User tzdon berichtet im Peljesac-Thread von seinen Erwartungen an die kroatischen Speisen.
In Antwort auf:...hab die kroatische Küche viel mehr gewürzter erwartet,war alles ziemlich mau.In Deutschland bekommt man ja immer diese scharfe rote Soße,in Kroatien war es im Prinzip Paprikapaste.Ich hab in Asien (ua Sri Lanka) einheimische Currys gegessen und mag das sehr,und so gesehen war das was ich in Kroatien bekam ziemlich-sagen wir "unscharf". Kann natürlich sein das man für die vielen Touristen halt auch etwas weniger würzt.
Bei uns geht es bei kroatischen Gerichten auch eher "flau" zu und die Thaipasten, Cayennepfeffer etc. stehen für mich zusätzlich griffbereit.
Wenn man tatsächlich scharf meint - das ist die kroatische Küche m.E. niemals gewesen. Allerdings mit viel Pfiff. Und diesen Pfiff musste man in den letzten Jahren leider immer häufiger suchen. Schon vor ungefähr 2 Jahren schrieb ich hier, dass bei mir der Eindruck entstanden ist, dass in Turistenorten die kroatische Küche der Restaurants immer mehr "verwestlicht" und somit in Richtung Geschmackneutralität abdriftet (von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen....). Leider finde ich jetzt meinen eigenen Beitrag nicht mehr. Eine Knoblauchzehe wird vielleicht mal bei der Zubereitung daneben gelegt, damit der Duft ein bisschen rüberzieht und die Olivenölflasche kann ja wenigstens zur Dekoration in der Küche rumstehen. Lecker Thymian oder Rosmarin? Ach nee, das schmeckt ja für die Turis so komisch. Gehackte Zwiebeln zum Fleisch nur auf Anfrage. Wo sind die scharfen Pepperoni geblieben die einem den Kopf und die Ohren zum Surren brachten und die domaće kobasice (Würstchen) die zu 2/3 aus Wurst und zu 1/3 aus Knoblauch bestehen? Aber nichtdoch, sowas gab's ja in Kroatien noch nie, sondern nur auf dem Balkan. Sowas wollen wir hier nicht mehr.
In Antwort auf:Wenn man tatsächlich scharf meint - das ist die kroatische Küche m.E. niemals gewesen. Allerdings mit viel Pfiff
Dem stimme ich unumwunden zu !
Ich persönlich bevorzuge eher etwas mildere Gerichte, liegt vielleicht daran, dass Ribar´s Muddi Klein-Ribar mit scharfem Paprikapulver von seinem geliebten Schnuller entwöhnt hat..!?
Knobi allerdings ist immer und ausreichend in Cro.-Gerichten, zumindest wie ich sie kenne und liebe.
Nun geht´s um die Wurst: In meinem Bekannten- und Familienkreis (Slawonien) gibt es so einige Verwurster, welche in die Kobasica und Kulen & Co. so dermaßen viel scharfe Paprika (Pulver) reinmischen, dass man vom eigentlichen Produkt gar nichts mehr schmecken kann, da könnte man genauso gehacktes Zeitungspapier mit Paprika in die Wurtspelle pressen - würde genau gleich schmecken. Scharf bis zu einem bestimmten Punkt ist ja vollkommen in Ordnung - aber wenn es einem am nächsten Morgen vom Essen des Vorabends die Hämorrhoiden wegätzt, dann ist es einfach zuviel des Guten !
Schwenker nach Asien: Die Wurzeln der scharfen asiatischen Esskultur sind wohl eher in der Prophylaxe- denn im Genuss zu finden; Weil dort kaum etwas, was sich auch nur irgendwie bewegt auf dieseem Planeten, ausgelassen wird vom Speisenplan und Küchenhygiene einfach nicht existierte, wurde eben immer viel XXXXXL-scharf beigemischt, was eine desinfizierende Wirkung hat - und bis heute so beibehalten.
In Thailand habe ich mal von diesen Miniwinzigkleinen (2-3cm großen) Peperoni ein Nanostückchen abgebissen - ich konnte mir den Rest des Tages meine Zigaretten an meiner Zungenspitze anzünden...
Was mir auffällt: Es wird überall mit dem Zwiebel gespart. Früher gabs zu den Ciwawis, Pleskavicka, Rasnici und auch zu jedem anderen gegrillten Fleisch immer gehackte Zwiebeln und auch oft kapern. Die Kapern gabs immer zum Prsut. Heute findet man bestenfalls ein Zwiebelringerl. Kapern so gut wie nie. Und der Ajvar wird ganz sparsam dazugegeben. Eine zusätzliche Portion kostet oft bis zu 15 Kunas.
Aber unser Wirt ist sehr gastfreundlich. Ich erwähne immer bitte viel Zwiebel zum Salat und zum Fleisch. Oder viel Ajvar. Und ich bekomme es immer. Gratis.
Zitat von HelgaWo sind die scharfen Pepperoni geblieben die einem den Kopf und die Ohren zum Surren brachten und die domaće kobasice (Würstchen) die zu 2/3 aus Wurst und zu 1/3 aus Knoblauch bestehen? Aber nichtdoch, sowas gab's ja in Kroatien noch nie, sondern nur auf dem Balkan. Sowas wollen wir hier nicht mehr.
Da steckt viel Wahrheit drin in dem Satz
Mich hat so ein Eierkopf auch schon gefragt, ob ich ein Serbe wäre, nur weil ich einen Berg Cevapi, mit einem Berg Zwiebel, Kajmak und Ajvar bestellt habe und dazu nur noch Brot haben wollte
Als er dann anfing, mir zu erklären, dass man das Zeug in CRO mit Pommes und Salat isst, habe ich ihn glatt erklärt, dass er das Zeug selber fressen kann und bin einfach aufgestanden.
Da hat er ganz schön dumm geguckt, mit dem Tablett voller Getränke in den Händen.
Zum Glück geht’s aber auch anders. Bei uns im Hafen ist ein „Zagorec“, der nicht lange diskutiert, sondern das serviert, was man bestellt hat und clever ist der Typ auch noch.
Der stellt nämlich gleich ein paar Flaschen „Lasko Pivo“ in den Gefrierfach, weil er sich gemerkt hat, dass ich mehr trinke, wenn das Bier kalt ist und mit den Zwiebeln und Ajvar geizt er auch nie und Pepperoni hat er auch reichlich parat.
Wozu auch???
Die kosten nix, machen den Gast aber schön durstig.
In Antwort auf:In Thailand habe ich mal von diesen Miniwinzigkleinen (2-3cm großen) Peperoni ein Nanostückchen abgebissen - ich konnte mir den Rest des Tages meine Zigaretten an meiner Zungenspitze anzünden...
Wohl doch einen Kern bzw. die Scheidewand erwischt...
Versuche mal eine Peperoni im Gericht, nachdem Du (bewaffnet mit Einweghandschuhen) die Kerne und Scheidewände entfernt hast. Würde sagen es bleibt eine Schärfe übrig bei der man das Gericht noch schmeckt.
In Antwort auf:Mich hat so ein Eierkopf auch schon gefragt, ob ich ein Serbe wäre, nur weil ich einen Berg Cevapi, mit einem Berg Zwiebel, Kajmak und Ajvar bestellt habe und dazu nur noch Brot haben wollte
hahaha, sowas ähnliches habe ich auch schon bestellt und die verständnislosen Blicke sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Nur bei mir wissen sie sowieso nicht genau was für eine ich bin, deshalb haben sie sich weiteren Kommentar erspart. Cevapi, reichlich Zwiebeln, Ajvar und ordentlich Brot habe ich dann tatsächlich bekommen.
Hallo in die liebe Runde, so langsam neigt sich die Saison dem Ende zu und ich darf wieder mit Freude Eure interessanten Beitraege lesen ... und ... wie es sich fuer eine Dalmatinerin gehoert ... hier und da meinen Senf dazu geben.
Man darf bei uns nicht Aepfel mit Birnen vergleichen, denn Jugoslawien war ein Vielvoelkerstaat und das heisst viele Kulturen vereint in einem Land. Die Kueche Dalmatiens ist eine andere als die der Inlaender und da gibt es auch viele Unterschiede, je nachdem ob man aus der Umgebung von Zagreb kommt oder mehr in Richtung Knin oder Bosnien etc (Berichtigt mich bitte, falls ich etwas Falsches sage! ) Habe in meinem Speiseplan fast nur Gerichte, die typisch sind fuer Dalmatien und stosse immer wieder auf Erstaunen seitens meiner Gaeste, wenn ich sage, dass gekochtes Rindfleisch mit Meerrettich oder junece snitzle u tocu / Gulasch aus Fersenfleisch, Kalbsfleisch etc hier fast taeglich auf dem Speiseplan einer dalmatinischen Familie zu finden ist. Von den vielen Fischgerichten ueber lignje/Tintenfisch und crni rizot/Schwarzes Risotto will ich gar nicht reden. Eins ist aber klar ... Čevapčići und Ražnjiči sind so typisch fuer Dalmatien, wie die Pizza und der Doener fuer Deutschland. Letztere naemlich werden schon so lange (und so viel!) in Deutschland verzehrt, dass viele Touristen glauben koennten, dass es ein Nationalgericht waer. Ich behaupte nicht - um Einigen den Wind aus den Segeln zu nehmen - dass ein Dalmatiner keiner Čevape ist ... natuerlich ... sehr gerne sogar ... doch gehoeren diese nicht zu unseren regional spezifischen und typischen Gerichten. Es gibt Gerichte, die manchmal scharf gewuerzt angeboten werden, aber es ist nicht die Regel bei uns. In Restaurants steht es meisten extra erklaerend dabei. Bin gerade nochmal raus zu meiner Nachbarin - eine sehr liebe uralte Dame - und diese bestaetigt mir nochmal, dass es nicht typisch ist fuer uns scharf zu essen. Wenn jemand Lust drauf hat, ist er `ne Peperoni dabei oder Aehnliches. Aber ich sehe da kein Problem, sagt dem Kellner, wie vorweg beschrieben, was Ihr wollt und Ihr bekommt es. Aber nicht boese werden, wenn es berechnet wird! Zu der Entwicklung des Speisenangebots in Restaurants moechte ich zwei Dinge erwaehnen: Mit Sicherheit spielt die finanzielle Seite eine Rolle, dass man sieht, wieviel diese fast schon selbstverstaendlich kostenlosen "Beilagen" uns im Einkauf nun auch mehr kosten. Die Zeiten, dass man diese hinterhergeschmissen bekam sind vorbei. Es kommt vor, dass eine Famile einen Grillteller bestellt - der bezahlt wird,klar! - mit viel Ajvar und Brot, natuerlich kostenlos ... und alle vier werden satt davon. Das ist nicht fair! Und mal ehrlich liebe Kroatienliebhaber, wenn ich bei einem Kroaten Stammgast bin, kriege ich soviel NICHT berechnet, das es mir schon peinlich wird, denn spendabel sind sie - aber eben auch Kauflaeute. Oder? (Uebrigens ... ich habe diese "Beilagen" nie berechnet, egal wieviel bestellt wurde. Das war und ist bei meinem Publikum nicht noetig!) Und ein weiterer Faktor ist - so habe ich es erlebt - dass der Ajvar und die Zwiebel mit der Peperoni oefter liegenbleiben als frueher. "Man vertraegt es nicht mehr so spaet" oder "zuviel" sind die Antworten, die ich bekomme, wenn ich meine Gaetse drauf anspreche. Folglich kommt nicht mehr soviel auf den Teller in der Hoffnung, dass der Gast, der Ajvar liebt, es auch sagt. Natuerlich frage ich aber auch den Gast bei der Bestellung selber.
Ihr seht ... jede Entwicklung hat eine fast logische Ursache ...
ich persoehlich finde es spannend und interessant zugleich.
In Antwort auf:Mit Sicherheit spielt die finanzielle Seite eine Rolle, dass man sieht, wieviel diese fast schon selbstverstaendlich kostenlosen "Beilagen" uns im Einkauf nun auch mehr kosten.
Hier um die Ecke verkauft ein Türke 25 KG von den großen Gemüsezwiebeln für läppische 6,99 € also erwarte jetzt nicht, dass ich in Trennen ausbresche,
zumal ich nix umsonst haben wollte und die Pommes hätte er auch eingespart, weil ich den gefrosteten Quatsch eh gleich abbestellt habe und den Salat wollte ich auch nicht haben – wo war also das Problem???
Mich hat aber hauptsächlich die Bemerkung, dass man in CRO die Cevapcici anders isst als in Serbien so kolosal geärgert, dass ich keine Lust mehr hatte, mit dem Holzkopf zu diskutieren
Wenn man nur noch die autentische CRO-Küche praktiziern würde, müsste man vermutlich 3X täglich irgendwelche Rüben fressen oder will mir jetzt jemand erzählen, dass auch die Pizza zu CRO-Traditionsgerichten gehört??
In Antwort auf:müsste man vermutlich 3X täglich irgendwelche Rüben fressen
Ne, 3x Polenta mit Joghurt (fuer Frauen* ohne Knoblauch)
*Warum das so ist, hatte ich hier schon mal erklaert; die Erklaerung kam aber leider punktuell nicht so gut an und ist deshalb in /dev/null abgelegt worden...
hallo rati mein lieber Freund, ich denke Du weisst, was ich gemeint habe, wie auch alle anderen Leser. War klar, dass Du das Beispiel mit den Zwiebeln nimmst. Egal ...ich finde Dich trotzdem nett ... ich weiss naemlich auch, wie Du es meinst. Du bist mit Sicherheit ein Gast, der sonst sehr viel verzehrt und da wuerde ich mich ja schaemen, wenn ich Dir auch nur ein Gramm Ajvar extra boniere.
Ich weiss nicht welches Bild Du von der traditionellen Kueche hasst und wo Du Dich hauptsaechlich bewegst hier, aber wenn ich mir anschaue, wie sich meine Verwandtschsft im Moment ernaert und ernaert hat ... Und zur Oberschicht gehoeren de auch nicht gerade.
Welche Rueben ueberhaupt?
Also ein Tagesplan - essenstechnisch betrachtet - eines arbeitenden Dalmatiners sieht so aus: Aufstehen und kava ... am Besten schon morgens um 6 spaeter Tripice oder Gulasch oder Wurst mit Bohnen und viel Brot Mittags gegrilltes Fleisch oder Fisch mit Brot und Salat (Tomaten, Gurken, Zwiebel etc) Nachmittags kava mit den Jungs im Cafe ... die Frauen zu Hause mit der Freundin ... und vielleicht Kuchen ... selbstgemachter natuerlich. Abends zu den Resten von Tage Schinken/pršut und sir/Kaese mi Oliven und Peperoncini... natuerlich sa sela/vom Dorf selbstgemacht.
So, liebr rati, und dann wird man naemlich auch so gross wie ich ... 1,84 cm
In Antwort auf:Mit Sicherheit spielt die finanzielle Seite eine Rolle, dass man sieht, wieviel diese fast schon selbstverstaendlich kostenlosen "Beilagen" uns im Einkauf nun auch mehr kosten. Die Zeiten, dass man diese hinterhergeschmissen bekam sind vorbei. Es kommt vor, dass eine Famile einen Grillteller bestellt - der bezahlt wird,klar! - mit viel Ajvar und Brot, natuerlich kostenlos ... und alle vier werden satt davon. Das ist nicht fair!
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