Lieber Claus, den (natürlich aufgelösten) Flügel, und aus dem besteht die AFD heutzutage fast ausschließlich, zumindest auf jeden Fall in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, definiere ich ganz klar als Neonazigruppierung. Sieht unser Verfassungsschutz wohl ähnlich.
Eine Nazi erkennt man daran, dass er pausenlos erklärt, keiner zu sein. Mit den Rassisten ist das genau so. Wenn jemand einen Satz beginnt mit: "Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber..." - dann weiß man schon, was kommt.
Zur AfD: nicht nur in Deutschland, in ganz Europa kriechen die "Patrioten" jetzt wieder aus ihren Rattenlöchern - siehe Ungarn, Polen und sogar Frankreich - wen wundert's?
Europa? Wenn Adenauer und de Gaulle sehen könnten, was aus ihrer EWG geworden ist, würden sie sich im Grabe umdrehen: eine gigantische Geldvernichtungsmaschine, die an ihrer eigenen Bürokratie erstickt, ein zahnloser Papiertiger, der noch nicht mal einheitliche Verkehrsregeln auf die Reihe kriegt, geschweige denn eine gemeinsame Flüchtlings- oder Geldpolitik. Bei den Griechen wurde gelogen, dass sich die Balken bogen, um die Beitrittskriterien hinzumogeln, und die ehemaligen Ostblockländer wurden aus geostrategischen Überlegungen in's Boot geholt. Dort wird zwar so gut wie nichts produziert, aber denen kann man prima was verkaufen - jedenfalls, wenn sie Geld haben. Weil sie das nun aber nicht haben, gibt es in der EU Geber- und Nehmerländer. In der Praxis läuft das dann so, dass die Reichen den Armen Geld geben, damit die sich bei den Reichen was kaufen können - Wirtschaftskreislauf heißt das, glaube ich. Das Ganze ist so eine Art Schneeballsystem, bei dem am Ende irgendwer die Zeche bezahlen muss.
Bernd Lucke, der durchaus honorige Gründer der AfD, hat sehr gut erkannt, dass da mächtig was im Getriebe knirscht, und seine AfD war in der Tat eine Alternative, über die man zumindest nachdenken konnte. Leider wurde die AfD dann von rechtem Gesocks unterwandert, so dass selbst Lucke sich voll Grausen abwandte. Heute ist die AfD nicht mehr europakritisch, sie ist eine Bande von Ignoranten, Nazis und, speziell im Osten, enttäuschten Wutbürgern, die seinerzeit nicht für demokratische Freiheiten auf die Straße gegangen sind, sondern für Mercedes, Marlboro und Mallorca und sich jetzt ärgern, dass sie abgehängt wurden und dass aus den von Helmut Kohl versprochenen blühenden Landschaften gerade mal ein paar Gänseblümchen auf dem Giftmüll in Bitterfeld geworden sind.
Im Westen hält sich der Zulauf zur AfD noch in Grenzen. Aber wenn sich die etablierten Parteien nicht bald etwas einfallen lassen, dann werden sie (und wir!) im Herbst ein blaues Wunder erleben. Und Blau ist bekanntlich die Farbe der AfD. Und wenn die EU weiter vor sich hin wurschtelt - und das wird sie tun! - dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis Europa auseinanderbricht, die "Patrioten" das Sagen haben und wir wieder da sind, wo wir 1914 schon mal waren.
Wobei ich immer wieder anmerken möchte: Die beste Möglichkeit der Stärkung der Repräsentativen Demokratie ist, den Willen der Repräsentierten zu repräsentieren. Wenn man das nicht tut, weil einem dieser Willen nicht passt, muss man sich nicht wundern, wenn diese Leute mit dieser Staatsform unzufrieden sind und Kräfte wählen, die sie abschaffen/verändern wollen.
Frage: Welche Partei - außer der faschistoiden AfD - repräsentiert die Haltung gegen Corona-Maßnahmen? Keine. Offiziell. Es passiert wieder der gleiche Scheisz wie bei der Einwanderungsfrage. Offiziell ist man natürlich pro Maßnahmen, praktisch arbeitet man aber dagegen. Dabei macht man sich natürlich vollkommen unglaubwürdig. Macht sich, wie REZO das schön ausgedrückt hat, zum 'Dulli'.
Unser Demokratie-Problem heißt nicht AfD. Unser Demokratie-Problem steckt in den Demokratischen Parteien, die AfD ist nur ein Phänomen. Wenn weiter so moralisierend Meinungen aus dem demokratischen Disput herausgenommen werden, werden sich weite Teile der Meinungsinhaber von der Demokratie verabschieden. Zumindest von dieser Form.
Habt ihr das neueste Video von rezo gesehen? Man muss den Typen mit den blauen Haaren und der Asi-Sprache nicht mögen. Aber ich mag ihn, er bringt's auf den Punkt...
Zitat von gABOR110 im Beitrag #3396Aber es ist leider wirklich so das ein Großteil die AfD wählen wird.
Weil die jahrelang ihr Unwesen treiben konnten. Und alle sahen zu. Unfähige Landesregierung. Selbst die Ordnungshüter sind mit dem Zeug befleckt. Wir fahren viel in die Ecke zum wandern. Brauchst nur manchen Gastwirten in die Augen schauen und man weiß bescheid. Früher sind wir viel nach Tschechien gewandert. Da kann man auch nicht mehr hin weil man jeden dort in die braune Ecke stellt. Schlimm.
Lieber recas, natürlich muss man sich Gedanken machen, warum weltweit rechtes Gedankengut wieder einen solchen Zulauf hat. Auch und insbesondere in Techechien. Eine einfache Erklärung gibt es dafür sicher nicht. Aber man stellt die Leute nicht in die braune Ecke, das tun sie schon ganz alleine. Und sie sind im Endeffekt auch selbst dafür verantwortlich, was sie tun und wählen.
War etwas schlecht ausgedrückt von mir. Einige Wandertouren führen auch über Tschechien. So war das früher und auch noch jetzt. Aber die Wirte dort haben auch die Nase voll von den rechten Gruppen rund um den Dresdner Raum. Und es kann eben passieren das du auf deiner Wandertour als Deutscher nicht mehr bedient wirst.
Oh, das hatte ich in der Tat falsch verstanden, Entschuldigung. Ja, das ist übel, wenn man gleich abgestempelt wird. Das ging mir mal in Amerika so, da wollte man mich als Deutschen nicht auf einem Campingplatz haben. Begründung: "Die Deutschen saufen nur und grölen die ganze Nacht herum." Ich konnte den Besitzer nur sehr schwer davon überzeugen, dass ich eigentlich recht harmlos bin und nur selten dem Alkohol fröne. 🥴
Zitat von HFroehlich im Beitrag #3407Lieber recas, natürlich muss man sich Gedanken machen, warum weltweit rechtes Gedankengut wieder einen solchen Zulauf hat.
Ich glaube, dass war einfach immer scho da. Gefühlt 20 % der Bevölkerung finden Homosexualität eklig, Fremde, vornehmlich die aus dem Süden, in ihrer Lebensweise mindestens als unangenehm, möchten keinen dunkelhäutigen Schwiegersohn haben, usw. Die haben früher CDU gewählt. Meine Oma z.B. Meine Oma war eine herzensgute Frau. Sie hat immer beteuert, ihre Familie sei gegen die Nazis gewesen. Sie war aber noch in den 80ern Meinung, der Anblick von Behinderten sei eklig, die gehörten nicht auf die Straße, das gehöre sich nicht. Obleich sie in der Beziehung 'die Hosen an hatte', so nannte man das damals, also das Matriachat praktisch lebte, hielt sie es für richtig, dass der Mann der Frau sagen dürfe, wo es entlang gehe. Viele Berufe hielt sie nicht für Frauen geeignet, ganz besonders Politikerin. Sie war entsetzt über Merkel als Kanzlerin, vermutlich ist sie daran gestorben. Und das noch in der heiligen CDU! In der Partei Adenauers! Sie war übrigens keine Katholikin, sondern Protestantin. Sie pflegte gerne zu behaupten: Katholiken klauen. Meine Oma war Ostpreußin, mit Katholiken meinte sie Polen. Polen hielt sie für weniger wert als Deutsche oder Franzosen. Als mein Vater, ihr lieber Sohn, eine Polin heiratete, war das ein Schlag. Meine Oma galt damals als 'konservativ', heute wäre sie eine Faschistin.
Ich glaube, viele Menschen denken noch so wie meine Oma. In Süddeutschland und besonders in den neuen Bundesländern, denn die DDR war eine extrem konservative Gesellschaft, die alte Werte konserviert hat. Emanzipatorische Bewegungen wurden dort schnell klein gemacht. Die Beat-Generation, die 68er, die Ökos, die Punks, alles durfte nur in der Nische existieren. Sogar Jeans, eine Arbeiterhose, oder Rockmusik, also derbe Arbeitermusik, geboren in Arbeiterstädten Englands, waren verpönt. Es hieß, es sei die Kultur des Klaasenfeindes. Das stimmte aber gar nicht, das war Arbeiterkultur aus dem sehr linken Arbeitermillieu England. Die Entscheider der DDR waren einfach extreme Spießer. In der DDR wurde Kleinbürgerkultur hofiert. Klassische Musik und Schlager. Darum tun sich heute dort viele mit liberalem Denken so schwer. In Süddeutschland, die Katholen, ist es aber auch nicht viel besser.
@trollfahrer Das sind deine persönlichen Gefühle, die Fakten sind andere! Hier sieht man wo Die Nazis waren! https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:NSDAP_Wahl_1933.svg Meine Vorfahren waren immer christlich/katholisch/konservativ und kamen aus den Wahlbezirken 20 und 21. Die Nazis hatten es bei uns in der katholischen Eifel schwerer als anderswo. Als die Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien kamen, waren die Rheinländer von den "Pimokken" nich begeistert. Die Pimmokken hatten "Heil" gerufen als Hitler den totalen Krieg wollte und sie haben die Rechnung bekommen! Die frankophilen, katholischen Rheinländer wollten keinen Krieg und waren wie Konrad Adenauer und ich nie Nazis!
Eine Interpretation könnte sein: Die Katholendenke ist denen der Nazis gar nicht so fern gewesen. Wenn man sich in seinem Erzkonservatismus des Katholentum gut aufgehoben fühlt, braucht man Nazis gar nicht.
Mein Schwiegervater ist als Flüchtling aus Ostpreußen nach D-Dorf zu einem gut kath. Bauern verschlagen worden. Dort wurde er wie ein Sklave gehalten. Die haben die Flüchtlinge aus dem Osten ähnlich gesehen wie heute die aus Syrien. Und sehen sie immer noch, wie du hier exemplarisch zu besten gibst. 75 Jahre nach dem Krieg hat sich nichts an deiner Einstellung zu Flüchtlingen aus dem deutschen Osten geändert, deinen eigenen Landsleuten.
Du bist das beste Beispiel für meine These. Es gibt kein Wiedererstarken der Rechten. Das war immer da. Die Katholen in der Eifel hassen ja schon die Bewohner vom Nachbardorf. Wenn dann ein Evangele aus dem Osten einwandert, eine arme Sau, dem gar nichts mehr geblieben ist, außer seinen Lumpen, die er trägt, seine komplette Familie weg, inklusive Eltern und Geschwistern, dann trampeln sie noch auf ihm herum. Er war Schuld an allem. Nach der Grafik haben immer noch 30 bis 35 % in der Eifel die Nazis gewählt?! Das macht ein Drittel der Bevölkerung.
@trollfahrer Sicher waren nicht alle Flüchtlinge aus Ostpreußen Nazis und braun. Z.B gab es im ostpeußischen Ermland sehr viele Katholiken die als Flüchtlinge bei uns in der Eifel sehr gut aufgenommen und integriert wurden. Ich habe selbst eine Frau, deren Eltern als Flüchtlinge in den Westen gekommen sind. Und ja, die Eltern wählen immer noch extrem wie überhaupt im Osten. Entweder extrem links (Linke) oder extrem rechts (AFD oder früher DVU). Je nach dem wie der Wind weht, aber nie die Mitte!
Du hast Recht, das leider immer noch 30-35% im Rheinland Nazi gewählt haben. In Ostdeutschland waren es teilweise 80% Das waren hauptsächlich preussiche Beamte wie Richter, Polizeibeamte, Lehrer und Finanzbeamte und sonstiges Gesindel! Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe! Was wollte denn ein Polizeibeamter ohne andere Ausbildung im Nazi-Reich anders machen? Der ist auch notgedrungen mit zu Erschießungskommandos in die besetzten Gebieten im Osten gefahren
Ich bin christlich konservativ, aber nicht rechts. Im Gegenteil, ich verurteile das Wiedererstarken der Rechten auch. [b]Man muß aber nicht zwingend "links" wie du sein um demokratisch zu sein
Zitat von Hannes99 im Beitrag #3414 Ich bin christlich konservativ, aber nicht rechts.
Ja, genau dass versuche ich zu sagen, obwohl ich nicht christlich, nicht konservativ, sondern, wie ich denke, sehr liberal bin. Es kann aber nicht sein, dass alle, die früher konservativ waren, jetzt per definitionem Nazis sind.
Das ist ein Problem. Früher, als ich, also die Linksliberalen, in der Minderheit waren, d.h. Hannes99 in der Mehrheit, war er ein Rechter und man hat moralisch auf ihn eingedroschen. Er gehörte zu den Schurken. Ob das richtig war, ist erst einmal egal. Wenn eine Minderheit gegen eine Mehrheit pöbelt, macht das nichts. Wenn aber die Minderheit zur Mehrheit wird, sogar zur absoluten im Parlament, und diese ihre Einstellung nicht ändert, dann haben wir genau das Phänomen. Plötzlich ist ein Teil der Bevölkerung moralisch diskreditiert. Nazis. Haben also eine Meinung, die keinen Raum im demokratischen Diskurs hat. Das geht nicht.
Ich habe das Problem, dass ich als Linksliberaler Konservative verteidigen muss, obwohl ich eine komplett konträre Meinung vertrete. Es ist wirklich sehr sehr bitter, dass es die Piraten nicht mehr gibt. Wir bräuchten sie jetzt in dieser Krise nötiger denn je.
Alles was rechts von links ist, und sei es die Mitte, ist grundsätzlich schon mal rechts. Das, was früher rechts war wie die CDU oder noch etwas konservativer wie die CSU, ist heute in deren Augen rechtsradikal. Für die AfD gibt es schon gar keine Worte mehr.
Nun ja, die meisten Journalisten sind mit einer linken Denke großgeworden im Studium, genauso wie fast alle Lehrer links sind.
Was soll man dazu sagen? Ich finde das ganze Bashing einfach nur noch lächerlich.
Wenn man mal wieder anfangen würde, miteinander zu reden und einen Konsens zu finden anstatt sich mit Verachtung zu begegnen, wäre vielen schon geholfen.
Finde ich nicht, lieber Trollfahrer. Ich habe die Piraten von Beginn ihrer Gründung bis zu ihrem Niedergang sehr interessiert und genau beobachtet. Das,Problem der Piraten war meiner Ansicht nach, dass sie nie eine halbwegs einheitliche Linie hatten. Natürlich haben alle Parteien ein gewisses Spektrum an Strömungen und Meinungen. Wenn es aber überhaupt keinen Konsens darüber gibt, was man jetzt eigentlich vertreten möchte, und das mehrere Jahre nach der Gründung, dann wird der Sinn einer Partei ad absurdum geführt. Dann erhält man ein Samnelsurium aus Einzelmeinungen, aber nicht mehr. Zu der Erkenntnis sind einige ihrer Mitglieder mit der Zeit auch gelangt. Auch und gerade ihr Prinzip der Liquid Democracie war, wenn man ehrlich ist, ein totaler Schuss in den Ofen.
@trollfahrer Ich sehe das so: in den 60er 70er und 80er gab es im Grunde nur 3-4 Parteien. CDU/CSU, FDP und SPD und in diesen Parteien sollte sich eigentlich jeder Demokrat zurechtfinden! Da hatte ich und Trollfahrer platz! Es gab auch linke und rechte Splitterparteien wie KPD/DKP und die NPD. Aber sie waren klein und im Gegensatz zu heute keine keine Gefahr für die Demokratie wie es heute "Die Linke" und die "AFD" sind. Die Extremen Rechten (DVU,AFD) und Linken (PDS, die Linke) kamen erst nach der Wiedervereinigung auf. Mit Merkels Linkskurs der CDU wurde es noch schlimmer. Die ehemals starke SPD und stolze wurde von der CDU zermahlen und zwischen Grünen und Linken zerdrückt. Ich wünsche mir Zeiten zurück, wo es zwischen CDU/CSU und SPD Kopf an Kopf Rennen um die 45% gab. Da war die Welt noch O.K.
Zitat von lezard im Beitrag #3416Wenn man mal wieder anfangen würde, miteinander zu reden und einen Konsens zu finden anstatt sich mit Verachtung zu begegnen, wäre vielen schon geholfen.
Machen wir hier ja. Wir sollten den Anspruch des Konsenses erstmal hintanstellen. Jeder ahnt, dass der andere irgendwie ein Stückchen Recht haben könnte. Ich finde, das Forum kann ein wenig stolz sein auf sich.
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, und aus dem besteht die AFD heutzutage fast ausschließlich, zumindest auf jeden Fall in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, definiere ich ganz klar als Neonazigruppierung. Sieht unser Verfassungsschutz wohl ähnlich.
