östlichen, Flußufer. Wegen der Schlappe bei Konjic und aus Sorge um die Verwundeten, änderte Tito seinen ursprünglichen Plan, zog diese Einheit zurück und ließ die Brücke sprengen. Die Tschetniks am östlichen Ufer zogen sich darauf auch in Richtung Konjic zurück, weil dort ein neuer Angriff Titos vermutet wurde.
Tito änderte sein Vorhaben nun erneut, gab es später als "Kriegslist" aus, und konnte mit verhältnissmäßig geringen Kräften, in der Nacht zum 7.März 1943 über die zerstörte Brücke (erneut) vordringen. Ab 9.März konnten auch die Verwundeten über die Neretve transportiert werden. Der Übergang wurde mit nur 3 Bataillonen erkämpft.
Bei den Kämpfen um Prozor hatte Tito schon ausreichend Artillerie. Bei den Deutschen war die 717.Division, bei den Tschetnik und Ustascha die 369. "Teufels"-Division. Angeblich in Stockerau (bei Wien) ausgebildert. Die Schlacht um Prozor entwickelte sich über 3 Tage auf dem Bergrücken vom MAKLJEN. Hier verläuft auch die Straße nach GORNJI VAKUF, der Paß am Makljen ist 1123 m hoch. Titos Hauptquartier war zu dieser Zeit in GRACANICA, etwa auf halber Srecke zwischen Jablanica und Prozor.
Ergebniss dieser Gefechte : Deutsche schwer geschlagen, Italiener gefangen und zum Verwundeten-Transport eingesetzt, das Tschetnik-Gebiet gespalten, die Verwundeten in Sicherheit . . .
Nur Milovan Djilas findet überall ein Haar in der Suppe. Ist aber insofern verständlich als Er Jahre danach auf Otok GOLI saß !
. . . und grüße vom sestrice.
PS.: zu Goli fällt mir ein : die Deutschen hatten auch ein Lager auf einer Insel. Auf MOLAT in der Bucht Jazi.
Zitat von SestriceNur Milovan Djilas findet überall ein Haar in der Suppe. Ist aber insofern verständlich als Er Jahre danach auf Otok GOLI saß !
In dem Buch, welches ich über das KZ Goli Otok hier habe, ist nicht erwähnt, dass er dort auch nur einen Tag als Gefangener war. Es ist allerdings richtig, dass er an dessen Errichtung beteiligt war.
In Antwort auf:In dem Buch, welches ich über das KZ Goli Otok hier habe
Was hast du denn schönes?? Kenne ich das schon? Man findet nur selten was Gescheites über Goli oder Grgur.
Habe dieses Jahr ausgerechnet am letzten Urlaubstag jemand kennengelernt, der sowohl auf Pag und auch auf Goli gesessen hat. Wäre gerne noch ein bisschen dort geblieben, weil ich die Gespräche sehr interessant fand, aber die Kanzlerin hat mir Stress gemacht, weil ich schon 10 Tage überzogen habe.
Hoffentlich lebt er noch ne Weile. Ich war echt perplex, wie klar der Mann noch im Kopf ist und das mit 86.
Da die Batterie vom Diktiergerät leer war, habe ich bei der Unterhaltung die Videokamera am Tisch laufen lassen. Mein Kurzer hat gedacht, ich hätte es vergessen, die Kamera auszuschalten und hat alles gelöscht.
@Ratibier Das Buch hat den Titel: "Goli Otok Najveci Titov Konclogor." Ivan Kosić aus Krk hat es geschrieben und vor 2-3 Jahren hatte ich Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit ihm führen zu dürfen. Ein Mann, von dem ich einiges über die jüngere kroatische Geschichte lernen konnte. Einen wichtigen Satz, von ihm habe ich noch in Erinnerung: "Wenn du nicht in Kroatien geboren bist, wenn du keine hundertprozentigen kroatischen Gene hast, dann wirst du niemals lernen und erfahren, wie die Kroaten denken und handeln. Da kannst du dir Mühe geben, soviel wie du willst. Auch wenn du jetzt in deiner Dedovina lebst." Heute glaube ich, dieser alte Mann hatte tatsächlich Recht. Weil die Uni-Bibliothek Anfang des Jahres tausende von Büchern verschenkt hat, habe ich übrigens auch einige davon bekommen. Es sind auch Bücher dabei, in denen die Schlacht an der Neretva aus Sicht der Partisanen beschrieben wird. Wenn man versteht zwischen den Zeilen zu lesen, sind sie teilweise sehr interessant. In ihrer Schreibfreudigkeit haben sie nämlich manchmal übersehen, dass das, was sie uns erzählen wollen, gar nicht stimmen kann. Die Idioten aus Rijeka haben dabei übrigens Bücher, auch in deutscher Sprache verschenkt, für die man bei E-Bay eine Menge Geld dafür bekommen hätte, weil sie so alt und wertvoll sind. Ich hab es ein paarmal getestet. Kannst du kyrllisch? Da sind ca. 50 Bücher dabei, die ich überhaupt nicht lesen kann.
Danke für den Hinweis daß das KZ auf Molat von den Italienern war. Vor einigen Jahren konnte man in der Jazi- Bucht, unweit vom Ufer noch einige streifenförmige Fundamente sehen. Über diesen Streifenfundamenten wurden hölzerne Baraken errichtet. Habe vor zig Jahren eine solche (oder ähnliche) bei uns im Waldviertel vorgefunden. Als preisgünstige Wohnung umfunktioniert. Schaurig. Auf Molat, auch wenn Ihr mich jetzt etwas durch den Wind findet, hab ich auch dieses dumpfe Gefühl im Magen gehabt.
Zum Djilas : In den 1950-er Jahren kommt es zu Ideologischen Meinungsverschiedenheiten zwischen KARDELJ und Djilas. Djilas schreibt regelmäßig Artkel in der Zeitung "BORBA", Ende Dezember 1953 über "Demokratisierung" der Partei und einen "Jugoslavischen Sozialismus" Es kommt zu einer "Kriesensitzung", die 3. Plenarsitzung. Djilas wird vorgeworfen, der Partei zu schaden. In Wahrheit wurde jede, auch die kleinste Abweichung von der Parteilinie wie Hochverrat geahndet. Kurz darauf verschwand Djilas nach Goli. Darum auch seine eigenartige Sicht der Dinge in seinem Buch. Die Linie - das war natürlich Tito selbst. In diesen Dingen war er übrigens wie Stalin . . . Stalin hat mit "Abweichlern" sofort kurzen Prozeß gemacht.
Irgendwo ist auch die spätere Spannung Tito - Stalin in einer Abweichung Titos aus Sicht Stalins zu vermuten.
Ein glaubwürdigerer Zeitzeuge ist meiner Meinung nach : Ivan Ivanji, Titos Dolmetscher der berichtet zB. von einigen Begegnungen Willy Brandt - Tito, bringt sogar Fotos darüber, nur schweigt er über die Gesprächs- Inhalte. aber die Hintergrund- Schilderung ist auch recht aufschlußreich. Djilas schreibt über Brandt kein Wort, war vermutlich um die 1968 herum noch auf Goli. Aber hinterher hätte ein Biograph . . . ? warum ?
Eben habe ich durch Zufall dieses Posting gefunden. Dort wird die Schlacht an der Neretva aus deutscher Sicht geschildert. Was dort geschrieben wurde muss nicht unbedingt stimmen, ist aber nicht ganz uninteressant, wann man sich mit den damaligen Ereignissen beschäftigt. Hier der Link:
Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Danke Minotaurus für diesen Linkhinweis. Er bestätigt meine These, dass viel mehr Italiener Jugoslawien im April 1941 überfallen haben, als von den Kommunisten, oder den sog. Antifaschisten, bisher behauptet worden ist. Sie haben nur einen kleinen Fehler gemacht. In ihren Büchern bestätigen sie es selber. Im Mai 1941 ist sogar in Italien jemand als kroatischer König ernannt worden, der vorher nicht ein einziges mal, kroatischen Boden betreten hatte. Es fällt mir sehr schwer, diese Zeit, in der Geschichte von Kroatien, verstehen zu können. Wie ich aber schon einmal geschrieben habe, anscheinend fehlen mir ein paar Gene dazu.
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