Bald könnte es in Kroatien heißen: «Spätantike Basilika zu verkaufen». Der Papst hat Entschädigungszahlungen des Bistums Porec an Italien verfügt, die diese Diözese in den Bankrott treiben. Da hilft nur der Verkauf der weltberühmten Euphrasius-Basilika
Zagreb/Belgrad (dpa) - Ungeheures geschieht in Kroatien: Der Papst ordnet Entschädigungszahlungen an die italienischen Benediktiner an, die das Bistum Porec auf der Halbinsel Istrien in den Bankrott treiben. Ortsbischof Ivan Milovan weigert sich offen, die päpstliche Anordnung zu unterschreiben. Mit Billigung der meisten anderen Landesbischöfe sucht er Unterstützung gegen den Vatikan bei Regierungschefin Jadranka Kosor. Die widersetzt sich offen Papst Benedikt XVI. Und das alles in einem der katholischsten Länder Europas!
Das Fass brachte Bischof Milovan zum Überlaufen, der vor wenigen Tagen den Verkauf der berühmten Euphrasius-Basilika aus dem 6. Jahrhundert zur Schuldenbegleichung ins Spiel brachte. Die spätantike Kirche ist ein Magnet auch für die vielen Hunderttausend Urlauber aus Deutschland und Österreich in dieser Tourismushochburg an der nördlichen Adria. Auch steht sie auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Kroatische Politiker sahen einen «Angriff auf die Souveränität» ihres Landes, vor allem, weil die weltlichen Gerichte schon im Sinne Kroatiens und gegen den Papst entschieden hatten.
Die italienischen Benediktiner waren von den jugoslawischen Kommunisten 1948 aus ihrem angestammten Kloster Dajla bei der Stadt Novigrad vertrieben worden. Allerdings hatten die Fratres bei der endgültigen Grenzziehung zwischen Jugoslawien und Italien durch die Osimo-Verträge 1975 bereits einmal 1,7 Milliarden Lire erhalten. Der Papst hat jetzt verfügt, dass dieses Kloster, das bis 1989 als Altersheim und Armenhaus genutzt wurde und heute verfällt, samt wertvollen Ländereien wieder den Benediktinern abgetreten werden muss.
Zu allem Unglück hat das Bistum Porec, das vom kroatischen Staat in den 90er Jahren die nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten Wiesen, Äcker, Wälder und Baugrundstücke zurückerhalten hatte, diese Ländereien inzwischen verkauft. Damit wurden Kirchenneubauten finanziert, sagt der Verwaltungsdirektor des Bistums. Auf Teilen dieser Latifundien soll jetzt ein Golfplatz errichtet werden. Dadurch wurden auch die lokalen Tourismusbehörden und Politiker auf den Plan gerufen - für den Bischof von Porec und gegen den Papst. Als Gegenwert müsste das Bistum 30 Millionen für den Grundbesitz aufbringen, hat sein Verwaltungschef errechnet.
Zitat von bekaBald könnte es in Kroatien heißen: «Spätantike Basilika zu verkaufen». Der Papst hat Entschädigungszahlungen des Bistums Porec an Italien verfügt, die diese Diözese in den Bankrott treiben. Da hilft nur der Verkauf der weltberühmten Euphrasius-Basilika.
Kroatien und der Vatikan streiten über die Entschädigung von Benediktinern - der Zwist spaltet auch die Kirche. Man sagt, das hohe Ansehen des deutschen Papstes könnte bei den Kroaten Schaden nehmen.
@Umlas Zu deinen Postings in dieser Angelegenheit habe ich mit Absicht lange Zeit nichts geschrieben. Es scheint jetzt aber langsam notwendig zu werden.
Es hat für mich den Anschein, dass du dieses Thema emotional -von Medien beeinflußt- und nicht realistisch, in dem Forum behandeln möchtest. Nach m.M. wurden Fehler von dem Stifter des Gebäudes und des Grundstücks, von den Benediktinern, von der kommunistisch jugoslawischen Regierung, von der kroatischen Regierung in 1999, vom Vatikan, von der kroatischen Bischofskonferenz, von dem Biskupat von Pula und Poreć, von in- und ausländischen Geldgeiern wozu auch Slowenen -keine Deutschen- gehören , von der jetzigen Regierung, von den kroatischen Medien, die nachweislich falsch berichtet haben, gemacht.
Die geringsten Vorwürfe sollten in diesen Tagen dem Vatikan und Papst Benedikt XVI. gemacht werden, der aus seiner Sicht der Dinge, als Kirchenoberhaupt richtig entschieden hat.
Informationsquelle könnte für dich und die Kroaten u.U. dieser Blog sein:
Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
in dem von Anfang an, nach Bekanntwerden dieser Angelegenheit, über diesen aktuellen Fall berichtet worden ist.
Wie vielen Kroaten ist auch dir zu empfehlen sich zunächst mal richtig über die Hintergründe dieser Angelegenheit zu informieren. Das geht ganz einfach, dauert aber seine Zeit. Das Internet bietet die Möglichkeit dazu.
Ich habe mich über den Fall ausreichend informiert, denke ich. An den Verträgen die zur SFRJ Zeit geschlossen wurden ist meines Wissens nichts Fehlerhaftes. Nur die scheinen 1998 weder den Vatikan, noch die kroatische Regierung interessiert zu haben als sie aushandelten dass die ehemaligen Besitztümer wieder an die Kirche gehen bzw. erneut Entschädigungen gezahlt werden. Und jetzt sind wir soweit dass Kroaten auf kroatischem Terrain für Italiener Platz machen sollen, weil irgendwann früher mal das und jenes zu Italien gehört hat. Das ist ziemlich beunruhigend.
Zitat von UmlasDas ist für Kroatien ziemlich erniedrigend was da abgezogen wird, egal wer nun mehr im Recht ist.
Dieser Fall ist für Kroatien nicht erniedrigend sondern ein Beweis dafür, dass die Leitung der Gespanschaft Istrien (IDS) in den Jahren 1997, 1998, 1999, 2000, 2001 und 2002 Entscheidungen getroffen hat, die der Justizminister vorgestern plötzlich und Ratz/Fatz für ungültig erklären konnte. Hier seine Presseerklärung dazu: http://www.mprh.hr/priopcenje-za-medije-dajla
Aber das waren doch Akte des guten Willens. Der vorherige Papst war ja sehr pro-kroatisch eingestellt und hat sicherlich viel zur internationalen Anerkennung Kroatiens beigetragen. Also hat man (aus heutiger Sicht leichtfertig) der Kirche einiges zurückgegeben worauf sie eigentlich keinen Anspruch hatte bzw. bei dem es rechtlich sehr umstritten war wem es nun gehört. Wer hätte damals ahnen können dass später so eine Situation eintritt wie jetzt..
@Umlas Der letzte Satz in deinem Link gefällt mir ganz besonders gut: "Želimo mir vama, mir nama, mir hrvatskom narodu, mir Crkvi u Hrvata i mir i jedinstvo Sveopćoj Crkvi.Hrvatska, o Velikoj Gospi 2011. g." Für mich bedeutet dieser Satz: Die Verantwortlichen aus Staat, Vatikan und Kirche sollten sich an einen Tisch setzen und versuchen eine gerechte Lösung zu finden. Sollte dies nicht möglich sein, sollte eine international besetzte Kommission aus kirchlichen und weltlichen Experten beschliessen, welche Entscheidung getroffen wird.
Zitat von Soline1 Sollte dies nicht möglich sein, sollte eine international besetzte Kommission aus kirchlichen und weltlichen Experten beschliessen, welche Entscheidung getroffen wird.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott, was ist das für ein Kommentar???
Hast du aus dem Gotovina Prozess denn nix gelernt??
Vatikan irritiert über kroatische Entscheidung im Besitzstreit Kroatische Diözese Porec-Pula muss trotz Restitution wertvollen istrischen Klosterbesitz an Staat zurückgeben - Vatikan kündigt rechtliche Überprüfung an
12.08.2011 Vatikanstadt (KAP) Der Vatikan ist nach Worten seines Sprechers Federico Lombardi sehr erstaunt über den Vorstoß der Regierung Kroatiens im Besitzstreit zwischen der kroatischen Diözese Porec-Pula und italienischen Benediktinern der Abtei Praglia. Das kroatische Justizministerium hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass die Diözese das in Istrien gelegene Kloster Dajla und die dazugehörigen Grundstücke dem Staat zurückgeben müsse. Die Nachricht, dass Kroatien die in den vergangenen Jahren zunächst bewilligten Entscheidungen nun für nichtig erklärte, habe "schieres Erstaunen" hervorgerufen, sagte Lombardi am Donnerstag gegenüber Journalisten.
Die Entscheidung sei außergewöhnlich, so Lombardi, da Ministerpräsidentin Jadranka Kosor zuvor deutlich gemacht habe, dass man dieses Problem zwischen Kroatien und dem Heiligen Stuhl "im Geist der Zusammenarbeit" angehen wolle. Irritiert sei man außerdem, weil ein derartiges Vorgehen "nicht in Einklang mit den Grundsätzen der Rechtssicherheit" stehe, so der Vatikansprecher. Nun sei es nötig, dieses Vorgehen bei den zuständigen Stellen zu überprüfen.
In dem seit rund zehn Jahren andauernden Streit zwischen der Diözese Porec-Pula und den Benediktinern von Praglia hatte der Vatikan 2008 zur Vermittlung eine Kardinalkommission eingesetzt. Ein Adeliger hatte 1835 den Mönchen das in bester Küstenlage im Nordwesten der Halbinsel Istrien gelegene Grundstück vermacht. 1948 vertrieben die jugoslawischen Kommunisten die Benediktiner aus dem Kloster. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde die Anlage, in der zwischenzeitlich ein Altersheim untergebracht war, samt Landbesitz vom Staat an eine Pfarre der Diözese Porec-Pula zurückerstattet...
mehr: Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Vatikan/Kroatien Papst Benedikt XVI. hat am Donnerstag das vorzeitige Rücktrittsgesuch des kroatischen Bischofs Ivan Milovan von Porec-Pula angenommen. Der Bischof war im vergangenen Jahr mit einem Immobilien-Rechtsstreit zwischen seiner Diözese und einem norditalienischen Benediktinerkloster in die Schlagzeilen geraten. Er hatte sich geweigert, eine mit vatikanischer Hilfe ausgehandelte Übereinkunft zu unterzeichnen. Daraufhin ernannte der Heilige Stuhl einen Kirchenkommissar und beauftragte diesen mit der Unterzeichnung. Bereits im vergangenen November hatte Milovan einen Bischof-Koadjutor zur Seite gestellt bekommen. Dieser, der 44-jährige Drazen Kutlesa, tritt jetzt die Nachfolge in Porec an. (rv)
Kroatische Politiker bei Benedikt XVI. Papst Benedikt XVI. hat in Castel Gandolfo christlich-demokratische Politiker aus mehreren Kontinenten empfangen, darunter auch die Vertreter der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft HDZ Tomislav Karamarko, Milijan Brkić und Davor Štir. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat die Christdemokraten aufgerufen, ein solides ethisches Fundament für das globale Finanzsystem zu schaffen.
mehr Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
In unserem Kroatien-Forum finden Sie umfassende Informationen über Urlaub und Ferien in Kroatien sowie passende Ferienwohnungen, Hotels, Apartments und Ferienhäuser für den Kroatienurlaub.