(ich arbeite nicht für den verlag, nur zur klarstellung).
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Der Promedia Verlag freut sich, zu folgender Buchpräsentation mit anschließender
Debatte einladen zu dürfen:
Germinal Civikov:
"Srebrenica. Der Kronzeuge."*Wann?*
_Dienstag, 17. März 2009 um 20 Uhr _
*Wo?*
_in der Hauptbücherei Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien _
*Es diskutieren zum Thema:*
Germinal Civikov (Autor des Buches "Srebenica. Der Kronzeuge")
Walter Manoschek (Politikwissenschaftler, Universität Wien)
Christoph Reinprecht (Soziologe, Universität Wien)
Moderation: Zarko Radulovic (APA)
Anschließend wird ein Glas Wein gereicht.
*Das Buch:*
Germinal Civikov: SREBRENICA. DER KRONZEUGE
ISBN 978-3-85371-292-4, br., 160 Seiten, 13,90 Euro. Edition Brennpunkt Osteuropa
Anfang März 1996 wird in Jugoslawien der bosnische Kroate Dražen Erdemović
festgenommen. Er gesteht, am 16. Juli 1995 als Angehöriger einer Spezialeinheit
der bosnisch-serbischen Armee an der Erschießung von 1200 moslemischen
Zivilisten aus Srebrenica beteiligt gewesen zu sein. Ende März 1996 wird er von
Belgrad an das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag ausgeliefert, wo er sein
Geständnis wiederholt. Dabei nennt Erdemović jedes Mal die Namen seiner sechs
Mittäter und seiner Vorgesetzten, die im Auftrag des Generalstabs der
bosnisch-serbischen Armee die Tat befohlen hätten. Erdemović wird zum Kronzeugen
der Anklage für eines der schlimmsten Kriegsverbrechen, der Massenhinrichtung
von Srebrenica. Für den Mord an 70 bis 100 Zivilisten, deren Erschießung er
selbst vorgenommen haben soll, wird Dražen Erdemović zu nur fünf Jahren
Gefängnis verurteilt. Seit 2000 lebt er mit einer neuen, „beschützten“ Identität
in einem westeuropäischen Land und tritt regelmäßig vor dem Tribunal als Zeuge
auf, wenn in einem Verfahren die Anklage des Völkermords erhoben worden ist.
Wie glaubwürdig ist jedoch das Geständnis dieses Kronzeugen? Schon bei erster
oberflächlicher Lektüre weist es gravierende Widersprüche auf, die kein Richter
in einem normalen Strafverfahren akzeptieren würde. Mit diesem Geständnis
begründete aber das Jugoslawien-Tribunal den internationalen Haftbefehl gegen
den Kommandanten der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladić, und den
Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan Karadžić. Umso erstaunlicher mutet
dabei die Tatsache an, dass kein Mittäter und kein Vorgesetzter von Erdemović
bisher auch nur einvernommen, geschweige denn verhaftet wurde. Wieso will das
Jugoslawien-Tribunal, das die Srebrenica-Morde zum Völkermord erklärt hat,
nichts von diesen aktenkundigen Tätern wissen? Was kann der Grund dafür sein,
dass man die Mittäter und Vorgesetzten des Kronzeugen Erdemović nicht vernehmen
will? Will das Tribunal deshalb die von Erdemović genannten Täter nicht
verfolgen, weil diese über die Srebrenica-Morde etwas erzählen könnten, was der
Öffentlichkeit vorenthalten werden soll?
Civikov wagt sich mit diesem Buch an das vielleicht heißeste Thema der
europäischen Nachkriegsgeschichte. Die Untersuchung der Massenmorde von
Srebrenica, akribisch recherchiert, liest sich wie ein Kriminalroman. Schritt
für Schritt arbeitet er heraus, wie es dem Tribunal bislang gelungen ist, das
mutmaßlich grausamste Verbrechen in Europa nach 1945 von einem einzigen
Kronzeugen definieren zu lassen. Die Glaubwürdigkeit des Jugoslawien-Tribunals
ist nach der Lektüre dieses Buches im Kern erschüttert. Verfehlungen und
Manipulationen eines durch und durch politischen Prozesses treten dabei offen zu
Tage.
*Der Autor:*
Der Journalist und Literaturwissenschaftler Germinal Civikov wurde 1945 in Russe
(Bulgarien) geboren und lebt seit 1975 in Den Haag (Niederlande), von wo aus er
jahrelang als Redakteur der „Deutschen Welle“ in Köln tätig war. Im „Promedia
Verlag“ ist 2006 von ihm das Buch
„Der Milošević-Prozess. Bericht eines Beobachters“(2006) erschienen.
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