20. Juli 2005 12:18 Kroatien: Angriffe auf serbische Rückkehrer Minderheit beklagt ethnisch motivierte Gewalt
Zagreb/Belgrad - Die Gewalt gegen Serben, vor allem rückkehrende Flüchtlinge, dauert weiter an. Darauf machte Milorad Pupovac, Vorsitzender der Unabhängigen Demokratischen Serbischen Partei (SDSS) in Kroatien, aufmerksam, nachdem am Dienstag erneut zwei ältere Serben in einer Ortschaft nahe Benkovac angegriffen und verletzt wurden. Jetzt habe er "mehr als einen ausreichenden Grund", mit dem kroatischen Premier Ivo Sanader zu sprechen, kündigte Pupovac laut dem Belgrader Sender "B-92" an.
Unbekannte hatten in der Nacht auf Dienstag zunächst das Haus eines Kroaten mit Steinen beworfen, weil er eine "Tschetnik-Frau" geheiratet habe. Danach wurde das Haus eines serbischen Brüderpaars angegriffen. Die beiden 70 und 79 Jahre alten Männer wurden schwer verprügelt und verletzt.
Pupovac kritisierte die "ausschließlich ethnisch motivierte" Gewalt. Die Polizei wisse auch sehr wohl, wer Ende Mai die Bomben vor den Rathäusern von Trpinja und Borovo im Osten Kroatiens gelegt habe. Er glaube auch nicht, dass die Ermittlungen wegen des Mordes an dem Serben Dusan Vidic positiv abgeschlossen werden, sagte Pupovac.
Die SDSS unterstützt die Regierung von Sanader im Zagreber Parlament. Bereits Ende Mai hatte die Partei mit dem Ausstieg aus der Regierungskoalition gedroht: In Knin hatte die SDSS bei der Lokalwahl am 15. Mai die meisten Stimmen und Sitze im Stadtrat (acht von 17) gewonnen.
Gemeinsam mit allen anderen kroatischen Parteien gelang es der HDZ von Sanader aber, die Macht an sich zu reißen. Die HDZ dürfte auch wegen der aggressiven Rhetorik des nationalistischen "Kroatischen Blocks" (HB) vor einer Koalition mit der serbischen Partei zurückgeschreckt haben. Diese hatte eine Koalition zwischen HDZ und SDSS im Wahlkampf als "Verrat" bezeichnet.
Die drei SDSS-Mandatare spielen im Sabor (Parlament) eine Schlüsselrolle, da sie derzeit die absolute Mehrheit für Sanaders Regierung sichern. Ohne die SDSS käme die HDZ nur auf die Unterstützung von 74 der 152 Abgeordneten. (APA)
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