Mein Freund Stari wirds mir verzeihen, über seine Volksgruppe zu berichten! Aber auch in Österreich spielt man die Tamburizza! Zu Beginn des 16. Jahrhunderts siedelten westungarische und österreichische Adelige in den durch Kriege und Seuchen entvölkerten Regionen des heutigen Burgenlands, aber auch in angrenzenden Teilen von Niederösterreich (zum Beispiel Marchfeld) Kroaten an, die aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Türken nach Norden geflohen waren. Die Ansiedler kamen aus verschiedenen Teilen Kroatiens von der dalmatinischen Küste (Man nennt sie heute noch Wasserkroaten!) bis Slawonien. Dies spiegelt sich bis heute in der Vielfalt an Volkstrachten, Liedern und Dialekten der Volksgruppe wieder. Manche Lieder beschreiben doch tatsächlich die Adria! Während die kroatische Sprache in Niederösterreich im 19. und 20. Jahrhundert weitgehend erloschen ist, bekannten sich im Burgenland 1934 noch 40.500 Personen zur kroatischen Umgangssprache (13 % der burgenländischen Bevölkerung). 1991 umfasste die Volksgruppe laut Volkszählung knapp 30.000 Personen, davon 19.460 Einwohner (7,2 %) der burgenländischen Bevölkerung, davon 3003, die Kroatisch als Umgangssprache angaben, und 16.457, die gemischtsprachig waren, sowie rund 7000 in Wien. Seit 1993 werden die Kroaten durch einen Volksgruppenbeirat vertreten.
Nachdem 1923 der Versuch, eine eigene Kroatische Partei (Hrvatska stranka) zu etablieren, misslungen war, wurde 1929 ein kroatischer Kulturverein (Hrvatsko kulturno drustvo) gegründet, der überparteilich sein sollte, aber anfänglich stark unter dem Einfluss des katholischen Klerus stand. Auch in Wien gibt es seit 1934 einen burgenländisch-kroatischen Kulturverein und seit 1948 den Kroatischen Akademikerklub (Hrvatski akademski klub). Seit 1910 wird die Zeitung "Hrvatske Novine" herausgegeben, die neben der Kirchenzeitung ("Crikveni Glasnik Gradisca", gegründet 1946) die wichtigste kroatische Zeitung ist. Der Kroatische Presseverein (Hrvatsko stamparsko drustvo) gibt zahlreiche Publikationen heraus und veröffentlicht Literatur burgenländisch-kroatischer Autoren sowie den Kalender "Gradisce".
An 29 Volksschulen gibt es kroatischen Unterricht, an Hauptschulen und allgemein bildenden höheren Schulen wird Kroatisch als Freifach angeboten; ein zweisprachiges Gymnasium besteht in Oberwart, eine zweisprachige Hauptschule in Großwarasdorf. Dem Landesschulrat von Burgenland gehört ein eigener Inspektor für das kroatische Schulwesen an. Seit 1989 ist Kroatisch zusätzliche Amtssprache im Burgenland. Viele Orte sind kroatisch beschriftet, am Ortsbeginn wird man mit der Tafel "Dobro dosli" empfangen! Der Staat Kroatien hat nach dem Krieg aus der alten Sprache der österreichischen Kroaten Worte übernommen, um ihre eigene Sprache wieder kroatischer zu machen. Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Cestitam, kapetane, Ti si zaistinu dobro informiran! Der Großteil unserer Volksgrupppe spricht den Cakavisch-ikavischen Dialekt mit seiner für moderne kroatische Ohren altertümlich klingenden Grammatik. Zudem ist unser Kroatisch stark mit Germanismen und auch Hungarismen durchsetzt, auch zeigt es eine gewisse Verwandtschaft mit dem Slowenischen. Cakavisch-ikavisch wird noch in Istrien, im Quarner-Gebiet und den Inseln sowie in einigen Teilen des Gorski Kotar und der Lika gesprochen. Namensgebendes Charakteristkum dieses Dialekts ist ca ? (spr. tscha) für sto ? =was? lijepo = lipo, vrijeme = vrime, also "ije" wird zu "i". Einige Ausdrücke werden bei uns auch sinngemäß völlig anders verwendet als im modernen Kroatisch.Hier kann nur eine Frau "trudna" sein, weil dies "schwanger" bedeutet.Bei den burgenländischen Kroaten ist "trudan" auch für einen Mann kein Problem, er ist ja "müde". Soweit ein kleiner Zusatz zum Exkurs meinres kolega Kapetan. Bog!
In unserem Kroatien-Forum finden Sie umfassende Informationen über Urlaub und Ferien in Kroatien sowie passende Ferienwohnungen, Hotels, Apartments und Ferienhäuser für den Kroatienurlaub.