UNO-Tribunal spricht Kosovos Ex-Premier frei Der frühere Kosovo-Premier Ramush Haradinaj (39) ist am Donnerstag vom Haager UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien freigesprochen worden. Von seinen beiden Mitangeklagten wurde Idriz Balaj (36), der Ex-Chef der berüchtigten Sondereinheit "Schwarze Adler", ebenfalls freigesprochen. Der dritte Angeklagte Lahi Brahimaj (38), Haradinajs früherer Stellvertreter bei der kosovo-albanischen "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK), wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Die Anklage warf dem Ex-UCK-Kommandanten Haradinaj sowie seinen beiden Mitangeklagten Kriegsverbrechen im Westkosovo vor. Diese sollen zwischen März und Ende September 1998 begangen worden sein. Haradinaj ist der ranghöchste Kosovare, der in Den Haag angeklagt wurde.
Der serbische Kosovo-Minister Slobodan Samardzic bezeichnete den Freispruch für Haradinaj als eine "katastrophale Entscheidung" des UNO-Tribunals. Viele Zeugen der Anklage hätten im Laufe des Prozesses ihre früheren Aussagen abgeändert, zwei Zeugen seien ermordet worden, erinnerte Samardzic am Donnerstag in einer ersten Reaktion auf das Urteil.
Kostunica: Gerichtsurteil ein "großes Verbrechen" Mit dem Freispruch für den ehemaligen kosovarischen Premier hat das UNO-Tribunal nach Ansicht des serbischen Ministerpräsidenten Vojislav Kostunica die Gerechtigkeit und alle unschuldigen Opfer des früheren UCK-Befehlshabers verspottet. Dadurch sei an den Serben ein weiteres "großes Verbrechen" verübt worden, hieß es in einer Aussendung Kostunicas vom Donnerstag.
In der Kosovo-Hauptstadt Pristina wurde die Meldung vom Freispruch mit Begeisterung aufgenommen. Tausende Haradinaj-Anhänger strömten mit UCK-Fahnen auf die Straßen und begrüßten die bevorstehende Freilassung des ehemaligen Regierungschefs mit Hupkonzerten.
Tadic: "Große Ungerechtigkeit" Vor einem Freispruch hatte zuvor schon der serbische Präsident Boris Tadic gewarnt und diesen als eine "große Ungerechtigkeit" bezeichnet. Ein Freispruch würde nach Meinung des serbischen Präsidenten die Serben und sonstigen Nicht-Albaner im Kosovo nicht gerade in der Überzeugung bestärken, dass sie künftig ein sicheres und ruhiges Leben würden führen können, teilte das Kabinett des Staatschefs in einer Aussendung mit.
Alle drei Angeklagten wurden von dem Vorwurf der Verbrechen gegen die Menschlichkeit freigesprochen. Der Gerichtssenat stellte fest, dass die vorgelegten Beweise nicht die Schlussfolgerung zuließen, dass von der UCK die Zivilbevölkerung gezielt angegriffen worden sei. Der Senat nahm ferner den Standpunkt ein, dass im Falle der Ermordung von 30 serbischen Zivilisten am Radonjic-See die Staatsanwälte nur die Tötung von sieben Personen ohne jeden Zweifel beweisen hätten können. Zudem gebe es keine Beweise, dass diese Morde von der UCK begangen worden seien.
Anklage hatte zu wenig Beweise Die Anklage hatte nach Ansicht des Senats "wenig Beweise" für die Beteiligung der Angeklagten an einem gemeinsamen verbrecherischen Vorhaben präsentiert. Auch die Schlussfolgerung der Staatsanwaltschaft über die Existenz eines gemeinsamen verbrecherischen Ziels - nämlich der Übernahme der Kontrolle über den West-Kosovo durch die UCK - sei nicht zweifelsfrei nachgewiesen worden.
Der Senat stellte allerdings fest, dass die grausame Behandlung im Falle von zwei Zeugen der Anklage, die Brahimaj belasteten, nachgewiesen wurde.
Gericht konstatiert Atmosphäre der Angst Das Gericht konstatierte zudem, dass der Prozess in einer Atmosphäre verlaufen sei, in der sich die Zeugen nicht sicher gefühlt haben. Auf sie habe sich demnach auch die Stimmung im Kosovo ungünstig ausgewirkt. Von rund 100 Zeugen, die angehört worden waren, wurden 34 besonders geschützt, 18 Zeugen mussten per Gerichtsverordnung zur Aussage verpflichtet werden. Vier Zeugen wollten trotzdem nicht aussagen und wurden der Missachtung des UNO-Tribunals angeklagt.
Ex-General in seinem Versteck tot aufgefunden Der wegen vierfachen Mordverdachts gesuchte pensionierte kroatische Armeegeneral Ivan Korade ist am Donnerstag nach einem Schusswechsel mit der Polizei tot aufgefunden worden. Er hat höchstwahrscheinlich Selbstmord begangen, sagte der Polizeidirektor Marijan Benko. Bei der Schießerei während der Belagerung des Versteckes des 44-jährigen wurde auch ein Polizist getötet.
Korade soll in der Nacht vom 26. auf 27. März im Ort Ivanca einen Mann umgebracht haben. In der Früh soll er dann in seinem Wohnort Velika Veternicka zwei Männer und eine Frau getötet und einen weiteren Mann schwer verletzt haben. Über das Motiv gab die Polizei nichts bekannt. Medienberichten zufolge hatten die Morde einen privaten Hintergrund.
Es wird spekuliert, dass der Ex-General wegen eines "posttraumatischen Syndroms" infolge seiner Kriegserfahrungen ausgerastet ist.
Kriegsheld mit Hang zur Gewalt Korade spielte im Rahmen der umstrittenen Militäraktion zur Rückeroberung der serbischen Krajina im August 1995 eine bedeutende Rolle. Er war nämlich jener Soldat, der nach der Einnahme der Hauptstadt der selbstausgerufenen Serbenrepublik, Knin, die kroatische Fahne auf der dortigen Burg hisste. Korade soll innerhalb der Armee wegen seines Hangs zur Gewalt aufgefallen sein und ist auch deswegen bereits im Jahr 1997 pensioniert worden.
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