wir sind aus der Schweiz und spielen mit dem Gedanken, nach Zagreb bzw. in einen Vorort von Zagreb auszuwandern.
Unsere Situation: verheiratet, ein 2-jähriges Kind. Mann ist Handwerker, hat bisher als Sanitär (ausgebildet) und Liftmonteur gearbeitet, aktuell Servicetechniker für Autowaschanlagen - also Handwerker. Ich bin selbständig im online Bereich und habe die kroatische Staatsbürgerschaft (Doppelbürgerin).
Warum wir auswandern wollen: - keine Chance auf ein Eigenheim in der Schweiz - sogar wenn wir Erben würden, wäre die Finanzierung "nicht tragbar". Ob sich das jemals ändert steht in den Sternen. In Kroatien könnten wir mit unseren Rücklagen bereits ein Haus kaufen. Klar kein Luxus, aber den brauchen wir auch nicht. - kinderfreundlichere Gesellschaft, ich fühle mich mit meinem Kind dort viel wohler als in der Schweiz. Generell hat mir der Lifestyle immer gefallen. - ich habe Familie in Zagreb, wir hätten also schon Bezugspersonen - wir sprechen beide die Sprache, unser Kind versteht Kroatisch zu 90% - wir wollen einfach ein etwas einfacheres, langsameres Leben mit Haus und Garten... keine 50h Wochen um uns eine 60qm 3-Zimmer Wohnung leisten zu können.
Uns ist bewusst, dass Verdienst etc. nicht vergleichbar sind und die Zukunftsmöglichkeiten in der Schweiz gerade für unser Kind besser wären. Von meiner Familie haben wir natürlich mitbekommen, dass die Lebenskosten gestiegen sind.
Ich bin etwas "schockiert" über ein paar Antworten von vergangenen Diskussionen in diesem Forum - es kann doch nicht SO schlecht sein? Sonst wäre meine Familie doch längst ausgewandert. Aber meine Cousins/Cousinen sind in meinem Alter und leben ganz zufrieden und verdienen zumindest genug, um normal leben zu können. Nur Auslandsreisen liegen nicht so oft drin.
Wir werden bestimmt auch noch mit ihnen darüber reden, nur wollen wir uns als Familie zuerst richtig Gedanken drum machen. Unser Wunsch nach einem Eigenheim ist halt echt gross, wir fühlen uns in der CH so gefangen...
Deshalb gerne alle eure Erfahrungen bzw Meinungen hier rein...
Erfahrungen mit Auswanderung habe ich nicht. Aber folgende Meinung möchte ich kund tun:
Seit vielen Jahren lese ich hier von Auswanderungswünschen und nicht selten beschleicht mich das Gefühl, dass dabei einige sehr blauäugig an die Sache herangehen. Sie sprechen kein Kroatisch und haben in Kroatien niemanden, mit dem sie sich austauschen können. Ihr hingegen habt in meinen Augen ideale Voraussetzungen. Somit könnt ihr die alltäglichen Probleme lösen und euch auch mit den zukünftigen Nachbarn verständigen. Auch beruflich sollte das wesentlich einfacher sein, als wenn man kein Wort kroatisch kann. Aus dem Beitrag lese ich heraus, dass der vordringliche Auslöser zur Auswanderung der Wunsch nach einem Eigenheim ist. Da empfehle ich als Erstes euch mal auf dem Immobilienmarkt umzuschauen, um zu sehen ob da genau das dabei ist, was ihr euch wünscht. Gleichzeitig könnt ihr ja schon mal eure Fühler ausstrecken, um bei geeigneten Unternehmen anzufragen, wie es mit einem Arbeitsplatz aussieht. Falls ihr keine geeignet Immobilie findet, müsst ihr das Vorhaben wohl noch etwas zurück stellen. Sind aber diese beiden grundlegenden Faktoren geklärt, ist der ganze Rest zwar nicht zu unterschätzen, aber mit Sicherheit zu bewältigen.
Ich wünsche euch, dass euer Traum in Erfüllung geht.
danke für deinen lieben Text :-) auf dem Immobilienmarkt haben wir uns schon umgeschaut und naja, das war eigentlich auch der Auslöser dafür, dass wir jetzt konkreter darüber nachdenken...
Hi Leni, ich schließe mich @Thofroe an, ihr scheint super Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart mitzubringen. Das ist toll und ich wünsche euch viel Glück für eure Zukunft. Wer seine Vorstellungen und Träume nicht umsetzen kann muss einen anderen Weg finden. Dazu gehören Mut, Überzeugung und der Glaube an sich selbst. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Und es gibt Neider und Miesepeter, lasst euch davon nicht unterkriegen. Ihr lebt für euch und nicht für andere. Und wie du es selbst sagst, weniger ist manchmal viel mehr 🙃.
wie schon geschrieben, habt ihr die besten Voraussetzungen zum Auswandern und Kroatien freut sich über jeden Einwanderer (mit kroatischen Wurzeln) und unterstützt ach (wenn ich die Nachrichten richtig deute). Was die Immobilienpreise angeht, sollte im Umfeld von Zagreb einiges machbar sein (die sollten da einiges günstiger sein als hier in Istrien oder an der Küste) Wünsche euch viel Mut und Glück.
PS: Wir bereuen unsere Auswanderung vor 3 Jahren nicht, obwohl es durch den Euro zu vielen Verteuerungen kam. Hier leben wir sehr zufrieden und entspannter als in D (ok, bin auch Rentner)
ich war plötzlich unsicher, weil ich einige Kommentare von wegen "was, das tut man doch seinem Kind nicht an in so ein Land zu ziehen" gelesen habe. Irgendwie hat mich das total irritiert, denn das letzte was ich will, ist meinem Kind die Zukunft komplett zu verbauen.
Aber es bleibt ja Doppelbürger und kann dann studieren wo es will... falls es überhaupt studieren möchte.
Es gibt noch einige Dinge zu überlegen und herauszufinden für uns. Der Schritt weg vom engsten Familienkreis ist wirklich nicht einfach.
Ich weiß nicht auf welche Kommentare sich dein Beitrag bezieht. Ich kann mir aber vorstellen, dass es sich um schulpflichtige Kinder handelte, die kein Wort Kroatisch sprechen. Das stelle ich mir schwer vor. Bei eurem 2-jährigen Kind mache im mir da aber keine Sorgen. Da ist es auch nicht anders, als ob ihr innerhalb der Schweiz umziehen würdet. Es muss sich an eine neue Umgebung gewöhnen und neue Freunde finden. Das sollte aber kein Problem sein.
Das Schulsystem in Kroatien kenne ich zwar nicht und auch das in der Schweiz nicht, kann also nicht vergleichen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich durch eine Schulbildung in Kroatien in irgendeiner Weise die Zukunft verbaut.
Ich persönlich bin (noch) überzeugt vom kroatischen Schulsystem. So sehr die Kroaten auf das veraltete System schimpfen, ich sehe vieles anders. Unsere Tochter ist während der Pandemie vom monatelangen Homescchooling mitten im 2. Schuljahr von D nach HR gewechselt. Das war eine große Herausforderung für sie, aber sie hat sich gut eingelebt. Die ersten 2,5 Jahre war sie auf der internationalen Privatschule, zum Einstieg in gleich zwei neue Fremdsprachen (englisch und kroatisch) eine gute Wahl. Aus (an dieser Stelle unwichtigen) verschiedenen Gründen hat sie dann auf die staatliche Schule vor Ort gewechselt. Und sie ist definitiv angekommen. Sie ist voll integriert und liebt ihr Leben dort. Was ich sagen kann ist, dass es für Kinder (und Erwachsene) mit slawischen Wurzeln (Russlanddeutsche, Ex-Jugo,…) definitiv einfacher mit der kroatischen Sprache ist.
Was mir persönlich am kroatischen Schulsystem gefällt:
• Kinder haben Respekt vor Erwachsenen und auch untereinander. Rennen/Schubsen/Rumblödeln wird nicht geduldet, es wird definitiv auch durchgegriffen. • die Schule ist ein Ort mit Anstand. Es gibt keine Kleidung oberhalb der Knie, Lehrer sind anständig gekleidet und auch Eltern sollten bei Terminen definitiv auf kurze Hosen und Co verzichten. • Handys? Sind nicht verboten, aber auch nicht immer und überall erlaubt. Wird man an der Schule unserer Tochter erwischt, wird das Handy einkassiert und darf erst am Folgetag von einem Erziehungsberechtigten persönlich abgeholt werden (besonders ärgerlich wenn dies an einem Freitag passiert). • die Grundschule geht 1.-8. Klasse. Bereits in Klasse 5 und 6 fließen die Bewertungen/Noten der Zeugnisse voll in den künftigen Bildungsweg mit ein. In Klasse 7 und 8 fließt absolut jede Bewertung/Note mit ein. Es gibt ein Bewertungssystem in dem familiäre/soziale/gesundheitliche Aspekte berücksichtigt werden (Thema Gleichstellung). Es wird quasi recht früh, und über insgesamt vier Jahren Entwicklung, an Qualifikationen gesammelt. Es reicht also nicht, wenn man z.B. erst im letzten Schuljahr Gas gibt um auf das Gymnasium zu kommen. Manche mögen es als „frühe Trennung der Spreu vom Weizen“ nennen und finden dieses System ganz furchtbar. Generell ist auch zu sagen, dass der Notendurchschnitt für eine Gymnasialempfehlung deutlich höher angesetzt ist als in D. • in der Grundschule gibt es keine Ausfälle. Weder langfristige unplanbare unbesetzte Stellen, noch einzelne Stunden wegen z.B. Krankheit. Ist ein Lehrer nicht da, folgt Ersatz. Eine Freistunde hatte unsere Tochter noch nie. Auch musste sie noch nie später zum Unterricht. Das einzige ist, wirklich selten, dass sie mal eine Schulstunde eher gehen durfte, aber dies auch nur bei den zusätzlichen, vom Bildungsministerium genehmigten, Förderunterricht für kroatische Sprache (jedem Kind aus dem Ausland mit Sprachbarrieren stehen bis zu 70 Einheiten Sprachförderung zu, in Einzelfällen sogar weitere 70). • insgesamt empfinde ich die kroatische Schule als anstrengender. Viel mehr Ferienzeiten und kürzere Schulpflicht (Matura schon immer mit Klasse 12). Der gesamte Schulstoff muss in weniger Zeit vermittelt werden. Das fällt mir besonders in Mathe auf, die Kroaten sind im Verhältnis zu D, definitiv ein bis anderthalb Jahre weiter.
Viel schwieriger finde ich persönlich das Ausbildungssystem nach der Schule. Es gibt viel zu wenig Ausbildungsberufe, zukunftssichere Berufe sind rar. Es gibt viele Berufszweige die gar nicht existieren. Und durch diese strenge Beurteilung und Bewertung während der Schulzeit ist es auch kaum bis gar nicht möglich sich groß weiterzubilden. Warst du auf der Tischlerschule, dann bist und bleibst du Tischler. Die Möglichkeiten sich beruflich weiterzuentwickeln sind mies. Was machen die vielen jungen Kroaten also? Sie gehen ins Ausland! Für mich absolut nachvollziehbar!
Stachi, wenn ich deinen Beitrag lese, gefällt mit das kroatische Schulsystem besser als das deutsche Schulsystem.
Das würde ja dann gut für das noch 2-jährige Kind passen. Bis zur Einschulung gibt es bestimmt sprachlichen Unterschied mehr zu den in Kroatien geborenen Kindern. Dann folgt die Schule und danach ist mit der doppelten Staatsbürgerschaft vieles machbar.
Das Schweizer Schulsystem überzeugt mich bis jetzt auch nicht, die Kinder haben seit ein paar Jahren mehr Präsenzunterricht, dafür "weniger" Hausaufgaben, was aber eigentlich auch nicht wirklich stimmt... Leistung, Leistung, Leistung...
Danke @Stachi, genau so was hilft uns sehr weiter!
Ich denke auch, dass das Schulsystem an sich nicht schlecht ist. Ich fand es als Kind immer cool wenn ich mitbekommen habe, wie meine Cousins entweder Vormittags oder Nachmittags Schule hatten :)
Ein Nachteil ist definitiv die Ausbildung danach, besonders wenn man vielleicht nicht unbedingt studieren möchte. Aber eben, unserem Kind stehen dann alle Türen offen mit der Doppelbürgerschaft.
@Stachi: Das freut mich sehr für dich und deine Tochter, dass ihr die richtige Schule, ein angenehmes Umfeld und hochmotivierte Lehrer angetroffen habt.
Bei meinen beiden Töchtern war das leider nur bis zur Beendigung der 8. Klasse so in etwa wie von dir beschrieben.
Die Mittelschule in Pula (Klassen 9 - 12) war die Katastrophe. Ich kann von offenem Drogenhandel und -konsum vor und in der Schule und der damit verbundenen Beschaffungskriminalität in allen Facetten, demotivierte Lehrer (Orginalzitat: "macht was ihr wollt in meiner Stunde - jeder bekommt bei mir eine vier" im Zeugnis), altmodische Lehrinhalte (IT auf dem Niveau von 1990 in einer kaufmännischen Schule), Frontalunterricht, Gewalt unter den Schülern und gegenüber Lehrern, jeder Schüler wurde durchgezogen bis zum bitteren Ende auch wenn er über 100 Tage unentschuldigt fehlte, Lehrerstreiks von mehreren Monaten Dauer, Schulausfälle wegen Krankheit von Lehrern, .... berichten. Die notwendigen Berufspraktika in den Klassen 9 - 12 existierten nur auf dem Papier und werden nicht von den Lehren kontrolliert.
Am Ende der Schule mit der 11. oder 12. Klasse haben die Schüler dann eine "Berufsausbildung" und werden auf die Menschheit losgelassen ohne die geringste Ahnung. Wer Handwerk lernt, der pfuscht neben der Schule her schwarz in seinem Zweig, oder arbeitet in einer Kaffeebar. Wer nach der 12. Klasse das Abitur (Matura) macht, kann dann studieren - wenn er was in der Birne hat und die Eltern das finanzieren können - der Rest sucht sich eine Arbeit egal wo und was.
Da eine Berufsausbildung mit dem Abschluss der Mittelschule (Klassen 9 - 12) enthalten ist, gibt es im Anschluss auch kein entsprechendes System wie z.B. in DE oder AT.
Moin @trash4u . Das klingt absolut gruselig. Mir graut auch vor der Zeit nach der 8.Klasse. Unser Gymnasium hat nach einem Direktorwechsel einen guten Ruf. Wenn‘s nach meiner Tochter geht möchte sie allerdings nach Zadar. Wenn ihre Qualifikationen nicht ausreichen sollten ziehe ich für sie aber auch die Rückkehr nach D in betracht, und das weiß sie. Ich möchte ihre Zukunft noch etwas fördern. Sie hat Lust auf Sprachen, ist motiviert, aber Möglichkeiten in HR sind und bleiben generell begrenzt. Ich hoffe, dass deine Kinder ihren Weg gefunden haben und mehr erreichen können. Ich fände es einfach schade sich mit etwas abfinden zu müssen. Mir ging es in den 90ern auch so. Mit 19 abgeschlossene Ausbildung und keine Lust in den nächsten Jahrzehnten nur in diesem Beruf zu arbeiten. Also ab in die nächste Ausbildung, drei weitere Jahre weniger Geld, aber dafür war es die beste Entscheidung meines Lebens.
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