Wie praktikabel sind Solaranlagen in Robinsonhäuser? Was kann man da erwarten? Stichworte sind Warmwasser,Waschmaschine und weitere Verbraucher. Auf was muss man achten,? Ist das 12 Volt oder 220?
ich habe eine Solarzelle auf meinem Schrebergartenhaus - die liefert 12V in die Batterie und Beleuchtung; mit einem Umwandler kann ich 220 V erzeugen und über USB Anschlüsse und eine Steckdose Handys etc. laden, Radio anstecken (manche haben TV, das brauch ich nicht), die Akkus meines Makita Gerätesortiments (Schrauber, Sägen etc) aufladen und Geräte bis 300W betreiben (manche haben einen Campingkühlschrank - brauch ich auch nicht - mein Haus ist gut isoliert (Zimmermannsarbeit) und im alten Wohnzimmerschrank hab ich da immer nicht schlecht gekühlte Getränke. Aber z. B. nicht die elektrische Heckenschere - die benötigt mehr. Bei unserem Robinsonhaus hatte der Vermieter immer einen schwarz angestrichenen Metalltank der der Sonne ausgesetzt war mit Brauseanschluss. Den musste man halt auffüllen, den Rest hat dann die Sonne über den Tag "geleistet". Vielleicht antworten ja noch "Profis" (was mit einer größeren Solarfläche undmehr/größeren Batterien und Umwandlern Leistungsmäßig geht.
Grüße
Markus
_____________ Grüße aus Tirol - dem der Alpen - "Robinson-Ferien" Fan
Ich kann Erfahrungen vom Camper beisteuern. So allgemein lässt sich das nicht sagen, es kommt eben auf die Größe der Anlage an. Auf ein Robinson-Haus kannst du ja im Prinzip das gleiche Ding klatschen wie auf ein Einfamilienhaus, damit sind bei entsprechenden Pufferbatterien hohe Verbraucher kein Thema. Wenn das ganze aber im Bereich von 1000-2000 Euro bleiben soll, solltest du alles, was Wärme aus Strom erzeugt, vergessen. Also kein Föhn, Wasserkocher, Kaffeemaschine oder auch Waschmaschine. Bei einer größeren Camperanlage und viel Sonne kann man über eine Camping-Kompressor-Kühllösung nachdenken. Licht über LED und Wasserpumpen sind keine Dinge, über die man nachdenken muss. Die Laderei von Handy & Co auch nicht. Bei Fernsehern, Sat-Anlagen, Computern geht die Sache los. Hier fängt man an, genau den Verbrauch zu studieren. Bei einem Gerät für den normalen Gebrauch mit Stromanschluss ist einem der Verbrauch scheiszegal, aber wenn du autark sein willst ( so nennt man das bei den Solaranlagen), kostet dich jedes Watt, was der Verbraucher schluckt, teuer Geld in Form von Solarpanels auf dem Dach und Pufferbatterien im Keller. Im Grunde schaust du bei jedem Gerät penibelst auf den Verbrauch. Idealerweise nutzt du 12 Volt Geräte oder welche, für die es 12-Volt-Netzteile gibt. Die Spannungswandler, die deinen 12 Volt der Batterie auf 230 Volt hochjubeln, verbrauchen Energie. Im Worstcase boostest du deine 12 Volt aus der Pufferbatterie auf 230 Volt, in die Steckdose von dem Ding steckst du das Netzteil vom Fernseher oder Notebook, das wandelt die Spannung wieder runter auf 18 Volt. Damit hast die die Hälfte der teuer erzeugten Sonnenenergie mit der Spannungswandlerei verbraten. Diese Netzteile werden bekanntlich warm, da geht sie hin, die Energie.
Im Grunde musst du vorher ausrechnen, wie viel Energie du brauchen wirst und dann danach deine Anlage dimensionieren. Das ist simpel. Die Rechnerei und Optimiererei macht übrigens auch ein bisschen Spaß und wird gerne zum Selbstzweck. So könnte man gucken, was wo eine Waschmaschine Energie braucht. Man könnte die umbauen und das Heißwasser von einer Primitivwasserheizung vom Dach nehmen (Schwarzes Wasserfass) und Strom nur für Steuerelektrik und Motor nehmen. Wenn man dann die Schleuderleistung einschränkt, weil die Wäsche in der Kroatischen Sommersonne auch nach 400 Umdrehungen Schleudern nach einer Stunde trocken ist, dann wird Wäschewaschen mit einer kleinen Anlage möglich.
Zitat von svajcarac1 im Beitrag #4Bei 12Volt nimmt man da Autobatterien als Speicher? Lässt man die dann auch bei Abwesenheit am Strom?
Das geht, man muss aber unbedingt (siehe Bild) einen Ladecontroller zwischenschalten, weil die Batterien sich sonst bei zu viel Sonne überladen und sich nachts entleeren würden, weil die Solarzelle dann, laienhaft gesagt, den Strom aus der Batterie wieder zurück zieht und die Solarzelle sozusagen zur Heizung wird. Es gibt auch Solarpaneele, bei denen der Controller schon eingebaut ist; bei mir werkelt so ein Billigteil für ca. 20 €. Mit Controller kann man die Batterie dann das ganze Jahr über angeschlossen lassen und muss sich um nichts mehr kümmern. Das ist sogar sinnvoll, denn eine nicht benutzte Autobatterie steht sich kaputt; immer volle Ladung ist besser.
Einer meiner kroatischen Bekannten hat ein Robinsonhaus ohne Strom- und Wasseranschluss auf Pasman, welches er an Touristen vermietet. Das Warmwasser kommt aus einer Art schwarzem Röhrenheizkörper an der Sonnenseite, der Kühlschrank läuft mit Gas, und zur Stromversorgung hat er zwei 100-Watt-Solarzellen auf dem Dach, die zwei große 12-Volt-LKW-Batterien speisen. Damit hat er dann zwar nur 12 Volt Gleichstrom im Haus, aber das reicht sogar für einen Camping-Fernseher mit SAT-Schüssel, die Zisternen-Wasserpumpe, Licht und alles, was man mit 12 Volt betreiben kann. Zu den Kosten kann ich nichts sagen, da helfen ebay oder Amazon. Wer's komfortabel haben möchte, der kann mit einem Spannungswandler aus 12 Volt Gleichstrom auch 220 Volt Wechselstrom machen, aber das würde ich lieber einem Fachmann überlassen.
Auf meinem Boot habe ich das so ähnlich: neben der (kleinen) Starterbatterie für den Motor sitzt eine (große) separate Verbraucherbatterie, die bei laufendem Motor über Relais zugeschaltet und über die Lichtmaschine mit geladen wird. Bei ausgeschaltetem Motor wird die Verbraucherbatterie über eine 100-Watt-Solarzelle auf dem Kajütendach geladen, und das reicht über Nacht für einen 60-Watt Kühlschrank und auch für mal abends Fernsehen.
Das heisst mit den entsprechenden Installationen, kann ich beliebig Solarpanelen und Autobatterien in Serie schalten? Zum Beispiel auch um eine Waschmaschine und Kühlschrank zu betreiben? Bin nicht Soo der Gasfan. Kann ich für eine Waschmaschine zum Beispiel auch einen Generator zuschalten oder soll ich eine Waschmaschine separat mit Generator betreiben? Sorry für die vielen Fragen.
Wow, da wird's kompliziert. Kühlschrank mit 12 Volt ist kein Problem, aber meines Wissens gibt es keine Waschmaschine, die mit 12 Volt läuft. Da geht also ohne Spannungswandler gar nichts, und dann müssen auch die Leitungen im Haus für Wechselstrom ausgelegt sein.
Als ich meine alte Hütte in Kroatien gekauft habe, hatten wir zunächst noch keinen Strom, wohl aber einen mit Zweitaktgemisch betriebenen Generator. Der reichte für Licht und Kühlschrank, brachte zwar angeblich 2 KW, aber für eine Standard-Waschmaschine reichte das nicht. Mit einem "richtigen" Generator, der genügend Power liefert und so aufgestellt werden kann, dass sein Geräusch nicht stört, bist Du natürlich aller Sorgen ledig.
Ich sag mal so, dass Thema ist sehr komplex und hängt von vielen Komponenten ab. Ich kann dir bloß davon abraten auf gut Glück irgend etwas in Reihe zu schalten und dann mal schauen. Strom macht schnell mal schwarz und hässlich.
Der Generator sollte ( wenn wir das Objekt auch tatsächlich kaufen) nur zur Not sein. Eine Wäscherei wäre natürlich eine Alternative. Meine Idee wäre echt, autark zu sein. Aber Danke für eure gute Einführung. Jetzt weiss ich wo ich googlen muss.
Zitat von gABOR110 im Beitrag #9Ich sag mal so, dass Thema ist sehr komplex und hängt von vielen Komponenten ab. Ich kann dir bloß davon abraten auf gut Glück irgend etwas in Reihe zu schalten und dann mal schauen. Strom macht schnell mal schwarz und hässlich.
So ist es!
In Reihe schalten geht schon mal gar nicht. Wenn Du zwei 100-Ah-Batterien hintereinander schaltest, hast Du 100 Ah mit 24 Volt. Wenn Du sie parallel schaltest - also Plus an Plus und Minus an Minus, hast Du 200 Ah mit 12 Volt.
Zum Generator: den habe ich immer noch. Auf meiner Insel fällt immer wieder mal kurz der Strom aus. Da reicht schon mal eine satte Bura, und weil bei uns alles über Strom läuft, auch die Heizung, stünden wir im Winter ohne Strom ganz schön blöd da. Deshalb haben wir, als bei uns endlich Strom gelegt wurde, einen Zwischenschalter eingebaut, mit dem wir von HEP-Strom auf Generator umschalten können. Das Umschalten geht selbstverständlich auch zwischen Solar und Generator, aber das ist dann schon allein wegen der für Gleich- und Wechselstrom unterschiedlichen Leitungsanforderungen nichts mehr für Bastler.
Bei einer kleinen Anlage würde ich auf 12 Volt bleiben und auf Camper- und Bootstechnik zurückgreifen. 12 Volt hat den Nachteil, dass der Innenwiderstand der Kabel relevant wird. Die Querschnitte müssen viel dicker ausfallen und jeder Meter Kabel kostet Spannung. Das ist auch noch von dem Stromverbrauch abhängig. Also, der Kühli sollte mit dicken Strippen in der Nähe der Batterie stehen, der LED-Funzel am Eingang reichen 0.75 qmm. Bei 230 Volt müsstest du auf potente Wandler zurückgreifen, denn normale Haushaltskühlschränke ziehen kurzfristig hohe Stöme, wenn der Kompressor anläuft, die liefert das Billoteil nicht, er startet dann gar nicht. Kühlschränke für Boote und Camper laufen auf 12 Volt und sind dahingehend optimiert. Leider teuer. Es gibt dort Modelle mit Absorber und Kompressor-Technik. Der Absorber ist ineffizient und hat nur mäßige Kühlleistung, kann aber mit Gas, 12 Volt und 230 Volt betrieben werden und arbeitet lautlos. 12 Volt über Batterie kann man aber vergessen, der zieht die dickste LKW Batterie binnen Kürze leer, das geht nur bei laufender Lichtmaschine während der Fahrt. Du brauchst also, wenn der Kühlschrank auf Strom laufen soll, einen Kompressor.
Besser als Autobaggerien sind AGM-Batterien, die halten länger, sind aber teurer. AGM vertragen es besser, über lange Zeiträume entladen zu werden, Autobatterien sollen kurzfristig sehr starke Ströme liefern. LiFePO4 Batterien halte ich für ungeeignet im Robinsonhaus. Die Leistung ist extem teuer, sie sind optimiert auf geringes Gewicht. Das ist mobil wichtig, aber im Haus rausgeworfenes Geld. Dafür kannst du dir die x-fache Leistung auf die Erde Stellen und damit die x-fachen Verbraucher betreiben.
Letztendlich musst du ausrechen, was du brauchst. Die Leistung der Batterie ist Ampere-Stunden angegeben. 100 AH heißt, du kannst 100 Stunden 1 Ampere ziehen, dann ist sie vollkommen leer. Oder 10A 10h lang. Ein Absorber-Kühlschrank zieht 10A, also hält die dicke Batterie keinen Tag. Wenn man die Batterie vollkommen entläd, hält die nicht lange. Faustregel: Nur die Hälfte von dem was draufsteht. Also kann man aus der 100AH-Batterie 50AH entnehmen.
Ich habe oben den Kühlschrank als Beispiel genannt, weil der das wichtigste ist, was man üblicherweise braucht. Ohne Kühlschrank ist Mist. Die Geräte sind meist in Watt angegeben. Watt = V x A. Also ist A = Watt / V. So muss man ausrechnen, was man wie lange betreiben möchte. Licht und Glotze laufen lange, Tauchpumpe nur kurz. Man kommt dann zu dem Schluss, dass Wasserkocher und Kaffeemaschine durch Lösungen mit Gas ersetztbar sind.
Das, was du den Batterien entnimmst, muss über die Panel auf dem Dach wieder rein. Auch die Panel sind in Leistung angegeben, zu bedenken gilt hier, dass die nur für Idealbedingungen gilt, also Sonne, die direkt einstrahlt.
Zitat von svajcarac1 im Beitrag #10 Meine Idee wäre echt, autark zu sein.
Ja, man kann sich da reinsteigern, es macht Spaß, das zu planen und zu basteln. 12 Volt hat den Vorteil, dass die Spannung nicht gefährlich ist, aber dafür fließen hohe Ströme, also Achtung, Brandgefahr! Ich finde das Lösungen finden für die Autarkie sehr charmant. Wäschewaschen ist sicherlich eine Herausforderung.
Weil ich das Thema an sich interessant finde, obwohl es mich nicht mehr betrifft: hier https://basba.de/solar-inselanlage-1000w...sRoCKUEQAvD_BwE zum Beispiel wird eine Anlage angeboten, mit der man 220 Volt aus einer Solarzelle ziehen kann. Mit einer Kombination aus Solar und Generator ist man dann tatsächlich autark. Ein Robinsonhaus steht ja üblicherweise mutterseelenallein in der Pampa. Da sollte es kein Problem sein, ein paar Meter abseits einen Generator aufzustellen. Meiner steht gut belüftet in einem abgeschlossenen Raum unter der Außentreppe und ist selbst nachts kaum zu hören.
LiFePO4 Bieten durchaus mehr Vorteile als nur das geringere Gewicht. Sie sind natürlich teurer haben aber eine längere Lebensdauer, geringere Verluste bei Nichtbenutzung, Gasen nicht und und und.
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