Eine Welle von Kroatien-Zertifikaten rollt heran [12:00, 06.04.07]
Von Emmeran Eder
Kroatien hat gute Chancen, 2009 in die Europäische Union aufgenommen zu werden. Im Oktober 2005 begannen die Verhandlungen mit der EU. Das Pro-Kopf-Einkommen ist deutlich höher als das von Rumänien und Bulgarien, die seit Anfang dieses Jahres neue EU-Mitglieder sind. Differenzen wegen der Nichtauslieferung von Kriegsverbrechern verhinderten einen früheren Beitritt von Kroatien. Diese Dissonanzen sind aber inzwischen weitgehend beigelegt.
Es bestehen zwar noch einige Missstände wie ein kräftiges Leistungsbilanzdefizit oder eine hohe Korruption, doch der Mittelmeerstaat bemüht sich weitgehend erfolgreich, die Vorgaben der EU erfüllen. Die Privatisierung schreitet voran, das Rechtssystem verbessert sich und die Arbeitslosigkeit wurde deutlich verringert. Sie ist aber immer noch beträchtlich. Das Land wächst mit hohen Raten.
Davon profitierten auch die Aktien. Der EU-Beitritt wird seit zwölf Monaten von den Börsianern gespielt. In diesem Zeitraum ist Kroatiens Leitindex Crobex um 80 Prozent gestiegen. Die Chancen, dass die Party weitergeht, sind wegen der Konvergenzphantasie gut. Mit mehreren Zertifikaten können die Anleger darauf setzen.
Das erste Papier wurde von der Ersten Bank zum Jahreswechsel emittiert. Es handelt sich um den Kroatien-Aktienbasket (WKN EB5576) auf sieben der größten und liquidesten Werte, der halbjährlich nach Handelbarkeit und Kapitalisierung überprüft wird. Wenig später konstruierte die Erste Bank einen Index auf zehn Top-Titel (WKN EB8L62), dessen Zusammensetzung vierteljährlich ebenfalls nach Handelbarkeit und Größe gecheckt wird. Die Liquidität muss im Drei-Monats-Durchschnitt mindestens 80.000 Euro betragen.
Die österreichische Konkurrenz der Raiffeisen Centrobank wollte da nicht zurückstehen und brachte mit dem Ostbasket Next Generation (WKN RCB7S5) ein Zertifikat, das zu zwei Dritteln in Kroatien und zu einem Drittel in Serbien investiert. Serbien verhandelt derzeit mit der EU über ein Assozierungsabkommen. Ob und wann das Land in die EU kommt, steht noch in den Sternen. Umso erstaunlicher, dass Serbiens Leitindex sich seit Mitte 2006 sich fast verdreifacht hat. Hier steckt schon viel Phantasie in den Kursen, weshalb Anleger bei diesem Zertifikat eher vorsichtig sein sollten. Zumal es seit seiner Emission Anfang März bereits um 15 Prozent zugelegt hat.
Um mehr als 30 Prozent ist dagegen der Kroatien-Aktienbasket der Ersten Bank seit Anfang 2007 geklettert. Da der kroatische Markt sehr klein und eng ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Banken mit ihren Zertifikaten selbst für die Kurssprünge verantwortlich sind. Dieser Trend sollte sich fortsetzen. Denn nun haben mit der Deutschen Bank und ABN Amro zwei weitere Emittenten die adriatische Börse entdeckt und Zertifikate darauf aufgelegt (Näheres dazu in der kommenden Ausgabe von Börse Online, Seite 49). Kurzfristig dürfte der Markt also weiter hochlaufen. Allerdings besteht auf Sicht mehrerer Monate ein Rückschlagsrisiko. Mittelfristig ist Kroatien aber wegen der EU-Phantasie ein klarer Kauf.
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