Abschied von einer Fußballlegende: Karl-Heinz Schnellinger Dienstag 21 Mai 2024, 00:59 - Letzte Aktualisierung: 09:18
Im Alter von 85 Jahren ist im San Raffaele in Mailand Karl-Heinz Schnellinger verstorben, der felsige deutsche Verteidiger, einer der "Helden" des Aztekenstadions im Halbfinale der Weltmeisterschaft Italien-Deutschland 4-3 im Jahr 1970. Schnellinger hinterließ auch seine Unterschrift in diesem Spiel, indem er in der Schlussphase das Tor zum 1:1 erzielte, das beide Nationalmannschaften in die Verlängerung zwang und sie gleichzeitig zur Legende des Fußballs machte, da dies als das Spiel des Jahrhunderts angesehen wurde. Cesar Luis Menotti, der ehemalige Trainer der argentinischen Nationalmannschaft, ist im Alter von 85 Jahren verstorben; er war wegen Anämie im Krankenhaus. Schnellinger, wer er war: In Schnellingers Karriere steckt viel Italien, er spielte für Mantova, Roma und Milan, wo er neun Saisons von 1965 bis 1974 ununterbrochen blieb, gewann die Meisterschaft, den Europapokal der Landesmeister, den Interkontinentalpokal, zwei Pokale der Pokalsieger und drei italienische Pokale. In der deutschen Nationalmannschaft bestritt Schnellinger 47 Spiele und nahm an vier Weltmeisterschaften teil, von 1958 bis 1970.
Tja, der Junge war gestern abend sowas von traurig und hat mir mehr leid getan als der VfL Bochum.
Wenn ich mal ein bisschen nostalgisch werden darf: ich bin ein alter Sack, habe mich immer für Fußball interessiert und die Bundesliga von ihrem ersten Tag an miterlebt. Als Wahl-Dortmunder war ich selbstverständlich BVB-Fan. Damals spielten in München Münchner, in Dortmund Dortmunder, und Spieler wie Hoppi Kurrat oder "Emma" Emmerich traf man auch schon mal in der Kneipe am Borsigplatz; das waren "unsere" Jungs. Damals konnte man sich mit "seinem" Verein noch identifizieren. OK, auch damals spielte das Geld bereits die wesentliche Rolle, aber einem Uwe Seeler oder Fritz Walter wäre es im Traum nicht eingefallen, für schnödes Geld den Verein zu wechseln. Bei den Beckenbauers und Schnellingers war das dann schon anders, und heute besteht jede Bundesligamannschaft fast nur noch aus Legionären, die sich alle Jahre wieder an den jeweils Meistbietenden verkaufen und heute hier und morgen da spielen. Bei Leverkusen zum Beispiel stand vorgestern mit Wirtz ein einziger Deutscher auf dem Platz, und aus Leverkusen kommt der auch nicht. Deshalb verstehe ich nicht so recht, wie man heute noch Fan einer bestimmten Mannschaft sein kann.
...und weil es regnet, ich Langeweile habe und gerade mal dabei bin:
Wie einige von euch wissen, war ich in einem früheren Leben mal höherer Polizeibeamter und als solcher sieben Jahre lang Einsatzleiter bei Bundesligaspielen in Bochum. Das war Ende der 80er Jahre, als auch Wattenscheid noch Erstligist war, da hatten wir jedes Wochenende ein Heimspiel. Damals gab es noch eine gewisse Fan-Kultur, das heißt: die "Kuttenträger" prügelten sich zwar ab und zu mit den gegnerischen Fans, wer aber zu Boden ging, der wurde nicht mehr angerührt. Die Polizei spielte da kaum eine Rolle, und selbst für sogenannte Risikospiele wie beispielsweise gegen Schalke brauchten wir maximal zwei Hundertschaften. Mehr, als die sich Prügelnden gelegentlich zu trennen oder auch mal einen Becherwerfer von der Tribüne zu holen, hatten wir kaum zu tun.
Damals stand vor und nach dem Spiel immer ein einsamer Verkehrspolizist auf der Stadionkreuzung. Der regelte den Verkehr, und keinem der Fans wäre es jemals in den Sinn gekommen, den zu attackieren. Für ihren "Gegner" hatten die damaligen Fans ein feines Gespür. Mit den Jungs im Einsatzanzug rangelten die sich gerne schon mal; ich hingegen als Einsatzleiter in normaler Uniform ohne Waffe konnte mich selbst im Gedränge frei bewegen, ohne dass mir jemals einer zu nahe gekommen wäre; für die war ich einfach kein Gegner. Ich erinnere mich, dass ich mal eine vor Angst zitternde, weinende ältere Frau vom Bahnsteig gelotst habe, die ahnungslos in einer lautstarken Horde von BVB-Fans gelandet war (die ihr mit Sicherheit nichts getan hätten, aber das wusste sie ja nicht). Ich habe ihr dann gesagt, sie möge sich einfach an meinen Schulterklappen festhalten, mir folgen, und mit "Jungs, macht mal Platz!" habe ich sie dann problemlos aus dem Bahnhof zum Taxistand geschleust.
Eigentlich waren das schöne Zeiten. Wer sieht schon jedes Wochenende Bundesliga im Stadion und wird dafür auch noch bezahlt? Auch die gelegentlichen körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Fans hatten eher sportlichen Charakter. Da gab es bei uns keine Verletzten, und da lief auch kein Fan zum Anwalt, wenn er im Gedränge mal ein's auf die Birne bekommen hatte, im Gegenteil: die blauen Flecken wurden in der Vereinskneipe stolz präsentiert: "Guck mal, ich habe mich mit den Bullen gekloppt!"
Dann kamen die Hooligans, allen voran die vom damaligen Bundesliganeuling Hansa Rostock, und aus war's mit der Fankultur. Denen ging es nicht mehr in erster Linie um Sport und ab und zu mal ein bisschen Klopperei, denen ging und geht es nur um Krawall. Die Hools kamen nicht mehr in "Kutte", sondern in neutraler Kleidung, plötzlich flogen Pyros statt Plastik-Bierbecher, und wenn sonst kein Gegner da war, dann gingen die gruppenweise auch schon mal auf einzelne Polizisten los. Aus den Hooligans wurden dann die Ultras und für das, was wir früher mit ein paar Mann im Griff hatten, braucht man heute bis zu zehn Hundertschaften.
Heute bin ich froh, aus dem Job 'raus zu sein, und in's Stadion gehe ich auch nicht mehr...
Gottseidank war ich von mitte/Ende der 80er bis heute immer auf großen bis sehr großen Rock Events. Dort hat es eigentlich nie Ausschreitungen gegeben (und gibt's auch heute eher selten bis gar nicht). Polizei hat es dort auch, hat aber nicht interessiert. Fussballfans sind schon sehr seltsam. Schaue mir trotzdem gerne Fußball an....
Es ist wirklich unglaublich. Nach dem zuhause mit 0:3 verlorenen Hinspiel holt der VfL Bochum ein 3:0 beim Rückspiel in Düsseldorf, ist in der Verlängerung dem 4:0 näher als die Fortuna dem Anschlusstreffer, und am Schluss genügt es für den Bochumer Klassenerhalt, dass der letzte Düsseldorfer Elfmeterschütze den Ball neben das Tor schießt. Was danach und auch schon während des Spiels in der Bochumer Innenstadt abging, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Wir Ruhris sind ja bescheiden. Während bei den Bayern der Weltuntergang angekündigt wird, wenn die mal nicht Meister werden, feiern die Bochumer den Verbleib in der ersten Liga, als wären sie Weltmeister geworden.
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