Die Grenze zur Ausreise von Bosnien – Herzegowina erreichen wir recht schnell. Hier steht ein Reisebus und mit dem gibt es wohl bei der Kontrolle Probleme. Da am Grenzübergang aber mehrere Grenzbeamte stehen, erlauben wir uns, die Räder am Bus vorbei bis nach vorne zu schieben. Sofort werden wir in einem ziemlich herrischen Ton angefahren, dass wir uns hinter den Bus einzuordnen haben. Also wieder zurück und hinter den Bus, beschweren wäre ja eh sinnlos. Wir beobachten dann, wie fünf ziemlich gelangweilte Grenzbeamte in der Gegend rumstehen und dumm aus der Wäsche gucken, während einer die Pässe der Busreisenden kontrolliert. Nichts geht mehr, das ganze dauert so ca. 30 Minuten. Dann wurde der Bus rausgewunken und muss abgestellt werden. Jetzt geht es auch für uns weiter. Ziemlich unfreundlich schaute man kaum in unsere Pässe und wir dürfen passieren. Das hätte auch einer vorher machen können, zumal wir als Radfahrer ja nicht die schnellsten in der Gegend sind. Nachdem wir mit den Rädern über die alte Holzbrücke gefahren sind, erleben wir am Grenzübergang von Montenegro das genaue Gegenteil. Super freundliche Grenzbeamte und man wünschte uns noch eine schöne Fahrt.
Wir kämpfen uns dann bei herrlichem Wetter in die Berge bis zum Stausee hoch. Unterwegs machen wir immer wieder halt, da sich herrliche Fotomotive auftun. Man sieht vom Rad aus einfach viel mehr und kann problemlos überall halten.
Jetzt erfolgt die Fahrt am Stausee entlang. Aus der Erfahrung des letzten Jahres wusste ich, dass sich hier mehrere lange sehr dunkle Tunnel auftun. Deshalb hatte ich die extrem helle LED – Taschenlampe mitgenommen, die zusammen mit dem neuen 60 Lux Scheinwerfer am Rad uns genügend Licht für die Durchfahrt spenden sollte. Ich weis nicht, wie stark beide Lampen zusammen waren, trotzdem reichte es nur so eben, damit wir in den Tunneln etwas sehen können. Letztes Jahr sind wir teilweise orientierungslos in den Tunneln unterwegs gewesen, jetzt hatten wir zumindest einigermaßen Licht, obwohl der Tunnel das Licht wie nichts verschluckte. An der Abzweigung nach Trsa machen wir erst einmal eine ausgiebige Pause. Stärken vor dem Aufstieg, es gibt sogar noch Cola.
Dann geht es bei blauem Himmel und bestimmt 26 Grad im Schatten in den Berg. Jochen hat auf Grund seines Rennlenkers und einer noch größeren Untersetzung den Vorteil, dass er im Wiegeschritt den Berg hoch fahren kann. Ich fahre aus der Sitzposition und muss zwischendurch aus dem Sattel und ein Stück schieben. Was soll es, wir haben ja Zeit. Unterwegs hatten wir immer wieder Frischwasser an Brunnen nachgefüllt, so haben wir jetzt zumindest keine Probleme mit dem Trinkwasser. Wir werden auf dem Weg nach oben von zurückkommenden Autofahrern angesprochen, die uns mitteilen, dass der Pass noch auf Grund von extrem viel Schnee gesperrt ist und man nicht rüber nach Zabaljak kommt. So ein Mist, also klappt die Fahrt über den Pass wohl wieder nicht! Egal, wir fahren hoch und schauen mal, wie weit wir kommen. Unterwegs holen wir immer wieder die Kamera raus, es gibt herrliche Fotomotive. Der ersten Blumen erblühen am Straßenrand, der Schnee wird höher.
Nach nicht ganz 2 Stunden sind wir oben auf dem Plateau. Wir nehmen die etwas moderneren Hütten. Wir hätten auch nicht einen Tag früher kommen dürfen, man räumte gerade ein und hatte gerade erst geöffnet. Die Gläser werden noch gespült, die Hütten sind aber schon eingerichtet. Wir sind die ersten Gäste dieses Jahr. Es wird noch improvisiert. Die Dusche läuft noch nicht, man macht uns Wasser zum Duschen warm, das gibt es dann zusammen mit einem kleinem Eimer zum duschen. So geht es auch, zumal es hier heute bis 18.00 Uhr noch herrlich warm ist. Auf dem Hochplateau ein Meer von Blumen.
Zum Abendessen geht es dann aber doch in die Konoba. Der Speiseplan ist noch recht begrenzt. Was gibt es im Durmitor in ausreichender Menge ? LAMM, das landet dann auch zum Abendessen bei uns auf dem Teller. Lecker ! Nach einem Gespräch mit dem Sohn der Inhaber und den obligatorischen Begrüßungs- und Verdauungsschnäpschen vom Haus geht es noch zu einem kleinen Verdauungsspaziergang bei phantastischem Sternenhimmel. Gegen 23.00 Uhr kommt dann doch das Sandmännchen und wir fallen in einen tiefen Schlaf bei himmlischer Ruhe.
8. Tag - Sonntag, 29.04.2012 Trsa 18,0 km – 10,3 km / h - 331 Höhenmeter 1,44 Std. – 1559 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Wir hatten beschlossen, zumindest noch einen zweiten Tag auf dem Durmitorhochplateau in Trsa zu bleiben. Frühstück gibt es bei blauem Himmel draußen auf der Terrasse. Speck, 2 Spiegeleier, Schafskäse, Kuhkäse, Aivar und Maisbrot. Cappuccino machen wir selber. Schade eigentlich, dass wir bei so einem tollen Wetter nicht über die Passhöhe kommen. Wir wollen aber zumindest einmal schauen, wie weit wir rauffahren können. Man sagt uns, dass wir so ca. 10 Kilometer weit kommen und an der Passhöhe noch bis zu 3 Meter Schnee liegen sollen. Gegen 10:30 Uhr brechen wir mit leichtem Gepäck Richtung Zabaljak auf. Der Rest des Gepäcks bleibt in der Hütte in Trsa, da wir ja dorthin wieder zurück kommen. Zuvor wurde uns aber noch der Weg freigemacht.
Wie uns bereits berichtet, kommen wir so knapp 10 Kilometer weit und noch ca. 100 Höhenmeter höher. Bereits bis hier mussten wir durch einige Schneefelder bzw. an diesen vorbei. Irgendwann ist Schluss.
Jochen geht noch zu Fuß ein Stück höher. Ich mache es mir auf dem Hochplateau in der Sonne bequem und genieße den Ausblick und die Ruhe. Nach ca. 2 Stunden ist Jochen dann auch wieder da. Er war zu Fuß noch ein ganzes Stück höher und berichtete mir dann, das absolut kein durchkommen mehr ist, zumal er die erste Passhöhe gar nicht erreichte.
Auf dem Rückweg treffen wir auch noch auf eine Gruppe Motorradfahrer, die versuchen, über die Wiesen höher zu kommen. Sie müssen allerdings auch wieder umdrehen. Um 15:30 Uhr sind wir wieder an der Konoba in Trsa.
Hier gibt es dann erst einmal Kaffee. Den Rest des Nachmittages verbringen wir mit herrlicher Aussicht in der Sonne, bevor das gleiche Duschritual wie gestern beginnt. Zum Abendessen gibt es herrlichen angerichteten Fisch in der freien Natur bei einem super Sonnenuntergang. Gegen Abend erscheinen dann noch drei Motorradfahrer aus Polen und quartieren sich in den beiden noch freien Hütten ein. Diese haben meiner Meinung nach kein Benehmen und führen sich auf, als wären sie alleine dort oben. Dann wurde auch noch Platz geschaffen für zwei Motorradfahrer aus Tschechien, die auch noch ein Nachtquartier suchten. Das genaue Gegenteil von den Polen, nett und freundlich ! Es wurde dann auf Grund des klaren Himmels eine kalte Nacht, wobei wir in der hier dichten Hütte nicht gefroren haben, kein Vergleich zum letzten Jahr in der anderen Hütte.
9. Tag - Montag, 29.04.2012 Trsa - Danilovgrad 113 km – 18,0 km / h - 1000 Höhenmeter 6,16 Std. – 1195 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Wir stehen um 07:00 Uhr auf. Frühstück, das gleiche wie gestern gibt es wieder draußen vor den Hütten auf der Terrasse. Es ist zwar noch kalt, aber in der Sonne geht es schon. Abfahrt ist gegen 9 Uhr. Jetzt geht es wieder runter, schade, wir hätten unglaublich gerne den Pass mit dem tollen Panorama gefahren. Es sollte dieses Jahr wieder nicht sein. Vielleicht irgendwann einmal !!! Auf der Abfahrt machen wir viele Fotos, das Licht ist gut.
Am Kloster Pivski machen wir eine Pause und besichtigen das Kloster, wo auch eine Kerze gespendet wird. Bevor es weiter geht, wird das Trinkwasser im Klosterhof wieder aufgefüllt.
Mit geweihtem Wasser geht es weiter und die Berge von fast alleine hoch. Mittagspause machen wir in einem Restaurant am Wegesrand. Hier stehen Eier auf dem Tisch, die darf man essen. Wir langen zu, bestellen aber natürlich auch Getränke. Hinter Niksic müssen wir noch einen kleinen Anstieg bewältigen, bevor es an die Abfahrt geht.
Nach 113 Tageskilometern haben wir dann unser Motel in Danilovgrad erreicht. Ich bin heute auch ganz schön kaputt, die Tagestemperatur betrug so ca. 26 – 28 Grad. Nach dem Duschen fühle ich mich wieder frischer und das gute Abendessen schmeckt auch hervorragend. Auf der Terrasse des Hotels gibt es dann noch einen Absacker.
10. Tag - Dienstag, 01.05.2012 Danilovgrad - Shkodor 83,0 km – 18,5 km / h - 187 Höhenmeter 4,29 Std. – 91 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Ich werde um 06.50 Uhr wach. Den Wecker brauchen wir eigentlich nicht mehr, der Körper hat sich an den Rhythmus angepasst. Wir hatten den Wecker auf 07:00 Uhr gestellt, meistens wurden wir aber schon kurz vorher wach. Frühstück gibt es heute bei warmen, aber leicht diesigem Wetter auf der Außenterrasse des Hotels. Abfahrt ist um 9 Uhr, nach 2 Stunden erreichen wir Podgorica. Wir radeln aber nur an den Außenbezirken entlang in Richtung Albanische Grenze. Die Temperatur ist jetzt auf über 30 Grad gestiegen und die Sonne brennt gnadenlos von einem jetzt blauen Himmel. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir dann die Grenze nach Albanien.
Zuvor wurde auf montenegrinische Seite die Straße neu gemacht, sie war aufgerissen. Jetzt heißt es hier schon Schotterstrecke, letztes Jahr hatten wir die erst in Albanien. Mal sehen, wie es dort jetzt ausschaut. Der Grenzübertritt ist auch diesmal kein Problem, nur Geld können wir an der Grenze nicht tauschen, man sagt uns, das wäre erst in Shkodor möglich. Also gibt es unterwegs keine frischen kühlen Getränke, wir müssen unser jetzt doch warm gewordenes Wasser trinken. Das schmeckte auch schon mal besser, trotz Mineralzusätzen. Die Straße ist genau wie letztes Jahr, immer noch nicht fertig. Es ist wieder Schotterpistenfahren angesagt, doch wie schön, nach ca. 10 Kilometern hörte die Schotterpiste auf und eine wundervoll ausgebaute neue Straße erwartete uns. Darauf kommen wir auch super voran.
Auf halbem Weg müssen wir dann doch erst einmal eine Pause einlegen. Die Hitze ist schon heftig und die Sonne brennt gnadenlos. Wir suchen ein Plätzchen im Schatten und finden es unter einem Vordach von einer Lagerhalle. Wie aus dem nichts sind auch auf einmal drei Jugendliche aufgetaucht und versuchen mit uns ein Gespräch anzufangen. Da sie aber weder deutsch noch englisch sprechen, ist die Verständigung schwierig. Nachdem wir unseren Müll in einer Mülltonne entsorgen, bringen sie uns zumindest bei, wie in Albanien die Müllentsorgung geregelt ist. Man schmeißt den Müll in den Straßengraben. Das machen wir aber nicht und zeigen es ihnen auch deutlich. Vermutlich wird es dabei aber auch bleiben und sie bevorzugen wieder ihre Art der Müllentsorgung. Da Jochen die Jugendlichen nicht ganz geheuer sind, sie interessieren aus augenscheinlich sehr für unsere Räder, brechen wir wieder auf. Die Fahrt nach Shkodor verläuft dann ohne Probleme und wir sind doch recht früh da. Das erste Hotel was ich im Internet rausgesucht hatte, finden wir nicht. Also geht es zum zweiten. Das war auch gut so. Wir steigen im Hotel Tradita ab. Ein altes traditionelles osmanisches Haus aus dem 16. Jahrhundert, aber neu renoviert. Zugleich ist es ein Museum mit alten albanischen Sachen. Das Zimmer ist auf zwei Ebenen , sehr sauber und für unsere Verhältnisse vom Preis angemessen. Wir werden durch den Inhaber freundlich begrüßt und bekommen ein erst einmal kühles Wasser, den angebotenen Schnaps lehnen wir auf Grund der Hitze freundlich ab.
Dann erst einmal unter die kühle Dusche, das tut gut bei der Hitze. Anschließend brechen wir zu einem Rundgang auf. Wir sind ganz überrascht von der schönen Fußgängerzone, wobei wir im weiteren Verlauf der Stadtbesichtigung auch die weniger schönen Seiten der Stadt sehen.
Von einem Straßencafe aus beobachten wir dann das Treiben auf der Straße. Es sind aber relativ wenig Leute unterwegs, ob das an der Hitze liegt ? Am Abend essen wir im Hotel Tradita im traditionell eingerichteten Restaurant mit einem tollen Ambiente. Es gibt orientalische Antipasti und Fleisch. Das Essen ist super lecker. Nach dem Essen schauen wir uns die Stadt noch einmal bei Abend an. Wir müssen dann feststellen, dass ab 22.00 Uhr die Stadt auf einmal wie ausgestorben ist. Es sind auf einmal so gut wie keine Leute mehr auf der Straße. Den Grund dafür können wir nicht feststellen. Da wir ja nicht über das Durmiturgebirge kamen, und dadurch einen Tag eingespart haben, haben wir uns entschlossen, noch einen zweiten Tag in Shkodor zu bleiben und das Hinterland mit den Bergen ohne Gepäck ein wenig zu erkunden. Das machen wir morgen.
11. Tag - Mittwoch, 02.05.2012 Shkodor und Berge im Hinterland 57,2 km – 16,1 km / h - 448 Höhenmeter 3,33 Std. – 213 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Durch unseren Hotelinhaber haben wir für den heutigen Tag einen Ausflugstipp bekommen. Wir sollen bis zur alten Brücke nach Mes und von dort in ein Tal, das in die Berge führt, fahren. Am Ende des Tals soll auch noch so etwas wie ein Cafe sein. Die Strecke soll vom Hotel so ca. 30 km weit sein. Gegen 10.00 Uh brechen wir mit nur leichtem Gepäck, und Trinkwasser auf. Die Straße aus Shkodor raus ist eine einzige Katastrophe. Tiefe Schlaglöcher und teilweise unbefestigt, dazu Pferdegespanne, rasende staubaufwirbelnde Autos und Motorräder.
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