Mein diesjähriger Urlaub führte mich Mitte September unter anderem für 5 Tage auf die Insel Solta. Es sollte nach Maslinica gehen, wo ich vor 2 Jahren schon einmal eine kurze Stippvisite gemacht hatte, allerdings im März, als alles geschlossen war. Ich hatte also die Vorstellung von einem verträumten kleinen Örtchen und wurde dann doch eines Besseren belehrt.
Damals wäre ich nicht darauf gekommen, dass außer dem schicken Hotel mit der neuen Marina auf der einen Hafenseite und ein oder zwei Caffebars auf der anderen sich noch etliche Restaurants hinter den geschlossenen Türen verbergen könnten.
Eins vorweg...Auswahl war genug da, leider aber wenig Klasse, dafür viel Durchschnitt zu gehobenen Preisen. Vermutlich liegts an den vielen Bootsfahrern, die hierherkommen, die sind vermeintlich alle gut betucht, da kann man schon etwas mehr Geld fragen. Voll waren die Restaurants abends allerdings nicht, möglicherweise war es vielen zu kalt, um draußen zu sitzen (in der Woche wars abends richtig frisch), vielleicht waren sie dem einen oder anderen auch einfach zu teuer oder man kannte bereits die durchschnittliche Qualität und das recht langweilige Angebot der weniger teuren Lokale, außerdem ging es aufs Ende der Saison zu. Es waren zwar jeden Abend viele Schiffe im Hafen, aber an zwei Tagen war die Flotte von "Mirno More" da und die kochen sicherlich selber. Ich möchte allerdings nicht wissen, wie es in der Hauptsaison aussieht in diesem kleinen Dörfchen.
Meine Unterkunft hatte ich oben am Berg mit einer fantastischen Aussicht über den ganzen Ort. Wenn man nichts gegen ein paar Stufen hat, ist man dort sehr gut aufgehoben und hier passten dann auch die Preise. Die Ausstattung, besonders die der Küche, war wirklich ganz toll und es fehlte an nichts. Klimaanlage gibts keine, aber die war im September nicht nötig und oben wehte immer ein frischer Wind, der es in dieser Woche leider auch nicht zuließ, zum Frühstück mal draußen zu sitzen, dazu wars einfach zu zugig. Aber im Hochsommer bei heißen Temperaturen ist es sicherlich sehr angenehm dort.
Zum Strand waren es ca. 400 Meter immer am Hafen entlang und dort war es natürlich auch nicht mehr voll. Im Juli/August wird das auch anders aussehen.
Man muss jetzt aber nicht denken, dass es mir nicht gefallen hat, denn der Ort ist wirklich sehr hübsch und die Insel bietet auch für jeden etwas, nur kulinarisch bin ich auf jeden Fall Besseres gewöhnt. Allerdings möchte ich jetzt noch extra erwähnen, dass der örtliche Supermarkt tatsächlich einige leckere Brotsorten anzubieten hatte und nicht nur, wie einige Male hier beschrieben, dass krümelige Weißbrot, was man nur ganz frisch essen kann.
Ich kam sonntagsabends spät in Split an und übernachtete dort in der Nähe des Hafens, um morgens gleich eine frühe Fähre zu erwischen. Naja, nicht ganz früh, aber 9:15 Uhr fand ich früh genug.
Bei Sonnenschein ging es in Split los , vorbei an schicken Yachten und ein paar Schifffen der kroatischen Marine und nach einer Stunde Fahrt erreichten wir schon Rogac auf Solta, wo mich meine Freunde, die zwei Wochen dort urlaubten, an der Fähre abholten.
Nach einem kurzen Stopp am Supermarkt im Inselhauptort Grohote erreichten wir schnell Maslinica, wo mich meine sehr freundliche Vermieterin bereits erwartete und mir meine Unterkunft zeigte. Das geräumige Studio und die Aussicht begeisterten mich sofort und nachdem ich schnell meine Taschen ausgepackt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Strand am anderen Ortsende. Dort machten wir uns einen gemütlichen Nachmittag und verabredeten uns für den Abend bei meinen Freunden, die ihre Unterkunft direkt am Strand hatten.
Der nächste Tag begann mit dunklen Wolken, also gingen bzw. fuhren wir auf Inselerkundung nach Stomorska auf der Festlandseite. Der Ort ist ebenso hübsch wie Maslinica, besitzt jedoch nicht so eine luxuriöse Marina und wirkt irgendwie gemütlicher. Zu Mittag ließen wir uns in einer Pizzeria nieder und aßen eine sehr leckere Pizza.
Der nächste Morgen wartete wieder nicht mit Badewetter auf, also machten wir uns nach dem Frühstück zu Fuß auf, um die Insel zu erkunden. Ein Mountainbike- und Wanderweg führt von Maslinica bis Grohote über die alten Dörfer Donje und Srednje Selo, die wir uns ansehen wollten. Wir passierten viele Ruinen, leerstehende und offene Häuser, die immer mehr verfallen und auch schöne restaurierte und neu erbaute Domizile. Schließlich erreichten wir Grohote und fuhren von dort mit dem Bus zurück nach Maslinica, was sich wieder von seiner hübschen Seite präsentierte.
Abends gingen wir zum ersten und letzten Mal im Ort essen. Es war nicht besonders schlecht, aber auch nicht für Wiederholungen geeignet. Das Ansprechendste auf der Karte war ein Grillteller, der aus 4 Fleischteilen bestand und mit ein paar Krümeln Petersilie bestreut war. Kein Salatblättchen als Deko, kein Ajvar, keine Zwiebeln...nichts! Pommes mussten extra bestellt und bezahlt werden und am Ende war ich bei 120 Kuna für ein lieblos gegrilltes Gericht, danke, einmal reicht! Hausschnaps gabs natürlich auch keinen...meine Freundin kocht sehr gerne und gut und ich durfte dann bei ihnen mitessen.
Schöne Fotos, besonders interessant finde ich die erste Serie, sehr ähnliche Standpunkte aber ganz unterschiedliche Jahreszeiten.
Solta hat mich auch immer schon interessiert, eben in der Hoffnung, auch dort noch das ursprüngliche Kroatien zu sehen. Ich bin gespannt, wie dein Bericht weitergeht.
Übrigens hat der Anblick der Korcula sofort eine gewaltige Sehnsucht in mir ausgelöst, bringt sie mich doch Jahr für Jahr verlässlich in mein Stilles Paradies
Zitat von Luftfee im Beitrag #7Solta hat mich auch immer schon interessiert, eben in der Hoffnung, auch dort noch das ursprüngliche Kroatien zu sehen
Hallo Luftfee. Auf einer Insel die nur wenige Km vom größten Hotspot Kroatiens entfernt liegt das ursprüngliche Kroatien zu finden ist doch etwas naiv gedacht.Da muss man sich schon etwas weiter entfernen.Auf eine kleine Insel zB von der man nicht mal schnell mit dem "Taxi" aufs Festland übersetzen kann.Also örtlich ziemlich gebunden ist.
Zitat von Jan Kowalski im Beitrag #8 Hallo Luftfee. Auf einer Insel die nur wenige Km vom größten Hotspot Kroatiens entfernt liegt das ursprüngliche Kroatien zu finden ist doch etwas naiv gedacht.Da muss man sich schon etwas weiter entfernen.Auf eine kleine Insel zB von der man nicht mal schnell mit dem "Taxi" aufs Festland übersetzen kann.Also örtlich ziemlich gebunden ist.
Das würde ich so nicht sagen. Abseits der 3 Hafenorte findet man noch sehr viel Ursprüngliches, leider auch viel Verfallenes. Die Insel hat mir auf jeden Fall gut gefallen, ist aber mit Lastovo z.B. nicht zu vergleichen, alleine schon, was die Wandermöglichkeiten angeht.
Etwas Ursprüngliches findet sich überall.Selbst auf Krk gibt es diese Ecken noch.Auch wenn sie deutlich weniger geworden sind.Du hast bestimmt den Thread über "Sveti Klement" gelesen.Das ist ungefähr dass was ich meine.Etwas weiter weg vom Festland.Keine direkte Fährverbindung zum Festland. Schlecht ausgebaute Infrastruktur (Strom/Wasser/Kanal).Und auch zu klein um für größere Ferien/Hotel Anlagen interressant zu sein.
Schöner Bericht und tolle Bilder, Vera! Am besten gefällt mir das mit dem R4 Freu mich, dass Du ein paar Schiffe von der Mirno More getroffen hast - aber die ganze Flotte war das bestimmt nicht, da passen keine 100 Schiffe rein... lg chris
Jedenfalls war der Hafen an den meisten Abenden rappelvoll und auch in der Sesula-Bucht um die Ecke konnte man fast von Boot zu Boot hüpfen. Bilder dazu kommen heute Abend.
am nächsten Tag wollten wir ja eigentlich einen Strandtag machen, aber in der Nacht hatte die Bura etwas geweht und es war ein schöner klarer Morgen, da beschlossen wir, den höchsten Punkt der Insel zu besteigen. Naja, besteigen war nicht ganz richtig, man konnte bis auf ein kurzes Stück hinfahren, dann ging ein Kreuzweg hoch zum Gipfel auf 237 Meter. Oben bot sich ein toller Ausblick zum Festland und nach Brac und auf dem Meer waren unzählige Segelboote unterwegs. Wir fuhren noch ein Stückchen weiter bis oberhalb der Bucht Gornja Krusica und nochmals nach Stomorska, was sich im Sonnenschein noch viel hübscher präsentierte als 2 Tage vorher bei grauem Himmel.
Zurück in Maslinica machte ich mich auf den Weg in die benachbarte Sesula-Bucht, wo ein Boot nach dem anderen vor Anker ging und spazierte am Ufer entlang zurück zum Ort. Inzwischen war wieder ein stärkerer Wind aufgekommen und etliche Boote wollten für die Nacht anlegen. Das Unterfangen gestaltete sich für manch einen recht schwierig, denn an der äußeren Mole war es ziemlich wellig und meist waren mehrere Versuche nötig beim rückwärtigen Anlegen an der Mole. Der innere Bereich des Hafens war natürlich schon längst voll. Nachdem ich mir das sich wiederholende Schauspiel eine Weile angesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zu meiner Unterkunft und genoss den Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag guckte ich nach dem Frühstück aus dem Fenster und sah zu meinem Erstaunen "mein" Schiff vom Mai - die Mirabela. Die wartete im Hafen auf ihre Gäste, die per Rad quer über die Insel strampelten. Ich sagte kurz hallo und ging dann weiter zum Strand, um meinen letzten Tag auf Solta ganz faul zu beschließen, zumal ja endlich mal "richtiges" Strandwetter Einzug gehalten hatte.
Das wars auch schon von meinem Kurzurlaub auf Solta, am nächsten Tag gings für 11 Tage weiter nach Brela, wo ich mit anderen Bekannten einen mehr oder weniger ereignislosen Strandurlaub verbrachte. Natürlich gibts davon auch ein paar Fotos auf meiner Festplatte, aber das ist ja ein anderes Thema.
Fazit: Solta ist eine schöne, zum großen Teil ursprünglich gebliebene Insel, aber mehr als eine Woche hätte ich hier auch nicht verbringen mögen. Wer einen reinen Strandurlaub und wenige Ausflüge machen, sondern nur abends etwas flanieren will, zudem auch gerne selber den Kochlöffel schwingt oder bereit ist, um die 200 Kuna für ein Steak zu bezahlen, ist hier vielleicht auch länger gut aufgehoben. Maslinica und Stomorska sind wirklich hübsche Orte, aber die gibt es auch woanders, wo man günstiger und/oder besser essen kann. Für mich gehört gutes Essen zu akzeptablen Preisen eben auch zum Urlaub...und das hat hier nicht gepasst, jedenfalls nicht in Maslinica.
Ja Vera Solta gefällt uns auch gut.In Rogac gab es eine Super Pizzeria die Pasarella.Jahre war sie unser Ziel wegen den leckeren Pizzas ... und der Oktopussalat ein Traum . Dieses Jahr die Enttäuschung pseudo Nobelküche mit überzogenen Preisen .Nema Pizza ! Tintenfischcarpacio mit 4 dünnen Scheibchen . Aber am Hafen direkt an der Mole wurde eine Hausruine wieder aufgebaut bzw. restauriert mit Restaurant. Hier stimmt das Preisleistungsverhältnis,. Freundliche Bedienung , leckeres Essen zum Abschied ein Schnäpschen und beim Ablegen waren sie auch behilflich! Wir kommen wieder !
Herrlicher Urlaubsbericht Vera, und super Fotos! Mir gefallen so alte Steinhäuser wo bei einer Laube die Weinreben drüberwachsen! Ja da gebe ich dir recht, das Presileistungsverhältnis muss passen!! Ich bin bereit ein paar Kuna mehr zu bezahlen wenn alles Tip Top ist, aber auch keine Wucherpreise nur weil die Schifferlfahrer dort auch einkehren! Ich bin nicht der Typ der in ein Nobellokal geht! Ich gehe lieber in eine Tschumsn, ( bei euch kleine alte Kneipe ) mit uriger Einrichtung und landestypischen Gerichten zb Hausmannskost und alte bzw Folklore Musik!
Zitat von Chris im Beitrag #18https://files.homepagemodules.de/b211118/f11794947t555048p8117313n26_veVQFdXP.jpg
Was ist das für ein Ort?
Leben neben alt und verlassen, solche Gegensätze überall
Ja, das ist da so abseits der Küstenorte. Die alten Dörfer verfallen langsam, aber sicher. Viele Häuser stehen auch einfach leer, die Fenster und Türen sind eingeschlagen, dabei könnte man sie mit wenig Aufwand wieder bewohnbar machen. In einem waren wir gucken, da konnte man so über die Terrasse ins Wohnzimmer reinspazieren. Da hätte man nur mal gründlich renovieren müssen. Angefangen hatte da schon jemand, aber anscheinend schon länger wieder aufgehört. Jedenfalls gabs im Bad neue Lichtschalter und seitlich eine neue Haustüre. Leider hab ich da keine Fotos gemacht, das wäre was für Cernik gewesen.
Das Dorf auf dem Foto ist Srednje Selo, also das mittlere Dorf. Es gibt 3 von diesen Dörfern, unteres, mittleres und oberes Dorf und dazwischen noch Grohote, den Verwaltungsort, der aber fast genauso aussieht vom Verfall her, nur dass da eine neue Schule, ein Kindergarten und Supermärkte sind. Die Orte an der Küste sind wesentlich besser "in Schuss".
Urig eingerichtet waren die meisten dieser Lokale, bei Schickimickis waren wir erst gar nicht gucken. Aber zu teuer für mein Befinden waren sie alle...und Hausmannskost gabs nirgends.
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