möchte gerne ein neues Thema beginnen, und Euch Alle dazu herzlichst einladen.
der Fernweh-Kobold braucht wieder Futter, und die vom Virus-Nautilus befallenen, leiden am festen Land ohnehin unter Salzwasser-Entzug ... also muss es sein.
zuerst möchte ich das TRABAKEL vorstellen :
vom Rumpf in der Größenordnung über 20 Meter, der Bug sehr "völlig", also rund, mit den typischen "Augen". am Heck ein "angehängtes" Ruderblatt. ursprünglich mit einer langen Pinne gesteuert. aber heute meist schon mit Ruderquadrant und Radsteuerung umgebaut. am Bug natürlich noch Stock- Anker. und weil diese sperrig sind, gibt es dafür kleine Kran- Balken für die Anker- Aufhängung.
Verwendet wurden die TRABAKEL hauptsächlich für den Fracht- Transport. Das durchgehende Deck hat deshalb große Ladeluken. Mit einer ordentlichen Brüstung, damit übergelaufenes Seewasser nicht in den Laderaum eindringen kann. Da diese Fahrzeuge NICHT zum Fischen verwendet werden, gibt es auch ein solides Schanz- Kleid. mit ausreichendem Wasser- Ablauf über dem Deck. keine Reling. zum Fischen ist das nicht gut, da müssten die Netze viel zu hoch gehoben werden.
Das RIGG ist 2- Mastig. Ein "schöner" SCHONER ! Das heißt : der "hintere" Mast ist etwas höher oder gleich hoch wie der "vordere" Mast. Die Masten sind mehrfach mit Wanten abgespannt. auf den Wanten Webleinen zum aufentern. Jeder Mast mit einer TOPPSTENGE. (weil ein Baum nicht hoch genug ist - muss "gestückelt" werden)
Auf alten Fotos sieht man diese Schiffe vorwiegend mit LATEINER- Segel. Das heißt mit einer SCHRÄGEN RAH. Lateiner- Segel müssen beim Kreuzen eigentlich immer am neuen Kurs neu gesetzt werden. Darum heißt die WENDE ja WENDE - weil der vordere Teil der schrägen Rah am Mast "vorbei" muss. Das Segel "gewendet" wird.
Heute sind aber meist GAFFEL- Segel im Gebrauch. Über der Gaffel ein 3-eckiges Toppsegel. Ein Vorsegel (Fock) ist direkt am Bug angeschlagen, das 2. auf einem seitlich vom Steven vorbeiragendem Bugsprit. Der Bugsprit mit einer Wasserkette abgespannt.
Zum "Vollzeug" gehört noch ein 7-tes Segel, ein Stagsegel zwischen den Masten, oder auch fliegend gefahren wie ein Blister, oder ein sogenannter "Fisherman" dazu.
Als typisches Beispiel für ein TRABAKEL : die "IL NUOVO TRIONFO"
Vor vielen Jahren als SAND- SCHIFF verwendet. Die lästigen (Bau)Sand- Haufen auf den Molen müssen ja irgendwie auch dorthin kommen, bevor sie zu Mörtel und Beton werden. In den Kriegen wohl auch als Truppen- Transporter für Mensch, Pferde und Material verwendet. Danach mit österreichischem Eigner restauriert und wiederhergestellt. Im ehemaligem Frachtraum 8 Kojen, ein Saloon, Kombüse und Eignerkabine. Beim vorderen Mast : 2 große Korbflaschen mit Rotwein !
Wurden am Horizont BRAUNE Segel gesichtet - war es möglicherweise die IL NUOVO TRIONFO.
- KEINE WINCHEN : das Fall wurde über den Beleg-Nagel gelegt (1.Mann), der 2.Mann holte ein Stück dicht, und auf "HOPP !" zog der 1. dieses Stück weiter.
- ANKERN war ein geräuschvolles Abenteuer
- und die KOJEN ... eben besser als Hängematten.
... aber für den VIRUS NAUTILUS geradezu eine Infusion !
Die Leut ist eine große adriatische mit über 12m Bootslänge und einem Rauminhalt von ungefähr 10 Tonnen.Als die Leut in motorlosen Zeiten noch als Fischerboot diente, zählte seine Besatzung etwa 14 Mann. Im Hinblick auf die Form , Konstruktion ,Ausrüstung und den Verwendunszweck sind sich die Leut und Gajeta sehr ähnlich, man kann davon ausgehen das beide Boote miteinander verwandt sind.
ist eines der am meisten verwendeten Arbeits- Boote. gibt es in Größen VON ... BIS, je nach beabsichtigter Verwendung. die kleineren LEUT werden gerne zum Fischen verwendet. haben ein NIEDERES Freibord, was beim Einholen der Netze günstig ist.
Der Rumpf ist meist nur teilweise eingedeckt. Üblich ist eine größere "Ladeluke" und eine kleinere Luke für den Steuermann.
Zu diesen Luken gibt es gerne so etwas wie einen "Bausatz". Das kann ein Kajütdach mit Einstieg sein, oder ein Steuerhaus für die kleinere Luke. Diese Teile werden einfach aufgesetzt und aus einem Frachtschiff wird im Handumdrehen ein Kajütschiff für die Markt- Fahrt. Oder ein Steuerstand fürs Schlechtwetter.
Dies ist besonders bei den etwas größeren LEUT aus MURTER üblich. Die Menschen aus Murter brauchen Ihre Schiffe für den Transport von VIEH zu Ihren Weideflächen auf den Kornaten. So eine Fuhre Esel braucht eben einigen Platz.
Gemeinsam haben aber alle LEUT den typischen "Schnabel" am Bug.
Selbstverständlich trugen diese Schiffe früher alle SEGEL meist besagtes LATEINER- Segel mit schräger Rah. Oft ohne Baum, mit losem Unterliek. Heute ist leider Mast und Baum nur noch für das Sonnen- Segel.
anbei Fotos von der MU 222 "Sv.TOMA" mit Kajütaufbau und Besegelung.
hab noch 2 Fotos von LEUT mit Besegelung gefunden. LATEINER- Segel ! und als "Schmankerl" eine LEUT im BAU ! gibt erst Kiel, Spanten, Schergang und Deck. der Schnabel fehlt NOCH !
sorry - schon wieder ein unverkleinertes Bild reingerutscht ! aber jetzt sollte es funken !
Zitat von veli-rat im Beitrag #9 .... SCHÖNE SCHIFFE Flo ! DANKE
und ... hat nicht Pyari zu DIESEN noch einen Beitrag schreiben wollen ?
Hihi Ich wollt ja nur Fotos einstellen, das Schreiben wollte ich dir überlassen , weil du da der absolute Experte bist und eben die Details kennst. Ich selbst hab leider von Booten so keine große Ahnung. Ich bestaune sie immer nur! Tolle Bilder hier von allen.
zur Frage : 99 SU ... ist wohl SUMARTIN / Brac ???
hast aber GENAU das Salz in die Wunde gestreut ... weil sooo viele alte Holzboote vergammeln und für immer verschwinden.
gibt mir eine Gelegenheit, etwas zu philosophieren ... hätte vielleicht schon vorne etwas in der Art schreiben sollen, also :
HOLZ ist eben vergänglich. Die "Schiffs-Garagen" die etwas besseren Schutz vor Wind und Wetter bieten, und seit alten Zeiten üblich waren, werden heute oft anders genutzt, und so bleibt uns eben oft nur der Gang ins MUSEUM. Was bleibt, sind Teile aus STAHL, nachgebaute MODELLE, und mit SEHR viel Glück findet man etwa einen alten BOOTS-DIESEL.
Manchmal versucht auch ein Verein so ein historisches Gesamtkunstwerk zu erhalten.
Aber normalerweise sind es eher nur kleine Souvenir, die die Erinnerung erhalten.
Bilder:
Die alte "Galeeren- Garage" in HVAR, jetzt gelegentliche Ausstellungen, im Obergeschoß ein Kino. Bild 1+5 In STON ist auch so eine Bootsgarage, aber teilweise schon für Auto genutzt. Bild 6 Der Verein für die IL NUOVO TRIONFO in Venedig. Bild 2 Ein Boots- Diesel in einer Konoba in SKRADIN gefunden. Bild 3 Souvenier . Bild 4 Das MUSEO STORICO NAVALE in Venedig, mit den Ankern von THEGETHOF und VIRIBUS UNIDIS. Bild 7+8 Eine Schiffs- ZIMMMERMANNs- Truhe im Museum von OREBIC. Bild 9 Schiffs Modelle, ebenfalls in OREBIC, im Museum vom KLOSTER. Bild 10, 11+12
... wollte zu Deinen geschätzten Beitrag elegant überleiten ... na, kannst ja noch immer Bilder einstellen, was sicher sehr gut passen würde.
So schreibe ich noch selbst zu dem obigen Beitrag #9 :
Das NERETVA- Delta ist ein großes Gebiet, eine fruchtbare Ebene, mit vielen kleinen Kanälen durchzogen, und sehr gut für den Anbau von Obst und Gemüse geeignet. Siehe auch "Mandarinen- Ernte", hier im Forum.
Logo das die Bewohner von PLOCE, KOMIN, OPUZEN und näherer Umgebung, zu Ihren Feldern kommen möchten.
Auto und Traktor ist hier nicht so gut geeignet ... also finden die Bootsbauer eine Lösung. Das Boot dieser Gegend ist sehr FLACH, hat wenig Tiefgang, um auch in verkrauteten Kanälen gut vorwärts zu kommen.
Es hat ausschließlich einen eigenwilligen, extrem flachen V-Spant, verzichtet auf jede Eindeckung, und ist eben in Summe ein Spezialist für die Landwirtschaft dieses Gebietes.
Die Fotos von den Booten sind in KOMIN gemacht. Es werden damit RUNDFAHRTEN angeboten. Die Fotos vom NERETVA- Delta sind von der Straße, ein Stück vor KREMENA. Von BOOTS- RENNEN mit diesen Booten wird auch berichtet, ebenso von Konobas die Froschschenkel anbieten.
möchte noch etwas bei dem Thema : ERHALTUNG dieser HOLZSCHIFFE bleiben.
Liegen ja doch noch in jedem Hafen einige Stücke davon festgemacht. Manchmal ist Alles noch weitgehend im Originalzustand, Manchmal fehlt schon das Eine oder Andere typische Stück.
Was gleich auffällt : wenn der "Schnabel" bei der LEUT fehlt. Bei den Aufbauten wird auch gerne modernisiert. Ist aber verständlich.
Und Plastik als "Überzug" - wie ein Anstrich findet man auch schon sehr häufig. Hat aber den Nachteil, das das Holz darunter nicht "atmen" kann - und erstickt.
Als gutes Hilfsmittel sind natürlich hydraulische Netzwinden weit verbreitet. Und der Einbau von DIESEL- MOTOREN ist ja sowiso schon Standard. Wer braucht da noch einen Mast ? - doch höchstens nur für das Sonnensegel
Fotos:
Bild 1 : WIE kommt eigentlich der Fisch in die RIBARNICA ? Schon darüber nachgedacht ? (VIS) Bild 2 : bei dieser LEUT ist noch Alles da. Mast, Segel, Schnabel. Bild 3 : hier wurde mühevoll restauriert (dig.DIA) Bild 4 : sogar am BUG ! Bild 5 : MIT Schnabel Bild 6 : ebenso MIT Bild 7 : OHNE Bild 8 : HOLZ - PLASTIFIZIERT ! ist aber bei DIESER mühevollen Arbeit verständlich.
im Video sieht man einige LEUT unter Segel, dürfte eine Regatta sein. Und auch eine GAETTA ! Schönes Video !
lieferst mir sozusagen das Stichwort zu GAETTA
Je nach Herkunft gibt es winzige Unterschiede bei Vis - GAETTA und Betina - GAETTA. Ihr Ursprung dürfte auf VIS sein, dort gibt es auch so ein Art GAETTA- Fest, bei dem eine alte ausgediente GAETTA verbrannt und eine neue GAETTA "getauft" wird. Hab einen Film in der ALPEN-ADRIA Reihe darüber gesehen.
Die GAETTA ist ein ganz besonders seetüchtiges Schiff. Irgendwo hab ich gelesen, das vor langer Zeit ein PAPST mit einer GAETTA aus Seenot gerettet wurde. Und der ist sicher ein recht großes Schiff gefahren. Aber die GAETTA war eben tüchtiger.
Von der Größe liegt sie etwa zwischen Trabakel und Leut. Aber der "schnittige" Rumpf fällt sofort auf. Ist sozusagen die Forel I unter den Holzschiffen. Hat im Gegensatz zur Leut ein ordentliches Freibord. Da steigt so schnell keine Welle ein. Außerdem hat sie einen langen Klüverbaum, und daher auch als 2.Segel einen KLÜVER. LATEINER- Segel sowiso am Mast, auf besagter schrägen Rah.
Darüber hinaus kann die GAETTA auch gerudert werden. Selbstverständlich STEHEND, wie bei den Venezianern üblich.
Manchmal wird die GAETTA auch als FALKONARA bezeichnet. Hab aber keine Info ob nur ein italienisches Wort für das gleiche Schiff, oder ob es eine andere Variante ist.
Eine große LEUT als GAETTA zu benennen, wie es manchmal vorkommt, ist aber blanker Unsinn. Auch wenn die Rumpflängen etwa übereinstimmen, es ist ein total anderes Schiff.
Manchmal weden kleine LEUT als KAIC oder itai. CAICIO bezeichnet. Das dürfte eher hinkommen, verstehe aber unter KAIC eher das Beiboot für ein TRABAKEL.
Jetzt ist aber Schluß mit Theorie - genießt die angehängten Fotos. Nur das häßlich verschandelte Schiff im Hintergrund müsst Ihr Euch weg denken.
Eine GAETTA im Hafen von BETINA/Murter, gleich neben der Werft, wo sie gebaut wurde
Veli, ich lese Deine Berichte sooo gerne, auch wenn ich wirklich komplett wissensfrei bin!
Das sind alles böhmische Dörfer für mich, eine ganz andere Sprache, andere Vokabeln ... aber es macht Spaß! Und Du weißt so richtig viel darüber, toll!
Danke für die Blumen ! ... na ja - kommt möglicherweise DAVON - DAß ich mir Gedanken mache, WIE die RIBE in die RIBARNICA kommen
UND BITTE : unbedingt FRAGEN - WAS DU gerne ausführlicher beschrieben haben möchtest ! damit dieser Strang eher ein DIALOG als ein MONOLOG wird !
Muß dazu passend eine kleine Geschichte loswerden :
War mir NICHT gleichgültig, wie manche Leute über moderne Schiffe aus Kunststoff gesprochen haben ... waren bissige Bemerkungen, mit dem Lieblingswort "PLASTIKBECHER" für die Schiffe.
Irgendwann habe ich mir gesagt : na dann fahren wir eben einmal ein HOLZSCHIFF !
... und es sind 2 Fahrten auf einer LEUT und eine Fahrt auf einem TRABAKEL geworden.
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