#1Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche Patriarch Pavle ist gestorben
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Serbischer Patriarch Pavle mit 95 Jahren gestorben 15. November 2009, 17:38
Tadic: Unersetzbarer Verlust
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Pavle (Gojko Stojcevic) ist am Sonntag in Belgrad im Alter von 95 Jahren gestorben. Das älteste unter den Oberhäuptern der Orthodoxen Kirche wurde 1914 im ostslawonischen Dorf Kucanci geboren. Ins höchste Kirchenamt wurde er am 1. Dezember 1990 als 44. serbischer Patriarch gewählt. Die letzten zwei Jahre verbrachte der Patriarch infolge seiner Altersschwäche in einem Belgrader Krankenhaus. Seine Aufgaben wurden vom montenegrinischen Metropoliten Amfilohije (Radovic) wahrgenommen, der als einer der wichtigsten Anwärter auf die Nachfolge von Pavle gilt.
Die Wahl von Patriarch Pavle löste vor 19 Jahren Diskussionen in Kirchenkreisen aus. Sie erfolgte ohne die Zustimmung des damals schwer kranken Kirchenoberhaupts German (Djoric). Der Name des Bischofs von Prizren und Raska, der 33 Jahre lang im Kosovo gedient hatte, tauchte unter den drei Kandidaten erst in der neunten Vorauswahlrunde auf.
Machtkampf in serbisch-orthodoxer Kirche
In den vergangenen zwei Jahren tobte in Erwartung des Todes des Patriarchen in der Kirchenführung wiederholt ein heftiger Machtkampf. Es gab auch Bemühungen, ein neues Kirchenoberhaupt noch zu Lebzeiten von Pavle zu wählen. Dazu ist es allerdings nicht gekommen. Auch die regelmäßige Herbsttagung der Kirchenversammlung wurde im Oktober bis zum Tod des Patriarchen vorläufig aufgeschoben.
"Meine Kräfte sind schwach, das ist euch allen bekannt. .. Ich rechne mit eurer Hilfe", sagte Patriarch Pavle gleich nach der Wahl. Der Zerfall Jugoslawiens stellte kurz danach auch die serbische Kirche auf eine schwere Probe.
Nähe zu Milosevic-Regime
Dem Patriarchen wurden wiederholt freundschaftliche Beziehungen zu einem seiner einstigen Studienkameraden, Svetozar Milosevic, dem Vater des serbischen und jugoslawischen Präsidenten in den 1990er Jahren, Slobodan Milosevic, nachgesagt. Daraus wurde gefolgert, dass Pavle auch dem Präsidenten nahe stehe, der sich später wegen Kriegsverbrechen vor dem UNO-Tribunal in Den Haag zu verteidigen hatte. Der Patriarch selbst wies Vorwürfe einer Nähe zum Regime von Slobodan Milosevic wiederholt zurück.
Der serbisch-orthodoxen Kirche unter Patriarch Pavle wurden in der Öffentlichkeit wiederholt großer Konservativismus und nach der politischen Wende im Jahr 2000 auch die Einmischung in politische Angelegenheiten sowie der Schutz von flüchtigen Kriegsverbrechern vorgeworfen. Andererseits war der Patriarch großer Kritik der nationalistischen Öffentlichkeit im Jahr 1995 ausgesetzt, als er ein Dokument unterzeichnete, mit dem Milosevic seitens der bosnischen Serbenführer zu ihrem Hauptverhandler bei den internationalen Friedensgesprächen in der US-Stadt Dayton (Ohio) bestellt wurde.
Keine Lösung im orthodoxen Kirchenstreit
In Erinnerung sind auch die orthodoxen Weihnachten im Jänner 1997 geblieben, als der Patriarch an einem Protest von rund 10.000 Regimegegner im Stadtzentrum Belgrads teilnahm. Unter Führung des verstorbenen Patriarchen wurden außerdem mit der von der Orthodoxie nicht anerkannten mazedonisch-orthodoxen Kirche Gespräche zur Lösung des aus den 1960er Jahren stammenden Kirchenstreits aufgenommen. Die Aussichten auf eine Einigung sind zur Zeit allerdings noch immer gleich Null.
Patriarch Pavle widersetzte sich wiederholt einem Papstbesuch in Belgrad. Es sei noch nicht an der Zeit dafür, ließ er wissen.
Tadic: Unersetzbarer Verlust
Staatspräsident Boris Tadic hat den Tod Pavles als unersetzbaren Verlust für das serbische Volk bezeichnet. "Sein Tod ist auch mein persönlicher Verlust", sagte Tadic. In schwierigen und komplizierten Situationen, die Serbien durchmachte, habe er immer auch den Patriarchen um Rat gebeten und diesen erhalten, sagte der Präsident mit Hinweis auf das "enorme Ansehen" des Kirchenoberhauptes in der christlichen Welt.
Österreichs Metropolit Staikos würdigt Pavle
Der Tod des Belgrader Patriarchen sei ein großer Verlust für die gesamte orthodoxe Kirche, hielt der orthodoxe Metropolit von Österreich, Michael Staikos, am Sonntag im Gespräch mit Kathpress fest. Pavle habe wesentlich dazu beigetragen, dass während des politischen Zerfalls Jugoslawiens und der Kriege in den 1990er Jahren nicht noch mehr Blut geflossen sei.
Leiche in Amtssitz überführt
Die Glocken der Belgrader Domkirche bestätigten zu Mittag mit ihrem Geläut den Tod des Patriarchen. Der Leichnam des am heutigen Sonntagvormittag verstorbenen serbischen Patriarchen Pavle ist kurz vor 15.00 Uhr aus einem Belgrader Militärkrankenhaus, in welches er vor zwei Jahren infolge seiner Altersschwäche aufgenommen worden war, in seinen Amtssitz, das Patriarchat, überführt worden. Nach einer Gedenkmesse, die von Mitgliedern des Kirchen-Synods zelebriert werden soll, soll der verstorbene Patriarch in der Domkirche aufgebahrt werden.
In der Wagenkolonne, die den Sarg mit dem Patriarchen vom Krankenhaus bis zum Patriarchat begleitete, befanden sich Medienberichten zufolge sowohl der bisherige Stellvertreter des Patriarchen, der montenegrinische Metropolit Amfilohije, wie auch Staatschef Boris Tadic.
Begräbnis am Donnerstag
Der am Sonntag verstorbene 95-jährige serbische Patriarch Pavle wird am Donnerstag in Belgrad beerdigt werden. Der Kirchensynod teilte nach seiner heutigen Sitzung mit, dass die Bestattung des Patriarchen auf seinen eigenen Wunsch im Kloster Rakovica im gleichnamigen Stadtviertel erfolgen wird. Die Seelenmesse wird zuvor in der Heiligen-Sawe-Kirche, der größten serbisch-orthodoxen Kirche, gefeiert werden. Details werden vom Kirchensynod noch festgelegt werden.
Laut dem staatlichen TV-Sender RTS hat der Kirchensynod auch beschlossen, dass die Aufgaben des Patriarchen bis zur Wahl eines Nachfolgers von seinem bisherigen Stellvertreter, dem montenegrinischen Metropoliten Amfilohije (Radovic), verrichtet werden. Der montenegrinische Metropolit gilt als einer der führenden Anwärter auf das Patriarchenamt.
Vor der Belgrader Domkirche, wo am Nachmittag der Leichnam des verstorbenen Patriarchen aufgebahrt wurde, bildete sich am Abend eine lange Menschenkolonne. Medienberichten zufolge mussten diejenigen, die sich vom Patriarchen verabschieden wollten, am Sonntagabend mit zweistündigen Wartestunden rechnen.
Staatstrauer in Serbien
Die Regierung von Premier Mirko Cvetkovic hat ab Montag eine dreitägige Trauer verkündet. Die serbische Kirche und das Volk hätten einen weisen Patriarchen verloren, erklärte der Ministerpräsident. Auch sei sein Tod ein trauriges Ereignis und großer Verlust für Serbien. In der Belgrader Domkirche wird der Tod des Patriarchen seit Mittag mit Glockengeläut immer 15 Minuten vor der vollen Stunde verkündet. (APA)
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Mehrere tausend serbisch-orthodoxe Christen haben am Montag in der Belgrader Kathedrale dem verstorbenen Patriarchen Pavle I. die letzte Ehre erwiesen.
In der Domkirche ist seit Sonntagnachmittag der Leichnam des Kirchenoberhauptes aufgebahrt. Auch in der Serbischen Diözese Mitteleuropa, die ihren Sitz in Hildesheim-Himmelsthür hat, wurde für den Verstorbenen gebetet. Kirchenrepräsentanten aus dem Ausland würdigten den Verstorbenen.
Nach langer schwerer Krankheit war Pavle am Sonntag im Alter von 95 Jahren in einem Belgrader Militärkrankenhaus gestorben. Am Montagmorgen fand eine Totenmesse in der überfüllten Kathedrale statt, die vom serbischen Fernsehen übertragen wurde. Patriarch Pavle (Gojko Stojcevic) war der älteste unter den Oberhäuptern der Orthodoxen Kirche. Am 1. Dezember 1990 wurde er als 44. serbischer Patriarch gewählt.
Der Patriarch wird nach Angaben der serbisch-orthodoxen Kirche am Donnerstag zu Grabe getragen. Nach eigenem Wunsch wird Pavle im kleinen Rakovica-Kloster, im gleichnamigen Stadtteil Belgrads, beigesetzt. Die serbische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. «Pavles Tod ist ein großer Verlust», sagte Staatschef Boris Tadic. Er hatte nach Angaben von Radio Vatikan bei einem Treffen im Vatikan Papst Benedikt XVI. bereits am Samstag über den ernsten Zustand des orthodoxen Kirchenoberhauptes unterrichtet.
Der Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, erinnerte in einem Beileidschreiben an die «großzügige und brüderliche Gastfreundschaft» des orthodoxen Kirchenoberhaupts gegenüber den Katholiken. Er würdigte den Dienst Pavles «in sehr schwierigen Jahren» während des Balkankriegs. Der Patriarch sei immer ein Mann des Dialogs gewesen. Er hoffe, dass die unter Pavle gefestigten Beziehungen zur katholischen Kirche noch weiter ausgebaut werden könnten.
«Die Evangelische Kirche in Deutschland ist Ihnen in der Trauer um den geistlichen Vorsteher Ihrer Kirche verbunden. Wir vertrauen ihn der Liebe Gottes an», schreibt die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann in einem Kondolenzbrief an die Synode der Serbischen Orthodoxen Kirche. Die Bischöfin sagte weiter, die Gläubigen beider Kirchen teilten «die Erinnerung an das Leid und die vielen Prüfungen», die in den vergangenen Jahrzehnten die Menschen in Mittel- und Südosteuropas so schmerzhaft erfahren hätten. Der Patriarch sei ein «lebendiger Zeuge der schrecklichen Verwüstungen, der Nöte und Leiden» in seiner Heimat gewesen. Umso dankbarer sei die evangelische Kirche für die Begegnungen und Freundschaften zwischen den Gläubigen beider Kirchen.
Pavle hatte im Juni 2000 Deutschland besucht. Er weihte damals die Heilige-Sava-Kirche in Hannover ein und besuchte den Christus-Pavillon auf der Weltausstellung. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem Treffen mit der hannoverschen Landesbischöfin Käßmann.
#6 RE: Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche Patriarch Pavle ist gestorben
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@Hajduk
Das ist ein Propaganda Bild. Der Patriarch hat nie zu Mord aufgerufen und zu diesem Zeitpunkt wusste Pavle bestimmt nicht das diese beiden Kriegsverbrecher sind, waren zu dem Zeitpunkt auch nicht angheklagt. Auserdem war sein Standpunkt der schwerste er wurde 1990 zum Patriarchen gewählt und war es bis 2009, er wurde für viele Propagandazwecke,Fotos & Aufnahmen benutzt.
#7 RE: Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche Patriarch Pavle ist gestorben
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Paar Aussagen von Pavle:
"Ich will keinen Wagen haben, solange nicht jeder albanischer und serbischer Haushalt in Kosovo und Metochien eines hat. - auf die Frage, warum jeder Bischof der Serbisch-Orthodoxen Kirche einen Dienstwagen hat, er dagegen öffentliche Verkehrsmitteln benutzt."
"Einige haben mich sogar beschuldigt, dass ich das serbische Volk zum Zerstören aufrufe, zu diesem Unglück und diesem Krieg, damit Großserbien am Leben erhalten wird. Ich sagte zu ihnen, und sage das noch mal vor allen, wenn Großserbien auf dem Wege der Unmenschlichkeit erhalten werden muss, dann bin ich dagegen. Diesen Preis würde ich nicht mal für ein kleines Serbien zahlen. Wenn zum Preis der Unmenschlichkeit, der letzte Serbe erhalten werden müsste, selbst wenn ich dieser Serbe wäre, würde ich diesen Preis nicht bezahlen. Es ist für uns besser wie Menschen zu verschwinden, als wie Unmenschen und Verbrecher zu leben."
#8 RE: Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche Patriarch Pavle ist gestorben
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Beileid des Vatikans anlässlich des Todes von Patriarch Paul
17.11.09 14:56
Der Vorsitzende des päpstlichen Rates für christliche Einigkeit, Kardinal Walter Casper, hat Beileid anlässlich des Todes von Patriarch Paul und die Erwartung geäußert, dass der Dialog der beiden Kirchen auch in Zukunft fortgesetzt und vertieft werden kann, meldet die Agentur Ansa. In der Botschaft, die dem Metropoliten von Montenegro und der Adriaküste Amphilochius gesandt wurde, erinnerte Kardinal Casper an die warme und brüderliche Gastfreundlichkeit, welche ihm der verstorbene Patriarch in mehreren Gelegenheiten zeigte und hob hervor, dass seine Heiligkeit seine Aufgaben in einer sehr schweren Zeit verrichtet hat, einer Zeit, die von Kriegen auf dem Balkan gebrandmarkt war. „Trotzdem blieb Patriarch Paul aber ein Mann des Glaubens und des Dialogs, und unter seiner Führung, die voll von gutem Willen war, wurden auch Fortschritte im Dialog der serbisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche gemacht“, heißt es in der Botschaft von Kardinal Casper.
Kardinal Sodano Vertreter des Papstes bei der Beisetzung des Patriarchen
17.11.09 19:40
Kardinal Angelo Sodano wird den römisch-katholischen Papst Benedikt XVI bei der Beisetzung des serbischen Patriarchen Paul vertreten, erklärte die Apostolische Nuntiatur in Belgrad. Neben einer Delegation des Belgrader Erzbistums, angeführt vom Erzbischof Stanislav Hocevar, wird die römisch-katholische Kirche auch von der Delegation unter der Leitung von Kardinal Sodano vertreten sein, in welcher auch der Apostolische Nuntio in Serbien Orlando Antonini und Vater Milan Zust aus dem Sekretariat des päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen sein werden. Die Delegation der römisch-katholischen Kirche wird am Mittwoch dem Metropoliten von Montenegro und der Adriaküste, Amphilochius, in der Patriarchie in Belgrad ein Telegramm des Beileids des Papstes Benedikt XVI überreichen.
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