Heuer haben wir uns die Insel Lastovo als Urlaubsziel ausgesucht. Die Insel war – ebenso wie Vis – lange Zeit militärisches Sperrgebiet und darf erst seit 1989 wieder von Ausländern betreten werden. Bis heute ist die Tourismusindustrie sehr zurückhaltend. Zwar entstanden in den Hauptorten Ubli, Lastovo, Skrivena Luka und Zaklopatica einige Apartmenthäuser, aber die großen Bausünden, die auf anderen Inseln immer mehr zu beobachten sind, blieben hier noch weitgehend aus. Auch andere touristische „Vergnügungen“ haben bislang keinen Einzug gehalten: es gibt weder Diskos oder Nachtclubs noch billigen Souvenir-Ramsch. Allerdings (und ich gebe zu, das hat mir doch gelegentlich gefehlt) gibt es auch keine Eisstände, wo man Tag für Tag alle möglichen Sorten probieren könnte. Und leider auch keine Slastičarne, in denen diverse Kuchen und Torten zum Kosten verführen. Die echte Naschkatze wird hier also nicht auf ihre Rechnung kommen Auch diejenigen, die Abwechslung brauchen im Urlaub, sind hier fehl am Platz. Die Insel ist ein ruhiges Paradies, lädt zum Innehalten und Stillwerden ein.
Die Natur ist von beeindruckender Schönheit, Lastovo ist eine der grünsten Insel Kroatiens und dicht bewaldet. Das Meer ist unglaublich klar, man kann unzählige Fische beobachten, und an einem Tag sahen wir sogar eine Karettschildkröte, die zum Luftholen kurz an der Wasseroberfläche auftauchte, bevor sie wieder in den dunkelblauen Tiefen verschwand – ein atemberaubender und berührender Anblick, kann ich euch versichern!
Ebenso beeindruckend fand ich die Nächte: die sind hier noch so dunkel, dass man unendlich viele Sterne am Himmel sieht, und die Milchstraße ist so nah, dass man fast danach greifen möchte. Wir haben uns hier wohlgefühlt, wie selten zuvor. Die Menschen sind extrem freundlich und offen. Wohin wir auch kamen, wir wurden herzlich willkommen geheißen.
Um Essen zu gehen, gibt es einige Konobas, die meisten davon in den von den Seglern angefahrenen Buchten Skrivena Luka und Zaklopatica, einige auch in Lastovo und in Ubli. Das Essen in den Konobas ist gut, wenngleich die Auswahl doch eher eingeschränkt ist. Lastovo ist bekannt für die Hummerspezialitäten, davon abgesehen gibt es aber immer fangfrischen Fisch und die üblichen Fleischgerichte.
Will man selbst zum Kochlöffel greifen, kann man sich dafür in den „Supermärkten“ eindecken. Es gibt in Ubli und in Lastovo jeweils einen Studenac, wo auf kleinstem Raum alles Erforderliche geboten wird. Zusätzlich gibt es noch zwei Minimärkte in Lastovo und Pasadur und einen Fischmarkt in Zaklopatica.
Für Notfälle gibt es in Lastovo eine Ambulanz sowie eine Apotheke. Die hat allerdings von Montag bis Samstag jeweils nur eine Stunde geöffnet, und auch da braucht man reichlich Geduld: nachdem die Inselärztin zugleich auch die Apotheke betreut, kann man auch schon einmal eine halbe Stunde warten, weil die Patienten sie noch länger in Anspruch genommen haben, als eigentlich geplant war. Doch an Zeit mangelt es hier ohnehin nicht...
Erstmals in all den Jahren, die wir schon nach Kroatien fahren, wurden wir in Split von tiefhängenden Regenwolken begrüßt und während der Überfahrt prasselte heftiger Regen auf die „Korčula“ nieder. Glücklicherweise gingen wir nicht unter Deck, und so konnten wir einige Delphine beobachten, die uns eine Zeitlang begleiteten. In Vela Luka wurden wir direkt auf die nächste Fähre weitergeleitet, die Hanibal Lucić, auf der wir dann weitere 2 Stunden Richtung Lastovo unterwegs waren. Außer unserem Auto gab’s da übrigens nur noch einen Lieferwagen, und insgesamt waren ca. 10 Passagiere an Bord.
In Ubli erwarteten uns erfreulicherweise Sonnenschein und angenehme Temperaturen, und so sollte es fast die ganzen 3 Wochen lang bleiben. Von 2 Gewittern und einigen bedeckten Stunden abgesehen, blieb Lastovo von den Unwettern gänzlich verschont und wir konnten die Zeit nutzen, um die Insel ausführlich zu erkunden.
Unser Quartier schlugen wir in Ubli auf. Hier gab’s all das, was uns für den Urlaub wichtig ist: eine schöne Unterkunft, ein kleiner Laden in der Nähe, um frisches Brot fürs Frühstück zu bekommen, und eine Konoba in fußläufiger Entfernung, sodass wir auch nach reichlich köstlichstem Rukatac (der tatsächlich diese wunderbare Farbe hat!) noch gefahrlos nach Hause konnten!
Nur durch eine Brücke ist Ubli von der Insel Prežba getrennt. Durch einen kleinen Wald und zumeist entlang eines Schutzzauns wanderten wir zum ehemaligen Militärbunker (Kremena) am Velji Lago. Auch zum Baden ist es schön hier, ebenso wie auf der gegenüberliegenden Seite, in Prehodišće am Mali Lago. Am Bura-Tag konnten wir von hier eine spektakuläre Aussicht auf Korčula bewundern, aber ich war wirklich froh, an diesem Tag nicht die Überfahrt zu einer anderen Insel antreten zu müssen.
Wenn man von Lastovo aus Richtung Norden weiterfährt, gelangt man nach Lučica und Mihajla. Beide Orte verschlafene Nester, in Lučica gibt es einige Apartments, in Mihalja war nach der Saison nur mehr ein geschlossenes Strandlokal und ein verlassener Beachvolleyballplatz zu sehen. Und die Reste eines alten Gebäudes, das früher wohl als Lagerplatz gedient haben mag.
Ebenfalls im Norden liegt Zaklopatica, ein perfekt geschützter Hafen, in dem sich abends unzählige Segler tummeln. Tagsüber herrscht hier jedoch gähnende Leere.
Ganz im Osten der Insel liegt Barje. Auf dem Weg dorthin fährt man durch die Kornkammer der Insel, die sogenannten Polje: Oliven-, Zitrus- und Johannisbrotbäume, fruchtbare Felder voller Tomaten, Melanzane, Paprika und Kohl und natürlich immer wieder Trauben und Feigen. Wie im Schlaraffenland!
Im Süden der Insel liegt der geschützte Hafen Skrivena Luka, hier oft auch Portorus genannt wegen der roten Felsen, die es dort gibt.
Fährt man von dort noch weiter gen Süden, gelangt man zum Leuchtturm Struga. Der Ausblick von hier oben ist umwerfend.
Aber nicht ganz so beeindruckend wie vom Hom, der höchsten Erhebung der Insel mit 415m. Hier heroben liegt einem die halbe süddalmatinische Inselwelt zu Füßen, an einem Bura-Tag sahen wir in der Ferne sogar Palagruža.
So, jetzt hab ich euch schon fast die ganze Insel gezeigt, nur Lastovo selbst hab ich mir bis zum Schluss aufgehoben. Lastovo bildet das Zentrum der Einheimischen, hier trifft man sich, macht seine Besorgungen. Wann immer wir in Lastovo waren, der Ort war zu jeder Tageszeit belebt. Wobei man den Ausdruck belebt hier natürlich etwas relativieren muss: es heißt in dem Fall, dass Menschen zu sehen waren, gelegentlich mal ein Auto vorbei kam, Musik zu hören war…
Was hier sofort ins Auge sticht, sind die speziellen Kamine, die es an nahezu jedem Haus gibt, die sogenannten Fumari. An und für sich dienten sie dazu, den Rauch gesichert aus dem Haus abzuleiten, wurden aber im Lauf der Zeit zunehmen zum Statussymbol und so findet man sie in allen Größen und Formen und mit allen möglichen Verzierungen.
Auf der ganzen Insel findet man unzählige Kapellen und Kirchen, und auch Lastovo selbst macht natürlich keine Ausnahme.
Um Lastovo zu erkunden, müssen immer wieder unzählige Stufen überwunden werden, das stelle ich mir im Hochsommer und für ältere Leute sehr anstrengend vor…
Wir waren in den 3 Wochen sehr viel unterwegs, haben viel gesehen, und viel von den Einheimischen erfahren. Für uns war der Urlaub perfekt, und die Klapa-Aufführung am letzten Abend passte genau noch dazu: wunderschöne Stimmen sangen die traditionellen Stücke. Den Abschluss bildete Ruža Crvena (https://www.youtube.com/watch?v=39K24an6Oxs), wo dann fast alle mitgesungen haben. Ein beinahe schon magischer Augenblick…
Um 4.30 am nächsten Tag brachte uns dann die Fähre wieder zurück in die Zivilisation. Doch schon jetzt steht fest: Wir kommen wieder!
Danke , liebe Sandra, für deinen tollen ausführlichen Bericht und den Bildern, über eine wohl weniger bekannte und weniger touristisch erschlossene Insel!!
Mir würde einiges fehlen, u.a. ja auch das von dir vermisste Eis , und einen Bummel zwischen anderen Menschen find ich abends schon schön , aber vllt. lag´s ja auch an eurer Zeit.
Ein ganz so "stilles Paradies" ist wohl nicht mehr so meins, aber ich kann super gut nachempfinden, wie es euch ergangen ist!
Lastovo steht auch schon eine Weile auf meiner Liste, aber bisher hat mich immer die lange Anfahrt und die mangelnde Begleitung davon abgehalten. Ganz alleine möchte ich dort glaube ich nicht sein. Aber für eine Woche werde ich irgendwann einmal hinfahren.
ein Urlaubsbericht, der der Seele guttut, mit ganz wunderbaren Bildern und Eindrücken! Danke!
Ein Genuss, Deine Zeilen zu lesen, da spürt man die Begeisterung raus, die diese Insel bei Dir ausgelöst hat ... Deine Verliebtheit in dieses lange abseits gelegene Stückle Süddalmatien, in die Abgeschiedenheit, in die Ruhe und den langsameren Gang des Lebens dort.
Was für ein schöner Bericht mit tollen Fotos, vielen Dank dafür.
Manchmal ist es schon komisch, gerade gestern hab ich zu meinem Mann gesagt, daß wir nach Lastovo wohl nicht unbedingt müssen. Nun hat dein Bericht mir doch ziemlich viel Lust auf die Insel gemacht. Aber genau wie Vera würde mir wohl auch eine Woche reichen, das "pralle Leben" ist einfach zu weit entfernt, um mal eben hin zu kommen.
Danke für den schönen Bericht und die Bilder von dieser traumhaften Insel ...irgendwann muss ich da hin...mit der Abgelegenheit geht es mir zwar ähnlich wie der Vera, aber allein wenn ich die Zaklopatica ansehe, würd ich am liebsten sofort losfahren...
Mir würd auch eine Woche reichen, aber da wär ich wohl ununterbrochen auf Achse...
Es stimmt alles, was ihr an Einwänden aufgeführt habt
Die Reise dorthin ist wirklich seeeeeehr mühsam, wobei natürlich die Anreise noch in Ordnung ist, weil die Vorfreude die langen Stunden deutlich kürzer macht. Aber die Rückreise . Wir sind um 3:30 aufgestanden, um 4:30 ging die Fähre. Um 10 ist man dann in Split, und eigentlich beginnt ja erst dann die Strapaz der Fahrt. Ursprünglich hatten wir ja geplant, ein bis zwei Tage früher abzureisen und dafür noch an der Krka Halt zu machen. Aber die Insel hat uns einfach nicht losgelassen
Übrigens: @svajcarac1 die Hanibal Lucic pendelte während unseres Urlaubs täglich zwischen Vela Luka und Ubli. Bei starkem Wind übrigens auch gern mal mit 2 stündiger Verspätung
Und @Chris@Vera@kirsten3011 und @prati - ja, dort sagen sich Fuchs und Henne Gute Nacht - aber eine Woche kann ja eine schöne Alternative sein
Und @Chris @Vera @kirsten3011 und @prati - ja, dort sagen sich Fuchs und Henne Gute Nacht - aber eine Woche kann ja eine schöne Alternative sein
Naja, genau das würde mich zum Bleistift überhaupt nicht stören, mich interessiert in erster Linie die Landschaft und die Insel an sich...und solange man irgendwo einkaufen kann und bei schöner Aussicht einen gscheitn Kaffee bekommt, passts schon.
Worüber ich mir den Kopf zerbreche ist, ob die Insel klein genug ist (ich weiß schon, wie groß Lastovo ist , aber das hängt ja noch von anderen Faktoren ab), dass man sie zu Fuß oder mit dem Radl (gemietet, falls möglich) erkunden kann...dann könnte man mit dem Kat übersetzen und wäre schneller dort...von Vela Luka aus wär das ja im Vergleich zur Autofähre von Split aus ein geradezu ein Katzensprung......allerdings ist von Vela Luka aus auch die Autofähre nicht so dramatisch lang...
Zitat von prati im Beitrag #17 mich interessiert in erster Linie die Landschaft und die Insel an sich...und solange man irgendwo einkaufen kann und bei schöner Aussicht einen gscheitn Kaffee bekommt, passts schon.
Genau so isses, Prati, mehr brauche ich auch nicht...und das Problem des Süßschnabels kriegen wir auch gelöst!
Zitat von prati im Beitrag #17...solange man irgendwo einkaufen kann und bei schöner Aussicht einen gscheitn Kaffee bekommt, passts schon.
Worüber ich mir den Kopf zerbreche ist, ob die Insel klein genug ist (ich weiß schon, wie groß Lastovo ist , aber das hängt ja noch von anderen Faktoren ab), dass man sie zu Fuß oder mit dem Radl (gemietet, falls möglich) erkunden kann...dann könnte man mit dem Kat übersetzen und wäre schneller dort...von Vela Luka aus wär das ja im Vergleich zur Autofähre von Split aus ein geradezu ein Katzensprung......allerdings ist von Vela Luka aus auch die Autofähre nicht so dramatisch lang...
Also Kaffee mit Aussicht bekommst du jedenfalls Und manchmal gibt's sogar herrliche Croissants dazu...
Zum Erwandern ist die Insel m.E. zu groß, allerdings haben wir einen Australier kennengelernt, der genau das gemacht hat. Fahrräder werden verliehen, noch öfters aber kleinere Motorräder, und mit denen bewältigt man auch alle Steigungen recht gut.
Wenn wir das nächste Mal nach Lastovo reisen, werden wir definitiv die Anfahrt so wählen, dass wir direkt ab Split mit der Korcula fahren können, ohne auf die kleine Hanibal Lucic wechseln zu müssen. Ganz geheuer war mir die nicht, die hat wirklich schon viiiiiiele Jahre auf dem Buckel Und mit dem Kat geht's dann natürlich noch schneller und bequemer...
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