Ich habe heute eine Information eines ehemaligen Mitglieds unseres Kroatien-Forums erhalten. Danke dafür. Es geht um folgendes:
Der ORF hat eine Sendung ausgestrahlt in der es unter anderem darum ging, dass eine Österreicherin auf der Insel Ugljan mehrere >Grundstücke geerbt hat. Als sie ihr Erbe antreten wollte, musste sie feststellen, dass auif einem der Grundstücke bereits jemand ein Haus gebaut hatte. Während der langwierigen Abwicklung der Erbschaftsangelegenheit musste die Erbin feststellen, dass es noch weitere Bestrebungen gibt, dass andere ihre Grundstücke für sich beanspruchen.
Auch in Deutschland gibt es manchmal dubiose Vorfälle mit Grundstücken.
Einige Orte weiter hat sich hier folgendes zugetragen: Im Rahmen einer Zwangsversteigerung erwarb eine Familie ein Grundstück in Rangsdorf. Sie beräumte das verwilderte Grundstück und baute ein Haus. Einige Jahre später meldete sich ein Erbe aus den USA und verklagte den Staat, dass dieser nicht genügend nach Erben gesucht hatte. Er gewann und ist somit jetzt Eigentümer des Grundstücks und verlangt den Abriss des Hauses. Entschädigungszahlen lehnte er ab. Es folgte ein jahrelanges hin und her. Die betroffene Familie verlangte nun vom Staat eine Entschädigung, weil man ihnen ja ein Grundstück verkauft hat, welches hätte nach heutiger Sicht gar nicht verkauft hätte werden dürfen. Auch das hat bis heute nicht geklappt.
Der Rechtsstreit zieht sich nun über 10 Jahre hin und am 17. Januar 2025 ist wohl noch ein Gerichtstermin.
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, welch extreme psychische Belastung auf dieser Familie liegen muss. Dazu kamen noch erhebliche Gelbeträge, die sie für den gesamten Rechtsstreit bezahlt haben. Da ist das Problem mit dem Erbe in Kroatien geradezu harmlos. Zwar ist das auch sehr ärgerlich, wenn man um einen Teil seines Erbes gebracht wird. Dennoch gerät dadurch das bisherige Leben nicht total aus den Fugen.
Fredinada, ja ich habe mich etwas schwammig ausgedrückt.
Moralisch macht das für mich aber keinen unterschied, ob der Bund, das Land oder die Gemeinde einen Fehler gegangen hat. Einer von denen war´s und Privatpersonen leiden nun darunter.
Zu dem im Video geschilderten Erbschaftsfall auf Ugljan: da beansprucht eine Österreicherin 30 Grundstücke, um die sie sich jahrzehntelang nicht gekümmert hat und auch erst, nachdem ihre Großmutter verstorben und sie gesetzliche Erbin ist. Solange ihre Großmutter noch lebte, konnte sie nach eigenen Angaben nichts unternehmen - warum wohl nicht? Ob die Oma vielleicht doch...? Auch ist das Haus, welches auf einem angeblich von ihr geerbten Grundstück steht, mittlerweile legalisiert.
Derartige Fälle sind in Kroatien, besonders auf den Inseln, nahezu alltäglich. Da wurden seit KuK-Zeiten Grundstücke verkauft oder getauscht, ohne dass sich die Insulaner auf den beschwerlichen Weg zum Amt in Zadar gemacht hätten - einfach so, oft genug per Handschlag und noch nicht mal mit einem schriftlichen Vertrag. Da wusste jeder, wem was gehörte, und das wurde auch respektiert. Mit dem EU-Beitritt Kroatiens begann dann das große Aufräumen. Bis 2012 hatte jeder, der ein Grundstück beanspruchte, eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, sogar Schwarzbauten legalisieren zu lassen. Ich vermute mal, dass die Großmutter der vermeintlichen Erbin das fragliche Grundstück "unter der Hand" an den jetzigen Besitzer verkauft hat und dieser schlau genug war, sein Haus dort legalisieren zu lassen.
Pech gehabt, würde ich sagen, legalisiert ist legalisiert, und wenn sich jemand jahrzehntelang um nichts gekümmert hat, dann hält sich mein Mitleid in Grenzen.
In meiner Nachbarschaft gibt es auch so einen Fall. Da bewirtschaftet mein Nachbar Pero einen Kartoffelacker, und einen großen, massiven Geräteschuppen mitsamt Garage für immerhin rund 30.000 € hat er auch drauf gebaut. Ich hätte ihm gerne ein Stück von dem Acker abgekauft, aber Pero: "Das gehört mir gar nicht. Der Eigentümer lebt in USA, ist aber mit allem einverstanden, was ich hier mache." Jetzt bin ich mal gespannt, was passiert, wenn Pero oder der Amerikaner sterben und sich die Erben zu Wort melden.
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