16.01.2010 22.00-23.30 Bayerisches FS Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe
Dokumentartfilm Deutschland 1993 - BAYERISCHER FILMPREIS 2009
Das Porträt der Bäuerin Sophie Geisberger und des Hofes Sprengenöd brachte Dagmar Wagner den Bayerischen Filmpreis ein. Selten zuvor hat ein Dokumentarfilm so viele Menschen aller Altersklassen in die Kinos gelockt.
Irgendwo zwischen Eurasburg und Beuerberg liegt Sprengenöd. Früher war es ein kleines Königreich - der größte und schönste Bauernhof der Gegend mit Pensionshaus, Ausflugslokal und einem Sägewerk. Dort lebten die Bäuerin Sophie Geisberger, ihr Mann Jakob, der Sohn Sepp mit Frau, Tochter und Sohn. Das Unglück kam mit der Schwarzbrennerei, die Sepp in großem Stil und lange unbehelligt betrieb. 1978 aber wurde Sepp anonym angezeigt, wahrscheinlich aus Missgunst wegen der Dumpingpreise, mit denen der Sepp den Markt diktierte. Zunächst war die Sucherei nach der Brennerei erfolglos, doch schließlich rückten 40 Mann von der Bundeswehr an, hoben die mit Sonden georteten Tanks aus. 1980 wurde Jakob, so behauptet er selbst, vom Hof verjagt - vom eigenen Sohn. Niemand spricht seitdem von ihm. 1983 ging Sepps Frau Isi und nahm ihre Kinder mit. Heute sind also nur noch zwei auf dem Hof: die Altbäuerin und ihr Sohn Sepp. Man musste viel Land verkaufen, um die Steuernachzahlung und die Strafe für die Schwarzbrennerei zu zahlen. Sepp arbeitet jetzt nur noch im Sägewerk, aus der Pension hat er eine Art Asylantenheim gemacht. Auf dem Hof leben jetzt neben Sophie Kurden, Griechen, Russen, Türken, Bulgaren, deutsche Sozialempfänger, Tagelöhner und der Rentner Kurt H. aus dem Norden. Sophie genießt bei ihnen Respekt. Aus dem einstigen gemütlichen Ausflugslokal ist inzwischen ein Nobelrestaurant geworden. Nur Sophie hat sich nicht geändert, in ihrer Welt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Auf dem Bauernhof Sprengenöd, 40 Kilometer von München entfernt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt keine geteerten Straßen, keine Melkmaschinen, keine getrennte Tierhaltung. Doch Anfang der 90er-Jahre beginnt sich alles zu verändern, sehr zum Leidwesen der 77-jährigen Bäuerin.
Eineinhalb Jahre lang hat die Filmemacherin Dagmar Wagner regelmäßig den Hof Sprengenöd besucht, hat Sophie und die anderen auf Sprengenöd befragt. Dagmar Wagner schloss mit diesem "atmosphärisch dichten, authentischen Dokumentarfilm" (Lexikon des Internationalen Films) ihr 1986 begonnenes Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film ab.
Kritiken: "'Einen objektiven Dokumentarfilm gibt es nicht', sagt Dagmar Wagner. Auch keine Wahrheit über Sprengenöd - nur einen Ist-Zustand und zahllose Erinnerungen" (br-online.de) "Ein atmosphärisch dichter und authentischer, trotz einiger Ungereimtheiten im Konzept eindrucksvoller Dokumentarfilm über das Leben der oberbayerischen Bäuerin Sophie Geisberger. In langen Interview-Sequenzen versucht der Film, das Familien- und Hofschicksal der Bewohner des Sprengenödhofes östlich des Starnberger Sees zu porträtieren, und enthüllt dabei eine frühe Emanzipationsgeschichte. Seine ruhigen, geduldigen Bilder halten ein Leben auf dem Bauernhof fest, das in der Gegenwart kaum mehr anzutreffen ist und trotz der Schwere des Lebens eine Art Gelassenheit kennt" (LIF) "Angenehm zurückhaltend, kommentarlos betrachtet die Regisseurin das Geschehen im ländlichen Mikrokosmos zwischen spitzbübischer Geschäftemacherei und fast utopisch anmutendem Zusammenleben von Bayern, Türken, Kroaten, Albanern, einsamen Rentnern und heimatlosen Trinkern" (Katja Nicodemus)
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