arte, Mittwoch, 09.09., 23:45 - 01:30 Uhr (VPS 23:45) Erstausstrahlung
Mathilde
Italien/Deutschland/Großbritannien 2004
Nutsa Kukhianidze spielt Mathilde - eine junge Frau im Jugoslawien-Krieg, deren apartem Charme sich die Männer nicht entziehen können
Die Kroatin Mathilde hat im Jugoslawienkrieg alles verloren. Ihr Zuhause, ihre Kindheit ... und auch ihre Angst. Ihr Name bedeutet 'mächtig im Kampf', und so gibt sie sich auch. Fast selbst noch ein Kind, flieht sie zusammen mit ihrem kleinen Bruder Misho vor den Kämpfen in ihrer Heimat nach Split, wo sie als Tänzerin in einem Bordell Arbeit findet. Dort wird der Blauhelmoffizier De Patris auf sie aufmerksam. De Patris ist ein Mann des Krieges, der sich vor seinem Gewissen in immer neue Aufgaben flieht. Völlig unvorbereitet wird er mit dem sprunghaften Mädchen konfrontiert, das sich von niemandem etwas sagen lässt.
De Patris glaubt, in ihr den perfekten Lockvogel gefunden zu haben, um den Kriegsverbrecher Paradic endlich aus seinem Versteck zu holen. Die beiden verbringen eine Nacht zusammen, fernab von den Grauen des Krieges, und für einen Moment ist De Patris frei von den Geistern der Vergangenheit und den Entscheidungen, die bevorstehen. Doch die Liebe zu Mathilde scheint unmöglich - die Operation ist bereits in vollem Gange.
Während De Patris verzweifelt versucht, seine Geliebte von ihrem durch ihn selbst auferlegten Schicksal zu verschonen, muss er erkennen, dass auch er von allen Seiten benutzt wurde. Doch es ist zu spät - De Patris bezahlt seine Erkenntnis mit dem Leben. Mathilde nimmt die Tat auf sich und wird daraufhin in eine Psychiatrie eingewiesen. Ein ehemaliger Psychologe und Journalist, der seine Familie durch die Gräueltaten Paradics verlor, macht sich nun daran zu beweisen, dass nicht Mathilde, sondern Paradic am Tod des Offiziers schuld ist.
Der Colonel (Jeremy Irons) zum ersten Mal im Bann von Mathilde
Nur langsam gelingt es ihm, Mathildes Mauer aus Schweigen und Ablehnung zu durchbrechen: Stück für Stück arbeitet er sich in die Erinnerung Mathildes an die gemeinsame Nacht, die sie mit De Patris verbracht hat und in welcher der Schlüssel der Geschichte liegt ... Denn nicht alles geschah so, wie die offizielle Version es besagt.
Regisseurin und Drehbuchautorin Nina Mimica ist gebürtige Kroatin, lebt aber seit vielen Jahren überwiegend in Italien, wo sie durch ihren Kurzfilm 'La guerra è finita' (1997) auffiel. 'Mathilde' ist ihr erster abendfüllender Spielfilm. Die Perspektive des Films ist auch die ihre, die einer Außenstehenden, der die Ereignisse in der Region und Heimat letztlich unbegreiflich bleiben. 'Mathilde' besticht durch den Mut zur Emotionalität, und dies im Gewand eines Politthrillers über die falschen Spiele skrupelloser Militärs und lokaler Warlords. Der Film ist eine bittere Parabel auf das Spiel der Mächtigen mit den Menschen in einer Welt, in der ein jeder etwas opfern muss und selbst die Liebe keine Gräben mehr überwindet.
Wiederholungen: 12.09., 03:00, arte Mathilde 15.09., 00:50, arte Mathilde
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