ich lebe zur Zeit in Deutschland und überlege für einige Monate (3-6) in Kroatien zu arbeiten. Eine Firma aus Deutschland will in Zagreb ein CallCenter eröffnen, und ich soll beim Aufbau und der Einarbeitung der neuen Mitarbeiter vor Ort behilflich sein. Ein paar nützliche Infos und Ratschläge werden mir bei der Entscheidungsfindung bestimmt behilflich sein. Gibt es Kroaten mit guten Deutschkenntnissen die an einer Arbeit in einem CallCenter interessiert wären oder generell Arbeit suchen? Komme ich ein paar Monate ohne Kroatischekenntnisse aus? (kann Deutsch, Englisch und Spanisch) Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten pro Monat? (Wie hoch ist das Lohnniveau im Durchschnitt?) Ich habe gelesen das man ohne Probleme 90 Tage in Kroatien bleiben kann. Und darüber hinaus benötige ich vermutlich eine Aufenthaltsberechtigung und Arbeitserlaubnis? Sollte ich mir Sorgen um meine Sicherheit und Gesundheit machen?
Also, Kroaten mit Deutschkenntnissen gibt es jede Menge, und Arbeit suchen die immer. Aber du ohne Sprachkenntnisse, das wird schwierig - du brauchst jemanden auf den du dich verlassen kannst und der die Sprache spricht - sonst bist du verraten und verkauft. Lebenshaltungskosten sind etwas niedriger als in D, aber nicht viel. Im Laden ist´s etwas teurer, in der Kneipe und im Restaurant dafür billiger. 90 Tage in Kroatien darf man meines Wissens nur bleiben. Zum Arbeiten benötigt man eine Arbeitserlaubnis - und es ist nicht einfach so ein Papier zu bekommen, der übliche Papierkram halt. Sorgen um Gesundheit und Sicherheit brauchst du dir nicht zu machen.
Das müsste man erstmal arbeitsrechtlich konkretisieren, ist es eine Arbeit für eine in Deutschland ansässige Firma, in dessen Auftrag du in Kroatien arbeitest, oder eine Firma die ihren Sitz in Kroatien hat.?
Hallo Anselm, vielen dank für deine schnelle Antwort. Zu deinem Punkt, das ich ohne Sprachkenntnisse verraten und verkauft sein werde, muss ich mir nochmal Gedanken machen. Am besten wäre in dem Fall eine "rechte Hand" mit guten Kroatischkenntnissen. Lass mich bitte wissen falls du sojemanden wohnhaft in Zagreb kennst. Besorg ich mir die Arbeitserlaubnis am besten schon vorher in Deutschland oder geht das nur in Kroatien? beste grüße
Um Dir die Frage zu beantworten, müsstest Du die Frage von Minotaurus beantworten. [hat sich überschnitten - Frage ist beantwortet]
Wenn Du von einer deutschen Firma mit einem deutschen Arbeitsvertrag entsendet wirst, müsste sich Deine Firma darum kümmern. Wenn Du für die kroatische Firma tätig werden willst, dann muß Dein Arbeitegeber sich mit Dir um die Arbeitsgenehmigung kümmern, wobei der Nachweis wichtig ist, dass kein Kroate Deine Arbeit machen könnte sondern Du als Ausländer unverzichtbar ist. Erst mit dieser Arbeitsgenehmigung kannst Du Dich um einen Aufenthaltsgenehmigung von mehr als 90 Tagen kümmern.
Zagreb ist schon eine Stadt, wo man im Alltag mit Deutsch und Englisch recht gut zurecht kommt. ABER wenn es um geschäftliche Dinge geht, ist es ohne Kroatisch-Kenntnisse schon schwierig und da wäre die von Dir beschriebene, vertraunswürdige "rechte Hand" schon sehr nützlich.
Danke Tikap, in meinem Falle muss sich also die Firma um meine Arbeitserlaubnis kümmern, da ich von einer deutschen Firma mit einem deutschen Arbeitsvertrag entsendet werden würde.
In Antwort auf:Hallo Minotaurus, es handelt sich um eine in Deutschland ansässige Firma, für die ich mit deutschem Arbeitsvertrag in Kroatien arbeiten würde
Aus dieser Konstellation ist davon aus zu gehen, dass es sich nur um einen befristeten Arbeitsauftrag handelt. Wenn die Bezahlung des Auftrags gewährleistet, dass du deinen Wohnsitz in Deutschland weiter finanzieren kannst und einen Zweitwohnsitz in Kroatien abdeckt, sind die größten Hürden beseitigt. Sollte die Entlohnung nach landesüblichen Kontrakten vorgesehen sein, sieht es nicht so gut für dich aus.
Im Grunde ist alles schon gesagt, was dich betrifft. Eines von mir noch vielleicht. Wenn du schon als Berater tätig bist, solltest du dir unter Umständen auch Gedanken, ob es nicht Alternativen zu Zagreb gibt. Gewerbefläche ist dort unheimlich teuer, Bezahlung der Angestellten liegt ueber dem Niveau Kroatiens. Entlang der Kueste hast du oder besser deine Firma, jedenfalls seh ich das so, mehr Chancen an gute Gewerbefläche zu kommen und auch die Bezahlung der Angestellten sieht etwas anders aus, sprich ist niedriger. Ferner sprechen hier, ich selbst wohne in Split, prozentual mehr deutsch als in Zagreb, leichter somit an gutes Personal zu kommen. Wenn ich Callcenter höre fällt mir meine Ex-Firma ein, fuer die ich als sogenannter Manager gearbeitet hab. Seinerzeit war VoIP so gut wie unbekannt, Internet noch extrem teuer. Mittlerweile hat sich alles relativiert, man kann so wie ueberall in Kroatien an gute Internetanbindungen kommen.
In Antwort auf:Sollte ich mir Sorgen um meine Sicherheit und Gesundheit machen?
Nein, zumindest nicht anders als auch in Deutschland. Krankenversichert wirst du ja bei deinem Arbeitgeber sein, ansonsten würde ich mir diesbezüglich keine (übersteigerten) Gedanken machen.
Aktuell werden eher Philippinier und Nepalesen eingestellt, weil diese für noch weniger Einkommen als Montenegriner und Albaner arbeiten. In der Baubranche, im touristischen Sektor (Küchenhilfe), … Natürlich kann man einen Job finden. Aber: 1. liegt der Mindestlohn extrem niedrig (von 12,41€ träumen selbst Facharbeiter in großen Unternehmen) 2. ist es „normal“ wenn du auch mal 3-4 Monate auf dein Gehalt wartest 3. ist jetzt sowieso überall Baustopp angesagt, weil von Juni bis September in touristischen Regionen nicht gebaut werden darf (wenige Ausnahmen gibt es im staatlichen Bausektor) 4. heißt es für viele von Juni bis September unbezahlten Urlaub nehmen oder im Tourismus aushelfen (davon sind zB auch Lehrer betroffen, die während der 11,5 Wochen Sommerferien kein Gehalt bekommen und stattdessen zB Ferienunterkünfte reinigen oder sich andere Verdienstmöglichkeiten zum Überbrücken suchen). 5. kann ich dir von einigen kleinen und mittleren Bautrupps in/um Biograd nur abraten statt sie zu empfehlen.
also im kvarner ist baustopp vom 15. juni für "aussenarbeiten", jdoch n u r am meer, oben, also nicht touristische gegenden, geht bauen normal weiter.... für einen job als baggerfahrer... melde dich doch mal bei STRABAG.... vielleicht, vielleicht...
Zitat von Stachi im Beitrag #12Aktuell 4. heißt es für viele von Juni bis September unbezahlten Urlaub nehmen oder im Tourismus aushelfen (davon sind zB auch Lehrer betroffen, die während der 11,5 Wochen Sommerferien kein Gehalt bekommen und stattdessen zB Ferienunterkünfte reinigen oder sich andere Verdienstmöglichkeiten zum Überbrücken suchen).
Hallo Stachi,das wäre mir neu das Lehrer kein Gehalt während der Sommerferien bekommen. Von meinem Neffen die Frau ist Lehrerin.Sie hat ja nicht 11,5 Wochen deshalb frei.Sie hat trotzdem arbeit für die Schule zu erledigen,Vorbereitungen.us.w.
Zu dem, was man in Kroatien "auf dem Bau" verdienen kann: ich bin seit vielen Jahren mit dem Bauunternehmer gut bekannt, der seinerzeit meinen Altbau in Kukljica/Ugljan renoviert hat, deshalb ganz konkret: ein Bauarbeiter verdient bei ihm je nach Qualifikation zwischen 800 und 1200 € netto. Ob Dir das in einem Land reicht, in dem die Lebensmittelpreise sich nur noch wenig von denen in Deutschland unterscheiden, musst Du selbst entscheiden.
Nur mal so am Rande:
Als ich im Mai wegen meiner Aufenthaltserlaubnis in Zadar war, kam ich mit einem netten Asiaten aus Manila in's Gepräch, der ebenfalls dort wartete. Wie er mir erzählte, hat seine Familie auf den Philippinen rund 2000 Dollar gesammelt, um damit eine Agentur zu bezahlen, die ihm einen Arbeitsplatz als Bauhilfsarbeiter in Kroatien beschafft hat. Laut Arbeitsvertrag verdient er in Kroatien 800 €/mon. Davon muss er monatlich 300 € für Kost und Logis (= Gemeinschaftsunterkunft, Gemeinschaftsverpflegung) an die Agentur zahlen. Von den 500 €, die ihm dann noch verbleiben, will er monatlich 350 € an seine Familie nach Manila überweisen, so dass ihm noch 150 € für seine persönlichen Bedürfnisse übrig bleiben. Angeblich können sowohl er als auch seine Familie damit gut leben.
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