Masse statt Klasse bei Europas Fußball-Exportland Nr. 1 EM-Countdown: Kroatien im Portrait
Das Land: Kroatien ist trotz seiner eher geringen Einwohnerzahl (etwa 4,5 Mio. leben auf 56.500 Quadratkilometern) einer der größten Produzenten von Klasse-Fußballern in Europa. Jahr für Jahr verlassen Duzende Kicker das Land, um in kleinen und großen Ligen Europas ihr Glück zu versuchen. Seit 1991 ist Kroatien eine eigenständige Republik, deren Hauptstadt Zagreb ist. Kroatien lebt großteils vom Fremdenverkehr, aus ganz Europa reisen jährlich mehrere Millionen Menschen an die malerische Adria-Küste.
Die Erfolge: Als relativ junge Nation erfuhr Kroatien seinen Höhepunkt bei seiner ersten WM-Teilnahme 1998, als man sensationell den dritten Platz belegte, dabei unter anderem Deutschland (3:0) und die Niederlande (2:1 im Spiel um Platz drei) besiegte. Davor Suker krönte sich damals zum WM-Torschützenkönig (sechs Treffer). Neben der Vorrundenniederlage gegen Argentinien (0:1) mußte man sich nur dem späteren Weltmeister Frankreich (1:2) beugen. Bei der Europameisterschaft 1996 fuhr man mit großen Zielen nach England, unterlag schließlich im Viertelfinale Deutschland mit 1:2. Im Jahr 2000 verpaßte man die Qualifikation für die EM. Die Zeit der großen Namen ist allerdings vorbei: Suker, Boksic, Prosinecki, Soldo, Jarni und Co haben ihre Teamlaufbahnen beendet oder ihrer Schuhe gänzlich an den Nagel gehängt.
Das Spiel: Das Herzstück der Mannschaft von Otto Baric ist die Defensive - wie könnte es anders sein. Den Primgeigern von einst rückten zwar technisch beschlagene Kicker nach, doch die Genialität eines Sukers oder Prosineckis fehlt. Mit Simic (Milan), Tudor (Juve), Kovac (Bayern) und vielleicht auch Tokic vom GAK stehen namhafte Verteidiger im Aufgebot der Kroaten, der Sturm hingegen ist nicht gerade Weltklasse. So schaffte auch Kärnten-Bankdrücker Marijo Maric den Sprung in Ottos vorläufiges Aufgebot. In der Qualifikation kamen die Kroaten in einer Gruppe mit Bulgarien und Belgien als Zweiter in die Playoffs, wo Nachbar Slowenien bezwungen werden konnte.
Die Stars:
Aus heimischer Sicht sind die Augen vor allem wegen Otto Baric auf Kroatien gerichtet. Der streitbare Coach - die Medien kritisierten Baric während der Qualifikation scharf - ist wohl die schillerndste Figur der Kroaten. Der ehemalige ÖFB-Coach entdeckte Dado Prso in Monaco, der kurz darauf in der Champions League für Furore sorgte. Ihm gilt die Hoffnung im Sturm neben Ivan Klasnic, der in Bremen eine starke Saison spielte. Mit Niko Kranjcar setzt Baric auch auf Talent. Der in Österreich aufgewachsene Sohn von Rapidlegende "Zizo" gilt in Kroatien als kommender Star, widerstand bisher aber noch dem Ruf aus dem Ausland. Er könnte vielleicht einmal in die großen Fußstapfen eines Prosineckis treten, vielleicht schon diesen Sommer in Portugal.
Vorläufiger Kader (zwei Spieler werden noch aussortiert) Tor: Stipe Pletikosa (Shakhtar Donetsk/UKR), Tomislav Butina (FC Brügge/BEL), Joey Didulica (Austria Wien)
Abwehr: Dario Simic (AC Milan/ITA), Robert Kovac (Bayern München/GER), Igor Tudor (Juventus/ITA), Boris Zivkovic (VfB Stuttgart/GER), Josip Simunic (Hertha Berlin/GER), Stjepan Tomas (Fenerbahce Istanbul/TUR), Mato Neretljak (Hajduk Split), Mario Tokic (GAK/AUT)
Mittelfeld: Niko Kovac (Hertha Berlin/GER), Milan Rapaic (Ancona/ITA), Jerko Leko (Dynamo Kiev/UKR), Marko Babic (Bayer Leverkusen/GER), Darijo Srna (Shakhtar Donetsk/UKR), Nenad Bjelica (Kaiserslautern/GER), Giovanni Rosso (Maccabi Haifa/ISR), Niko Kranjcar (Dinamo Zagreb), Jasmin Agic (Dinamo Zagreb)
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