Vielleicht noch besser für die Nachtfahrt: Gutes Fernglas mit eingebautem (beleuchteten) Kompass. Bin begeisteter Nachtfahrer, seit 35 Jahren - unfallfrei. Segler, Maximalspeed 7 kts.
Z.B. zur Feststellung der Position. Du peilst z.B. ein Leuchtfeuer, dann noch einen weiteren wahren Ort, ziehst die Linien auf der Seekarte und hast deine Position. Ich gehöre zur aussterbenden Rasse derer, die auch ohne GPS/Plotter gut zurechtkommen. Hab ich natürlich auch an Bord, aber eher zur Kontrolle oder bei sehr schlechter Sicht.
... WAS fällt mir auf die Schnelle zu NACHTFAHRT ein ?
- ist Inhalt einer guten Ausbildung. Du musst es ja nicht unbedingt vorhaben, und die Umstände sind dann sooo dass Du in die Dunkelheit hineinkommst.
- Navigation ist ALLES ... und die Welt sieht bei Dunkelheit eben etwas anders aus. ALSO : übe beizeiten, und möglichst mit einem guten Skipper.
-für die Navigation ist Alles was eine Standlienie hergeben könnte in Betracht zu ziehen. also AUCH Tiefe, Inseln, Deckungspeilungen, Bergspitzen und Kirchtürme, sogar der Lichtschein von Zadar hinter den Inseln ist besser wie gar Nichts.
- und die Erfahrung wie schwache Lichtreflexe auf der Meeresoberfläche aussehen, ist eben nur bei einer Nachtfahrt zu machen. Habt Ihr schon darüber nachgedacht warum die Netzbojen der Fischer ausgerechnet SCHWARZE Fähnchen haben ? Und warum erfahrene Skipper KEINE Suchscheinwerfer an Deck dulden, sondern nur eine kleine einfache Taschenlampe ? .
die langen Stangen an den Netz-Bojen tragen schwarze Fähnchen. meisst aus schwarzer Plastik- Folie. WARUM sieht man diese in der Nacht BESSER ?
die etwas ungewöhnliche Erklärung ist diese :
die Nacht auf See ist keinesfalls eine TOTAL DUNKLE. auch wenn kein Mond am Himmel steht SPIEGELT die Wasseroberfläche zahlreiche schwache Lichtreflexe.
am Festland, würden diese schwachen Reflexe verloren gehen. nicht so am Meer.
befindet sich nun so einen Netz- Boje mit ihrem Fähnchen am Meer, schirmt die schwarze Folie diese Reflexe ab. wir sehen NICHTS ! oder besser beschrieben : rundherum diese glänzenden Reflexe - und wo das Fähnchen ist ein LOCH !
DARUM sind diese SCHWARZEN Fähnchen BESSER ZU SEHEN. .
zuerst einmal dieser sinnige Spruch : das Schiff sagt zum Seemann : bewahre mich vor dem LAND - dann bewahre ich Dich vor der SEE !
... sollte immer oberste Priorität haben. die Route so anlegen dass immer ausreichend Abstand vorhanden ist. auch für Wind- Abdrift und mögliche vorstellbare Navi- Abweichungen.
NATÜRLICH läuft der GPS bzw. GPS-Plotter mit. ABER beachtet bitte dass Navigation immer mit ORIENTIERUNG beginnt - und der WAHRE ORT ja eigentlich nur die BESTÄTIGUNG dieser vorhergegangenen Vermutung ist.
was mir dazu noch einfällt:
NIE jemand alleine im Cockpit - und NICHT wie am Tag auf dem Schandeck sitzen ! und NIEMAND betritt Nachts das Deck ! ... auch NICHT zum pinkeln !!! da hat es schon die meißten Unfälle gegeben.
diese wasserdichten Leuchten, am Oberarm befestigt, sind für die Crew im Cockpit sehr wichtig. (Kontrollieren und Reserve- Batterien vorhalten)
UND - BITTE vergesst das WEGERECHT - das ist doch nur eine Prüfungsfrage ! für UNS gilt : WIR WEICHEN IMMER und RECHTZEITIG AUS !!! das gilt schon am Tag, und erst recht in der Nacht. .
Nachtfahrt ist eine besondere, aber sehr interessante Herausforderung. Eine gute Ausbildung, Erfahrung, solide Vorbereitung, exakte Kurswahl und eventuell Revier Kenntnis sind hilfreich. Starte das Abenteuer nicht in einer wolkenverhangenen Neumondnacht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie GUT man mit Mondlicht nach einiger Zeit sehen kann. Voraussetzung dafür ist: Kein Licht an Bord (ausser Navi) und nur schwaches Rotlicht am Kartentisch ! Wird irgendwo Licht eingeschaltet sieht man minutenlang gar nix mehr. Womit fahren wir ? Eher nicht mit einem Gleiter ! Wo fahren wir ? Auf einer sicheren, gut befeuerten Strecke, abseits von Hauptverkehrsrouten. Wo fahren wir nicht ? Zwischen kleinen Inseln mit Untiefen und dort wo sich die Fischer tummeln. Es gibt noch viele Punkte ...
Bojenfeld vor Gibraltar und anderen Tankerwarteplätze ( Entfernter Bekannter)und unter der Krkbrücke ist auch heikel viele Felsen unter Wasser, schmale Rinne und Gps versus Betonstahlkonstruktion heikel. ( selber als Passagier erlebt)
Das Verkehrstrenngebiet "Vela Vrata" zwischen Brestova (Istrien Ost) und Rt. Prestenice (Cres West) kann ich nachts jedem empfehlen, der Horror hautnah erleben möchte. Hier bewegt sich die Grosschifffahrt von und nach Rijeka, eine Flut von Navigations Lichtern aller Art, Fischer und zwischendurch die Brestova Fähre, alles auf engstem Raum. Treibt mir noch heute den Blutdruck nach oben wenn ich nur dran denke. Muss ich nicht mehr haben !! Dessen ungeachtet sind die wunderschönen Nachtfahrten bei weitem in der Überzahl.
und von wegen Fähren, da hab ich auch sooo eine Erinnerung der besonderen Art. war in der Straße von Messina, da wollte ein frischgebackener B-Schein-Besitzer pfeilgrad VOR einer Fähre durchglühen - mit Ohren und Alles anlegen -
hat aber der Skipper noch die "Notbremse" gezogen - bei den berühmten 4 Signaltönen .
Zitat von veli-rat im Beitrag #13 ... möchte wer von einer schönen Nachtfahrt was schreiben ? .
Ooooh ja:
Im Dezember 2012 habe ich mit meinem lieben Nachbarn "Barba Tomo" meine dicke Calafuria von Grado/Italien nach Pašman überführt. Nachdem wir in Umag beim Hafenkapitän ausgecheckt hatten, fing alsbald Bura vom Feinsten und heftiger Regen an. Ich hatte meinen Plotter nur provisorisch im Cockpit befestigt, was sich beim Versuch bei Nacht, Bura & Regen in den Port von Poreč einzufahren als fatal erwies: Das Teil fiel runter, Kabel raus, Sicht gleich null, nur Geschaukel und Regen, Regen, Regen. Irgendwie haben wir es dann doch noch geschafft und in Poreč bis zum nächsten Morgen unsere Adrenalinspiegel auf Flatline gebracht.
Früh morgens gings dann weiter, die Bura hatte es scheins auf uns abgesehen und frischte wieder auf. Nach Zwischentankung in Pula gings dann weiter Richtung Unije, mit einem zweistündigen Ritt über den Kvarner. Da flaute es etwas ab und es ging bei herrlichem Wetter zur nächsten Tankung nach Mali Lošinj, dann Richtung Silba.
Ab Silba ging die Sonne unter und die liebe Bura wieder hoch, wieder begleitet von heftigem Regen.
Irgendwo zwischen Ist und Molat, stockfinster und Regen, hörte ich ein Summen unter mir, ich öffnete die Abdeckung unter der sich der (350l) Tank und der Trollingmotor befanden und sah, dass alles unter Wasser war, das Summen kam von den drei autom. Bilgenpumpen die auf Vollgas ihr Dasein berechtigten. Zu allem Überfluss zeigte die Tankanzeige plötzlich nur noch Reserve....
So haben wir im Port Molat eingecheckt und einem Fischer 60l Diesel abgekauft. Nach kurzem Plausch nebst Kaffee & Selbstgebackenem auf dem Fischerkahn, gings sofort weiter Richtung Pašman.
Zwischen Iž und Ugljan legte das Wetter dann noch den Rallygang ein, wir konnten kaum die Positionslichter der Thunfarm in Höhe von Kali sehen, aber wir fanden doch noch, dank Plotter, die güldene Mitte und trudelten gegen 23h im heimischen Port in Pašman ein.
Ach ja: Hatte ich erwähnt, dass gleich nach Ablegen in Grado das Steuer die Grätsche gemacht hat ? Die (marode) Leitung war leck, so mussten wir die Notpinne einstöpseln und zwei Leinen über die Reling als Umlenkung als Notsteuer hernehmen, Barba Tomo hat die ganze Fahrt mit den zwei Leinen gelenkt und ich bei Ein/Ausfahrtmanövern zusätzlich mit den beiden Motoren.
Hört sich an wie Seemannsgarn, aber hier ist ein (altes) Beweisvideo:
Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
...und als ich am nächsten Tag das Schiff rausholen ließ, sah ich erst, wie knapp es tatsächlich mit dem Wassereintritt war (siehe Bilder): Der Scheiß Itaker (sorry, aber das musste sein !) hatte über einen massiven Schaden einfach ein wenig drüber gespachtelt und Unterwasseranstrich drüber - und mir nix gesagt !
...ABER - Ihr habt es GESCHAFFT !!! und nur DAS zählt.
Notpinne hab ich noch nicht gebraucht. aber einmal ist mir mitten in einem Manöver die Schaltung (Vorw.-Rückw.) ausgefallen. ist so ein Teil mit einer Kulisse.
hab Holz- Knebel geschnitzt und an den Bowdenzügen befestigt. ein Mann musste beim Motor auf Zuruf damit HÄNDISCH schalten !
braucht man auch sooo dringend wie einen Kropf . edit : ... wenn es schon CALAFURIA heißt - MUSS es doch nach dem CALAVATI rufen !
... na - jetzt fehlt aber schon eine SCHÖNE Nachtfahrt. möchte von einer solchen berichten. liegt schon eine Weile zurück und war von VRULJE/Kornat nach der Marina PALMIZANA/Sv.Klement, gegenüber von HVAR.
der einzige heikle Punkt war der AUFBRUCH meiner Crew hat es in Vrulje sooo gut gefallen, dass Sie einfach nicht an Bord gehen wollten. war aber auch wirklich sehr schön dort. sehr gutes Essen, fabelhafte Gegend. WAS hat der Skipper bloß, dass er sooo auf den Aufbruch drängt ?
das Problem ist die Lage von Vrulje, wo es noch eine ganze Reihe von kleinen Inseln und "Keksen" zwischen Vrulje und der offenen See gibt.
und da diese Kekse keine Leuchtfeuer haben, ist noch ein Rest Tageslicht nötig, um diese Hindernisse einwandfrei zu passieren. aber bring das einmal einer Crew bei, die doch nur noch ein "Flucht- Achterl" trinken möchte
na - irgendwie hab ich es dann doch geschafft und konnte im freien Wasser an die erste Wache übergeben.
am Kurs nach Süden kam uns dann eine riesige Flotte von Fischereifahrzeugen entgegen. mussten weiter Seewärts dieser Meute ausweichen.
vor der Einfahrt zur Palmizana lauert noch ein Keks, aber der hat schon lange ein Licht - also kein Problem.
nach dem Festmachen in der Morgendämmerung haben wir den Vormittag einmal ausgeschlafen ! aber schön war`s .
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