Je weiter wir aus Shkodor herauskommen, je besser wird die Straße. Nach 13 Kilometern und einmal verfahren, erreichen wir die alte Brücke von Mes. Sie stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert.
Wir fahren fast alleine auf der Straße, die immer besser wird und zum Teil gerade neu asphaltiert wird. Das ist nicht ganz so gut, da der frische Asphalt an den Reifen und unseren Schuhen haftet. Wir müssen teilweise von der Straße runter und am Fahrbahnrand um den frischen Asphalt herum. Dafür entschädigt uns der grandiose Blick in den Canyon. Der Fluss Kir hat sich hier tief in den Fels gefressen. Die Fahrt zieht sich hin, da wir immer wieder anhalten und Fotos machen.
Am Ende der asphaltierten Strecke steht wirklich unser Cafe! CAFE ? Es ist wohl eher eine Räuberhöhle. Wir kommen uns vor wie im wilden Kurdistan ! Ein verräucherter Gastraum, wo mehrere Einheimische in den frühen Vormittagsstunden schon reichlich Feuerwasser trinken. Der Schnaps fließt in Strömen. Vor der Hütte hat auch noch ein LKW seinen Geist aufgegeben, man versucht ihm zu reparieren. Oben auf der Ladefläche schaut interessiert eine Kuh dem ganzen Treiben zu.
Kaffee ist nicht zu bekommen, man bietet uns immer wieder Schnaps an. Wir bestellen dann aber doch nur Cola, wobei man gar nicht versteht, dass man die pur trinken kann. Da gehört doch Feuerwasser rein. Mit der Zeit hat man dann aber doch verstanden, dass wir während der Fahrt keinen Alkohol trinken und man möchte sich doch auch ohne Alkohol mit uns verbrüdern. Auf Nachfrage, woher wir kommen, hören wir dann immer wieder – deutsch gut – und man prostet uns zu. Jochen macht sich dann doch noch für 1 Stunde auf, die Schotterstrecke weiter in die Berge zu erkunden. Ich bleibe bei meinen neuen Freunden aus den albanischen Bergen und erfrische mich am kühlen glasklaren Gebirgsbach aus den Bergen. Die Gegend ist einfach traumhaft.
Nachdem Jochen dann wieder da ist, machen wir uns auf den Rückweg. Unsere neuen albanischen Freunde können nicht mehr gerade sitzen und machen sich in die paar umliegenden Häuser auf den Rückweg. Die Fahrt verläuft recht zügig, da wir die Fotos ja alle schon auf dem Hinweg gemacht haben und es auch wieder Richtung Ebene geht. Am Hotel angekommen, wollen wir erst einmal duschen. Ich will die Zimmertür aufschließen und bemerke, das sie gar nicht abgeschlossen ist. Ich war mir aber sicher, das ich sie beim Verlassen verschlossen habe. Beim Blick ins Zimmer stelle ich fest, dass alle unsere zurückgelassenen Sachen verschwunden sind. Das Zimmer ist leer. Wir haben nur noch unsere Radfahrsachen, die wir tragen. Es setzte gleich das Klischedenken ein - Albanien - bestohlen !!! Jetzt erst einmal zu unserem Hotelinhaber. Der schloss dann das Nebenzimmer auf und unsere Sachen liegen wie aus dem anderen Zimmer kopiert alle hier. Sogar die Wäscheleine von Jochen hing wie im Nebenzimmer ! Auf unsere Nachfrage warum umgeräumt wurde, sagte er uns, dass über unserem Zimmer ein Wasserschaden war und unsere Sachen sonst nass geworden wären. Also hatte man sie 1:1 umgeräumt. Es fehlte nichts. Puh, die ersten Gedanken haben sich zum Glück nicht bestätigt. Nach dem Duschen machen wir uns noch zu Fuß zum Burg Rozafer auf. Dass der Fußweg sich noch so weit hinzieht, hatten wir nicht vermutet. Von oben hat man einen phantastischen Blick auf die Stadt und den Shkodorsee.
Abendessen gibt es dann in der Fußgängerzone in einem sehr guten Restaurant. Wir sind fast die einzigen Gäste, die Essen bestellen, der große Rest trinkt lediglich Kaffee. Wie bereits gestern verschwinden die Leute so gegen 22.00 Uhr und die Stadt ist dann wie leergefegt. Das habe ich so noch nirgendwo anders erlebt. Gegen 22.30 Uhr machen wir uns dann auf den Heimweg ins Hotel.
12. Tag - Donnerstag, 03.05.2012 Shkodor - Tivat 109 km – 18,1 km / h - 892 Höhenmeter 6,00 Std. – 226 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Nach einem super guten Frühstück ( deutscher Standard ) radeln wir gegen 09:10 Uhr los. Jochen möchte noch eine Karte nach Deutschland schicken. Zur Karte braucht er aber auch noch eine Briefmarke. An der Post ist es zu voll, also fahren wir zunächst aus der Stadt raus. Gegenüber einem Cafe sehen wir einen Stand für Karten und Briefmarken, sind aber schon halb aus der Stadt raus. Was soll´s. Zunächst gibt es erst einmal einen Espresso und Jochen kann seine Karte schreiben. Danach muss er nur noch die Karte zurück zur Post bringen. Ich mache es mir in der Zwischenzeit erst einmal bei einem zweiten Espresso bequem. Nach 15 Minuten ist er auch wieder da. Die letzten Lek setzen wir in Cola um, bekommen eine sogar zum halben Preis. Gegen 10:00 Uhr verlassen wir dann doch Shkodor. Unterwegs die neue Form der Arbeitsteilung. Er trägt zumindest die Verantwortung und die Sense.
Die Grenze nach zurück nach Montenegro ist schnell erreicht. An der Grenze treffen wir auch eine polnische Radreisegruppe. Nach einem kurzen Smalltalk in Englisch, woher – wohin - setzen wir unsere Fahrt fort. Direkt nach der Grenze erwischte es uns wieder – Schotterpiste, jetzt wird hier die Straße gerade neu gemacht. Es heißt wieder Staub schlucken. Es sind aber nur ein paar Kilometer. Wir fahren nicht über Ulcinj sondern nehmen den direkten Weg Richtung Bar, durch das Hinterland. Das war eine gute Entscheidung, da die Straße hier erheblich weniger befahren ist. In Sv. Stefan noch eine kurze Pause, ehe es auf die lange Gerade nach Tivat geht.
Rückenwind, nach der doch langen Tagefahrt und einigen Steigungen tut das zum Tagesabschluss auch mal ganz gut. Gegen 17:10 Uhr erreichen wir Tivat. Bei der Anfahrt sehen wir schon, dass dort Bootsmesse ist. Na klasse, hoffentlich ist es nicht wie zu voll und wir haben Schwierigkeiten mit einem Quartier, das würde uns nach mehr als 100 Kilometern Tagesfahrt noch fehlen. Ich steuere unser bekanntes Quartier an. Frei, Glück gehabt. Am Abend stellen wir dann aber fest, dass es mit der Bootsmesse aber nicht so dramatisch ist. Nach dem Abendessen schauen wir uns noch die neue Marina an. Hier wurde schon wieder weitergebaut, es entwickelt sich ganz schön. Den Rest des Abends verbringen wir auf einer Bank im kleinen alten Hafen, es ist ein lauer Sommerabend.
13. Tag - Freitag, 04.05.2012 Tivat - Cavtat 94,1 km – 16,8 km / h - 513 Höhenmeter 5,36 Std. – 196 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Der Wecker klingelt um sieben Uhr. Als wir unsere Wäsche vom Balkon nehmen wollen, stellen wir fest, dass diese noch total nass ist. Es hatte nicht geregnet, war aber wohl sehr feucht. Davon hatten wir am Abend noch nichts gemerkt. Frühstück gibt es auf dem Balkon, es ist schon schön warm. Um 08:45 Uhr geht es dann Richtung Kotor los. Da Jochen die Bucht nicht kennt, werden wir sie ganz abfahren. Die Lichtverhältnisse sind einfach toll, deshalb halten wir immer wieder für Fotos an.
Die Zeit vergeht wie im Flug. In Kotor schieben wir die Räder durch die Altstadt. Hier treffen wir auch die Motorradtruppe aus den Bergen von Trsa wieder. Die wundern sich, dass wir mit unseren Rädern auch schon hier sind. Wie man sieht, ist man mit dem Fahrrad auch gar nicht so langsam. Unterwegs noch einen Espresso und bei der Ausfahrt aus der Bucht stelle ich auf dem GPS fest, dass wir seit dem Aufbruch in Tivat schon 48 Kilometer gefahren sind, dabei liegt Tivat auf der anderen Seite in Sichtweite.
Mittag, erst einmal etwas Essen bevor es weiter geht. Cavtat erreichen wir am späten Nachmittag. Jetzt ist erst einmal ganz große Wäsche angesagt und die noch nasse Wäsche von heute Morgen muss auch noch aufgehangen werden. Diese ist dann in der Sonne auch recht schnell trocken. Nach Pizza und Bier zum Abendessen geht es noch zu Fuß an der Küste entlang. Es wird noch ein Spaziergang von fast 2 Stunden, bevor wir nach einem super Sonnenuntergang wieder im Quartier sind.
14. Tag - Samstag, 05.05.2012 Cavtat – Ston 75,6 km – 17,8 km / h - 765 Höhenmeter 4,14 Std. – 205 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Wir haben ein Apartment, also mit Küchenzeile. Jetzt gibt es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Rührei mit Schinken soll auch dabei sein. 6 Eier waren nicht zu bekommen, also gibt es 10 ! Was soll´s. Lecker, vor allem der gebratene Schinken, man gönnt sich ja sonst nichts. Dann geht es extrem gestärkt los. Nach dem Anstieg nach Dubrovnik geht es in rasender Fahrt in die Altstadt.
Was ist den hier los ? Die Altstadt ist übervoll. Es müssen wohl eine Menge Kreuzfahrtschiffe da sein. Da ich Dubrovnik schon mehrfach besucht habe, schlage ich Jochen vor, die Räder zum alten Hafen zu schieben. Hier halte ich Fahrradwache und Jochen kann Dubrovnik ausgiebig erkunden. Ich lasse mich auf einer Bank auf der Kaimauer nieder und genieße das Treiben um mich herum.
Es ist super Wetter, schön warm und blauer Himmel, eine traumhafte Kulisse. Jochen ist nach 1,5 Stunden auch wieder da. Wir schieben dann die Räder durch die ganzen Touristen Richtung Ausgang und suchen wieder den Weg Richtung Magistrale. Hier geht es am Hafen vorbei. Hier liegen 4 Riesen, u.a. die MS Musika ( 3000 Passagiere ). Mit den beiden, die noch in der Bucht liegen, sind insgesamt 6 Kreuzfahrtschiffe hier und schleusen die Touristen in die Stadt.
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